Mittwoch, 30. Januar 2008

So, 30. Jan. 2005

Gottesdienst einmal anders!


Mit Judy, Matty, Sanoo, Dani und den beiden "Nägeln" (Debbie und Martin) gings heute in die Evangelische Kirche von Sabadou, die auch von den big boys regelmäßig besucht wird. Im ersten Teil des Gottesdienstes, der um 10:30 begann, stand eindeutig das Lobpreis-Element im Vordergrund. Mit Keybord, E-Gitarre, Schlagzeug, und einem mächtigen Verstärker wurde der Vorsingerin unter die Arme gegriffen, und die Kirche (zumindest lautstärkemäßig) in eine Disco verwandelt. Ich würde die Gemeinde nicht als charismatisch stigmatisieren; afrikanische Gottesdienste sind einfach "lebendiger" als typisch "europäische". Allerdings hat Hermann wohl auch Recht mit seiner Aussage, dass afrikanischer Gesang mit Musik auch rhythmisch sehr schön ist, solange sie keinen Verstärker in die Hände kriegen. Dann kann es schon mal vorkommen, dass ihnen das Maß für die Lautstärke verloren geht. Wobei, ich glaub', das kommt in Europa auch vor - wenn auch nicht unbedingt im Gottesdienst ...


Dann predigte ein junger Mann über 2. Chronik 7, 14 - darüber wie Gott alle Gebiete unseres Lebens heil machen kann, wenn wir uns vor ihm demütigen. Da sich kein Übersetzer fand, sprach er erst auf Englisch und übersetzte dann selbst auf Wolof. Das schien ihn aber nicht aus dem Konzept zu bringen; im Gegenteil. Gegen 11:30 war er fertig. Nun kam das Opfer an die Reihe. Das läuft hier etwas anders als in Deutschland. Hier geht nicht etwa der Klingelbeutel von Person zu Person, sondern jeder Geber erhebt sich, reiht sich in den Pulk ein, der nach vorn zum Klingelbeutel geht, wirft dort sein Scherflein ein und geht wieder zurück auf seinen Platz. Damit's nicht langweilig wird, gibt es eine kräftige Musikuntermalung, und Alles ist in Bewegung - entweder unterwegs oder auf dem Platz. An diese Opferzeremonie anschließend findet die Vorstellung all derjenigen statt, die zum ersten Mal den Gottesdienst besuchen. Heute waren das nur die beiden Nagels und ich. Dani war zwar schon das zweite Mal mit dabei, wollte sich die Chance aber nicht entgehen lassen, sich noch ein zweites Mal vorzustellen. Als es danach an die Abkündigungen ging, meinte ich, es gehe nun auf das Ende des Gottesdienstes zu. Daraufhin stand aber der Kirchenvorstand auf, und ging nach vorn. Daniel sagte mir, es sei keineswegs vorbei - der sei mit seiner Predigt wohl erst gegen Eins fertig. Ja wie?? Zu meiner Erleichterung kam es anders. Er hielt zwar ein ellenlanges Gebet; aber nach 10 Minuten war auch das vorbei, und der Gottesdienst zu Ende.



Zum Mittagessen wurden die fünf übrigen Shawarmas vom Vorabend im Gasherd wieder aufgewärmt. Außerdem hatte Martin noch ein Glas Würstchen eingekauft, die gekocht, sowie mit Ketchup und aufgeschnittenen Baguettes klasse Hotdogs abgaben. Um halb Drei verabschiedeten sich Debbie und Martin. Eigentlich wollten Dani und ich die beiden ja noch zum Flughafen begleiten, aber Judy wollte danach direkt zurück fahren, so dass wir uns kurz und schmerzlos bei WEC verabschiedeten.



Unser Abendessen nahmen wir heute in besonderer Umgebung ein. Bei Mama's, einem Schweizer Restaurant, gibt es Sonntag abends ein Buffet, bei dem man für knapp 300 Dalasis so viel (oder wenig) essen darf, wie man will bzw. kann. Geboten werden u.a. Würstchen, Rösti, Salate, und zur Krönung ein richtiges Spanferkel. Essen und Ambiente sind wirklich in Ordnung, und entsprechend kommen auch etliche Kunden; davon sind schätzungsweise 95 Prozent Weiße - Deutsche ebenso wie nicht Germanophile, so dass Mama mitunter ein wenig durcheinander kommt, an wen sie sich in welcher Sprache zu wenden hat. Wie gesagt, das Essen war echt klasse, und Daniel und ich verdrückten zusammen sieben Teller sowie drei Tellerchen Nachspeise. Anschließend nahmen wir uns ein Taxi um die 600 Meter bis zu WEC zurück zu legen; natürlich nur, weil Daniel noch nicht so gut zu Fuß war ...

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