Freitag, 30. November 2007

Di, 30. Nov. 2004

An diesem Nachmittag wurde der Treiber für die Netzwerkkarte heruntergeladen. Dieser lies sich aber nicht einfach so über eine .exe-Datei oder über den Geräte-Manager installieren, so dass ich den Abend und die Nacht damit zubrachte, die Treiberkomponenten aus verschiedenen Quellen zusammenzusuchen, und step-by-step zu installieren. Danach versuchte ich noch den Audiotreiber zu installieren, was aber nicht gelang. Nach einer durchgemachten Nacht stand aber immerhin das komplette Zivi-Netzwerk. Immerhin etwas.

Donnerstag, 29. November 2007

Mo, 29. Nov. 2004

Trotz der späten Rückkehr am Vortag waren die beiden kleinen Mädels, Amie und Mariama, wie jeden Morgen die Ersten, die zu den Opening Exercises erschienen.


Nachmittags machte ich mich an das Einrichten des Notebooks, das mir meine Eltern durch Daniel geschickt hatten. Ein neues Betriebssystem wurde installiert, und auch die bis dahin vermisste Netzwerkkarte fand sich. So weit, so gut.

Mittwoch, 28. November 2007

So, 28. Nov. 2004

Mr Bah war unseretwegen schon früher aus Massembeh zurück gekehrt, und leitete den heutigen Gottesdienst. Von der Länge her hätte man daraus auch zwei machen können.


Pünktlich zum Mittagessen kam Henry mit dem neuen Mitsubishi an. Am Nachmittag erzählte er mir, was sich während unserer Abwesenheit in Massembe ereignet hatte. Freitags hatten Andi, Matze und Sabadou die verbleibenden Schüler der drei Learning Centers unterrichtet. Am Samstag abend war JJ mit dem Fun Evening dran gewesen; er hatte mit den Kids "Iron Will" angeschaut. Didi und die anderen Zivis waren am Sonntag in aller Frühe zum Jagen aufgebrochen. Gerade als sie gehen wollten, erreichte sie der Anruf von Danis Mutter, dass er seinen Flug verpassen würde. JJ mailte uns zwar umgehend, doch wir hatten an diesem Tag wegen des straffen Zeitplans einen Besuch im Internet-Cafe eigentlich gar nicht vorgesehen, so dass wir seine Mail erst lasen, als es schon zu spät war. Die Jagd verlief ziemlich erfolgreich: Didi erlegte zwei Rotaffen. Direkt nach der Jagd machte sich Henry nach Somita auf den Weg. Er hatte sich zwar in der Nacht richtig schlecht gefühlt; nach der Einnahme von über einem halben Dutzend Tabletten sah er sich aber am nächsten Morgen zu diesem Trip im Stande.


Der Nachmittag ähnelte in seinem Ablauf sehr stark dem Vorangegangenen: Relaxen und so Quatschen waren die Hauptbeschäftigungen um die Zeit totzuschlagen.


Gegen Fünf am Nachmittag machte sich Judy mit drei der ältesten girls auf den Weg zum Flughafen. Von dort kam sie schon um halb Acht wieder zurück. Im Gegensatz zu 48 Stunden davor hatte sie diesmal jedoch Daniel mit an Bord.



Nach dem Abendessen machten wir uns dann noch auf den Weg nach Massembe. Der Mitsubishi ist zwar ein klasse ausgestatteter Off-Roader, der eine Menge Komfort bietet. Was das Raumangebot betrifft, hat man jedoch in einem Fünfer-Golf noch mehr Platz. So kam es uns zumindest vor, als Kumba, Mariama, Ami, Paul und ich uns auf die Rückbank quetschten. Daniel nahm Moses auf den Schoß, und Henry hatte vorne links eindeutig noch am meisten Platz.


Der Rest der Schülerinnen sollte am kommenden Tag mit Judy nachkommen, sobald Judy den Toyota nach Brikama gebracht hatte. Besser gesagt, bringen lies. Amadou, ein Ziehsohn von Father Tom schleppte ihn mit dem Traktor nach Brikama in die Werkstatt. Von dort aus suchten Judy und die girls sich am nächsten Tag einen Transport nach Massembe. Den Toyota würde Didi zurück bringen, wenn er Hermann mit Familie vom Flughafen abholen würde.


Als wir im Camp ankamen, wurden wir von den zurück gebliebenen Zivis begrüßt, und Dani begann noch am selben Abend, seine Koffer und Taschen auszupacken. Obwohl er 22 Kilo im Handgepäck befördert hatte, hatte er noch viele Sachen daheim lassen müssen. Er hatte nur "das Wichtigste" mitnehmen können: eine Motorsense, zwei Notebooks (seins und meins), ne Menge Kabel, eine noch größere Menge Wurst und Schokolade, sowie andere Annehmlichkeiten.

Dienstag, 27. November 2007

Sa, 27. Nov. 2004

Da der Vortag so anstrengend gewesen war, und der heutige Tag sowieso nur "totzuschlagen" war, schlief ich richtig ausgiebig aus.



Den restlichen Vormittag haben Paul und ich damit verbracht, gemeinsam mit den Camp Boys und Jungs aus dem Dorf einige Spiele zu spielen. Gegen Mittag zwang mich jedoch eine aufgeplatzte Blase am linken Fuß zum Aufhören. So eine Blase an der Fußsohle ist zwar an und für sich keine schlimme Verletzung, tut auch nicht weh, aber sie handicapt ungemein!


So verbrachte ich den größten Teil des restlichen Tages im Bett, sammelte Kraft für die nächsten Tage und Wochen, und genoß das faule Nichtstun. Einige Stunden später begann es mir dann doch langsam langweilig zu werden, so dass ich ein Buch über technisches Zeichnen zu studieren begann.


Abends spielte ich mit den Kids Uno. Das war ein Chaos! Jeder spielte nach den Regeln, wie er sie kannte, um kaum einer wusste, wann er an der Reihe war. Nach ein paar Runden gab ich es auf, und lies sie alleine weiterzocken.

Montag, 26. November 2007

Fr, 26. Nov. 2004

Der erste Honor Roll Trip


Gegen Fünf Uhr in der Früh weckte uns Judy. Eigentlich wollten wir erst um Sechs aufstehen, aber da Judy keine Uhr hatte, und alle sowieso schon wach waren, beschlossen wir, früher aufzubrechen. Um dreiviertel Sechs (15 Minuten vor 6 Uhr) fuhren wir schließlich los.



Judy und die Kids quetschten sich in die für fünf Personen ausgelegte Fahrgastzelle. Paul und ich hatten keinen Platz mehr und fuhren hinten mit. Wenn es auch tagsüber immer gut warm ist, so kühlt die Temperatur in der Trockenzeit nachts doch ziemlich ab. Paul und ich froren jedenfalls ganz ordentlich; nachdem wir jeweils ein Handtuch um uns geschlungen hatten, wurde es etwas besser.


Station 1: West African Mission



Den ersten Halt legten wir bei der West African Mission ein, weil wir dort etwas abzuliefern hatten. Dort haben wir einen der Big Boys getroffen, der bis voriges Schuljahr noch bei uns im Camp zur Schule gegangen war. Außerdem lebt ein Bruder von Awa Manneh (eine unserer Schülerinnen) bei der West African Mission. Bei dem hat sie natürlich auch kurz vorbeigeschaut, ungeachtet der frühen Morgenstunde (7 Uhr).


Station 2: Besorgungen in Serrekunda


Etwa eine Stunde später kamen wir in Serrekunda an. Nachdem Judy in einem Store einige Samen für unsere Felder gekauft hatte, teilten wir uns zum ersten Mal auf, wenn auch nur für kurze Zeit. Paul holte bei Africell unsere Handy-Rechnung ab, Judy suchte nach einer geeigneten Parkmöglichkeit unweit eines Supermarkts, und ich ging Geld Wechseln. Als ich das letzte Mal vor drei Monaten diese Wechselstube betreten hatte, hatte ich für einen Euro noch 35.7 Dalasis bekommen. Inzwischen war der Kurs, wohl durch den schwachen Dollar bedingt, auf 36.5 Dalasis gestiegen, Tendenz weiter ansteigend. Wieder zurück beim Auto teilte mir Paul mit, dass von etwa 240 monatlich fälligen Dalasis Telefongebühren - was ja an und für sich schon nicht viel ist, erst Recht nicht, wenn man den Betrag noch durch vier teilt - 200 Dalasis Grundgebühr sind. D.h. der Luxus, dass wir täglich unsere Mails abholen, kostet uns ohne Grundgebühr im Monat gerade mal 10 Dalasis pro Nase; das sind noch nicht mal 30 Cent.



Während wir auf Judy und die Kids warteten, die in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten einkauften, erstand Paul zwei mittelgroße Wassermelonen für umgerechnet 1.5 Euro und ich ein paar Weihnachtsgeschenke für meine Brüder. Anschließend ging's weiter zum Arch 22.


Station 3: Das Gambianische Museum


Nachdem er durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war, lies President Jammeh einen (Triumph-) Bogen errichten, unterdem tagtäglich der Rush Hour Traffic der Hauptstadt hindurchgondeln sollte. Nach der Vollendung des Bogens stellten seine Ingenieure jedoch fest, dass der Bogen diesen Belastungen nicht gewachsen sei. Seitdem ist die Prachtstraße für den Verkehr gesperrt; nur hochrangige Regierungbeamte dürfen sie noch befahren.



Oben, im Querbalken des Bogens, befindet sich ein Museum. Nein, nicht irgendein Museum, sondern das Gambianische Museum. Bevor man eine der Wendeltreppen betritt, die in den Säulen nach oben führen, muss man noch einen kleinen Eintritt bezahlen; dieser ist dreifach gestaffelt: Kinder zahlen 5 Dalasis, Erwachsene glatt das Zehnfache. Schüler kommen da mit 15 Dalasis noch vergleichsweise gut weg.



Das Museum selbst ist allerdings ein wenig enttäschend. Es besteht lediglich aus einem vielleicht 10 mal 20 Meter großen Raum. Ausgestellt sind ein paar einfache Feldarbeitswerkzeuge, einige wenige Beispiele für einheimische Haarflechtkunst, ein paar Amulette, und ein halb kaputtes Modell eines alten amerikanischen Kriegsschiffes (keine Ahnung, warum das hier ausgestellt wird); das wars im Großen und Ganzen auch schon. Kein Wunder, dass der Besuch bald zu Ende war. Judy war in der Zwischenzeit zum Post Office gefahren, und wir mussten uns noch ein halbe Stunde gedulden, ehe sie zurück war.


Station 4: Shopping



Um kurz vor Elf stellten wir das Auto in einer belebten Nebenstraße ab, dann trennten wir uns erneut. Treffpunkt war um Ein Uhr beim Auto. Paul und ich zogen zusammen los. Schon an der ersten Kreuzung drängte sich uns ein einheimischer junger Mann als Freund und Führer auf. Er führte uns zu allen Geschäften seiner Bekannten, und wann immer wir auch nur ein leises Interesse an einer Sache bekundeten, bot er uns an als unser Freund für uns einen guten "Gambian Price" auszuhandeln. Diese Preise waren wirklich gut - allerdings eher für den Verkäufer als für uns. Denn auch wenn ein Moslem nicht betrügen darf, so hat er doch keinerlei Gewissensbisse einem Tubab die mehrfache Summe an Geld für eine bestimmte Sache abzunehmen, die ein Schwarzer zahlen müsste; erstens hat jener im Gegensatz zu diesem ja das nötige Geld, und zweitens zwingt ihn ja niemand zu dem Kauf.


Paul hat sich bei dieser Shopping Tour 6 Quadratmeter Stoff, eine 30 cm hohe Trommel, ein Holzkrokodil und einen geschnitzten Löwen, sowie einen maßgeschneiderten Fulla-Dress gekauft. Letzterer besteht aus sackähnlich gewohbenem Baumwollstoff, und ist nichts anderes als ein Sackgewand.



Unser Führer hatte uns auf kleinen Gassen, die oft nicht breiter als ein Meter waren, quer durch den Markt gelotst. Wir waren gerade mitten im Feilschen, da stand auf einmal Sabadou vor uns, sagte uns, dass Judy das Auto habe wegfahren müssen, zeigte uns mit der Hand die Richtung und war wieder verschwunden.


Kurz nach Eins kamen wir wieder zur Hauptstraße und hielten Ausschau nach dem Toyota. Da wir ihn nirgends sahen, beschlossen wir, die Hauptstraße in der Richtung entlangzugehen, die uns Sabadou gezeigt hatte. Nach wenigen Minuten fanden wir nicht den Toyota, sondern der Toyota fand uns.



Judy und die Kids waren schon um die Mittagszeit mit Einkaufen fertig gewesen, und zum Auto zurück gekehrt. Dort wartete bereits ein Police Officer auf sie und meinte, dort dürfe man nicht parken, und sie sollten mit zur Wache kommen. Judy entgegnete ihm, ein anderer Polizist habe sie angewiesen, genau dort zu parken. Nun gut, da mussten sie dann nicht mit auf die Wache gehen - aber bleiben durften sie auch nicht. Also packte Judy die Kinder ins Auto, und fuhr die restliche Zeit mit ihnen auf der Hauptstraße auf und ab, bis Paul und ich schließlich auftauchten - eine knappe Stunde lang!


Station 5: Restaurant


Da es nun schon nach Eins war, fuhren wir zu einem Restaurant, in dem Judy gerne ißt. Es gibt dort einheimische Kost, und jeden Tag ein anderes Tagesmenu. Außerdem ist das Essen dort sehr preiswert. Alles zusammen (10 Menus) haben wir 220 Dalasis gezahlt. Zum Vergleich: wir Zivis waren in den Sommerferien einmal beim Italiener; dort durfte jeder einzeln 200 bis 300 Dalasis berappen. Es gab genug zu essen, und wirklich jeder wurde satt. Anschließend ging es weiter zu einer Station, auf die sich die Kids schon den ganzen Morgen gefreut hatten.


Station 6: Der Strand



Der Strand liegt vor einem noblen Hotel. Die zum Hotel gehörigen Strandliegen darf man auch benutzen, wenn man nicht als Gast im Hotel eingecheckt ist. Allerdings sollte man dann pro Liege einen Drink ordern, und so quasi die Liege mieten. Kaum waren wir angekommen, da kam auch schon die erste Verkäuferin auf uns zu. Ob wir denn Früchte oder einen Obstsalat kaufen wollten. Da wir gerade erst gegessen hatten, meinte ich vage, "Später vielleicht," und lies sie stehen. Wir wollten erst einmal schwimmen gehen.



Nach einer Weile hatten Paul und ich dann genug, und wir wollten gerade zurück zur Liege laufen, da kam die Verkäuferin wieder auf uns zu. Sie sagte, ein Teller Obstsalat sei 100 Dalasis. Gut, wir gingen mit um uns die Tellergröße und die zur Auswahl stehenden Obstsorten anzusehen. Schließlich willigten wir ein, zwei Teller für 160 Dalasis zu kaufen, und ich trabte los, das Geld zu holen. Auf dem Rückweg sprang mir plötzlich ein einheimisches Mädel in den Weg, und wollte mich partout nicht vorbei lassen. Sie wollte mir wohl eine "Body Massage" andrehen. Das konnte ich jetzt gar nicht brauchen. Da ich mich aber mit ihr erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen wollte, drehte ich mich um und ging zwei Schritte zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. Schwupps stand sie wieder vor mir. Wunderbar! Schnell drehte ich mich noch einmal um, und trabte davon, meine ursprüngliche Richtung wieder aufnehmend. Das Mädel war völlig verdutzt, und die Einheimischen, die in der Nähe saßen, lachten sie aus. Dieser Kunde war ihr entwischt.



Bald darauf kamen Paul und ich mit zwei Tellern Obstsalat zu den Liegen zurück und wir verdrückten sie gemeinsam mit Judy und den Kids. Danach stüzten wir uns noch einmal in die Wellen, und dann war es auch schon Zeit zum Flughafen aufzubrechen.


Staion 7: Der Flughafen


Um Viertel Sechs kamen wir am Banjul International Airport (der sich nicht in Banjul, sondern in Serrekunda befindet) an. Daniels Flieger sollte zwar erst um 17:55 Uhr ankommen, aber wie sich herausstellte, war er 35 Minuten eher da, so dass wir just in time kamen.



Der Betrieb, der herrschte, als Paul und ich im August ankamen, war nicht zu vergleichen mit dem Betrieb heute. Wir waren nälich mitten in der Regenzeit gekommen, eine Jahreszeit, in der sich nur wenige Touristen ins subtropische oder gar tropische Afrika verirren. Jetzt, mit Anbruch der Trockenzeit, hatte sich das geändert. Aus dem Flieger ergoss sich ein richtiger Touristenstrom in die Vorhallen.


Es war interessant, die vielen völlig unterschiedlichen Leute und ihr Verhalten zu beobachten. Da gab es Rentner, die sich noch rüstig genug für einen Safari Trip halten (alles schön klimatisiert), Geschäftsleute jeder Schattierung, junge Abenteurer, Bildungsreisende, und viele andere. Ich wollte diese Eindrücke in Bildern einfangen, und fragte einen von der Security, ob ich Bilder machen dürfe. Der war total lässig drauf, und meinte nur, "Yes, of course, feel free!" Kaum hatte ich jedoch ein halbes bis ein ganzes Dutzend Bilder gemacht, als ein Mann in Zivilkleidung auf mich zukam, und von mir verlangte, sofort das Fotografieren einzustellen. Ansonsten würde ich meine Kamera verlieren. Ich entgegnete ihm, ich hätte die Erlaubnis eines Security Mannes. Als er mir das partout nicht glauben und meine ID-Card sehen wollte, bat ich ihn, mir doch einmal seine Security Card zu zeigen, um mir seine Autorität mir gegenüber nachzuweisen. Da verzog er sich mit der wiederholten Aufforderung, das Fotografieren einzustellen. Ich lies es auch bleiben, aber nur weil ich genug damit zu tun hatte, mich selbst zu beruhigen, und ihm gegenüber nicht im selben Ton zu antworten, wie er mit mir geredet hatte.


So warteten wir also weiter. Die Halle lehrte sich immer mehr, doch Daniel kam und kam nicht. Nachdem auch der letzte Fluggast die Auscheckhalle verlassen hatte, machte sich Judy auf den Weg zum Büro der Fluggesellschaft um nachzufragen, ob Daniel überhaupt an Bord gewesen war. Nach Durchchecken der Passenger Cards stand fest: Daniel war nicht an Bord gewesen!


Was war passiert??


Das galt es nun herauszufinden. Über einen öffentlichen Fernsprecher rief Judy ihre Mutter an, und trug ihr auf Näheres herauszufinden. In 90 Minuten würde sie sie dann noch einmal anrufen.


Station 8: Zurück nach Serrekunda



In der Zwischenzeit fuhren wir vom Flughafen zum Strand. Dort verdrückten wir eine Wassermelone und fuhren dann weiter in die Stadt von Serrekunda. Bei einem "Döner King" aßen wir zu abend: jeder und jede je ein dönerähnliches Fladenbrot, Chawava genannt. Anschließend wollten die Mädels noch kurz im Supermarkt einkaufen, und Paul und ich nutzten die Zeit, um kurz im nächsten Internet-Cafe vorbeizuschauen. Eine der Mails im Posteingang war von JJ. Er teilte uns mit, dass Dani auf Grund von Eisesglätte seinen Flug verpasst habe. Er werde mit dem Flug am Sonntag, abends um 18:30 Uhr, ankommen. Endlich wussten wir, woran wir waren.


Wieder zurück beim Auto, setzten wir Judy davon in Kenntnis; daraufhin brachen wir umgehend auf, da wir noch zum Übernachten zurück nach Somita fahren mussten. Beim Anschieben sprang das Auto aber diesmal nicht an, so dass wir mitten auf der belebten Hauptstraße standen. Flugs kamen ein paar Männer angerannt, und halfen uns, das Auto von der Sträße zu schieben. Dann schoben wir es auf dem "Seitenstreifen" erneut an. Gleiches Ergebnis. Einer der Männer checkte darauf hin das Auto. Eine der Verbindungen an der Batterie hatte sich gelöst. Die Batterie haben wir nämlich im Fußraum des Beifahrersitzes liegen, und eines der Kinder war wohl während der Fahrt oder beim Aussteigen an die Kabel gekommen. Da wir keinen passenden Schraubenschlüssel parat hatten, um die Sache zu "fixen", lief er schnell zu seinem Taxi, und holte einen. Kurze Zeit später war wieder alles in Ordnung, und wir konnten aufbrechen.


Station 9: Zurück nach Somita


Irgendwann auf dem Rückweg begann irgendwas am Toyota zu stinken. Kurz darauf tourte der Motor höher, ohne dass wir an Geschwindigkeit gewinnen würden - im Gegenteil: wir wurden langsam langsamer. Das Motorengeräsch hörte sich genau so an, als ob Judy die Kupplung nicht ganz hätte kommen lassen, und so der Gang nicht richtig einrasten konnte. Mit etwa 20 km/h erreichten wir glücklich Somita; dort verloren wir schneller an Fahrt. In die Einfahrt der Mission schoben wir den Toyota schließlich.


Beim Abstellen des Toyotas meinte Judy, wir hätten möglicherweise die historische letzte Stunde des Toyotas miterlebt. Das war mir in diesem Moment relativ egal; wir waren inzwischen 18 und eine halbe Stunde auf den Beinen gewesen, und wollten alle nur noch ins Bett. Ich hörte noch, wie Judy sagte, am folgenden Tag dürften wir ausschlafen. Alles klar. Gute Nacht!

Sonntag, 25. November 2007

Do, 25. Nov. 2005

Vormittags war noch ganz normal Unterricht. Doch bereits um 14:00 Uhr sollte der Honor Roll Trip beginnen, und kurz vor halb Drei waren wir tatsächlich schon unterwegs. Das Tagesziel hieß Somita, Ausgangspunkt für den geplanten Tagesausflug nach Kombo.



An Bord des Toyota waren zunächst einmal folgende Honor Roll Students: Awa, Emily, Martha, Amie, Kumba, Mariama, und Moses. Begleitende Lehrer waren Judy, Paul, und ich. Außerdem fuhren noch Sabadou und Esther mit.



Esther lieferten wir unterwegs bei Verwandten in Sibanor ab, da sie nach Sibanor ins Krankenhaus musste. Sie würde mit einem Gelle Gelle zurück fahren. Sabadou würden wir am kommenden Tag in Serrekunda absetzen. Sie würde ihre Familie besuchen und dann ebenfalls mit dem Gelle Gelle zurück fahren.

Samstag, 24. November 2007

Mi, 24. Nov. 2004


Bei seinem Trip nach Soma hat J.J. ein großes, weißes Huhn gekauft. Somit hat sich die Zivi-Hühnerschar auf einen Schlag verdoppelt.

Freitag, 23. November 2007

Di, 23. Nov. 2004

Diesen Vormittag kam endlich der Schneider vorbei, um Maß für die Bezüge der Sitzmöbel im Zivihaus zu nehmen.



Nachmittags hatte er die 10-teilige Bestellung schon fertig bearbeitet, so dass wir abends bereits die frisch bezogenen Sitze einweihen konnten.

Donnerstag, 22. November 2007

Mo, 22. Nov. 2004

Nach wochenlanger Vorbereitung haben heute die Practicals unser neues Karussell auf dem Spielplatz einbetoniert. Mit seinem rotlackierten Eisenrahmen und den hellbraunen Sitzbrettern sieht es richtig edel aus.



Vier Männer aus dem Dorf waren den Tag über damit beschäftigt, bricks (Lehmziegel) herzustellen. Nach Feierabend zählte ich 182 neue Ziegel, fein säuberlich aufgereiht in Reihen zu 10 und 20.



Am späten Abend haben dann Daniel Simon und Willi angerufen. Nachdem mich Willi mit seinem afrikanischen Namen und in Englisch geführter Konversation erst mal gehörig verkohlt hatte, meldete sich Dani, und klärte mit uns noch einige Details bezüglich seines Rückflugs in wenigen Tagen.

Mittwoch, 21. November 2007

So, 21. Nov. 2004

Heute hat Didi im Gottesdienst am Beispiel Jonathans (und Davids) verdeutlicht, was echte Freundschaft ausmacht. Er hat dabei die drei Bereiche Freundschaft, Ehe und Gottesliebe angesprochen. War echt gut; würde aber zu weit führen, wenn ich das jetzt alles wiedergeben wollte.



Nachmittags hat Deborah, 17 Jahre, und eine von unseren beiden FSJ-lerinnen, ihre erste Fahrstunde bekommen. Zusammen mit Sonja wollte sie in dem Toyota auf der Sandpiste zwischen Camp und Main Road etliche Übungsrunden drehen. Kurz vor der Main Road ist der Toyota aber ausgegangen, und Sonja kam ins Camp, um zwei Zivis und ein paar boys zum Anschieben zu holen.


Didi, David Mendy, Job, Daniel Mendy, Paul und ich fuhren mit dem Traktor zur Main Road; am Steuer war David Mendy, 14. Dort schoben wir den Toyota an (da der Starter kaputt ist, muss das Auto jedes Mal angeschoben werden). Danach fuhren wir wieder zurück; den Traktor fuhr diesmal Job, 14. Deborah fuhr hinter uns her.



Sie hatte für heute genug von ihrer Fahrstunde, obwohl sie sich fürs erste Mal schon ganz gut geschlagen hatte; immerhin schaltet und wendet nicht jeder gleich in der ersten Fahrstunde. Und Abwürgen ist in Deutschland nicht so ein großes Problem wie hier, wo du aufgeschmissen bist, wenn du nicht genug Leute hast zum Anschieben.

Dienstag, 20. November 2007

Sa, 20. Nov. 2004

Dieser Samstag verlief ähnlich wie der vor einer Woche. Nur dass ich heute vormittags ausruhte, und nachmittags erst die Berichte auf den neuesten Stand brachte. Allerdings war ich diesen Abend mit dem Fun Evening dran.



Statt einem Spieleabend wurde es diesmal jedoch ein Bilderabend. Von den rund 3.000 Bildern, die ich in den ersten 3 Monaten gemacht hatte, habe ich den Kindern genau 843 handverlesene Pictures gezeigt. Das war auch genug, nahm es doch 75 Minuten in Anspruch. Die ersten Bilder waren noch in Deutschland aufgenommen worden, und ich konnte den Kids alle Mitglieder meiner Familie zeigen. Weiter ging es mit Bildern aus den Ferien, die den Kindern auch noch unbekannt waren, da sie zu dieser Zeit noch nicht im Camp eingetroffen waren. Geschlossen wurde mit Bildern von Thanksgiving Ende Oktober.


Eigentlich hatten wir die Bilder auf dem Video-Screen zeigen wollen; das klappte aber nicht. Einen Beamer hatten wir auch nicht, da Willi, ein ehemaliger Zivi, seinen natürlich wieder mit nach Hause genommen hat. Da haben wir eben an Pauls Notebook noch einen externen Monitor angeschlossen, so dass wir die Zuschauer in zwei Gruppen aufteilen konnten, damit alle näher an den Bildschirm sitzen konnten.

Montag, 19. November 2007

Fr, 19. Nov. 2004

Da Andi und Henry in Kombo waren, und somit Music und Art Class ausgefallen wären, liesen wir auch die Recorder Class ausfallen und übten statt dessen mit den Students das Christmas Play ein. Obwohl wir langsam in die Endphase kommen - am ersten oder zweiten Woche im Dezember soll bereits die Uraufführung vor einheimischem Publikum sein - sind wir praktisch noch in den Anfängen: lediglich ein einziger Schüler konnte seinen Part zu Teilen auswändig.


In der Vorbereitung hatten wir allerdings etwas zu lachen. Die beiden kleinsten Mädels, Mariama und Amie, sowie Modou haben die Rolle der Schweinchen in der Geschichte des verlorenen Sohnes. Da wir heute zum ersten Mal mit richtigen Utensilien proben wollten, kam Mariama in der Break zu uns Mitarbeitern, und fragte auf Mandinka ohne eine Miene zu verziehen, wo den das Essen für die Schweine sei. Judy wusste nicht, was sie meinte, denn wir haben im Camp ja gar keine Schweine. Bei Nano, dem Native Speaker, ist der Groschen einen Tick schneller gefallen, und er hat uns erklärt, was Mariama wollte. Nachdem wir herzhaft gelacht hatten, gaben wir ihr eine Schüssel Porrage für die Schweinchen mit. Die drei haben bei der Probe ihren Part mit Abstand am Besten gespielt, und haben ohne Löffel und Hände Porrage aus der Schüssel geschlürft.



In der Zwischenzeit waren auch die ersten praktischen Vorbereitungen für das neue Main House angelaufen, das Hermann für seine Family errichten lassen will. JJ hatte mit dem Traktor und einigen Helfern in mehreren Etappen einen großen Sandberg neben die Werkstatt gekarrt. Nun waren einige Männer aus dem Dorf damit beschäftigt, den Sand zu sieben, und unter Zunahme von Zement und Wasser, Lehmziegel zu formen. Am Ende des Arbeitstages hatten sie 116 Lehmziegel geformt, und zum Trocknen aufgestellt.

Sonntag, 18. November 2007

Do, 18. Nov. 2004

Am Ende des letzten Quarters hatten die Schüler in dem Versuch, doch noch auf Honor Roll gehen zu dürfen, ziemlich viele PACE-Tests geschrieben. Nun fingen sie diese Woche meist neue PACEs an, so dass es praktisch nichts zu korrigieren gab. Zwar ist Donnerstag nachmittags noch Project Class, aber heute gab es keine Projekte durchzuführen, so dass ich mit meiner Nachmittagsarbeit im Nu fertig war.


Dadurch hatte ich genug Zeit um mich auf die Singstunde am Abend vorzubereiten. Bisher war sie immer von Henry gehalten worden, aber der war ja zu diesem Zeitpunkt mit Andi in Kombo. Zwar war Henry vor zwei Monaten schon für zwei Wochen weg gewesen, aber damals war die Singstunde einfach ausgefallen, weil ich mich der Herausforderung noch nicht gewachsen gesehen hatte. Heute jedoch wollte ich mich ihr stellen, und so verbrachte ich den Nachmittag mit Auswählen und Üben von Liedern. Schließlich hatte ich 8 englische und 2 Mandinka-Songs zusammen, die ich auch mit der Gitarre begleiten konnte.


Nach einer halben Stunde hatten wir alle 10 Songs durchgespielt, und es blieb noch weitere dreisig Minuten übrig. Bisher hatte es ganz gut geklappt, doch wie würde es klappen, Songs zu begleiten, die die Mädels sich nun wünschen würden, und die ich vielleicht noch nicht einmal kennen würde? Für Henry war das kein Problem: der hörte kurz zu, zupfte ein paar Saiten, und konnte dann richtig mitspielen. Ein echter Checker eben.


Schon der erste Liedwunsch schien meine Befürchtungen zu bestätigen: es war ein Lied, das ich noch nie zuvor gehört hatte. Doch ich bat die Mädels, das Lied anzustimmen, und versuchte, so vorzugehen, wie Henry. Dabei hoffte ich, dass sie wenigstens in einer "spielbaren" Tonart sangen, und nicht etwa in Cis-moll, oder so. Doch ich hatte Glück! Nach ein paar Sekunden hatte ich den richtigen Ton aufgegriffen, dann den Namen des Tons herausgefunden, und mich an die zugehörigen Akkorde erinnert: A-Dur. Perfekt!


Beim nächsten unbekannten Lied, dass sie anstimmten, dauerte es zwar etwas länger, bis ich dahinter kam, dass sie es in E-Dur sangen; aber wenn man den Grundton erst mal hat, kann man, auch wenn man nur Subdominante und Dominante spielen kann, ein Lied doch ganz ordentlich begleiten. Darüber war ich total dankbar, war es heute doch das erste mal, dass es so gut klappte.

Samstag, 17. November 2007

Mi, 17. Nov. 2004

Um halb Acht in der Frühe, eine Viertelstunde vor Schulbeginn, kamen Esther, Mariatou und Matze mit Lamin Bahs rotem Auto aus Sibanor zurück. Da Lamin Bah das Auto jedoch brauchte, und Henry und Andi sowieso nach Kombo wollten, brachen die beiden kurze Zeit später mit dem Auto wieder auf.



Siesta Time


Aus irgend einem Grund mussten die Kinder in dieser Siesta an den Peanuts arbeiten. Normalerweise ist jeder während der Sieste, von Eins bis Drei, in seinem Zimmer und kann schlafen, oder sich sonst irgendwie beschäftigen. Einzige Bedingung ist, dass man sich so leise verhalten muss, dass die, die schlafen wollen, schlafen können. Das war bei diesem Arbeitseinsatz aber nicht der Fall, denn natürlich wollten die Kids nicht nur schweigend an den Peanuts hocken, und Erdnüsse knacken.



Ich war jedoch von der Schule so geschafft, dass ich unbedingt schlafen wollte. Nachdem ich eine Stunde vergeblich probiert hatte, einzuschlafen, weil es einfach zu laut war, stand ich auf, ging nach draußen und bat die Jungs, leiser zu sein. Eine weitere halbe Stunde später ging ich erneut, da sich die Lage kein bisschen gebessert hatte. War vorher noch Deborah bei den Mädels gewesen, so war nun gar kein Mitarbeiter mehr da, der die Kinder zur Ruhe hätte ermahnen können. Ich sagte ihnen, es sei mitten in der Siesta, und sie sollten bitte ruhig sein. Um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, drohte ich den Jungs an, es gebe kein Abendessen, falls sich nichts ändern sollte.


Ich machte mich wieder auf den Weg ins Zivihaus, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Zwar waren die girls nun leiser, doch die boys schien meine Rede ziemlich kalt gelassen zu haben. So verkündete ich ihnen dann 20 Minuten später, dass es heute abend für sie kein Abendessen gebe.


Nach der Mitarbeiterandacht um Drei informierte ich alle anderen Mitarbeiter über die neueste Entwicklug. Vor, während und nach dem Abendessen gab es dann einige Diskussionen mit den Jungs, die sich ungerecht behandelt fühlten. Weil ich so aufgewühlt war, lies ich bei den girls die Devotion in der Computer Class ausfallen.


Abends haben gab es noch eine Runde Ataya (grüner Tee) im Zivihaus. Außerdem musste JJ noch seinen Reflektionsbogen ausfüllen. Der war schon seit ein paar Wochen überfällig, und vor ein paar Tagen kam eine Mail mit der freundschaftlichen, aber bestimmten Aufforderung, den Bogen auszufüllen, damit den Vorschriften Genüge getan sei. Das hat JJ dann auch gemacht :-)

Freitag, 16. November 2007

Di, 16. Nov. 2004

Beim Durchgehen der Vokabeln hat mich heute einer der Schüler gefragt, was "blacks" seien. Ich fragte, ob er es denn wirklich nicht wisse. Nein. So durfte ich ihn darüber aufklären, dass Leute seiner Couleur gelegentlich so bezeichnet werden. Funny boy!


Nachmittags war ich gerade auf dem Weg zur Schule, um meinen nachmittäglichen Pflichten nachzukommen (Arbeiten korrigieren), als ich den Truck beim Wood Workshop stehen sah. Die Ladefläche war offen, und JJ, Henry und Sierka hatten gerade angefangen Zementsäcke vom Truck in den Wood Workshop zu schleppen. JJ hatte in Soma 30 Zement- und 20 Reissäcke gekauft; jeder wog einen Zentner. Da sie immer zu zweit einen Sack schleppten, entschloss ich mich, mitzuhelfen. Ein wenig körperliche Arbeit würde mir neben all der kopflastigen Arbeit gut tun. Bald hatten wir alle Zementsäcke im Wood Workshop und die Reissäcke in einem Vorratsraum der Küche verstaut.



Kurz bevor wir fertig waren, fragte mich JJ, ob ich heute nachmittag keine Schule hätte. Ich antwortete, ich sei gerade auf dem Weg gewesen. Später meinte er, nun sei ich wenigstens gut aufgewärmt für die anstehende Arbeit. Wie ich zu meiner Enttäschung feststellte, war die Mühe umsonst gewesen ;-) Die Schüler hatten an diesem Vormittag keine Arbeiten geschrieben, die ich hätte korrigieren können, so dass ich an diesem Nachmittag frei hatte.

Donnerstag, 15. November 2007

Mo, 15. Nov. 2004

Das fängt ja gut an ...!


Mit der 10. Schulwoche begann heute gleichzeitig das zweite der jeweils neun Wochen umfassenden Quarters. Wie schon zu Beginn des 1. Quarters, so startete ich auch in das 2. Quarter mit lediglich 4 von 7 Students: Esther war zur Behandlung ihrer beiden eiternden Füße nach Sibanor ins Krankenhaus aufgebrochen. Da die Mädels außer in der Schule nie etwas alleine machen, war Mariatou zu ihrer Begleitung mitgefahren. David Mendy hatte über Kopfschmerzen geklagt und wurde nun auf Malaria-Verdacht mit Chloroquin behandelt.


Als dann später Alpha von einer Pause nicht zurück kehren durfte, da er sich nicht benommen hatte, musste ich an das Lied mit den 10 kleinen Negerlein (oder waren's Jägermeister ?) denken: "... da waren's nur noch drei!" ;-)



Bei unserem Schulsystem ist es so, dass die Schüler nicht nur nach jedem Semester, sondern nach jedem Quarter eine Art Zeugnis bekommen, der sich "Progress Report" nennt. Neben den Ergebnissen der durchgearbeiteten PACE's und der Auflistung sonstiger erbrachter Leistungen, ist dort auch ein detaillierte Übersicht über die Arbeitsgewohnheiten, die Soziale Kompetenz, sowie die Charakterzüge des Schülers vorhanden. Alle Punkte sind vom Supervisor einzeln mit Excellent (E), Good (G), Satisfactory (S) oder Needs Improvement (N) zu evaluieren, und mit dem Schüler in einem Einzelgespräch durchzugehen.


Am Freitag hatte ich das schon mit vier von meinen Schülern gemacht, so dass ich heute die drei restlichen ohne große Probleme erledigen konnte. Bei den Gesprächen verhalten sich die Schüler ganz verschieden. Manche sind viel zu scheu, um eine eigene Beurteilung abzugeben, andere wiederum würden sich in allen Punkten Excellent geben, während eine weitere Gruppe dahin neigt, die eigenen Stärken unter den Scheffel zu stellen, und meist auf Satisfactory tippt.


Nachdem ich diese Einzelgespräche hinter mir hatte, war mir klar, wie schwer es für unsere Lehrer damals gewesen sein musste, uns immer die "richtigen" Noten in Verhalten und Mitarbeit zu geben (die ja ebenfalls nur 4-fach abgestuft sind). Es ist gar nicht so einfach, "unvoreingenommen" eine Beurteilung zu fällen, die die Leistungen eines Schülers nicht nur nach seinen Erfolgen beurteilt, sondern diese in ein Verhältnis zu seinen Fähigkeiten und M&oum;glichkeiten zu setzten. Gemachte Fortschritte sind dabei ebenso zu relativieren wie der Fortschritt im Vergleich zu den Alters- bzw. Klassengenossen. Keine leichte Aufgabe!



Nachmittags haben wir bei Kaffe und Kuchen Sonjas 25. Geburtstag gefeiert. JJ's Kommentar: "Was, schon 25? Das is ja Silberhochzeit! Ach nee, Silbergeburtstag ..."

Mittwoch, 14. November 2007

So, 14. Nov. 2004

Im Gottesdienst sprach Henry über zwei Männer, die im Englischen den selben Namen haben. Einer lebte zur Zeit des alten Testamentes, der andere zur Zeit des neuen Testaments. Beide kamen sie aus dem selben Stamm, Benjamin, doch der eine begann sein Leben mit Gott und endete ohne ihn, während der andere von einem Streiter gegen Gottes Sache zu einem überzeugten Christen wurde. Falls immer noch nicht klar sein sollte, um welche beiden Männer es ging, hier noch ein letzter Hinweis: der eine war ein alle überragender Kerl, während der andere wohl von eher unscheinbarer Statur war.


Richtig, die Rede ist von Saul. König Saul, der erste König Israels, als negatives Beispiel auf der einen und Saulus, ein große Verkünder eben des Christus, den er in jungen Jahren mit aller Kraft verfolgt hatte, als positives Beispiel auf der anderen Seite. Nach seiner Bekehrung erhielt er übrigens den Namen, unter dem er besser bekannt ist: Paulus (der Kleine).

Dienstag, 13. November 2007

Sa, 13. Nov. 2004

Nach über einer Woche Abstinenz bin ich heute endlich mal wieder dazu gekommen, die Tagebuchberichte auszuformulieren; das hat den ganzen Vormittag beansprucht.



Nachmittags hab ich mich dann mit einem ausgiebigen Nickerchen von den Anstrengungen des Tages und der hinter mir liegenden Woche erholt.

Montag, 12. November 2007

Fr, 12. Nov. 2004

Am Ende war alles ziemlich knapp. Der Word Building Test wurde mit 88 Prozent noch erstaunlich gut bestanden. Mit 81 Prozent war Martha bei ihrem Englisch Test jedoch hart am Limit. Doch bestanden ist bestanden, und Martha war richtig happy, als sie am Nachmittag die gute Nachricht erfuhr.


Nach der Art Class, in der ich die Kleinen einen Brief an einen Freund schreiben lies, in dem sie ein wenig über das Campleben berichten sollten, und zu dem sie ein Bild malen durfen, war die 9. Schulwoche, und damit das 1. Quartal das Schuljahres bereits zu Ende. Als Supervisor durfte ich mich nun mit dem Zwischenzeugnis zur Vierteljahresbeurteilung der mir anvertrauten Schüler befassen. Keine leichte Aufgabe.


Paul trat am Nachmittag mit einem unserer jüngsten Schüler die Reise nach Somita an. Modou Lamin Bah ist einer der Söhne unseres Missionsleiters in Somita, Lamin Bah, und er darf seine Eltern hin und wieder übers Wochenende besuchen. Einmal im Monat kommt seine Familie auch zu uns auf Besuch ins Camp. Manchmal predigt Lamin Bah dann am Sonntag.



Die big boys haben am Nachmittag im Garten mit Stöcken einen Waran getötet, der von der Schnauze bis zur Schwanzspitze bestimmt einen halben Meter maß. Gemeinsam machten sie sich daran, ihm die Haut abzuziehen und ihn auszunehmen. Das Fleisch bereiteten sie selbst zu und verspeisten es abends zusammen mit den Zivis im Zivibackyard.


Die Haut hatten sie einfach liegen lassen, aber J.J. sammelte sie ein, spannte sie auf ein Holzbrett und wollte sie gerben. Zu diesem Zweck rieb Henry sie am Abend mit Salz ein. Mal schauen, ob das was wird mit dem Gerben.

Sonntag, 11. November 2007

Do, 11. Nov. 2004


Vor einigen Tagen hatte Matthias sozusagen die "Geburtstagssaison" eröffnet. Heute war nun Paul an der Reihe. Bei den Opening Exercises sangen wir das obligatorische Ständchen zum 21. Geburtstag. Nach der Andacht gab es die erste Überraschung. Zwei der big boys, Job und Daniel, hatten für Paul einen Marmorkuchen gebacken, und präsentierten diesen nun zusammen mit einer Karte dem Geburtstagskind. Sie waren jedoch so schüchtern, dass sie sich kaum getrauten, ihm den Kuchen zu überreichen. Unmittelbar danach zogen sie sich zurück, so dass sie schon nicht mehr mitbekamen, wie Paul die Kerzen ausblies und wir uns den Kuchen schmecken liesen.



Abends gab es für Paul eine weitere Überraschung. Pünktlich um Sieben hatte es zum Essen gegongt, doch als er zum Main House kam war alles dunkel, und keine Menschenseele war zu sehen. Da kam er ins Zivihaus um nachzuschauen. Ich war gerade dabei, Foto- und Videokamera für diesen Abend zu holen, und fragte ihn in gespielter Verwunderung, ob er denn nicht wisse, wo seine Geburtstagsparty sei. Als er erwartungsgemäß verneinte, sagte ich ihm, dass wir heute im Main House Backyard essen würden. Dort hatte man nämlich Bänke aufgestellt und alles für einen schönen Grillabend vorbereitet. Gegrillt wurden 13 Hühnerschenkel. Das Essen war - wie eigentlich immer - einfach genial. Es gab eine selbst zubereitete Pommesvariante, Zaziki, Tomatensalat und zum Trinken eine Art Cool Lemon aus eigenen Zitronen.



Die letzte Überraschung des Tages war, dass Didi plötzlich ein dickes Paket unter dem Tisch hervorzauberte, das Pauls Eltern ihm zu seinem Geburtstag geschickt hatten. Didi und Andi hatten es von ihrer letzten Kombo-Tour mitgebracht, aber zu Paul kein Sterbenswörtchen gesagt.


Als dann auch noch die students zu einem Happy Birthday Ständchen antraten, war Paul sichtlich gerührt.


Und sonst?


Uns sonst hatte der Endspurt im Blick auf den Honor Roll Trip begonnen. Der Honor Roll Trip ist eine Belohnung für alle Schüler, die in einem Quarter in allen 5 Hauptfächern mindestens drei PACEs durcharbeiten.


Im Lower Learning Center hatten zu diesem Zeitpunkt drei Schülerinnen und ein Schüler dieses Ziel bereits erreicht; die anderen vier hatten keine Chance mehr. Im Upper Learning Center hatten zwei Schülerinnen die 15 PACEs in der Tasche, eine dritte kämpfte noch, wenn auch nur mit geringer Aussicht auf Erfolg; die übrigen 6 waren zu weit hinterher.


In meinem Learning Center hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Schülerin reelle Chancen. Martha war zwar drei Tage später gekommen und hatte nicht immer die schnellste Auffassungsgabe, aber sie war unheimlich fleisig und ehrgeizig. In unserem Schulsystem wäre sie wahrscheinlich bei allen Schülern als der klassische Streber verpönt. In diesem individualisierten Schulsystem hat aber jeder Schüler seinen eigenen Arbeitsplatz, seine PACEs und sein Arbeitstempo. Jeder arbeitet für sich. Fortschritt im Sinn von abgeschlossenen PACEs ist an der Progress Card in Form von verschiedenfarbigen Sternen zwar für jeden Schüler sichtbar, aber es ist nicht sichtbar, ob das auf Fleiß, hohe Motivation oder einfach nur Begabung zurück zu führen ist. Das interessiert die Schüler auch gar nicht. Sie interessiert viel mehr, wer zu dem ausgewählten Kreis derer gehört, die mit auf den Honor Roll Trip gehen dürfen. Je weiter man im Quarter fortgeschritten ist, desto öfter sieht man Schüler von Office zu Office gehen, und die Stars der anderen Schüler zählen.


Martha hatte inzwischen 13 Stars, d.h. ihr fehlten noch genau zwei Stars um mit auf Honor Roll gehen zu dürfen. Heute würde sie die restliche PACE work erledigen und anschließend die Self Tests schreiben. Die Fächer waren Englisch und Word Building, gerade die beiden, die ihr am meisten Probleme bereiteten. Anderthalb Stunden vor Schluss war sie soweit, und ich gab ihr den Englisch PACE Test, wohl wissend, dass es der kürzere der beiden wahr. Außerdem konnte er ohne einen Lehrer erledigt werden. Um Zehn nach 12, zwanzig Minuten vor Schulschluss, begannen wir mit dem zweiten Self Test. Die erste Hälfte des Tests bestand aus 50 Vokabeln, die ich ihr diktieren musste. Wir waren damit fast fertig, als die Schule zu Ende war. Da der Self Test aber heute unbedingt zu Ende gebracht werden musste, blieb ich mit ihr in der Schule und diktierte die Worte zu Ende. Den zweiten Teil des Tests füllte sie allein aus.


Ich machte mich während dessen schon an die Korrektur der übrigen an diesem Tag geschriebenen Self & PACE Tests. Esther hatte ihren PACE Test haarscharf mit 80 Prozent bestanden, allerdings fehlte im Bibelvers ein Wort, das sie beim Aufsagen nicht vergessen hatte. Sollte ich sie deswegen durchfallen lassen? Martha hatte in ihrem Englisch Self Test mit 88 Prozent knapp die zum Bestehen erforderlichen 90 Prozent verpasst. Aus der Traum von der Honor Roll?


Um Zehn nach Eins hatte Martha endlich auch ihren Word Building Test abgeschlossen, den ich aus reiner Neugierde noch korrigierte. Diesen hatte sie bestanden! Ich schloss die Schule ab, und machte mich auf den Weg zum Main House, um erst mal was zu trinken. Judy war gerade dort, und so fragte ich sie gleich, was ich den bezüglich der beiden knappen Testergebnisse bei Martha und Esther unternehmen solte. Judy meinte, Esther solle einfach den Bibelvers noch einmal schreiben, um zu sehen, ob sie das Wort schlicht vergessen habe hinzuschreiben, oder nicht. Und da bei Martha die Honor Roll jetzt von diesen beiden Tests abhienge, solle ich es einfach drauf ankommen lassen, und sie am nächsten Tag beide PACE Tests schreiben lassen. Wenn sie sie bestände, dann sei es gut - andernfalls müsse Martha eben die PACEs noch einmal durcharbeiten. So machte ich es dann auch.

Samstag, 10. November 2007

Mi, 10. Nov. 2004


Meine Schüler waren heute richtig aktiv. Auf 7 Students kamen insgesamt 6 Self Tests und 6 PACE Tests.


In der großen Pause kam ein Junge aus dem Dorf begleitet von einigen Erwachsenen zu uns. Er wollte vom Camp-Doc behandelt werden, doch alles was J.J. tun konnte, war, ihn ins Krankenhaus nach Soma zu fahren. Der Fuß des Jungen war an der Innenseite von einem etwa fünf Milimeter dicken, runden, Zahnstocher ähnlichen Holz regelrecht gepierct worden. Den Stock einfahch heraus zu ziehen ging jedoch nicht, da er wohl nicht sichtbare Widerhaken hatte. Nachdem er den Fuß fotografiert hatte, fuhr J.J. den Jungen nach Soma ins Krankenhaus, wo der Fuß aufgeschnitten und wieder zugenäht wurde.

Freitag, 9. November 2007

Di, 09. Nov. 2004

Paul hatte sich schon am Vorabend schlecht gefühlt. Die Nacht hatte nicht die erhoffte Besserung gebracht, so dass er heute krank ausfiel. Zum Glück war Jama am Vorabend wieder zurück gekehrt, so dass Judy wieder voll in der Schule einsteigen konnte, und wir wieder zu fünft waren.



Diesen Nachmittag hatte ich afternoon school. Anschließend musste ich project class halten, und danach noch meine Supervisor work erledigen. Kurz vor dem Abendessen war ich fertig. Danach noch Computer Class mit den boys, dann war der Tag bewältigt.


Heute war es viel gewesen. So gönnte ich mir nach der Computer Class erst mal eine kühle Coke. Die anderen Zivis hatten inzwischen die Mails abgeholt, und ich las ihnen die Ergebnisse des 12. Spieltages der Bundesliga vor. Einer meiner Brüder gibt uns nämlich seit dieser Woche einen Überblick über die "wichtigsten" Fußballergebnisse einer Woche. Damit habe ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: erstens sind wir immer auf dem neuesten Stand, und zweitens schreibt nun wenigstens einer meiner Brüder regelmäßig ;-)

Donnerstag, 8. November 2007

Mo, 08. Nov. 2004

Vor der Andacht übergab Hermann einigen von uns Zivis jeweils einen in der Mitte gefalteten, an den Rändern mit Tesa-Film zugeklebten Zettel. Voller Neugier musste ich warten, bis die Andacht über den Prunk und Reichtum Salomos vorüber war.



Ich zog mich in mein Zimmer zurück und öffnete gespannt den Zettel. Als ich sah, was darauf stand, wurde ich unwillkürlich an die Andacht von eben erinnert. Gott hatte Salomo reich gesegnet. Und ich hielt hier nun den Spendenbeleg des 1. Quartals in Händen und durfte mit Freude feststellen, dass meine Sponsoren reichlich gegeben hatten.


Ich danke allen, die mich finanziell oder in anderer Weise bisher unterstützt haben, und/oder das in Zukunft tun werden! Euch allen ein herzliches Dankeschön!


Die abendliche Computer Class der girls ist diesmal ausgefallen, da Paul sich nicht wohl fühlte.

Mittwoch, 7. November 2007

So, 07. Nov. 2004

Lamin Manneh predigte über die Wiederkehr Jesu. Anschließend entliesen wir die Kinder und hielten im Mitarbeiterkreis das Abendmahl.



Nachmittags wurde ordentlich relaxt, und am Abend gab es für die Einen eine Uno-Runde und für die daran weniger Interessierten einen Film.

Dienstag, 6. November 2007

Sa, 06. Nov. 2004

Wieder waren zwei Wochen vergangen, so dass ich heute wieder mal nach Soma fuhr. Begleitet wurde ich von Nano und zwei der Mädchen, die in Soma Einkäufe tätigen sollten, während ich an meinem Off-Day Zeit hatte, ins Tele-Center zu gehen. Außerdem mussten wir noch drei Frauen aus Massembe im Krankenhaus in Soma abliefern. Da wir darüber hinaus noch ein paar andere Leute mitnehmen mussten, war der Toyota auf der Hinfahrt rappelvoll.



In Soma angekommen, lieferte ich erst einmal die Frauen im Krankenhaus ab. Dann stellte ich den Toyota bei der Tankstelle ab, und machte mich auf den Weg zum Tele-Center am Ortseingang, um die Website wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Anders als die letzten Male war der Akku dieses Mal voll, so dass ich knapp gut anderthalb Stunden online verbringen konnte.


Als ich zum Toyota zurück kehrte, warteten Nano und die Mädels schon auf mich. Die Mädels meinten, sie seien müde und wollten wieder zurück ins Camp. Das war mir recht, und ich fragte, ob sie denn alles bekommen hätten, was sie einkaufen wollten. Sie verneinten, denn das Geld habe nicht ganz gereicht. Zum Glück hatte ich für solche Fälle eine Reserve von 500 Dalasis in der Westentasche, so dass wir die noch anstehenden Ausgaben für Brot, Fleisch, Kartoffeln und einige Kleinigkeiten doch noch bestreiten konnten, und nicht lediglich mit der Hälfte der Einkäufe den Rückweg antreten mussten.



Kurz nach Eins trafen wir wieder in Massembe ein. Das Mittagessen war gerade vorüber, und einige der Kids hatten für uns mitgegessen, so dass nichts mehr übrig war. Da haben wir uns eben ein paar der eben erstandenen 40 Brote belegt.


Nachmittags gönnte ich meinem Körper erst einmal Erholung von der langen, anstrengenden Woche. Denn am Vorabend war ich erst kurz vor Mitternacht ins Bett gekommen, und am Morgen schon wieder um Sechs aufgestanden, um die letzten Vorbereitungen für den Soma-Trip zu treffen.


Matze hatte sich derweil auf den Weg nach Sibanor gemacht. Dort wird er für eine Woche (mit Perspektive auf sein Medizinstudium) weitere praktische Erfahrung in der Klinik von WEC sammeln.


Am späten Abend kamen Andi und Didi aus Kombo zurück.

Montag, 5. November 2007

Fr, 05. Nov. 2004

Nach dem Mittagessen lag die achte Schulwoche hinter uns. Alle vier Wochen ist Merits Day, der von den Schülern immer freudig erwartet wird. Der erste Merits Day nach vier Wochen war jedoch auf Grund eines Zwischenfalls ausgefallen, so dass heute der erste Merits Day des neuen Schuljahrs anstand. Judy war jedoch so gnädig, die "alten" Merits nicht verfallen zu lassen, sondern zu übernehmen.



Merits stellen ein Zuckerbrot in dem Anreiz- und Sanktionssystem von A.C.E. dar. Wenn ein student sich vorbildlich verhält, seine selbst gesteckten Ziele erreicht, gut mit den ihm / ihr anvertrauten Materialien umgeht oder etwa den monatlichen Bibelvers memoriert, kann er / sie sich Merits verdienen.


Die Höhe der Merits ist nach verschiedenen Kriterien gestaffelt, die es einem Schüler bei entsprechendem Verhalten ermöglichen, um die 1.000 Merits in vier Wochen zu sammeln. Unsere fleisigste Schülerin hatte es in den acht Wochen auf immerhin mehr als 1.800 Merits gebracht. Der Durchschnitt lag jedoch weit tiefer bei schätzungsweise 550 Merits.



Diese Merits stellen eine Art Giralgeld dar, das bis zum Zahltag auf dem Konto eines jeden Schülers gebunkert wird. Bis zum Zahltag ist jedoch nur Einzahlung möglich, d.h. die Schüler haben die Gelegenheit, sich Merits zu verdienen, aber keine Möglichkeit die gesammelten Merits auszugeben. Erst am Zahltag, dem Merits Day, ist es soweit: jede Schülerin und jeder Schüler bekommt Papiergeld in der Höhe der auf dem Konto befindlichen Merits.



Mit diesem Geld können sie nun im Merits Store einkaufen gehen. Die Auswahl reicht von diversen Süßigkeiten über verschiedene Toilettenartikel und mehr oder weniger nützlichen Krimskrams bis hin zu Kleidungsstücken. Sogar ein alter Fotoapparat wechselte an diesem Tag für stolze 400 Merits den Besitzer.


Auch wenn wir die Schüler nur in kleinen Gruppen in den Merits Store lassen, um nicht die Übersicht zu verlieren, herrscht dennoch die meiste Zeit ein lautes Durcheinander. Die kleinen Schüler, erst mit dem Zahlenraum von 1 bis 20 vertraut, oft aber mit mehreren hundert Merits versehen, wollen natürlich alle wissen, wieviel das und jenes kostet, und wieviel noch übrig bleibt, wenn sie es sich kaufen. Aber auch so haben wir alle Hände voll zu tun. Hier eine Frage beantworten, da Geldwechseln, dort einen fachmännischen Rat abgeben, und immer damit beschäftigt, die übrigen Kinder, die schon an der Reihe waren, oder noch nicht dran sind, aus dem Merits Store draußen zu halten, damit das Tohuwabohu nicht noch größer wird.



Neben dem ganzen Stress ist es aber auch schön, den Kids beim einkaufen zuzuschauen. Da bekommt man die unterschiedlichsten Einblicke. So kaufte beispielsweise die Schülerin mit den meisten merits einem anderen Schüler mit nicht halb so vielen Merits einen Gürtel, der 400 Merits wert war. Ohne ein Wort des Dankes drehte er sich um, und zog mit dem Gürtel ab. Ein paar andere Schülerinnen legten zusammen und kauften von einem Teil ihrer Merits einen Pulli für Nano. Auch wir anderen Lehrer bekamen das ein oder andere Bonbon ab.

Sonntag, 4. November 2007

Do, 04. Nov. 2004


Was war bloß an diesem Tag? Kann mich nicht mehr erinnern. Muss wohl einer von den ganz "normalen" gewesen sein.

Samstag, 3. November 2007

Mi, 03. Nov. 2004

Der Tag des Abschieds rückt immer näher. Andi und Didi machten sich heute nach Kombo auf, um einige wichtige Vorbereitungen für die Heimreise zu treffen. Matze war krank und da Jama für ein paar Tage weg war, hielt Judy die morgendliche Andacht mit den Washing Ladies.


So kam es, dass an diesem Tag ich zum ersten Mal die Leitung für die gesamte Schule übertragen bekam. Ich war für die Leitung der Opening Exercises verantwortlich, sowie für die Durchführung der morgendlichen Pledges (Treueversprechen) auf die gambianische Flagge, die christliche Flagge und auf die Bibel. Nachdem ich die Schüler an die Arbeit geschickt hatte, beförderte ich Nano zum Supervisor / Monitor im Upper Learning Center, da dieses durch den Ausfall von Judy, Andi und Matze gänzlich ohne teacher dastand. Judy kam jedoch bald darauf in die Schule, so dass wir nun mit 5 Lehrern den Betrieb fortsetzen konnten.



Mir fiel auf, dass wir an diesem Tag zum ersten Mal in der Form zusammen arbeiteten, wie wir es auch tun würden, wenn die alten Zivis gegangen sein würden. Sabadou (Supervisor) und Paul (Monitor) kümmern sich um das Lower Learning Center. Die Schüler dort sind momentan an der Schwelle von Level 1 zu 2 bzw. von Level 2 zu 3. Judy und ich sind als Supervisor für das Upper bzw. Middle Learning Center verantwortlich. Nano arbeitet als Monitor in beiden Learning Centers. Wenn bei uns viel los ist, kommt auch mal Paul vorbei, um in unseren Learning Centers auszuhelfen.

Freitag, 2. November 2007

Di, 02. Nov. 2004


Mr Manneh war wieder gesund, und auch meine beiden Schüler, die am Vortag gefehlt hatten, kamen wieder zur Schule. Für Mr Manneh wurde nun allerdings Matze krank. Nachmittags fand die erste Probe des Christmas Play unter der Leitung von Judy statt.

Donnerstag, 1. November 2007

Mo, 01. Nov. 2004

Er war gerade volljährig, als er seinen Zivildienst hier begann, und als Twen wird er nach Deutschland zurück kehren. Die Rede ist von Matthias Volke, dem kleinsten (nicht dem Jüngsten!) der acht Zivis. Er war die letzten knapp anderthalb Jahre unser Camp-Doc und ist nun dabei, diesen Posten an JJ zu übergeben. Wenn er zurück ist, will er Medizin studieren. Das ist ihm hier klar geworden. Wir witzeln manchmal, wenn er bei seiner Uni-Bewerbung erwähne, dass er hier schon mehr als ein Jahr praktische medizinische Erfahrung gesammelt habe, dann könne er bestimmt mindestens im vierten, wenn nicht sogar fünften Semester einsteigen. Als echter Sachse ist sein "Lebensmotto", wie könnte es auch anders sein: "Power to the people" - alle Macht dem Volke!" ;-)



Die Geburtstagsfeierlichkeiten gestalteten sich wie folgt: JJ, der diese Woche mit dem Frühstück dran war, spendierte Matze eine Coke. Bei den opening exercises zu Schulbeginn sangen wir Matze den happy birthday song. Abends gab es noch ein geburtstägliches Pizzaessen sowie einen gebackenen und mit kerzen versehenen Schriftzug "Matze 20".


Ansonsten war heute noch folgendes los. JJ, Henry und David Mendy fuhren nach Farafenni zum einkaufen. Zu Mittag aßen sie bei Verwandten von David. Henry und JJ wollten für uns Zivis noch einige Hühner kaufen; sie kamen enttäscht aus Farafenni zurück. Der Markt der Stadt sowie die Stadt selbst waren gar nicht so groß wie erwartet, und Hühner gab es auch keine mehr. So müssen wir wohl warten, bis der Ramadan vorüber ist, und sich die Hühnerbestände wieder etwas vom Fastenmonat erholt haben (ist das nicht paradox?!).


Nano kam heute nicht zur Schule. Er hatte Malaria. Da auch zwei meiner Schüler fehlten, fiel der Ausfall meines monitors nicht ganz so ins Gewicht. Abends ging es ihm aber schon wieder besser.