Freitag, 25. Januar 2008

Di, 25. Jan. 2005

Auf Acht in der Früh war die Abfahrt terminiert, aber eine halbe Stunde vorher kam Hedwig um uns mitzuteilen, dass bei irgendwelchen Arbeiten ein Ast auf die Tele-Leitung gefallen sei, und unser Fahrer noch warten solle; nicht unbedingt bis das Alles repariert sei, aber bis klar sei, welche Ersatzteile er aus Kombo mitbringen sollte. Also warteten wir. Einige Zeit später ging ich nachschauen, warum sich das so hinzog. Man war gerade dabei mit vereinten Kräften den umgestürzten Masten wieder aufzurichten. Im Nachhinein bezweifle ich, dass meine Mithilfe die Sache in irgendeiner Weise beschleunigt hat. Als ich sah, dass es noch dauern würde, und ich nichts tun konnte, ging ich wieder ins Haus zu Dani.



Schließlich, um halb Zehn, war unser Fahrer endlich so weit. Wir luden Dani auf eine Trage und hievten ihn zu viert ins Auto. Dann gings los. Die schlechte Straße schien Daniel im Liegen mehr zu schaffen zu machen, als uns anderen im Sitzen. War das der Grund, oder einfach der Zeitdruck, in den wir durch die verzögerte Abfahrt geraten waren, dass der Fahrer kaum vorsichtiger als sonst fuhr. Daniel bedauerte, dass es nicht nach ihm ging: "Den würde ich sofort rausschmeißen." Dass uns zwischendurch ein Lamm vor das Auto sprang und anschließend nur noch humpeln konnte, war allerdings nicht seine Schuld. Als die Straßen besser wurden, wurde auch der Verkehr dichter, und es gab mehr Police Stops. Was macht man in beiden Fällen? Einfach die Sirene an! Bei den Polizeistopps wird einem eilig Platz gemacht und man kann fast ungehindert weiter fahren. Andere Verkehrsteilnehmer juckt es aber manchmal gar nicht, wenn da so ein Wichtigtuer hinter einem ein Martinshorn an hat. Wenn dann noch die Hupe hinzukommt, wird manchesmal erst Platz gemacht. Unser Fahrer war ziemlich schnell und aggressiv unterwegs, auch was das Überholen in unübersichtlichen Kurven anging, so dass wir froh waren, als wir im Krankenhaus angekommen waren, ohne dass wir oder das Fahrzeug etwas abbekommen hatten.


Nach über einer Stunde Wartezeit wurden wir zu einem Doktor gebracht, der schwerhörig war, und von dem Daniel sagte, dass man ihm schon von Weitem ansehe, dass er Schwarzen Star habe. Er war zwar nett, konnte uns aber nicht weiter helfen. Zumindest bekamen wir einen Rollstuhl, mit dem wir Daniel zum Röntgen brachten. Die Röntgenuntersuchung kostete 300 Dalasis und wurde von einem leicht spastisch gelähmten Doktor durchgeführt, der nach eigenen Angaben diesen Job schon mehr als 25 Jahre inne hatte. So lange wir darauf warteten, dass die Aufnahmen trockneten, rief Daniel bei Sainy Camara, dem von Hedwig empfohlenen Physiotherapeuten an. Der sagte, er habe momentan Zeit und wolle uns jemanden schicken, um uns abzuholen. Da der Teil des Krankenhauses, in dem er als Therapeut tätig war, keine 50 Meter von der X-Ray Station entfernt ist, war das Mädchen, das uns abholen sollte, eher da als unsere Bilder trocken waren. Lamin, ein Angestellter des Krankenhauses, der sich selbst zu unserem persönlichen Begleiter befördert hatte, meinte daraufhin, er wisse, wo wir hin müssten; er würde uns hinbringen, sobald die Aufnahmen trocken seien.


In der Zwischenzeit war auch Lore Cosier kurz aufgetaucht, und wir hatten mit ihr verabredet, sie und Father Tom bei Pipeline (WEC in Serrekunda) zu treffen. Sie hätten auch auf uns warten, und uns mitnehmen können, aber unser Fahrer wollte den angefangenen Job selbst zu Ende bringen und uns bei WEC absetzen.


Die Bilder waren jetzt fertig, und wir machten uns auf den Weg zu Mr. Camara. Er empfing uns sofort. Nachdem er Daniel ein paar Fragen gestellt, und die Schmerzquelle lokalisiert hatte, meinte er, er sei zuversichtlich das Leiden mit Physiotherapie behandeln zu können. In Daniel keimte ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht würde er doch nicht auf jeden Fall nach Hause müssen ...!


Bei WEC angekommen wurden wir von Tom und Lore empfangen. Eine WEC Mitarbeiterin zeigte uns unser Zimmer, und wir richteten uns ein. Es war abzusehen, dass wir wohl eine ganze Woche oder sogar mehr hier verbringen würden, und so machte ich am verbleibenden Nachmittag entsprechende Besorgungen.

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