Montag, 31. Dezember 2007

Fr, 31. Dez. 2004

Wir haben mal wieder lang ausgeschlafen, gegen Mittag gefrühstückt, uns den ganzen Nachmittag ausgeruht; eigentlich war ja ein Ausflug ins Stadtzentrum geplant – der ist aber mangels Interesse und Eigeninitiative ausgefallen.



Am Abend dann haben wir auf dem Flachdach von WEC einige Knaller losgelassen, wobei auch die anderen Gaeste und das "Personal" von WEC anwesend waren.

Sonntag, 30. Dezember 2007

Do, 30. Dez. 2004


Wir haben den Donnerstag ziemlich ruhig angehen lassen. Um halb Zehn bin ich losgezogen um Brot zu kaufen; dann haben wir (um Zehn) erst mal in aller Ruhe gefrühstückt.


Am Nachmittag sind Dani und JJ mit einem Taxi zum Strand gefahren. Paul, Flo und ich sind bei WEC geblieben und haben uns ausgeruht. Später am Nachmittag hat Paul sich mit Erwin (dem Adventler) über die Visionen Daniels und die Offenbarung unterhalten. Flo und ich sind solange ins Internet Cafe gegangen.


Nach dem Abendessen, bestehend aus Pizzen, Chawarmas und einem Club Sandwich, haben Dani, Flo und ich einen Filmabend gemacht. JJ hat die Zeit genutzt um einen Brief an seine Freundin zu schreiben, und Paul hat sich weiter mit Erwin unterhalten; das Gespräch hat er auch zum Abendessen (um 22 Uhr) nicht unterbrochen, sondern sich von uns einen Chawarma mitbringen lassen. Dani ist schließlich am Anfang des Zweiten Films eingeschlafen, obwohl ihn dieser Film eigentlich brennend interessiert hatte, da einer seiner Lieblingsschauspieler mitspielte.


Danach gingen wir zu Bett. Lediglich Paul redete mit Erwin noch bis gegen Ein Uhr.


Samstag, 29. Dezember 2007

Mi, 29. Dez. 2004

Am Morgen haben wir erst mal ausgeschlafen, so gut es eben ging, da wir um Zehn Uhr schon das Zimmer geräumt haben mussten, und davor noch frühstücken wollten; die nötigen Zutaten waren schnell besorgt.


Dann machten wir uns auf den Weg zur Malischen Botschaft, um unser Mali-Visum zu beantragen. Nachdem wir den Papierkram ausgefüllt und zusammen mit je zwei Passbildchen abgegeben hatten, stellten wir fest, das wir 10.000 CFA (etwa 15 Euro) zu wenig hatten. Also sind wir zum nächsten Supermarkt und haben Kohle gewechselt. Und wieder zurück. In der Botschaft wurde uns dann mitgeteilt, dass die Ausstellung der Visa ganze zwei Tage in Anspruch nehmen würde. Wir verhandelten und fragten, ob sich da nicht was machen liese; das von Dani gebotene "Handgeld" reichte aber anscheinend nicht aus um irgendetwas "zu beschleunigen". Da entschlossen wir uns den Mali-Trip abzusagen. Als wir unsere Absichten kundtaten, waere es dann doch auf einmal moeglich gewesen, die Visa frueher zu bekommen. Der Grund, warum wir aber doch bei unser einmal gefällten Entscheidung blieben, war, weil die Eisenbahn erst am Samstag gefahren wäre und schon die Fahrt zwei Tage gedauert haette. So liesen wir uns unsere Reisepässe und die Kohle (insg. 75.000 CFA) wieder geben, und zogen ab.


Wohin nun? - Zunächst einmal liesen wir uns mit einem Taxi zum nächsten Tele-Center fahren, wo wir telefonisch bei der NTM die Telefonnummer von der WEC-Niederlassung in Dakar erfragten. Dann riefen wir bei WEC an und fragten, ob sie noch Zimmer frei haetten; außerdem erkundigten wir uns natürlich nach der Adresse. Mit einem Taxi wollten wir uns dahin bringen lassen, doch der Fahrer kannte die Adresse nicht; während er sich noch schlau zu machen versuchte, gab uns ein relativ gut deutsch sprechender Senegalese Auskunft: die Straße sei gar nicht so weit entfernt und liege in dieser Richtung.


Gut, liesen wir das Taxi stehen und machten uns zu Fuß auf den Weg. Einige Dutzend Meter weiter hielten wir einen jungen Soldaten an, der ein Stück des Wegs mit uns ging und anschließend einen jungen Polizisten anhielt, der zufälligerweise in dieselbe Straße wie wir unterwegs war; der lieferte uns dann direkt vor dem Anwesen von WEC ab.


Empfangen wurden wir von der Dame mit der wir telefoniert hatten. Zu unserer Erleichterung stellten wir fest, dass man sich mit Sabine auf deutsch unterhalten kann - sie kommt aus Bremen. Sie zeigte uns unsere beiden Zimmer, die Küchen, sowie das Wohnzimmer, das wir mitbenutzen dürfen.



Dann wechselten wir erst einmal Geld bei ihr. WEC ist momentan scharf auf Euros, da man nicht weiß, ob es nicht bald auf Grund der instabilen politischen Situation an der Elfenbeinküste zu einer Entwertung des CFA kommt.


Nachdem wir uns bei WEC einquartiert hatten, zogen wir los um was zu essen. Bei einer Eisdiele/Pizzeria nur 100m um die Ecke genehmigten wir uns für insg. rund 13.000 CFA jeder erst mal eine Pizza.


Danach machten wir uns auf den Weg ins höchstens 30 Meter vom Haus entfernte Internet Cafe. Eine halbe Stunde Online kostet hier 200 CFA; für eine Ganze muss man nur 100 CFA mehr zahlen. "Online" bedeutet, dass man in dieser Zeit ein vorgegebenes Email-Programm oder den IE6 benutzen kann. An manchen Rechnern ist sogar die Benutzung von MS Word möglich. Allerdings ist die Steuerung ohne Taskleiste (wird vom Server-Programm unterdrueckt) etwas umständlich. Gewöhnungsbedürftig ist auch die französische Tastatur, bei der sich höchstens die Hälfte der Tasten an der gewohnten Stelle befinden, was v.a. für das Schreiben im Zehn-Fingersystem sehr hinderlich ist - nur wer schon bisher jede Taste einzeln gesucht hat, ist fein raus!

Dann fiel bei uns im Internet Cafe mehrere Male der Strom aus; manchmal nur an einzelnen Rechnern, aber einmal auch an allen zusammen, so dass wir nach anderthalb Stunden nicht mehr als vielleicht eine Halbe im Internet gewesen waren, wovon ich nur 5 bis 10 Minuten wirklich nutzen konnte. Nach dem finalen Stromausfall beschlossen wir, es für heute sein zu lassen, und
morgen wieder zu kommen.


Anschließend kauften wir in einem kleinen Supermarkt alles Nötige fürs kommende Frühstueck ein: Marmelade, Butter, Gürkchen, Milch und Kaffee; Wasser brauchten wir nicht zu besorgen, da die Küche über einen Filterwasseranschluss verfügt, den wir mit benutzen dürfen. Hier gibt es den ganzen Tag genügend Strom, so dass wir einen Kühlschrank und in unseren Zimmern sogar Deckenventilatoren haben, die man auf 5 Stufen einstellen kann.

Im Wohnzimmer gibt es eine Auswahl an Büchern und Videos in Deutscher, Französischer und Englischer Sprache, wobei die Häufigkeit in dieser Reihenfolge ansteigt. Außerdem gibt es einen Fernseher mit Video-Recorder, die wir beide benutzen dürfen, sowie eine gemütliche Sitzecke. Vom Feinsten! Vor allem wenn man bedenkt, dass uns das alles nur 3.500 CFA pro Nacht und Nase kostete, und wir sogar noch Zugang zu einer Waschmaschine haben (500 CFA pro Waschgang). Wir waren wirklich froh, dass es mit dem Trip nach Mali nicht geklappt hatte ...!


Am späten Nachmittag schaute ich mir mit dem Sohn des WEC-Chefs einen frz. Film im Fernsehen an. Die anderen Vier diskutierten inzwischen mit einem ebenfalls eingetroffenen Österreicher, der - wie sich herausstellte - zur Adventsgemeinde gehört. Ausgerechnet! Geistlich gesprochen sind das Pauls Lieblingsfeinde, und es wurde intensiv debattiert; ich zog mich aber bald wieder aus dem Wortgefecht zurück.


Abends schauten wir dann noch drei Filme an, und gingen gegen Zwei in der Früh zu Bett. Das ist Urlaub.

Freitag, 28. Dezember 2007

Di, 28. Dez. 2004

Der "Mali-Urlaub"


Nachdem uns Saidou nach Soma gebracht und wir dort Passbildchen hatten machen lassen, fuhren wir zur Fähre, wo wir auch gleich eine Überfahrt bekamen. Noch auf der Fähre fanden wir ein Gelle Gelle, das uns fuer 3.000 CFA pro Nase mit nach Dakar nahm. Direkt nach der Flussüberquerung wechselten wir auf dem Schwarzmarkt Dalasis in CFA um, dann konnte die Reise losgehen. Es war vielleicht Ein Uhr.



Um halb Neun hatten wir die Außenbezirke des Ballungsraums Dakar erreicht, doch bis zum Zentrum dauerte es noch anderthalb Stunden. Nach einer Odyssee mit nacheinander vier oder fünf Taxis durch die Stadt hatten wir gegen 23:45 Uhr endlich ein Hotel mit akzeptablen Preisen gefunden, in dem wir die Nacht verbringen konnten.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Mo, 27. Dez. 2004


Nach den Feiertagen war heute wieder der erste Arbeitstag. Neben den sonstigen kleineren und größeren Arbeiten, die immer anfallen, mussten heute wieder die Bäume und die übrigen Pflanzen gewässert werden – eine Arbeit, die wir über die Feiertage hatten ruhen lassen.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

So, 26. Dez. 2004

Heute war der Gottesdienst einmal anders. Um 9 Uhr sind wir nach Kundung aufgebrochen. In dem Haus von Lamin Manneh predigte Hermann über die alte und neue Natur des Menschen. Danach wollten wir eigentlich sofort aufbrechen, um im Camp Mittag zu Essen. Es verzögerte sich aber alles etwas, so dass wir doch noch zum Essen dablieben. Weil wir so viele waren, und es in Kundung nicht genügend Löffel gab, hab ich heuer zum ersten Mal eine komplette Malzeit mit der rechten Hand eingenommen.



Um Zwei sind dann aufgebrochen. JJ, Dani und Florian sind mit dem Truck weiter nach Somita gefahren. Sie sollten noch Moscito Screens in den Räumen anbringen, in denen Hermanns Schwiegereltern nach ihrer Ankunft am 5. Januar wohnen sollten. Da wir Zivis in zwei Tagen in den Urlaub zu fahren gedachten, musste das vorher noch erledigt werden.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Sa, 25. Dez. 2004

Grüppchenbildung


Nachdem wir "Worlds Apart - Teil 1" fertig geschaut hatten, bildeten sich kleinere Sitzgrüppchen, und es gab ein Mini-Lagerfeuer. Da der Vollmond schien, hatten wir die ganze Zeit über genügend Helligkeit um ohne künstliche Beleuchtung auszukommen. In den Sitzgrüppchen saß man zusammen und unterhielt sich, oder hörte zu; nebenher gab es Ataya.


Liederkreis


Um Halb Drei wurde unter Seals Leitung ein ein größerer Kreis gebildet. Eine Stunde lang sangen wir Lobpreis- und Weihnachtslieder. Jeder der wollte, durfte sich ein Lied wünschen bzw. anstimmen. Ein oder zwei der Jungs begleiteten uns auf den Trommeln, und der Rest klatschte zur Begleitung in die Hände.


Danach wollten Deborah, Paul und Ich eigentlich gehen, und uns im Camp wenigstens noch ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Doch nun wurde der zweite Teil des Films "Worlds Apart" gezeigt, und so blieben wir, um mitzubekommen, wie die Story denn nun zu Ende gehen würde.


Worlds Apart - Teil 2


Als der Prinz nach einiger Zeit doch langsam, langsam von der Liebe seines Lebens Abschied zu nehmen schien, erfuhr er plötzlich, dass sie noch am Leben sei, sowie ihren Aufenthaltsort. Sofort machte er sich auf den Weg. Irgendwann war dann die "Zivilisation" zu Ende, so dass er seine Luxuskarosse stehen lassen und den Weg zu Fuß fortsetzen musste. Mit seinem Rollköfferchen kämpfte er sich nun den Weg durch den Busch, bis er schließlich im Dorf seiner Geliebten ankam. Als sie sah, wer ihr da entgegenkam, lief sie ihm freudig entgegen, und sie fielen sich in die Arme. Happy End - könnte man meinen. Doch es ging noch weiter.


Das Königspaar machte sich auf die Suche nach ihrem Sohn, und stellte ihn schließlich im Dorf bei seiner Geliebten. In einem Vier-Augen-Gespräch stellte nun der Prinz seinen Vater vor die Wahl, sich entweder einen neuen Sohn zu suchen, oder ihm bei der Ausführung eines Planes zu helfen, von dem seine Mutter nichts erfahren durfte. Da der Prinz nicht nur sein einziger Sohn, sondern auch sein einziges Kind war, willigte der König in den Deal ein. Er mietete im Auftrag seines Sohnes eine Apartment in der Stadt. In dieses zog sich der Prinz zusammen mit seiner Geliebten und ihrer Mutter zurück, und brachte ihnen dort die Grundregeln der Etiquette, Tischmanieren etc. bei.


Dann kam sein großer Auftritt. Er eröffnete seiner Mutter, dass er sich nun endgültig von seiner nicht standesgemäßen Freundin getrennt und sogar schon eine Neue gefunden habe; diese wolle er seiner Mutter in den nächsten Tagen vorstellen. Als es schließlich zu dem Zusammentreffen zwischen der Freundin des Prinzen und seiner Mutter kam, hatte sich jene so vom "hässlichen Entlein zum schönen Schwan" gewandelt, dass diese sie nicht mehr erkannte. Überaus zufrieden mit der Wahl ihres scheinbar nun endlich Vernunft annehmenden Sohnes drängte die Königin auf eine schnelle Hochzeit, der der Prinz "widerwillig" zustimmte. Auch hiernach hätte der Film eigentlich zu Ende sein können, doch ...


... als das junge Paar nun vielleicht ein halbes Jahr verheiratet war, beschloss der Prinz seiner Mutter reinen Wein einzuschenken und sie mit der Wahrheit zu konfrontieren. Er beraumte ein Treffen an, zu dem er neben seinen Eltern und seiner Frau auch deren Onkel und Tante einlud, bei denen sie zu der Zeit, als er sie kennen lernte, als Dienstmädchen gearbeitet hatte. Als er die beiden fragte, ob sie seine Frau und deren Mutter (wieder-) erkennen wuerden, verneinten sie. Daraufhin flüsterte der Prinz seiner Frau zu, sie solle sich doch mal eben umziehen gehen, und das Kleid tragen, mit dem sie seine Eltern vom Flughafen abgeholt hatte; sie entfernte sich.


Als sie wieder zurueck kam, sah sie nicht mehr aus wie eine Königstocher, sondern war wieder das einfache Bauernmädchen. Onkel und Tante erkannten sie nun natürlich wieder, und auch der Königin klappte die Kinnlade nach unten. Nach einer kurzen Zeit der Sprachlosigkeit nahm die Königin ihre "neue" Schwiegertochter in die Arme und bat sie um Vergebung. Happy End.



Zurück nach Massembe


Gegen Viertel vor Fünf war der Film zu Ende und wir drei brachen unverzüglich auf in Richtung Massembe. Groggy fielen wir um halb Sechs in die Betten und schliefen bis Mittag.



Paul war schon etwas früher wieder aufgestanden um die big boys aus Kundung abzuholen. Er kam mit ihnen allerdings erst etwas später zurück, da wohl noch nicht alle Feierlichkeiten vorüber waren.


Wir verbrachten den Nachmittag im Zivihaus und bastelten an der Autobatterie und dem neuen Autobatterie-Ladegerät. Es galt nicht nur, die beiden irgendwie zu verbinden, sondern auch noch Verbindungen von der Autobatterie zu den einzelnen Laptops herzustellen. Dies gelang uns schließlich dank der variablen Steckverbindungen, die Daniel dabei hatte. Endlich waren wir weitgehend von der Camp-Solar-Stromversorgung unabhängig!



Doch es gab einen Wermutstropfen. Da die Autobatterie drei Volt zu wenig leistet, werden die Akkus der Computer nicht geladen - weder im Betrieb noch wenn der Computer abgeschaltet ist. Es fließt jedoch genügend Strom um Daniels und meinen Laptop mit ausgebautem Akku zu betreiben. Pauls Notebook hingegen läuft nur, wenn er seinen Akku drin lässt. Wenn wir unsere Akkus in den Notebooks lassen, dann laden sie zwar nicht, sondern entlehren sich sogar immer noch - aber nur äusserst langsam im Vergleich zum alleinigen Akkubetrieb (d.h. ohne Autobatterie).


Somit ist die Autobatterie dennoch eine nützliche Stromquelle; vor allem wenn wir Filme schauen wollen. Danis "Acht-Stunden-Akku" ist dann nach vielleicht 90 Minuten am Ende. Mit einer 120 Ah-Batterie ist das hingegen kein Problem :-)

Montag, 24. Dezember 2007

Fr, 24. Dez. 2004

Der Vormittag wurde mit der Break begonnen, danach wässerten Paul und ich wieder die Pflänzchen im Garten. Der Nachmittag war frei.


Am Spätnachmittag begannen wir mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen, und um Viertel Sechs fuhr ich die Big Boys und Deborah nach Kundung. Sie feierten dort mit Lamin Manneh und den anderen "Kundung People" Weihnachten. Ich fuhr zwar wieder zurück, wollte aber später mit Paul nachkommen.




Weihnachten im Camp


Kurz vor Halb Sieben war ich wieder zurück im Camp. Das Essen war schon so gut wie fertig. Vielleicht Zwanzig Minuten später konnten wir anfangen. Es gab Schweinesteaks mit Nudeln, Sauce und Nudelsalat; dazu noch verschiedene Säfte, die nach Wunsch mit Eiswürfeln versehen werden konnten.


Danach gab's eine kurze Pause, wonach es mit der Weihnachtsandacht weiter ging, worauf sich die Geschenke anschlossen.




Weihnachten in Kundung



Daran anschließend war es für Paul und mich an der Zeit nach Kundung aufzubrechen. Als wir dort um Halb Zwölf ankamen, war bei ihnen gerade der Gottesdienst zu Ende gegangen, und es schloss sich das Schauen eines Films an; nicht im Haus, sondern unter freiem Himmel im Hof. Zu diesem Zweck wurde ein kleiner Generator betrieben, an den direkt die Videoanlage angeschlossen war. Anfangs stand der Generator zu nahe beim Video, so dass man nichts verstand. Dann stellte man ihn weiter weg ins Haus, und nun konnte man gut verstehen, was gesagt wurde.




Worlds Apart - Teil I


Der Film spielt in einem fiktiven Königreich irgendwo in Afrika. Die Darsteller sind englisch sprechende Schwarzafrikaner.


Die Story handelt von einem armen Bauernmädchen, das im tiefsten Busch lebt, und eines Tages den einzigen Topf der Familie zerbricht. Daraufhin muss sie sich auf den Weg in die große Stadt machen, um einen neuen Topf einzukaufen. Während ihres Stadtaufenthalts wird sie bei einem reichen Onkel wohnen, und sich bei ihm als Hausmädchen nützlich machen. In der Stadt angekommen, ist sie überwältigt von dem vielen Reichtum und der fortschrittlichen Technik. Der Höhepunkt ihres Tages ist, wenn jeden Morgen der Prinz des Landes auf dem Weg in die Stadt direkt am Haus vorbeifährt. Ihr gefallen die blitzenden Autos - 4 schwarze Mercedes SLK - so sehr, dass sie jeden Morgen am Straßenrand auf sie wartet. Nach einiger Zeit verliert sie ein wenig von ihrer furchtbar großen Landei-Scheu und winkt den Autos zu. Dies fällt dem Prinzen auf, und so beschließt er eines Tages, das Mädchen kennenzulernen. Nach verschiedenen Missverständnissen ist sie schließlich bereit, seine Begleiterin und Freundin zu werden. Soweit die Vorgeschichte.


Eigentlich könnte der Film nun vorbei sein, doch der Geschichtenschreiber hat sich gerade erst warm geschrieben, und so geht die Story nun erst richtig los. Und zwar damit, dass der König und seine Gemahlin (also die Eltern des Prinzen) wieder von einem längeren Auslandsaufenthalt zurück kommen. Der Prinz und seine neue Freundin holen sie vom Flughafen ab; doch sie wird von der Königin eisig empfangen, und dem Prinzen unverblümt nahegelegt, sich von diesem Etwas im Bettlergewand zu trennen; dabei hatte sie extra noch ihr schönstes Kleid angezogen, das gegen die Königskleider aber natürlich nicht ankam. Wenn der Prinz ihr daraufhin nicht seine Liebe geschworen hätte, wäre die Beziehung wohl zerbrochen, und die Story zu Ende. Doch sie hielten zusammen, und so musste nun die Königin aktiv werden. Sie machte sich auf den Weg zu dem Anwesen des Onkels des Mädchens, und wies die bei ihrem Erscheinen völlig angstvolle Tante an, das Mädchen umgehend wieder nach Hause zu schicken. Wenn der Prinz sich das nächste Mal nach ihr erkundigen solle, sollte sie ihm sagen, das Mädchen sei plötzlich krank geworden, und im Krankenhaus gestorben.


Der Prinz schluckte die Geschichte, doch es brach ihm das Herz. Zum Leidwesen seiner Eltern konnte er sich nur sehr schwer mit diesem Schicksalschlag abfinden. Hier war der erste Teil des Filmes zu Ende.

Sonntag, 23. Dezember 2007

Do, 23. Dez. 2004

Paul, Balamoussa und ich hatten im heutigen Vormittags-Arbeitsszenario die tragenden Rollen. Hermann will sich bald ein neues Main House für sich und seine Familie bauen, und die alten Zivis hatten in seiner Abwesenheit schon mal mit der Ziegelstein-Produktion begonnen. Die fertigen Steine hatten sie dann auf zwei großen Stapeln hinter dem Girls House gelagert. Dummerweise befand sich einer der beiden Stapel auf dem Gebiet, auf dem das neue Main House entstehen sollte.


Und so war heute morgen Steine schleppen angesagt. Um nicht zu viel laufen zu müssen und weil wir die Steine nicht allzu weit zu tragen hatten, bildeten wir drei Stone Movers eine Kette. Paul nahm einen Stein vom Stapel und übergab ihn an mich. Ich reichte ihn mit wenigen Zwischenschritten an Balamoussa weiter, der die Steine Reihe für Reihe an den anderen Steinstapel anfügte. Kurz vor 12 Uhr waren wir fertig und hatten über 1.000 Steine von A nach B transportiert.



Nach der Siesta von 12 bis 16 Uhr ging es mit leichterer Arbeit weiter. Den Garten zu Wässern war die reinste Erholung.


Spät abends - das Abendessen war schon lange verstrichen - kam schließlich der Toyota aus Kombo zurück. Er war richtig voll gepackt; an Bord waren Daniel, JJ, Florian, Judy, Debbie, und die restlichen ehemaligen Schüler, die ihre Ferien hier verbringen wollten. Der Toyota war so voll, dass nicht alle Besorgungen aus Kombo mitgebracht werden konnten; so musste eine neu erstandene Beton-Mischmaschine bei WEC zurück bleiben!

Samstag, 22. Dezember 2007

Mi, 22. Dez. 2004

Am Morgen ist die old lady aus dem Senegal wieder aufgebrochen. Doch zuvor musste Cesar noch einen Reifen auswechseln, der über Nacht platt geworden war. Hermann beschrieb ihnen die Lokalität eines senegalesischen Reifenflickers in Soma.



Früh am Morgen war Balamoussa eingetroffen. Er ist 24 und einer der ehemaligen Schüler dieses Camps, die sich für Jesus entschieden haben. Er wird einen Teil seiner Ferien hier verbringen. Einige andere "Ehemalige" wollten einige Tage später ebenfalls kommen.


Paul und ich haben vormittags die Flaschen fertig sortiert. Heute morgen ist Betty zu uns gekommen, und hat den ersten Store Room begutachtet, den wir schon wieder frisch eingeräumt hatten. Dabei stellte sie fest, dass die alten Gläser mit Lemon Juice in der Tat nicht mehr gut seien und entsorgt werden müssten. Der Inhalt der Gläser hatte sowohl schon seine Farbe von Zitronengelb zu Grauschwarz, und seine Konsistenz von flüssig, zu flüssig mit teilweise großen festen Klumpen geändert. Paul und ich waren froh, dass diese Flaschen nun doch nicht nach Hermanns Willen wiederaufgekocht auf dem Speiseplan erscheinen sollten. Als wir die Sachen ins Klo kippten, hatten wir mit einem üblen Gestank zu kämpfen. Waren wir froh, als das ganze Zeug endlich weg war!!


Am Nachmittag wässerten wir die Pflanzen in gleicher Manier wie schon am Vortag.

Freitag, 21. Dezember 2007

Di, 21. Dez. 2004

Store Rooms Putzen


Das war die Aufgabe des heutigen Vormittags. Nicht irgendwelche Store Rooms, sondern die beiden Store Rooms der großen Küche, in der die Cooking Ladies immer die Rice Bowls zubereiten. An diesem und dem folgenden Tag brauchten sie jedoch nicht zu kommen; Grund war die personelle Minimalbesetzung des Camps, die nur aus Familie Klaasen, Jama, Sierka, Paul und mir bestand. Für diesen Personenkreis reichte Jama als Köchin aus.


Es war also der ideale Zeitpunkt um die Store Rooms mal wieder zu entrümpeln und so richtig sauber zu machen. Paul und ich wurden dieser Aufgabe gewidmet, und nach vielleicht zweieinhalb Stunden war der erste Store Room bis auf die leeren Flaschen und Dosen schon wieder komplett eingeräumt.


Diese nahmen wir uns anschließ vor. Zu allererst musste das ganze Material gesichtet werden. Kartons und Säcke unterschiedlicher Größe wurden geöffnet; zum Vorschein kamen viele Mayo-, Senf-, Marmeladen- und andere Gläser, die in Form, Größe, Verschlussart und Alter variierten. Mit der Vorsortierung dieser Gläser, Flaschen, Büchsen und Dosen verbrachten wir den restlichen Vormittag.




Wässern


Nachmittags wurde zum Wässern angetreten. Zum Glück mussten Paul und ich nicht den "Garten" wässern; für die zum Garten gehörigen Felder ist Sierka mit seinen Gartenarbeitern verantwortlich. Doch die Versorgung der Zitronengewächse hinter dem Girls House sowie der Bäume und Nutzpflanzen auf dem Camp mit dem kostbaren Nass beschäftigte uns immerhin noch den ganzen Nachmittag.



Ganz so schlimm wie es sich anhört, ist es aber nicht: ich konnte die überwiegende Mehrheit der Pflänzchen mit einem Schlauch erreichen, und so - von der Sonne einmal abgesehen - ziemlich gemütlich meinem Job nachgehen. Nach gut anderthalb Stunden war ich fertig. Paul hatte es zwar nicht ganz so leicht: er musste allen "seinen" Pflänzchen das Wasser in 20-Liter-Kanistern ranschleppen; dafür war er aber etwas eher fertig. Jetzt in den Ferien ist die Arbeit sowieso etwas mehr "easy going".




Besuch aus dem Senegal


Zum Abendessen bekamen wir Besuch von einer älteren Dame aus dem Senegal. Sie ist eine Weiße - geboren in Großbritannien. Ich weiß nicht, wie oder warum sie nach Afrika gekommen ist. Was mir Betty aber über sie mitgeteilt hat, ist, dass sie einen Senegalesen geheiratet hatte, und für diese Verbindung sogar ihre Britische Staatsbürgerschaft aufgegeben hat. Vor einigen Jahren haben sich die beiden getrennt, und nun lebt sie in recht bescheidenen Verhältnissen in Senegal. Ihre Heimat besucht sie nur sporadisch.


Begleitet wurde sie von ihrem senegalesischen Fahrer Cesar, der außer den einheimischen Dialekten "nur" Französisch sprach. So gut es ging, versuchte ich mich mit den Überbleibseln der Französisch-Kenntnisse aus Klasse 11 mit ihm zu verständigen. Er ist ein ehemaliger Soldat; seit 4 Jahren ist seine Militärlaufbahn beendet. Wir unterhielten uns über den Wehrdienst in Deutschland, und den Ersatzdienst, den wir Zivis momentan ableisten.


Welt im Kleinformat


Was mir an diesem Abend auffiel, war das Kunterbunt an unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, die heute abend am Tisch vertreten waren.


Da war Betty, die Amerikanerin mit deutschem Ehemann, deren Eltern ein Amerikaner und eine Deutsche sind, die aber - obwohl sie ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt - praktisch kein Deutsch spricht (wie viel sie versteht, weiß ich nicht).


Ihre Tochter Salome war in der entscheidenden Phase der Sprachentwicklung in Amerika, so dass sie jetzt zwar sowohl Deutsch als auch Englisch versteht, aber nur in Englisch kommuniziert. Deswegen hat uns Hermann aufgefordert, mit ihr nur Deutsch zu reden.


Dann war da Jama, ein 18 jähriges Balanta-Mädchen. Sie hilft dieses Jahr auf dem Camp als Köchin und "Mädchen für alles" mit. Mandinka und Englisch sind die Sprachen, die sie am besten beherrscht.


Sierka, unser Garden Boss, kommt aus dem gleichen Stamm wie Cesar: sie sind beide Jolas, und können sich somit auf Jola verständigen, das von Jama und Betty nur wenig verstanden wird. Außerdem spricht Sierka Mandinka und Englisch, sowie einige Brocken Fulla und Woloff. Cesar, der aus dem Senegal stammt, spricht stattdessen Französisch.


Französisch spricht auch die aus dem UK stammende ältere Dame (ich hab ihren Namen nicht behalten können) ziemlich gut. Neben ihrer Muttersprache kommt sie auch in den wichtigsten einheimischen Sprachen gut genug zurecht, dass ihr die einheimischen Händler nichts vormachen können.


Dann ich, der Schwabe, der neben vier Fremdsprachen auch Hochdeutsch erst lernen musste, gemäß dem Motto "Wir können alles - außer Hochdeutsch".


Und zu guter Letzt war Paul in der Tischrunde anwesend. Geboren in Kasachstan, und auch aufgewachsen in der damaligen Sowjetrepublik, kann er Russisch noch gut verstehen und sich auch ausreichend artikulieren. Ähnlich ist es um seine Englischkenntnisse bestellt, so dass er die Sprachen der beiden ehemals verfeindeten Supermächte in seinem Sprachreportoire hat.


Dieser bunt zusammen gewürfelte Haufen saß nun zusammen an einem Tisch, und tauschte sich auf Englisch (Salome-Betty-old lady), Mandinka (Jama-Betty-Sierka), Jola (Sierka-Cesar), Deutsch (Paul-Salome-Ich) und Französisch (old lady-Cesar-ich) aus!

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Mo, 20. Dez. 2004

Zitronenernte


Der Tag begann gut: nach dem Aufstehen um halb Zehn war schon Zeit für die erste Break. Danach wollten wir eigentlich die Wassertanks reinigen. Die Tanks waren leer und wir wollten gerade anfangen, da kamen die Washing Ladies und meinten, sie hätten ihr Wasser noch nicht gezapft und es würde auch keines kommen. Gut, da haben wir den Generator eben noch mal eine Stunde Wasser pumpen lassen, und in der Zwischenzeit Zitronen geerntet.




Reinigung der Wassertanks


Dann konnten wir endlich anfangen. Paul und ich bewaffneten und je mit einem Eimer, einer Seife, einer Bürste und einem alten Handtuch. Damit knöpften wir uns jeder einen der beiden Tanks vor.



Zunächst schrubbten wir die Wände mit Seifenwasser und der Bürste ab. Während dessen entlehrte sich der Tank, doch das Wasser konnte nicht restlos ablaufen, da das Abflussloch nicht an der tiefsten Stelle am Boden des Tanks, sondern unten an der Wand angebracht ist. Das restliche Wasser mussten wir in den Eimer schöpfen, und diesen Hermann nach draußen geben. Hermann würde ihn auslehren, und wir konnten weiter machen.


Doch das Vollsaugen und Auswringen des Handtuch über dem Eimer dauerte mir irgendwann zu lange, und ich bat Hermann um einen kleinen Eimer, nicht viel größer als eine Tasse. Er brachte zwei Stück - einen für Paul und einen für mich. Mit diesen Eimern ging das Schöpfen gleich viel schneller, und schon kurze Zeit später hatten wir die Tanks inwändig trockengelegt.


Nun kam der Beste Teil der Arbeit. Hermann ließ die Pumpe laufen, und wir mussten mit dem Frischwasser die Wände abspritzen. Doch bevor wir damit anfingen nahmen wir erst einmal eine schöne Dusche unter dem kühlen Strahl klaren Wassers. Aahh, das tat gut!

Mittwoch, 19. Dezember 2007

So, 19. Dez. 2004

Der Tag begann mit dem Gottesdienst: um Halb Elf bei Familie Klaasen. Anwesend war das komplette Camp - sprich Klaasens, Jama, Paul und ich (Judy war mit Daniel und JJ nach Kombo gefahren). Hermann sprach über die "alte Natur" (old nature) des Menschen. Es war der Beginn eines Themenkomplexes der am Abend fortgesetzt werden und mehrere Abende dauern sollte.



Der Nachmittag wurde wiederum zum Ausruhen genutzt. Die Mitarbeiterandacht, die in der Schulzeit unter der Woche um Drei Uhr statt findet, wurde in den Ferien auf abends verschoben. Hermann sprach an diesem Abend über die "neue Natur" (new nature) eines Christen.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Sa, 18. Dez. 2004


Die Ferien wurden ordnungsgemäß mit einem verlängerten Ausschlafen begonnen. Danach wässerten Paul und ich die Guavas und andere Pflanzen auf dem Camp. Der Nachmittag war frei - schließlich war heute Off-Day.


Nach der Siesta diskutierten Paul und ich die Visionen der Bücher Daniel und Offenbarung.

Montag, 17. Dezember 2007

Fr, 17. Dez. 2004

Ferienbeginn


Um Sechs in der Frühe sollte von Soma ein Gelle Gelle kommen, und alle unsere Schüler abholen, die nicht in Kundung Maria oder in Farafenny wohnen. Deshalb stand ich heute schon um halb Sechs auf, um die Jungs zu wecken, und um das Frühstück auf Sechs Uhr zuzubereiten.


Sechs Uhr verstrich, Halb Sieben ebenfalls, doch das Gelle Gelle kam nicht. Kurz nach Sieben luden wir alle Schüler hinten auf den Truck, zusammen mit ihrem Gepäck, sowie die beiden Farafenny Boys und ihr Gepäck und fuhren nach Soma.


Da wir früh am Morgen in Soma ankamen, hatten wir Glück und fanden gleich ein leeres Gelle Gelle, das nach Kombo fuhr, und in dem alle 16 Schüler und die vier Begleitpersonen (Sonja, Debbie, Sabadou und Nano) Platz hatten. Die Farafenny Boys machten sich mit einem anderen Gelle Gelle derweil auf den Weg nach Farafenny. Somit waren bereits 18 unserer 24 Schüler auf dem Weg in die Ferien, nach Hause zu ihren Eltern.


Nachdem das erledigt war, machten Hermann und ich uns auf den Weg zum Krankenhaus um die Medizin für Philipp abzuholen. Es war gerade Neun Uhr und wir waren noch etwas früh dran. Doch schon bald kam Lamin Tambara, der Apotheker mit dem ich am Vortag gesprochen hatte, und gab uns wie vereinbart etwa 40 Vitamin A Einheiten. Vom Feinsten!


Zurück im Camp hab ich die restlichen 6 Schüler mit dem Toyota nach Kundung gefahren. Die Ferien hatten begonnen!



Na ja, noch nicht ganz. Als ich zurück kam, waren Paul und Judy schon dabei, die Schule zu putzen. Als teacher durfte ich da natürlich nicht fehlen. Als wir die Schule fertig geputzt hatten, räumten Paul und ich sie neu ein, da sich nach den Ferien ja einige Veränderungen ergeben würden, und wir nur noch in zwei, statt bisher drei, Learning Centern unterrichten würden.



Daniel und JJ wollten am nächsten Morgen mit dem Toyota nach Kombo aufbrechen. Deswegen mussten sie heute abend noch kurz die restlichen Lehmziegel aufräumen. Zusammen schleppten Daniel, JJ, und ich - gegen Ende half uns noch Hermann - rund 400 Ziegelsteine. Dann war Feierabend - oder besser: Ferien!

Sonntag, 16. Dezember 2007

Do, 16. Dez. 2004

Letzter Schultag


Zu den Opening Exercises waren noch einmal alle Schüler anwesend, doch nachdem sie ihre Congratulation Slips vom Vortag entgegen genommen hatten, begann für einen Teil der Schüler schon die Ferien; beziehungsweise noch nicht ganz: Hermann gab ihnen noch verschiedene Arbeiten.



Der andere Teil der Schüler hatte auch noch Arbeiten zu erledigen, doch bis zur Hälfte des Vormittags waren dann praktisch alle fertig, und wir Lehrer konnten mit der Nacharbeit beginnen.


Wir hatten Tests zu korrigieren, die Ergebnisse in diverse Papiere einzutragen, alte und neue PACEs über die Ferien zu archivieren, ein Weihnachtszeugnis auszustellen, und so fort. Doch schließlich waren wir auch damit fertig, und die Schule schloss bis auf weiteres ihre Pforten.


Der Chauffeur


Für den Nachmittag bekam ich den Auftrag, einige Männer aus dem Dorf und einen teacher der lokalen Schule nach Soma zu fahren. Sie hatten dort etwas zu erledigen, und in dem Agricultural Center zwei Dörfer weiter ein gutes Dutzend junger Bäumchen für die Dorfschule abzuholen.


Auf dem Rückweg schaute ich bei verschiedenen Pharmacies nach Vitamin A Einheiten für den kranken Philipp, doch bei allen Fehlanzeige. Oder doch nicht? Ein Apotheker bot mir an, dass ich ihm 300 Dalasis daliese und er mir das Zeug besorgen würde. Ich lehnte dankend ab. Der letzte Pharmacist erwies sich jedoch als Glücksgriff; zwar hatte er das Vitamin A auch nicht vorrätig, doch er war der Boss in der Apotheke des Krankenhauses und machte mir folgenden Vorschlag. Am nächsten Morgen sollte ich früh (das ist hier so um Neun) zum Krankenhaus kommen, dann würde er mir genügend Einheiten überlassen. - How much? - For free!


Ich lies mir seinen Namen geben, und kehrte mit diesem Bescheid nach Hause zurück. Einer der Schwarzen, die ich heute gefahren hatte, bot mir an, am nächsten Morgen mitzukommen, und das Mittel zu besorgen. Ich sollte ihn am kommenden Tag um halb Zehn an der Schule abholen.

Mi, 15. Dez. 2004

Nachdem Judy gestern mit Betty nach Sibanor aufgebrochen war, übernahm ich heute die Verantwortung für die Schule. Da Sabadou und Nano sich ein wenig verspäteten, begannen Paul und ich die Schule zu zweit. Das konnte ja heiter werden.


Um den Arbeitsfluss auch tatsächlich am fließen zu halten, erteilte ich dem Middle und Upper Learning Center die Erlaubnis, die Texte selbst zu lesen. Und kurz darauf setzte ich das komplette Upper Learning Center, sowie zwei weitere meiner students auf A-Privilege, d.h. sie dürfen Scoren gehen ohne vorher um Erlaubnis zu fragen; beides Maßnahmen, die Lehrern wie Schülern die Arbeit erleichtern - allerdings hat man dann nicht mehr so viel Kontrolle über die Arbeit der Schüler.



Inzwischen waren Sabadou und Nano eingetroffen, und während Nano die Tests des Upper Learning Centers vorbereitete, lies ich die students des Middle Learning Centers ihre Tests schreiben. Heute standen bei ihnen 5 Self Tests und 4 PACE Tests auf dem Programm.


Am folgenden Tag würde der letzte Schultag sein, ein Tag an dem nur noch PACE Tests geschrieben werden würden. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass die PACEs heute zu Ende gebracht und die Self Tests geschrieben werden mussten. Aus diesem Grund blieben ein paar Schüler des Upper Learning Centers nach regulärem Schulschluss ein wenig länger und schrieben noch die letzten Self Tests. Pauls Lower Learning Center war in der regulären Zeit fertig geworden, und meine Schüler waren schon kurz nach der großen Pause am Vormittag soweit. Wer fertig war, durfte gehen. Nur Nano und ich arbeiteten noch mit den letzten students des Upper Learning Centers weiter.


Um Drei war auch mein letzter Schüler vollends fertig und ich verabschiedete mich von Nano und ging zur Andacht. Nano musste noch ein wenig bei zwei Mädels ausharren, dann war schließlich auch er fertig. Nach der Andacht hab ich mich dann erst mal aufs Ohr gehauen und bis um halb Sieben geratzt.




Nachtrag:


Unmittelbar vor dem Mittagessen ist die "Führungsetage" zurück gekommen. Hermann hatte in Kombo groß eingekauft, u.a. auch die Weihnachtsgeschenke für die Kids, und bei Philipp hatten die Ärzte in Sibanor eine Viruserkrankung diagnostiziert.


Nach der Andacht fuhren JJ, Sonja, Jama und Nano mit einer Truck-Ladung Kids nach Soma zum Einkaufen.


Abends haben wir mit allen Kids Ice Age angeschaut. Es war zwar auf deutsch, aber ich hab so gut es ging übersetzt, und die Kids hatten trotzdem ihren Spaß.


Unterdessen sprach Hermann mit einem der Big Boys, den Daniel dabei erwischt hatte, wie er während der Mitarbeiterandacht beim Zivihaus über die Mauer geklettert war, und sich ganz offensichtlich bedienen wollte. Er gestand dies in diesem Gespräch auch ein, so dass Hermann uns ans Herz legte, das Zivihaus immer abzuschließen.


Spät am Abend, als wir Zivis uns gerade schlafen gelegt hatten, kam der big boy und entschuldigte sich. Damit war die Sache für uns geregelt.

Freitag, 14. Dezember 2007

Di, 14. Dez. 2004

Langsam merken wir, dass es auf die Ferien zugeht. Meine 7 Schüler haben heute 6 Self Tests und 9 PACE Tests geschrieben. In Pauls Learning Center war die Quote noch höher. Damit sie ihre PACEs abschließen können, kamen heute einige Schüler nachmittags.


Während dessen ist Judy mit Betty und den beiden Kindern nach Sibanor aufgebrochen, da Philipps Gesundheitszustand sich verschlechterte. Somit war auf einmal die ganze "Führungsetage" weg.



In der Computer Class lies ich die verbleibenden Schüler Briefe an Father Tom schreiben, während zwei von ihnen im Main House noch Überstunden an ihren PACEs schoben.

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Mo, 13. Dez. 2004

Diesen Morgen verbrachte Sonja bei uns in der Schule. Sie ist Lehrerin in der Ausbildung und wollte sich natürlich auch unser Schulsystem hier mal anschauen.


Hermann war mit dem Truck nach Kombo unterwegs, um das Gepäck der alten Zivis zum Flughafen zu bringen, und um groß einzukaufen. Deswegen übernahm ich am Abend seine Devotion mit den big boys. Nach dem Andacht-Teil haben wir "Chef-Vize" mit Nummern gespielt. Das hat nach einer kurzen Eingewöhnungsphase richtig gut geklappt und war superkomisch.



Daniel, der Größte der big boys, hat oft, wenn er an der Reihe war, die Nummer Sieben aufgerufen - wir waren aber nur zu sechst! Wir hatten eine gute Fluktuation, so dass wirklich jeder mal auf wirklich jeder Position war, und wir eine Menge Spass hatten! Das Tempo, dass die Boys vorlegten war aber auch der Wahnsinn!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

So, 12. Dez. 2004

Bisher waren jeden Sonntag einer der alten Zivis mit dem Truck oder dem Toyota ins 14 km entfernte Kundung Maria gefahren um unsere Glaubensgeschwister zum gemeinsamen Gottesdienst abzuholen. Heute, am ersten Sonntag nach den alten Zivis, fiel uns Neuen diese Aufgabe zu, und so machte ich mich heute um halb Neun mit dem Toyota auf den Weg.


Das Thema von Lamin Mannehs Predigt lautete: "Glaube ohne Werke ist tot", was er am Beispiel von Abraham, Rahab und Daniels Freunden verdeutlichte.


Nach dem gemeinsamen Mittagessen brachten wir die Leute aus Kundung wieder zurück; zusätzlich zu den Leuten, die ich hergebracht hatte, hatte ich auf dem Rückweg noch Buba, Daniel und JJ an Bord.



Buba wollte seine Eltern in Kundung besuchen, und mit Dani und JJ wollte ich weiter nach Tentaba (eine Touri-Siedlung) fahren, das von Kundung nur noch 25 min entfernt ist. Nachdem wir einen schönen Nachmittag im und am Pool verbracht hatten, nahmen wir auf dem Rückweg Buba wieder mit.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Sa, 11. Dez. 2004

Dani hat im Wood Workshop drei Gitarrenhalterungen angefertigt. Mittels je eines eisernen rechten Winkels hat er sie heute Nachmittag im Zivihaus befestigt, so dass wir jetzt unsere Gitarren ganz edel an der Wand aufhängen können. Vom Feinsten!


Etwas später haben die Students das Chrismas Play auf Mandinka für die Bewohner von Massembe aufgeführt. Es war auch eine ganze Menge da, allerdings wohl hauptsächlich wegen der Mintis (Süßigkeiten), die wir anschließend verteilten; Dani und JJ wurden von allen Seiten bestürmt, und schwer in Bedrängnis gebracht. Aber egal, wenigstens waren sie da und hatten die Botschaft gehört.



Am Abend machte Debbie den Fun Evening, zur Abwechslung mal wieder klassisch mit Spielen aller Art.

Montag, 10. Dezember 2007

Fr, 10. Dez. 2004

Am Donnerstag war die Project Class ausgefallen, da die big girls nach Soma gefahren waren um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Also holte ich sie eben heute mit Martha, Esther und Fatou nach.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Do, 09. Dez. 2004

Hilfe! Luftverpestung in Afrika. Die Practical Workers haben heute unser Müllloch ausgerächert. Der mordsmäßige und ebenso ungesunde Gestank ist ungünstigerweise genau Richtung Zivihaus gezogen.



Beim Mittagessen haben Paul und Daniel ein neues Pilotprojekt gestartet. Paul ist zum Mittagessen gegangen, und hat Daniel über Danis Funkgeräte informiert, was es zum Essen gibt. Nach dem Erhalt dieser so wichtigen Information wog Daniel ab, ob es sich lohnte, zum Essen zu kommen, und entschied sich dafür. Es gab eine leckere Soße zum Reis. Bisher war dieser Test aber einmalig.

Samstag, 8. Dezember 2007

Mi, 08. Dez. 2004

Emily hatte sich am Vormittag am Finger verletzt, und Judy fuhr heute in der Frühe mit ihr nach Sibanor ins Krankenhaus um untersuchen zu lassen, ob er gebrochen oder lediglich verstaucht sei. So starteten wir denn den Unterricht zu viert, und ich bekam langsam etwas Erfahrung darin, mehr oder weniger für die ganze Schule verantwortlich zu sein. Da es langsam aber sicher auf die Ferien zuging, fing ich heute an den Schülern PACEs wegzunehmen, damit sie sich nicht mehr zu viel vornehmen. Denn alle nicht beendeten PACEs müssen nach den Ferien neu begonnen werden.



In der Siesta stellte Daniel einen Badputzplan auf; dem zu Folge ist jeder von uns vier Zivis dreimal in zwei Wochen mit Bad Putzen dran - wir putzen täglich, außer sonntags.


In der Computer Class habe ich von Matty meinen "gambianischen Namen" bekommen: Bakari Ceesay. Bis jetzt bin ich von den neuen Zivis der einzige, der einen gambianischen Namen (akzeptiert) hat.

Freitag, 7. Dezember 2007

Di, 07. Dez. 2004

Eine devotion kommt selten allein


In der Morning Devotion sprach ich zu den Kids über Römer 6, 15-23. Danach wurden die alten Zivis verabschiedet, was den Schulbeginn ein wenig verzögerte, denn solch ein Abschied Nehmen ist nicht leicht. Wie viele Hände wollen geschüttelt, wie vielen muss noch Lebwohl gesagt werden. Ein paar der Mädels hatten sogar Tränen in den Augen, als der Mitsubishi mit den Zivis das Camp verlies.



In der Mitarbeiter Andacht waren wir inzwischen bei 2. Chronik 29 angelangt. Daran anschließend erfuhr ich, dass in den nächsten Jahren vielleicht "richtige ACE Students" aus den USA hierher aufs Camp kommen, und wie Zivis mithelfen wollen. Das wird bestimmt interessant.


Das teachers meeting, das diese Woche einen Tag später statt fand, brachte einige Neuerungen mit sich.


1. Der Nachmittagsunterricht wurde mit sofortiger Wirkung abgeschafft.


2. Mir wurde die Aufgabe übertragen, einen Pausenplan zu erstellen. Jeder von uns fünf Lehrern sollte an einem anderen Tag für die Gestaltung der Pausen verantwortlich sein. Zu berücksichtigen gab es lediglich Judys Off-Day am Montag und Sabadous Off-Day am Freitag.


3. Nach den Ferien werden die bisher 3 Learning Centers zu 2 Learning Centers zusammengefasst. Sabadou und Paul werden im neuen Lower Learning Center für die elf jüngsten Schüler verantwortlich sein. Judy, ich und Nano werden im neuen Upper Learning Center für die restlichen 13 älteren Schüler verantwortlich zeichnen. Zu beachten ist, dass in beiden Learning Centers die Schüler nicht nach Klassenstufen, sondern nach Alter zusammengefasst werden, um zu vermeiden dass ältere Schüler, die noch nicht so weit sind, mit bedeutend jüngeren Schülern in eine Klasse kommen. Das will man ihnen ersparen.


4. Die Project Class wird nicht abgeschafft, aber schwer zu realisierende Projekte dürfen ausgelassen werden. Schön. Außerdem wurde engere Zusammenarbeit zwischen den Learning Centers angeregt (Klingt ja schon fast wie in der Politik).


5. Art Class / Music Class: Paul und Nano sind nun für die Music Class zuständig, und Judy und ich für die Art Class. Außerdem wurde vereinbart, dass sie immer zu zweit gehalten werden solle, aber man sich wöchentlich mit der Leitung abwechseln werde.


6. Recorder Class: jeden Mittwoch nachmittag von Judy durchzuführen.


7. Sing Team: bis auf weiteres mein Ressort. Abstimmung mit Betty erforderlich. Hauptaufgabe ist die Vorbereitung einiger englischer und Mandinka-Lieder für den Gottesdienst.


8. Zusätzlich zu den vierteljährlichen Berichten haben wir noch ein extra Weihnachtszeugnis eingeführt, das etwas einfacher gehalten ist, und leichter verständlich sein soll, da die allermeisten Eltern unserer Schüler weder über eine größere Schulbildung noch über das nötige Hintergrundwissen verfügen, um die Standard Progress Reports zu verstehen.


Das wars auch schon ;-) Bleibt nur noch die Abenddevotion zu erwähnen: in der Computer Class war Richter 7 dran. Aller guten Dinge sind schließlich drei.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Mo, 06. Dez. 2004

Diesen Montag war ich wieder mit dem wöchentlichen Charakter Trait an der Reihe: Sincere (lauter, aufrichtig).



Für die alten Zivis war heute ein "freier Tag", das heißt dass sie außer einem längeren Gespräch mit Hermann und Packen nichts zu tun hatten. Vormittags schauten sie denn auch bei uns in der Schule vorbei, und wir machten ein paar Abschiedsfotos mit allen Schülern.



Nachmittags führten die students für die alten Zivis das Christmas Play auf englisch auf. Abends wurden sie am Lagerfeuer offiziell verabschiedet; die Girls sangen ihnen 4 oder 5 Abschiedsliedchen, die sie selbst getextet und mit bekannten Melodien unterlegt hatten. Das war echt super. Hermann sprach dann noch über die Zukunft, und dass wir uns nicht zu sorgen brauchen, was sie birgt. Anschließend hockten wir noch lange zusammen, plauderten, sangen ein paar Lieder, und liesen so den letzten Abend mit den alten Zivis ausklingen.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

So, 05. Dez. 2004

Matze sprach in seiner Predigt am Beispiel Elias über das immer wieder auftretende Phänomen des Burn Out, des Mit-der-Kraft-am-Ende-Seins, und darüber, wie uns Gott neue Kraft und Stärke geben kann. Nachzulesen in 1. Könige 19, 1-18. Heute waren auch drei Muslime im Gottesdienst: Sierka (unser Gartenboss), Amadou (ein Freund von Sierka) und Modou.


Vor allem die ersten beiden haben schon viel von Jesus gehört, haben aber noch keine Entscheidung getroffen. Sie sind keine "guten Muslime"; das zeigt sich z.B. darin, dass Sierka während des Fastenmonats trotzdem tagsüber ißt, und Amadou heimlich zu ihm kommt, um mitzuessen. Irgendwie scheinen sie ein wenig zwischen den Stühlen zu sitzen; wir beten, dass dem bald nicht mehr so ist.


Nach dem Mittagessen machten Sonja, Debbie, Matze, Henry und ich mit den Boys einen Ausflug zum Gambia-River. Eine Strecke ist etwa eine Dreiviertelstunde zu Fuß, mitten durch die gambianische Savanne. Die Flussstelle ist an dieser Stelle zu dieser Jahreszeit vergleichsweiße schmal und flach: höchstens 10 Meter breit, und an der tiefsten Stelle so tief, dass ich stehend gerade noch meinen Kopf über Wasser halten kann. Außerdem ist das Wasser weder Grün noch Blau schimmernd, sondern von ziemlich brauner Farbe; der Fluss enthält viel Schlamm und Dreckpartikel. Die Flusssohle besteht nicht aus Sand oder Steinen verschiedener Größe, sondern aus einem faltig-glatten Gebilde gepressten Schlammes. Der ist so glatt und uneben, dass sich Gehen trotz flachem Wasser relativ schwierig gestaltet.


Um halb Vier waren wir wieder zurück. Eine Stunde später spielten wir Zivis gegen die Big Boys einen Abschiedskick für die alten Zivis.


Beim Abendessen würdigten Daniel und Didi Sonjas Schwarzbrot vom Vorabend. Auf Danis Frage, was denn das sei, meinte Didi: "'N Stein." Als Sonja aufmerkte, setzte er schnell hinzu: "Ofenbrot". So war eine neue Zivi-Vokabel entstanden: Steinofenbrot - die euphemisierende Bezeichnung für ein nicht mehr ganz frisches Grundnahrungsmittel.



Abends liesen Daniel, JJ, und ich uns eine Glatze schneiden. Paul wollte nicht mitmachen; er hing zu sehr an seiner Haarpracht. Immerhin lies er sie sich stutzen.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Sa, 04. Dez. 2004

Mein 20. Geburtstag


Auch wenn er nicht in gewohnter Umgebung gefeiert wurde, so war mein 20. Geburtstag doch ein schöner Geburtstag. Da er auf einen Samstag, meinen wöchentlichen Off-Day, fiel, war es nicht so stressig wie unter der Woche. Morgens riefen meine Eltern an um mir zu gratulieren, nachmittags meldete sich sogar meine Oma. Ein echtes Novum: Großmutter telefoniert nach Afrika!


Die Rückkehr der Klaasens


Diesen Abend war Daniel mit dem Fun Evening an der Reihe; er wollte einen Film zeigen, und wir waren nachmittags gerade dabei, den Computer mit dem Fernsehschirm zu verbinden, als vor der Schule der Lärmpegel auf einmal stark anstieg. Wir gingen nach draußen und sahen alle Kinder in Richtung des Tores laufen. Hermann war zurück!



Es war etwa 17 Uhr als sie auf das Camp fuhren; Hermann und seine Familie im Mitsubishi, und Didi, der sie vom Flughafen abgeholt hatte, dahinter im Toyota. Nach der Begrüßungszeremonie saßen wir bei Kaffee und Kuchen zusammen. Zwei der Big boys hatten mir zu meinem Geburtstag zwei Kuchen gebacken, die richtig gut schmeckten. Einen aßen wir Mitarbeiter, den anderen bekamen die Kids.


Abends dann zeigte Daniel den Film von Willi M. Der hatte in seiner Zivizeit hier viel gefilmt, diese Aufnahmen nun zuhause zusammen geschnitten und Daniel auf einer CD mitgegeben. Rausgekommen sind 90 Minuten interessante Einblicke in alle möglichen Bereiche des Camp-Lebens und des Lifestyles in Afrika.

Montag, 3. Dezember 2007

Fr, 03. Dez. 2004


Über diesen Tag weiß ich nicht viel mehr zu berichten, als dass ich mit der Art Class dran war, und dass es der Tag war, an dem JJ Fieber und Durchfall bekam. Beinahe reflexartig wurde er auf Malaria behandelt.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Do, 02. Dez. 2004

Als ich nachmittags aus der Schule kam, hatte Dani auf meinem Notebook die Handy-Internetverbindung installiert, sowie den passenden Treiber für meine Soundkarte runtergeladen und installiert. Daraufhin wurde zwar durch einen "schweren Ausnahmefehler" ein Bootproblem verursacht, das jedoch innerhalb kurzer Zeit behoben werden konnte. Nun hatte ich ein voll einsatzfähiges Notebook!



Heute war Henrys letzte Chorstunde. Nach dem üblichen Singteil gab Henry eine Runde Cokes aus, und wir spielten "Reise nach Jerusalem".


Als ich wieder zurück kam ins Zivihaus hatte Daniel Age of Empires II installiert, und wir weihten das neue Netzwerk durch eine kurze Zockpartie ein. Paul erstellte während dessen verschiedene Schaubilder über den Fortschritt der students im Lower, Middle und Upper Learning Center.

Samstag, 1. Dezember 2007

Mi, 01. Dez. 2004

In letzter Zeit habe ich es mir angewöhnt, nicht mehr um 6:30 Uhr zum Frühstück zu kommen, sondern das Läuten der Glocke zur Devotion um Sieben gleichsam als Signal zum Aufstehen zu nutzen, und anschließend zu frühstücken. Das geht, weil das Frühstück bis Schulbeginn nicht abgeräumt wird.


Heute war ich jedoch sowieso schon auf, und so ging ich zur Abwechslung mal wieder pünktlich zum Frühstück. Und aus dem gleichen Grund besuchte ich heute auch die Morning Devotion. Obwohl ich Socken, ein lange Hose und einen Sweater an hatte, fror ich nach kurzer Zeit. Den Kids ging es nicht besser. Egal wie wenig oder viel sie anhatten, alle schienen gleichermaßen zu frieren. Nach der Andacht redete ich mit Judy darüber, und sie war einverstanden, die Morgenandachten nach drinnen zu verlegen. 20 bis 25 Grad sind zwar nicht kalt - zumindest nicht in deutschen Breitengraden. Doch hier in Afrika kommt einem das vor wie eine Temperatur kurz vor dem Gefrierpunkt; denn tagsüber wird es selbst jetzt in der kühlen Regenzeit noch gut 35 Grad Celsius warm.


Heute erledigte ich direkt nach der Schule meine nachmittägliche Supervisor-Arbeit, denn nach dem Mittagessen wollten wir Zivis nach Tentaba aufbrechen. Gegen halb Drei brachen wir auf. Nach 50-minütiger Fahrt trafen wir im Touristendorf von Tentaba ein. Dem dortigen Chef haben wir vor einiger Zeit mal unsere Pumpe geliehen, und so können wir von Zeit zu Zeit vorbei kommen, und einige Zeit am und im Pool verbringen.



Die Welt ist doch klein. Nach einiger Zeit kamen zwei Berliner zu uns an den Pool, und wir unterhielten uns mit ihnen. Die beiden Abenteurer im besten Mannesalter waren mit ihrem Auto, einem extra ausgerüsteten Ford Transit, von Berlin bis hierher nach Gambia gefahren. Sie hatten dabei im Wesentlichen die Route von Nord nach Süd befahren, die die alten Zivis nun in umgekehrter Richtung zu bereisen gedachten. Sie berichteten, dass man auf so einem Trip sowohl Zeit als auch Geld nicht zu knapp bemessen sollte, und rieten uns, vor allem in öderen Gegenden nicht zu Hilfsbereit zu sein, da man sonst nur allzu schnell selbst der Dumme ist. Sie meinten, dass die Strecke zwar nicht ohne sei, aber "am Ende komm'se alle an.".


Was "Weihnachten zu Hause" betraf, so wollten sie den Zivis nicht zu viele Hoffnungen machen. Mit einem eigenen Auto hatten sie schon 16 Tage von Berlin bis hier nach Gambia gebraucht. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dürfe es wohl kaum schneller gehen, dafür wird es wohl nicht ganz so teuer werden.


Zurück im Camp kam beim Abendessen richtig weihnachtliches Feeling auf. Sonja hatte nämlich eine Lichterkette mit bunten Lichtern kreuz und quer durchs Main House gespannt, und diese anstelle des normalen Lichts angemacht. Ist zwar nicht ganz so hell, aber dafür stimmungsvoller.

Freitag, 30. November 2007

Di, 30. Nov. 2004

An diesem Nachmittag wurde der Treiber für die Netzwerkkarte heruntergeladen. Dieser lies sich aber nicht einfach so über eine .exe-Datei oder über den Geräte-Manager installieren, so dass ich den Abend und die Nacht damit zubrachte, die Treiberkomponenten aus verschiedenen Quellen zusammenzusuchen, und step-by-step zu installieren. Danach versuchte ich noch den Audiotreiber zu installieren, was aber nicht gelang. Nach einer durchgemachten Nacht stand aber immerhin das komplette Zivi-Netzwerk. Immerhin etwas.

Donnerstag, 29. November 2007

Mo, 29. Nov. 2004

Trotz der späten Rückkehr am Vortag waren die beiden kleinen Mädels, Amie und Mariama, wie jeden Morgen die Ersten, die zu den Opening Exercises erschienen.


Nachmittags machte ich mich an das Einrichten des Notebooks, das mir meine Eltern durch Daniel geschickt hatten. Ein neues Betriebssystem wurde installiert, und auch die bis dahin vermisste Netzwerkkarte fand sich. So weit, so gut.

Mittwoch, 28. November 2007

So, 28. Nov. 2004

Mr Bah war unseretwegen schon früher aus Massembeh zurück gekehrt, und leitete den heutigen Gottesdienst. Von der Länge her hätte man daraus auch zwei machen können.


Pünktlich zum Mittagessen kam Henry mit dem neuen Mitsubishi an. Am Nachmittag erzählte er mir, was sich während unserer Abwesenheit in Massembe ereignet hatte. Freitags hatten Andi, Matze und Sabadou die verbleibenden Schüler der drei Learning Centers unterrichtet. Am Samstag abend war JJ mit dem Fun Evening dran gewesen; er hatte mit den Kids "Iron Will" angeschaut. Didi und die anderen Zivis waren am Sonntag in aller Frühe zum Jagen aufgebrochen. Gerade als sie gehen wollten, erreichte sie der Anruf von Danis Mutter, dass er seinen Flug verpassen würde. JJ mailte uns zwar umgehend, doch wir hatten an diesem Tag wegen des straffen Zeitplans einen Besuch im Internet-Cafe eigentlich gar nicht vorgesehen, so dass wir seine Mail erst lasen, als es schon zu spät war. Die Jagd verlief ziemlich erfolgreich: Didi erlegte zwei Rotaffen. Direkt nach der Jagd machte sich Henry nach Somita auf den Weg. Er hatte sich zwar in der Nacht richtig schlecht gefühlt; nach der Einnahme von über einem halben Dutzend Tabletten sah er sich aber am nächsten Morgen zu diesem Trip im Stande.


Der Nachmittag ähnelte in seinem Ablauf sehr stark dem Vorangegangenen: Relaxen und so Quatschen waren die Hauptbeschäftigungen um die Zeit totzuschlagen.


Gegen Fünf am Nachmittag machte sich Judy mit drei der ältesten girls auf den Weg zum Flughafen. Von dort kam sie schon um halb Acht wieder zurück. Im Gegensatz zu 48 Stunden davor hatte sie diesmal jedoch Daniel mit an Bord.



Nach dem Abendessen machten wir uns dann noch auf den Weg nach Massembe. Der Mitsubishi ist zwar ein klasse ausgestatteter Off-Roader, der eine Menge Komfort bietet. Was das Raumangebot betrifft, hat man jedoch in einem Fünfer-Golf noch mehr Platz. So kam es uns zumindest vor, als Kumba, Mariama, Ami, Paul und ich uns auf die Rückbank quetschten. Daniel nahm Moses auf den Schoß, und Henry hatte vorne links eindeutig noch am meisten Platz.


Der Rest der Schülerinnen sollte am kommenden Tag mit Judy nachkommen, sobald Judy den Toyota nach Brikama gebracht hatte. Besser gesagt, bringen lies. Amadou, ein Ziehsohn von Father Tom schleppte ihn mit dem Traktor nach Brikama in die Werkstatt. Von dort aus suchten Judy und die girls sich am nächsten Tag einen Transport nach Massembe. Den Toyota würde Didi zurück bringen, wenn er Hermann mit Familie vom Flughafen abholen würde.


Als wir im Camp ankamen, wurden wir von den zurück gebliebenen Zivis begrüßt, und Dani begann noch am selben Abend, seine Koffer und Taschen auszupacken. Obwohl er 22 Kilo im Handgepäck befördert hatte, hatte er noch viele Sachen daheim lassen müssen. Er hatte nur "das Wichtigste" mitnehmen können: eine Motorsense, zwei Notebooks (seins und meins), ne Menge Kabel, eine noch größere Menge Wurst und Schokolade, sowie andere Annehmlichkeiten.

Dienstag, 27. November 2007

Sa, 27. Nov. 2004

Da der Vortag so anstrengend gewesen war, und der heutige Tag sowieso nur "totzuschlagen" war, schlief ich richtig ausgiebig aus.



Den restlichen Vormittag haben Paul und ich damit verbracht, gemeinsam mit den Camp Boys und Jungs aus dem Dorf einige Spiele zu spielen. Gegen Mittag zwang mich jedoch eine aufgeplatzte Blase am linken Fuß zum Aufhören. So eine Blase an der Fußsohle ist zwar an und für sich keine schlimme Verletzung, tut auch nicht weh, aber sie handicapt ungemein!


So verbrachte ich den größten Teil des restlichen Tages im Bett, sammelte Kraft für die nächsten Tage und Wochen, und genoß das faule Nichtstun. Einige Stunden später begann es mir dann doch langsam langweilig zu werden, so dass ich ein Buch über technisches Zeichnen zu studieren begann.


Abends spielte ich mit den Kids Uno. Das war ein Chaos! Jeder spielte nach den Regeln, wie er sie kannte, um kaum einer wusste, wann er an der Reihe war. Nach ein paar Runden gab ich es auf, und lies sie alleine weiterzocken.

Montag, 26. November 2007

Fr, 26. Nov. 2004

Der erste Honor Roll Trip


Gegen Fünf Uhr in der Früh weckte uns Judy. Eigentlich wollten wir erst um Sechs aufstehen, aber da Judy keine Uhr hatte, und alle sowieso schon wach waren, beschlossen wir, früher aufzubrechen. Um dreiviertel Sechs (15 Minuten vor 6 Uhr) fuhren wir schließlich los.



Judy und die Kids quetschten sich in die für fünf Personen ausgelegte Fahrgastzelle. Paul und ich hatten keinen Platz mehr und fuhren hinten mit. Wenn es auch tagsüber immer gut warm ist, so kühlt die Temperatur in der Trockenzeit nachts doch ziemlich ab. Paul und ich froren jedenfalls ganz ordentlich; nachdem wir jeweils ein Handtuch um uns geschlungen hatten, wurde es etwas besser.


Station 1: West African Mission



Den ersten Halt legten wir bei der West African Mission ein, weil wir dort etwas abzuliefern hatten. Dort haben wir einen der Big Boys getroffen, der bis voriges Schuljahr noch bei uns im Camp zur Schule gegangen war. Außerdem lebt ein Bruder von Awa Manneh (eine unserer Schülerinnen) bei der West African Mission. Bei dem hat sie natürlich auch kurz vorbeigeschaut, ungeachtet der frühen Morgenstunde (7 Uhr).


Station 2: Besorgungen in Serrekunda


Etwa eine Stunde später kamen wir in Serrekunda an. Nachdem Judy in einem Store einige Samen für unsere Felder gekauft hatte, teilten wir uns zum ersten Mal auf, wenn auch nur für kurze Zeit. Paul holte bei Africell unsere Handy-Rechnung ab, Judy suchte nach einer geeigneten Parkmöglichkeit unweit eines Supermarkts, und ich ging Geld Wechseln. Als ich das letzte Mal vor drei Monaten diese Wechselstube betreten hatte, hatte ich für einen Euro noch 35.7 Dalasis bekommen. Inzwischen war der Kurs, wohl durch den schwachen Dollar bedingt, auf 36.5 Dalasis gestiegen, Tendenz weiter ansteigend. Wieder zurück beim Auto teilte mir Paul mit, dass von etwa 240 monatlich fälligen Dalasis Telefongebühren - was ja an und für sich schon nicht viel ist, erst Recht nicht, wenn man den Betrag noch durch vier teilt - 200 Dalasis Grundgebühr sind. D.h. der Luxus, dass wir täglich unsere Mails abholen, kostet uns ohne Grundgebühr im Monat gerade mal 10 Dalasis pro Nase; das sind noch nicht mal 30 Cent.



Während wir auf Judy und die Kids warteten, die in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten einkauften, erstand Paul zwei mittelgroße Wassermelonen für umgerechnet 1.5 Euro und ich ein paar Weihnachtsgeschenke für meine Brüder. Anschließend ging's weiter zum Arch 22.


Station 3: Das Gambianische Museum


Nachdem er durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war, lies President Jammeh einen (Triumph-) Bogen errichten, unterdem tagtäglich der Rush Hour Traffic der Hauptstadt hindurchgondeln sollte. Nach der Vollendung des Bogens stellten seine Ingenieure jedoch fest, dass der Bogen diesen Belastungen nicht gewachsen sei. Seitdem ist die Prachtstraße für den Verkehr gesperrt; nur hochrangige Regierungbeamte dürfen sie noch befahren.



Oben, im Querbalken des Bogens, befindet sich ein Museum. Nein, nicht irgendein Museum, sondern das Gambianische Museum. Bevor man eine der Wendeltreppen betritt, die in den Säulen nach oben führen, muss man noch einen kleinen Eintritt bezahlen; dieser ist dreifach gestaffelt: Kinder zahlen 5 Dalasis, Erwachsene glatt das Zehnfache. Schüler kommen da mit 15 Dalasis noch vergleichsweise gut weg.



Das Museum selbst ist allerdings ein wenig enttäschend. Es besteht lediglich aus einem vielleicht 10 mal 20 Meter großen Raum. Ausgestellt sind ein paar einfache Feldarbeitswerkzeuge, einige wenige Beispiele für einheimische Haarflechtkunst, ein paar Amulette, und ein halb kaputtes Modell eines alten amerikanischen Kriegsschiffes (keine Ahnung, warum das hier ausgestellt wird); das wars im Großen und Ganzen auch schon. Kein Wunder, dass der Besuch bald zu Ende war. Judy war in der Zwischenzeit zum Post Office gefahren, und wir mussten uns noch ein halbe Stunde gedulden, ehe sie zurück war.


Station 4: Shopping



Um kurz vor Elf stellten wir das Auto in einer belebten Nebenstraße ab, dann trennten wir uns erneut. Treffpunkt war um Ein Uhr beim Auto. Paul und ich zogen zusammen los. Schon an der ersten Kreuzung drängte sich uns ein einheimischer junger Mann als Freund und Führer auf. Er führte uns zu allen Geschäften seiner Bekannten, und wann immer wir auch nur ein leises Interesse an einer Sache bekundeten, bot er uns an als unser Freund für uns einen guten "Gambian Price" auszuhandeln. Diese Preise waren wirklich gut - allerdings eher für den Verkäufer als für uns. Denn auch wenn ein Moslem nicht betrügen darf, so hat er doch keinerlei Gewissensbisse einem Tubab die mehrfache Summe an Geld für eine bestimmte Sache abzunehmen, die ein Schwarzer zahlen müsste; erstens hat jener im Gegensatz zu diesem ja das nötige Geld, und zweitens zwingt ihn ja niemand zu dem Kauf.


Paul hat sich bei dieser Shopping Tour 6 Quadratmeter Stoff, eine 30 cm hohe Trommel, ein Holzkrokodil und einen geschnitzten Löwen, sowie einen maßgeschneiderten Fulla-Dress gekauft. Letzterer besteht aus sackähnlich gewohbenem Baumwollstoff, und ist nichts anderes als ein Sackgewand.



Unser Führer hatte uns auf kleinen Gassen, die oft nicht breiter als ein Meter waren, quer durch den Markt gelotst. Wir waren gerade mitten im Feilschen, da stand auf einmal Sabadou vor uns, sagte uns, dass Judy das Auto habe wegfahren müssen, zeigte uns mit der Hand die Richtung und war wieder verschwunden.


Kurz nach Eins kamen wir wieder zur Hauptstraße und hielten Ausschau nach dem Toyota. Da wir ihn nirgends sahen, beschlossen wir, die Hauptstraße in der Richtung entlangzugehen, die uns Sabadou gezeigt hatte. Nach wenigen Minuten fanden wir nicht den Toyota, sondern der Toyota fand uns.



Judy und die Kids waren schon um die Mittagszeit mit Einkaufen fertig gewesen, und zum Auto zurück gekehrt. Dort wartete bereits ein Police Officer auf sie und meinte, dort dürfe man nicht parken, und sie sollten mit zur Wache kommen. Judy entgegnete ihm, ein anderer Polizist habe sie angewiesen, genau dort zu parken. Nun gut, da mussten sie dann nicht mit auf die Wache gehen - aber bleiben durften sie auch nicht. Also packte Judy die Kinder ins Auto, und fuhr die restliche Zeit mit ihnen auf der Hauptstraße auf und ab, bis Paul und ich schließlich auftauchten - eine knappe Stunde lang!


Station 5: Restaurant


Da es nun schon nach Eins war, fuhren wir zu einem Restaurant, in dem Judy gerne ißt. Es gibt dort einheimische Kost, und jeden Tag ein anderes Tagesmenu. Außerdem ist das Essen dort sehr preiswert. Alles zusammen (10 Menus) haben wir 220 Dalasis gezahlt. Zum Vergleich: wir Zivis waren in den Sommerferien einmal beim Italiener; dort durfte jeder einzeln 200 bis 300 Dalasis berappen. Es gab genug zu essen, und wirklich jeder wurde satt. Anschließend ging es weiter zu einer Station, auf die sich die Kids schon den ganzen Morgen gefreut hatten.


Station 6: Der Strand



Der Strand liegt vor einem noblen Hotel. Die zum Hotel gehörigen Strandliegen darf man auch benutzen, wenn man nicht als Gast im Hotel eingecheckt ist. Allerdings sollte man dann pro Liege einen Drink ordern, und so quasi die Liege mieten. Kaum waren wir angekommen, da kam auch schon die erste Verkäuferin auf uns zu. Ob wir denn Früchte oder einen Obstsalat kaufen wollten. Da wir gerade erst gegessen hatten, meinte ich vage, "Später vielleicht," und lies sie stehen. Wir wollten erst einmal schwimmen gehen.



Nach einer Weile hatten Paul und ich dann genug, und wir wollten gerade zurück zur Liege laufen, da kam die Verkäuferin wieder auf uns zu. Sie sagte, ein Teller Obstsalat sei 100 Dalasis. Gut, wir gingen mit um uns die Tellergröße und die zur Auswahl stehenden Obstsorten anzusehen. Schließlich willigten wir ein, zwei Teller für 160 Dalasis zu kaufen, und ich trabte los, das Geld zu holen. Auf dem Rückweg sprang mir plötzlich ein einheimisches Mädel in den Weg, und wollte mich partout nicht vorbei lassen. Sie wollte mir wohl eine "Body Massage" andrehen. Das konnte ich jetzt gar nicht brauchen. Da ich mich aber mit ihr erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen wollte, drehte ich mich um und ging zwei Schritte zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. Schwupps stand sie wieder vor mir. Wunderbar! Schnell drehte ich mich noch einmal um, und trabte davon, meine ursprüngliche Richtung wieder aufnehmend. Das Mädel war völlig verdutzt, und die Einheimischen, die in der Nähe saßen, lachten sie aus. Dieser Kunde war ihr entwischt.



Bald darauf kamen Paul und ich mit zwei Tellern Obstsalat zu den Liegen zurück und wir verdrückten sie gemeinsam mit Judy und den Kids. Danach stüzten wir uns noch einmal in die Wellen, und dann war es auch schon Zeit zum Flughafen aufzubrechen.


Staion 7: Der Flughafen


Um Viertel Sechs kamen wir am Banjul International Airport (der sich nicht in Banjul, sondern in Serrekunda befindet) an. Daniels Flieger sollte zwar erst um 17:55 Uhr ankommen, aber wie sich herausstellte, war er 35 Minuten eher da, so dass wir just in time kamen.



Der Betrieb, der herrschte, als Paul und ich im August ankamen, war nicht zu vergleichen mit dem Betrieb heute. Wir waren nälich mitten in der Regenzeit gekommen, eine Jahreszeit, in der sich nur wenige Touristen ins subtropische oder gar tropische Afrika verirren. Jetzt, mit Anbruch der Trockenzeit, hatte sich das geändert. Aus dem Flieger ergoss sich ein richtiger Touristenstrom in die Vorhallen.


Es war interessant, die vielen völlig unterschiedlichen Leute und ihr Verhalten zu beobachten. Da gab es Rentner, die sich noch rüstig genug für einen Safari Trip halten (alles schön klimatisiert), Geschäftsleute jeder Schattierung, junge Abenteurer, Bildungsreisende, und viele andere. Ich wollte diese Eindrücke in Bildern einfangen, und fragte einen von der Security, ob ich Bilder machen dürfe. Der war total lässig drauf, und meinte nur, "Yes, of course, feel free!" Kaum hatte ich jedoch ein halbes bis ein ganzes Dutzend Bilder gemacht, als ein Mann in Zivilkleidung auf mich zukam, und von mir verlangte, sofort das Fotografieren einzustellen. Ansonsten würde ich meine Kamera verlieren. Ich entgegnete ihm, ich hätte die Erlaubnis eines Security Mannes. Als er mir das partout nicht glauben und meine ID-Card sehen wollte, bat ich ihn, mir doch einmal seine Security Card zu zeigen, um mir seine Autorität mir gegenüber nachzuweisen. Da verzog er sich mit der wiederholten Aufforderung, das Fotografieren einzustellen. Ich lies es auch bleiben, aber nur weil ich genug damit zu tun hatte, mich selbst zu beruhigen, und ihm gegenüber nicht im selben Ton zu antworten, wie er mit mir geredet hatte.


So warteten wir also weiter. Die Halle lehrte sich immer mehr, doch Daniel kam und kam nicht. Nachdem auch der letzte Fluggast die Auscheckhalle verlassen hatte, machte sich Judy auf den Weg zum Büro der Fluggesellschaft um nachzufragen, ob Daniel überhaupt an Bord gewesen war. Nach Durchchecken der Passenger Cards stand fest: Daniel war nicht an Bord gewesen!


Was war passiert??


Das galt es nun herauszufinden. Über einen öffentlichen Fernsprecher rief Judy ihre Mutter an, und trug ihr auf Näheres herauszufinden. In 90 Minuten würde sie sie dann noch einmal anrufen.


Station 8: Zurück nach Serrekunda



In der Zwischenzeit fuhren wir vom Flughafen zum Strand. Dort verdrückten wir eine Wassermelone und fuhren dann weiter in die Stadt von Serrekunda. Bei einem "Döner King" aßen wir zu abend: jeder und jede je ein dönerähnliches Fladenbrot, Chawava genannt. Anschließend wollten die Mädels noch kurz im Supermarkt einkaufen, und Paul und ich nutzten die Zeit, um kurz im nächsten Internet-Cafe vorbeizuschauen. Eine der Mails im Posteingang war von JJ. Er teilte uns mit, dass Dani auf Grund von Eisesglätte seinen Flug verpasst habe. Er werde mit dem Flug am Sonntag, abends um 18:30 Uhr, ankommen. Endlich wussten wir, woran wir waren.


Wieder zurück beim Auto, setzten wir Judy davon in Kenntnis; daraufhin brachen wir umgehend auf, da wir noch zum Übernachten zurück nach Somita fahren mussten. Beim Anschieben sprang das Auto aber diesmal nicht an, so dass wir mitten auf der belebten Hauptstraße standen. Flugs kamen ein paar Männer angerannt, und halfen uns, das Auto von der Sträße zu schieben. Dann schoben wir es auf dem "Seitenstreifen" erneut an. Gleiches Ergebnis. Einer der Männer checkte darauf hin das Auto. Eine der Verbindungen an der Batterie hatte sich gelöst. Die Batterie haben wir nämlich im Fußraum des Beifahrersitzes liegen, und eines der Kinder war wohl während der Fahrt oder beim Aussteigen an die Kabel gekommen. Da wir keinen passenden Schraubenschlüssel parat hatten, um die Sache zu "fixen", lief er schnell zu seinem Taxi, und holte einen. Kurze Zeit später war wieder alles in Ordnung, und wir konnten aufbrechen.


Station 9: Zurück nach Somita


Irgendwann auf dem Rückweg begann irgendwas am Toyota zu stinken. Kurz darauf tourte der Motor höher, ohne dass wir an Geschwindigkeit gewinnen würden - im Gegenteil: wir wurden langsam langsamer. Das Motorengeräsch hörte sich genau so an, als ob Judy die Kupplung nicht ganz hätte kommen lassen, und so der Gang nicht richtig einrasten konnte. Mit etwa 20 km/h erreichten wir glücklich Somita; dort verloren wir schneller an Fahrt. In die Einfahrt der Mission schoben wir den Toyota schließlich.


Beim Abstellen des Toyotas meinte Judy, wir hätten möglicherweise die historische letzte Stunde des Toyotas miterlebt. Das war mir in diesem Moment relativ egal; wir waren inzwischen 18 und eine halbe Stunde auf den Beinen gewesen, und wollten alle nur noch ins Bett. Ich hörte noch, wie Judy sagte, am folgenden Tag dürften wir ausschlafen. Alles klar. Gute Nacht!

Sonntag, 25. November 2007

Do, 25. Nov. 2005

Vormittags war noch ganz normal Unterricht. Doch bereits um 14:00 Uhr sollte der Honor Roll Trip beginnen, und kurz vor halb Drei waren wir tatsächlich schon unterwegs. Das Tagesziel hieß Somita, Ausgangspunkt für den geplanten Tagesausflug nach Kombo.



An Bord des Toyota waren zunächst einmal folgende Honor Roll Students: Awa, Emily, Martha, Amie, Kumba, Mariama, und Moses. Begleitende Lehrer waren Judy, Paul, und ich. Außerdem fuhren noch Sabadou und Esther mit.



Esther lieferten wir unterwegs bei Verwandten in Sibanor ab, da sie nach Sibanor ins Krankenhaus musste. Sie würde mit einem Gelle Gelle zurück fahren. Sabadou würden wir am kommenden Tag in Serrekunda absetzen. Sie würde ihre Familie besuchen und dann ebenfalls mit dem Gelle Gelle zurück fahren.