Montag, 14. Juli 2008

Di, 12. Juli 2005

Um 20:00 des Vorabends waren wir abgeflogen. Unser Flug sollte 8 Stunden dauern, so dass wir um 5:00 morgens (eine Stunde Zeitverschiebung!) in Amsterdam ankommen sollten. Unterwegs legten wir einen Tankstopp in Malaga, Spanien ein.


Da der Flug mitten in der Nacht stattfand, versuchten wir zumindest einen Teil der Zeit zum Schlafen zu nutzen. Das war aber gar nicht so einfach, da der Flug ein Billigflug im Wortsinn war, und in unserem Flugpreis von 250 Euro je Nase wirklich NUR der Flug enthalten war — jedoch keine Wolldecken, die wir hätten gebrauchen können als wir uns in großer Höhe befanden und es in der Kabine doch ein wenig abkühlte. Auch Essen war NICHT im Flugpreis inklusive - freundlicherweise wurden wir von unserer Nebensitzerin mitversorgt :-)


Gegen 5:00 in der Früh landeten wir in Amsterdam. Dort verabschiedeten wir uns von unserer neuen Freundin und wurden von Pauls Vater abgeholt. Auch Pauls Geschwister hatten es sich nicht nehmen lassen, Paul (und mich) in Amsterdam am Flughafen abzuholen. Gemeinsam machten wir uns in ihrem Familienbus auf den Rückweg. Als wir uns Baden-Württemberg näherten, rief ich zu Hause an und gab meinem Vater das vereinbarte Signal, dass er sich nun auf den Weg machen könne.


Auf einem Parkplatz im Nordwesten Baden-Württembergs trafen wir uns. Ich lud mein Gepäck um, dann trennten sich auch die Wege von Paul und mir. Nachmittags war ich zu Hause: mein Zivildienst im Ausland war zu Ende.

Mo, 11. Juli 2005

Der Vortag war der letzte, für den ich mir Aufzeichnungen gemacht habe. Deshalb kann ich den aktuellen Tag nur noch aus meiner Erinnerung schildern.


Am Nachmittag fuhren Paul und ich zum Flughafen. Dort angekommen erbot sich uns gleich einer der Einheimischen als Begleiter. Mit den Erfahrungen der Anreise im Hinterkopf nahmen wir dankend an.


Während wir warteten, kamen wir ins Gespräch. Wir erzählten ihm, dass wir Lehrer aus Massembe seien. Daraufhin sagte er, dass er aus Soma komme, was ja ganz in der Nähe von Massembe liegt. Ab diesem Zeitpunkt herrschte ein freundschaftliches Verhältnis zwischen uns – ähnlich wie zwischen guten Nachbarn.


Und wir profitierten direkt von unserer neuen Beziehung: er markierte unsere Koffer mit einem bestimmten weißen Kreidesymbol, worauf hin unsere Koffer ohne weitere Prüfung durch die Kontrolle gelangten. Das freute uns, weil wir durch unsere Souvenirs eigentlich ordentlich Übergepäck gehabt hätten :-)


Dann verabschiedeten wir uns von unserem neuen Freund und gingen an Bord. Wir saßen in einer Dreierreihe auf der linken Flugzeugseite. Paul bekam den Platz am Fenster, ich den daneben, und den Platz neben mir (den Platz am Gang) belegte eine junge, weiße Frau. Ob sie wohl eine Deutsche war? Um das herauszufinden wechselte ich einige Worte mit Paul auf deutsch. Und siehe da: prompt wandte unsere Nachbarin sich auf Deutsch an uns und wir stellten uns kurz vor :-)

Donnerstag, 10. Juli 2008

So, 10. Juli 2005

Noch vor dem Gottesdienst führten Jay Jay und Paul ihr Vier-Augen-Gespräch mit Hermann, das vom Vortag nochmals auf heute verschoben worden war. Dann war es Zeit für den Gottesdienst. Ich würde danach dran kommen.


Zum Gottesdienst gingen wir in die Omega Church, der Kirche welche die WEC Mitarbeiter besuchen. Die Predigt wurde von einem relativ jungen Mann gehalten. Er sprach über das vierte Prinzip des Soul Winnings (= Missionierens), das Gebet. Die anderen drei Prinzipien, Mitleid für die Verlorenen, aktives Auf-Sie-Zugehen, sowie ein Drittes (das ich leider vergessen habe), waren an den vorangegangenen Sonntagen behandelt worden.


Nach dem Mittagessen verabschiedeten sich Hermann, Samuel und Lamin Manneh von uns. Samuel war sichtlich bewegt; der Abschied fiel ihm gar nicht leicht.


Am Nachmittag ruhte Paul sich aus, während Jay Jay und ich nach Bakau gingen um uns mit letzten Souveniers einzudecken.


Als wir von unserer erfolgreichen Shopping Tour zurück kamen, schauten wir die letzte Folge der Serie "Wir waren Brüder" an. Sie handelt von der Easy Company, deren Soldaten durch die gemeinsamen Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges wie Brüder zusammengeschweißt werden. So ähnlich war es uns in dem vergangenen Jahr auch ergangen, womit ich weniger sagen möchte, dass das vergangene Jahr ein einziger Kampf war, sondern nur dass auch wir uns vorher nicht kannten und doch in diesem Jahr durch die gemeinsame Zeit wie Brüder wurden.


Abschied von Jay Jay


Mit Andrew, Anette, Trudi und Inge machte sich Jay Jay um Viertel vor Sechs auf den Weg zum Flughafen. Inge musste für einen Notfall nach Hause zurück und sie flog im gleichen Flugzeug wie Jay Jay. Leider war für Paul und mich kein Platz mehr im Auto, so dass wir uns schon in Pipeline von unserem Zivi-Bruder verabschieden mussten.


Den Rest des Nachmittags bzw. frühen Abends schauten wir uns einen Film aus der WEC Videothek an: The Shawshank Redemption.


Dann war es Zeit für unser letztes Abendbrot auf gambianischem Boden. Wir entschieden uns für eine Mahlzeit im Come In, einem von einem Landsmann geführten Lokal. Mit Schnitzel und Pommes im Bauch machten wir uns gegen 23:00 in leichtem Regen auf den Rückweg.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Sa, 09. Juli 2005

Pünktlich um 8:00 verliesen wir das Camp. Hermann und der senegalesische Pfropfer fuhren vorn im Mitsubishi, während Samuel Manneh, Paul, Jay Jay und ich uns auf der Rückbank quetschten.


In Kundung legten wir den ersten Zwischenstopp ein. Allerdings nur einen Kurzen, um sich von Allen zu verabschieden und ein letztes Gruppenbild zu machen. Dann ging es weiter.



Um 9:00 passierten wir den police stop in Kwinella. Eine Stunde später langten wir in Bwiam an. Dort brachten wir den Pfropfer bis zu seinem Compound, und wollten dann bei Zill und Yama vorbeischauen. Zill war jedoch auf der Jagd und Yama auf dem Markt, so dass wir nach einem sehr kurzen Gespräch mit John unverzüglich weiter fuhren. Da der Pfropfer ausgestiegen war, saßen wir jetzt nicht mehr wie die Ölsardinen aufeinander – jeder hatte einen eigenen Sitzplatz!


Der nächste Zwischenstopp war Sibanor. Weil gerade Wochenende war, herrschte dort praktisch kein Betrieb, so dass Hermann sein Bein im Nu gecheckt bekam. Vor ein, zwei Tagen war ihm nämlich im Workshop die Flex entglitten und in seinen rechten Oberschenkel gefahren. Es war jedoch nur eine Fleischwunde, die hoffentlich bald verheilt sein würde.


Eine Viertelstunde später waren wir bereits wieder unterwegs. Punkt 11:00 fuhren wir in Somita auf das Campgelände. Der Abschied von Bahs war ebenso kurz wie die vorangegangenen Aufenthalte.



Um 11:40 kamen wir zu der Stelle, wo die schlechte Main Road auf einen Schlag in eine geteerte Straße übergeht. Zwanzig Minuten später waren wir bereits in Kombo. Um 12:40 fuhren wir am Flughafen vorbei, und nach weiteren 40 Minuten erreichten wir Pipeline, das WEC Hauptquartier in Serrekunda.


Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machte Hermann sich auf den Weg um seine Besorgungen zu erledigen. Paul fuhr mit Samuel Manneh nach Bakau um noch ein paar Souveniers zu erstehen, und JJ und ich zogen los in Richtung Serrekunda Market mit dem gleichen Ziel.


Am Abend wurden wir von Hermann zum Essen eingeladen. Bei Luigi's liesen wir uns zu viert zwei Riesenpizzen schmecken, begleitet von einem Rotwein und abgerundet mit einer Portion Eis. So gut und so teuer hatten wir schon lange nicht mehr gegessen ...


Dienstag, 8. Juli 2008

Fr, 08. Juli 2005

Um 1:30 nachts kamen Jay Jay, Ballamoussa und der Senegalese aus Bwiam an. Ich war noch so lange aufgeblieben, und wollte gerade zu Bett gehen, als der Toyota aufs Camp fuhr.


Am nächsten Morgen gab es für Paul und mich nicht mehr viel zu tun. Aufgeräumt und gepackt hatten wir ja schon am Vortag, so dass wir den heutigen Tag praktisch mehr oder weniger untätig im Zivihaus verbrachten. Lediglich Jay Jay musste noch sein Zimmer aufräumen und sein Koffer packen, da er am Vortag ja in Kombo gewesen war.


Am Nachmittag fuhr er nach Soma um Souveniers einzukaufen. Während er weg war, kam Hermann und verschob das eigentlich auf heute angesetzte Abschlussgespräch auf den morgigen Tag.


Unterdessen wies ich Ina noch einmal ins Email Checken ein. Im Einzelnen bedeutete das, dass ich ihr zeigte, wie sie die Infrarotverbindung aufbauen, die Verbindung übers Handy herstellen und die Emails abholen sollte. Bisher hatten wir Zivis das erledigt, aber jetzt würde sie diese "schwierige Aufgabe" alleine meistern müssen ...


Die Henkersmahlzeit


So wurde unser letztes Essen auf dem Camp von Hermann genannt. Wie es sich für eine richtige Henkersmahlzeit gehört, tischte Ina uns noch einmal ordentlich auf. Ich glaube, sobald wir weg sind, kommt eine große Umstellung auf sie zu – dann muss sie nur noch ein Drittel der bisherigen Menge kochen ;-)


Nach dem Abendessen veranstalteten wir den allerletzten gemeinsamen Spieleabend. Nur Jay Jay nahm nicht an der Uno-Runde teil, weil er kurz vor deren Beginn einen Anruf von seiner Freundin erhielt.


Montag, 7. Juli 2008

Do, 07. Juli 2005

Kurz nach Sonnenaufgang fuhr Jay Jay mit Judy los nach Kombo. Er würde sie und Sabadou zum Flughafen bringen, und dann mit Ballamoussa noch etliche Besorgungen machen.



Für Samuel Manneh stand heute Pflügen in Massembeh auf dem Programm. Paul und ich haben das Zivihaus aufgeräumt und ein letztes Mal richtig sauber gemacht.


Gegen 20:00 machte Jay Jay sich in Kombo auf den Rückweg, zusammen mit Ballamoussa. In Bwiam holten sie zu später Stunde noch einen Mann ab, der am kommenden Tag etliche hundert Bäume auf dem Camp veredeln sollte.

Sonntag, 6. Juli 2008

Mi, 06. Juli 2005

Ziemlich genau um 5:50 erreichte ein Gewitter unser Camp. Die erste Hälfte des Morgens war denn auch verregnet, und unsere Dämme wurden vor einen ersten Härtetest gestellt, den sie glänzend bestanden. Ist halt echt deutsche Qualitätsarbeit ;-)


Dann klärte die Lage jedoch auf, so dass ich in der Mitte des Vormittags nach Soma geschickt wurde. Neben Diesel standen Batterien, Milch, Brot, Kartoffeln, Cokes, und Seife auf Hermanns Einkaufsliste. Bevor ich losfuhr, betete ich, dass alles gut klappen und ich nicht stecken bleiben würde.


Das Gebet wurde erhört! Außer Diesel, der ausgegangen war, konnte ich alle Dinge innerhalb kürzester Zeit finden und einkaufen. Noch vor der Siesta war ich zurück, und war kein einziges Mal stecken geblieben.


Auf dem Rückweg habe ich u.a. auch einen Jungen nach Kaiaff mitgenommen, der den gleichen Namen hat wie ich: Bakari Ceesay.


In der Siesta haben Paul und ich, um uns die Zeit zu vertreiben, ein wenig über das LAN-Netzwerk gespielt. Paul ist inzwischen ziemlich gut geworden.


Nach der Siesta verdunktelte sich der Himmel ein wenig, und wir brachten die Wäsche sicherheitshalber zum Trocknen ins Boys und ins Guest House.


Anschließend bereitete ich das Fleisch für das Abendbrot vor. Jay Jay würde später das Grillen übernehmen; er musste aber jetzt noch im Workshop arbeiten.


Dann machten Paul und ich uns ans Packen. Etliche Sachen lassen wir hier, aber diejenigen, die wir zwar nicht jeden Tag brauchen, aber dennoch mit nach Hause nehmen wollen, packten wir schon mal in die Koffer.


Am späten Nachmittag war die Solaranlage im Boys House endgültig leer. Bisher war dort noch der einzige funktionierende Solar Regler gewesen. Den hatte Hermann aber in den letzten Tagen aus- und im Main House eingebaut, so dass sich die Anlage nur noch ent- aber nicht mehr aufladen konnte. Die kaputten Regler würde er Judy am kommenden Tag mit auf den Weg geben. Roland sollte sie in Deutschland reparieren lassen, und dann Judy wieder auf dem Rückweg mitgeben.



In den Abendstunden, in denen der Generator noch läuft, verwenden wir Zivis jetzt einen Halogenstrahler. Der ist mit 500 Watt aber zu stark für den Inverter, so dass wir danach auf eine etwas schwächere 5 Watt-Arbeitsleuchte umsteigen. Dieses Licht ist aber nur auf das Wohnzimmer im Zivihaus beschränkt. Für alle anderen Räumlichkeiten heißt es nach Einbruch der Dunkelheit wieder: Taschenlampe oder Kerzenlicht. So haben wir für die letzten paar Tage noch mal richtiges Gambia-Feeling ...

Samstag, 5. Juli 2008

Di, 05. Juli 2005

Der Morgen


Bereits um 7:45 wurde ich von Hermann nach Soma geschickt. Neben Nahrungsmitteln musste auch noch allerhand Anderes eingekauft werden, und so bat ich Hermann um Verstärkung, die ich in Form von Fatou Seni bewilligt bekam.


Nachdem wir eine Frau im Krankenhaus abgeliefert hatten, teilten wir uns die Arbeit. Fatou ging die Nahrungsmittel besorgen, während ich mich um den Rest kümmerte. Nach einer knappen Stunde hatte sie ihre Besorgungen bereits erledigt; lediglich Yogo-Milk hatte sie nicht gefunden. Bei mir stand nur noch ein zu flickender Reifen, sowie zwei Kanister Kerosin auf der Liste.


Zumindest, wenn man von dem Gefallen absieht, um den Sam mich gebeten hatte. Er hatte an seinem Radio die Polarität vertauscht, und mich an diesem Morgen gebeten, es für ihn "fixen" zu lassen. Nachdem ich den Reifen zum Reparieren gegeben und auch das Kerosin besorgt hatte, machte ich mich mit dem Radio auf den Weg.


Der Radioreparateur, ein dicker Mann im Rollstuhl, versicherte mir, es würde nicht lange dauern; ich solle kurz warten. Nachdem er eine Stunde lang am Radio herumgefummelt hatte, wandte er sich an mich. Ich dachte, bestimmt will er mir jetzt sagen wie viel die Reparatur kostet. Doch statt dessen verkündete er: "Ich kann's machen. Ich kann das Radio reparieren. Dauert nur eine Stunde ..." – Und wieviel wird der Spaß kosten?? – Mehrere hundert Dalasi ...


Der wollte mich wohl auf den Arm nehmen. Nochmal 30 Minuten später hatte er das Radio wieder halbwegs zusammengesetzt, mir 50 Dalasi abgeknöpft, und erst nichts gemacht außer mir die Zeit zu stehlen ...


Als ich zurück kam, war 12:15. Eine Dreiviertelstunde später war alles ausgeladen und die Abrechnung geschrieben. Die Siesta konnte beginnen.


Der Nachmittag



Nach der Siesta betankten Paul und ich zusammen den Generator. Anschließend pinselten wir das Eisengestell für Judys Anrichte mit brauner Farbe an, die nicht nur Farbe sondern auch Rostschutz ist. Dann war für mich schon Feierabend, weil ich ja am Morgen eine Stunde überzogen und keine break gemacht hatte.


Paul betätigte sich derweil als "Archäologe", und buddelte die Wäscheleine hinter dem girls house aus. Das heißt, nur einen der vier Pfosten, weil irgendwelche schlauen Vorgänger von uns jeden Pfosten einen ganzen Meter tief einbetoniert hatten. Das würde morgen noch mehr Arbeit geben ...



Der Abend


Eine richtig deutsche Mahlzeit gab es zum Abendbrot: Kartoffelbrei mit Schweinefleisch und Sauerkraut. Das war jetzt bereits der vierte Abend hintereinander, an dem wir Fleisch aßen – das Wildschweinfleisch reicht vollends bis wir fahren. Von uns Zivis kann allerdings keiner Judy verstehen, der das Fleisch nach eigenen Angaben inzwischen zum Hals raus hängt. Aber kein Problem – wenn sie nicht will, essen wir ihr Fleisch gerne für sie ...!


Nach dem Abendbrot durfte ich meine letzte Andacht über Psalm 16 halten, einen der "goldenen Psalmen" Davids, die prophetisch über Jesus und seine Auferstehung reden.

Freitag, 4. Juli 2008

Mo, 04. Juli 2005


Seit ein paar Tagen ist Jay Jay damit beschäftigt ein Anrichte für Judys neue Küche zusammen zu schweißen. Während dessen wird weiterhin mit Hochdruck an Judys Haus gearbeitet. Hermann hat gesagt, das müsse fertig werden, bis Jay Jay gehe. Ob das noch was wird, ist fraglich. Aber vielleicht ist es ja bezugsfertig, wenn Judy Ende August aus ihrem Deutschlandurlaub zurück kehrt.



Paul und ich betätigten uns derweil als Biber – wir bauten einen Damm und besserten zwei bestehende Dämme aus, die errichtet worden waren mit dem Ziel das Wegschwemmen der Camperde zu verhindern.



Nach dieser schweißtreibenden und für einen teacher ungewohnten körperlichen Arbeit freuten wir uns umso mehr auf das Abendessen. Es gab Nudeln mit Fleischstückchen in Pilzsoße. Lecker!


Am Nachmittag war Fatou Seni angekommen. Sie ist eine ehemalige Schülerin, geht jetzt in Kombo zur Schule und hat seit gestern für drei komplette Monate Sommerferien. Sie wird bei Ina im Girls House wohnen, so dass diese nicht ganz allein ist, wenn Judy am Donnerstag zum Flughafen fährt.


Beim Abendessen gab es interessante Neuigkeiten. Ab nächstem Schuljahr müssen ja alle Schüler, die auf die Seeds of Truth Academy wollen, eine Geburtsurkunde vorweisen. Nun hatte Hermann entdeckt, dass auf Bubas Geburtsurkunde gar nicht Manneh, sondern ein anderer Nachname eingetragen war; bei seinen Geschwistern ebenfalls. Die ganze Zeit hatten wir sie Manneh genannt, und sie hatten keine Silbe gesagt, obwohl es gar nicht ihr Nachname ist!! Sachen gibt's, die gibt's gar nicht ...

Donnerstag, 3. Juli 2008

So, 03. Juli 2005

Wegen der Ferien fand der Gottesdienst in Kundung statt. Hermann predigte über die ersten Verse von Epheser 3. Um Viertel vor Zwei machten wir uns auf den Rückweg nach Kundung. In der Ferne sahen wir dunkle Wolken aus dem Süden heraufziehen.


Eine Viertelstunde später hielt uns ein Gelle Gelle an. Man hatte unser Auto erkannt, und bat uns eine Frau aus Massembeh mitzunehmen. Weil sie die ganze Zeit ununterbrochen quasselte, brauchte sie eine geschlagene Viertelstunde, um ihr ganzes Gepäck vom Gelle Gelle auf den Toyota umzuladen. Schließlich und endlich war sie aber dann doch soweit.



Wir waren keine Fünf Minuten mehr vom Camp entfernt, als der Regen einsetzte. Aber kein Nieselregen, sondern ein richtiger Monsunregen der Regenzeit. Paul und ich standen hinten auf dem Toyota. Wir passten auf, dass keines der Besitztümer unserer redseligen Mitfahrerin durch ein Schlagloch vom Auto fiel, und wurden natürlich völlig durchnässt. Beim Camp angekommen, sprangen wir ab um den Schlüssel für das Tor zu holen. Hermann und Jay Jay lieferten derweil die Frau und ihre Sachen im Dorf ab. Offensichtlich half Hermann ihr beim Abladen, denn bei ihrer Rückkehr war auch er nass bis auf die Knochen.


Nachdem ich mich abgetrocknet und warme, trockene Sachen angezogen hatte, legte ich mich hin und ruhte mich aus um keinen Schnupfen zu bekommen. Denn meine Ohren waren bereits zu, und der Schnupfen stand praktisch schon vor der Tür. Und das hier im heißen Afrika ...!


Gegen 16:30 machte Jay Jay sich wieder auf den Weg nach Kundung. Mit Samuel und Ballamoussa wollte er später wieder zurück kommen. Doch ein paar Meter vor dem ersten Dorf versenkte er den Toyota im aufgeweichten Boden eines Wasserlochs, und riss bei dieser Gelegenheit gleich noch die Fahrertür ab. Zusammen mit Hermann, dem Traktor und 10 Leuten aus dem Dorf gelang es ihm schließlich, dass versenkte "Schiff" zu bergen. Daraufhin setzte er seinen Weg nach Kundung fort. Hermann kam mit dem Traktor ins Camp zurück.


Hier angekömmen, gönnte er sich keine Pause, sondern löste Judy und mich beim Pfannkuchen machen ab.


Warten auf Ina


Gegen 9:45 kam Hermann ins Zivihaus. Ina war immer noch nicht aus Kombo zurück, obwohl Sabadou angerufen und gesagt hatte, dass sie unterwegs sei. Paul und ich sollten zur Main Road gehen und dort auf sie warten.


Gesagt, getan. Kurz nach Viertel Elf beschlossen wir, uns abzuwechseln, so dass immer einer für eine knappe Stunde ins Camp zurück kehren konnte, während der Andere Wache hielt. Da Paul sich noch wärmer anziehen wollte, übernahm ich die erste Runde. Rund zwanzig Minuten später kam der Toyota mit Jay Jay, Sam und Ballamoussa aus Kundung. Jay Jay hatte mich gar nicht gesehen, und hielt nur an um einen Passagier absteigen zu lassen. Diese Gelegenheit nutzte ich um aufzusteigen. Meine Wartezeit war bereits zu Ende, denn neben den drei Jungs befand sich auch Ina an Bord des Toyotas.


Jay Jay hatte sie in Kolior aufgegabelt, und zwar bereits auf seinem Weg nach Kundung. Leute aus Inas Gelle Gelle hatten nämlich unseren Toyota erkannt, das Gelle Gelle angehalten, und Ina freigestellt mit Jay Jay mitzufahren. Nach kurzem Überlegen tat sie das auch, wohl vergessend dass sie in Massembeh erwartet wurde. In Kundung gab es dann noch zwei Mahlzeiten sowie eine Abendandacht. So kam es, dass Ina erst um 10:45 aufs Camp kam, obwohl sie bereits um Sechs Kolior erreicht hatte.

Sa, 02. Juli 2005

Vor unserer Abreise sollte es noch einmal Wildschweinfleisch geben, darin waren sich Hermann und Jay Jay einig. Also machte Jay Jay sich diesen Morgen schon um 5:30 auf den Weg nach Kundung um mit Lamin Manneh jagen zu gehen. Sie hatten den ganzen Tag Zeit; darüber hinaus ist Lamin ein erfahrener Jäger – heute musste es einfach klappen ...!


Mit Sanno, Emily, Ami, Paul, Awa und Salome machte ich mich kurz vor Acht auf den Weg zur Fähre.



Paul würde mit den drei Erstgenannten über den Fluss und sie in Farafenni in ein Gelle Gelle setzen. Zurück würde er mit public transport kommen. Ich hatte nämlich von Hermann Weisung erhalten, nicht auf ihn zu warten, sondern zügig in Soma die Sachen, die wir brauchten, einzukaufen und dann ins Camp zurück zu kommen. Salome durfte mit nach Soma, und Awa kümmerte sich um sie.


Innerhalb einer Stunde hatten wir Brot, Zement, und zwei 6 Meter lange Eisenstangen eingekauft, sowie einen Reifen flicken lassen. Das war ja richtig zügig gegangen! Weniger zügig ging dafür der Rückweg. Die auf dem Dachträger festgezurrten Eisenstangen wippten die ganze Fahrt über. Immer wieder musste ich anhalten und die Stangen vor oder zurück schieben, da sie sich durch das Auf und Ab auf der holprigen Straße die ganze Zeit verschoben.


Nachmittags war ich so groggy, dass ich bis abends schlief. Rechtzeitig zum Abendessen wachte ich aber wieder auf.



Jay Jay und Lamin Manneh waren tatsächlich erfolgreich gewesen, und Lamin hatte einen großen Wildeber geschossen. Teile davon brutzelte Jay Jay nun auf dem Grill.

Dienstag, 1. Juli 2008

Fr, 01. Juli 2005

Punkt 6 Uhr ist der Truck mit den Schülern, die nach Kombo müssen, nach Soma aufgebrochen. Zurück blieben nur noch sechs students aus Kundung und die drei aus Barra.


Um 7:30 kam Hermann zu mir und meinte ich solle mich fertig machen; eine schwangere Frau müsse nach Soma ins Krankenhaus gebracht werden. Außerdem mit auf den Weg bekam ich eine Einkaufsliste und einen platten Reifen, der in Soma repariert werden sollte. Nachdem ich die Frau, ihre beiden Begleiterinnen und ihren Ehemann im Krankenhaus abgeliefert hatte, kaufte ich den Diesel, die Brote und den Zement ein. Dann checkte ich noch einmal im Krankenhaus vorbei; der Mann wartete aber nicht, und so wartete ich auch nicht.


Als wir wieder zurück kamen, war der Vormittag zwar schon fortgeschritten, aber noch nicht ganz gelaufen. In der verbleibenden halben Stunde räumte ich mit Paul die Bänke vom Campfire am Vortag wieder auf, und beseitigte die Überreste des Feuers mit dem ich das Laub des Zivibackyards in Rauch hatte aufgehen lassen.


Durch die vereinzelten, kurzen Regenfälle der letzten Tage grünt und spriest es langsam. Allerdings erst vereinzelt – von einer meterhohen Graslandschaft sind wir noch etliche Monsunregen entfernt ...


Nach der Siesta räumten Paul und ich die Schule auf, packten die Scoring Stations und alle offices in einen Abstellraum, und kehrten aus. So leer und sauber war die Schule schon seit zweieinhalb Monaten nicht mehr.


Als Nachtisch für das Abendbrot bereitete ich heute – mit Bettys Hilfe – einen Vanillepudding zu. Für einen ersten Versuch war der richtig gut; Sierka und Amadou schmeckte er sogar so gut, dass sie gleich mit der Nachspeise anfingen und den Hauptgang gar nicht mehr anrührten. Nur gut, dass ich genug gemacht hatte ...



Anschließend schauten wir ein Video in der Schule an. Bis dahin war Samuel Manneh immer noch nicht zurück. Er war am frühen Morgen mit Trakor und Egge losgefahren, und hatte den ganzen Tag über auf den Feldern der umliegenden Dörfer gearbeitet. Die Arbeit schien ihm wohl Spaß zu machen; jedenfalls kam er erst lange nach Einbruch der Dunkelheit zurück.

Montag, 30. Juni 2008

Do, 30. Juni 2005

Jagen und anderer Sport


Gegen 8:15 ging Jay Jay jagen. Eine Viertelstunde eher hatten wir mit dem Sports Day begonnen. Für die Students standen fünf Disziplinen auf dem Programm: Ballweitwurf, Hoch- und Weitsprung, sowie das Laufen einer Kurz- und Mittelstrecke. Um das Erste kümmerte sich Judy, die nächsten beiden Disziplinen waren Pauls Sache; Tom assistierte ihm. Für die Laufdisziplinen waren Nano und ich verantwortlich.


Die Kinder wurden in fünf Gruppen eingeteilt: Amie, Fatou, Kumba und Mariama bildeten die Gruppe der small girls. Die middle girls waren Esther, Kombe, Mariatou, und Martha. Awa, Emily, Mary, und Matty waren die big girls. Sanno war auf Grund ihrer Fußverletzung nicht aktiv am Geschehen beteiligt. Die größte Gruppe bildeten die small boys mit Alpha, David Gomez, Louis, Moses und Nkuke. Alex, David Mendy, Daniel und Job bildeten die letzte Gruppe, die big boys.


Die ersten beiden Gruppen, die bei uns die Laufdisziplin absolvierten, waren die big und die middle girls. Danach kamen die small boys an die Reihe. Die waren richtig schnell unterwegs, und Alpha und Nkuke lieferten sich ein Fotofinish auf der längeren Distanz. Als letzte waren die big boys und die small girls unterwegs.


Fatou kam völlig außer Atem ins Ziel. Im Ziel konnte sie nicht mehr und fiel weinend zu Boden. Erst dachte ich, sie hätte sich eben nur total verausgabt, aber wie sich später zeigte, war das nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil war, dass die aufziehende Regenzeit einen Asthmaanfall begünstigt hatte, der ihr die Luft genommen hatte. Trotz allem hatte sie sich durchgekämpft, und war kurz nach Kumba ins Ziel gekommen.


Alle Kids waren die gleiche Distanz gerannt. Als ich die Zeiten verglich, stellte ich mit Verwunderung fest, dass die kleinen Mädels auf der Langstrecke am schnellsten unterwegs gewesen waren, gefolgt von den kleinen Jungs. Kaum zu glauben, aber wahr: Kumba und Fatou waren die schnellsten Kids des ganzen Camps!


Bereits nach einer Stunde waren alle Kids bei der Laufstation gewesen, so dass Nano und ich Schluss machen konnten. Eine weitere Stunde später waren schließlich auch Paul und Tom an den Sprungstationen soweit, und es gab eine Pause bis 10 Uhr.


die Examina


Anschließend ging es weiter mit den Tests in Bible Studies, English und Math – und zwar in dieser Reihenfolge. Für jedes Level (1 – 5) hatten wir ein Examen ausgearbeitet bzw. kopiert; ich in Bible Studies, Judy in English, und Paul in Math.


Die Ergebnisse waren durchwachsen. Am Besten schnitten die Students noch in Bible Studies ab, weil sie hierzu die Bibel benutzen durften: nur vier erreichten weniger als 80 Prozent, und von den restlichen achtzehn hatten dreizehn 100 Prozent. In Englisch und Math lag die "Durchfall-Quote" bei rund 50 Prozent, und es gab insgesamt nur sechs Hundertprozentige. Die Testergebnisse dienten jedoch nur einer allgemeinen Wissenserhebung, und waren in keiner Weise versetzungs- oder sonstig relevant. Allerdings ist es schon erschreckend, wie teilweise einfachste Aufgaben nicht gelöst werden können; ja, Einer kann noch nicht einmal ausreichend lesen ...


der Nachmittag


Nach der Andacht gab es eine Kurzbesprechung mit Judy, an die sich ein erstes Aufräumen der Schule anschloss. Die offices der Schüler wurden gelehrt, und alle PACEs und sonstigen Arbeitsmaterialien verstaut. Damit wurde ich bis zum Abend fast fertig.


Campfire



Das Programm um das Lagerfeuer war zweigeteilt. Im ersten Teil gab es Lieder und die Andacht. Der zweite Teil bestand aus den abschließenden Ehrungen sowie der Zeugnisausgabe. Zunächst gab es für jeden Schüler so viele Kekse, wie er seit den Osterferien PACEs beendet hatte. Für 100-prozenter gab es bessere Kekse.


Dann durfte ich die Auswertung des Sports Days und Ehrung der besten Sportler vornehmen. Im Einzelnen waren das Amie (Langstrecke), Fatou (Kurz- und Langstrecke), Kombe (Kurzstrecke), Kumba (Hochsprung und Langstrecke), Mary (Kurzstrecke, Weitwurf, Hoch- und Weitsprung), Alpha (Langstrecke), David Mendy (Weitsprung), Daniel (Kurzstrecke und Weitwurf), Job (Hoch- und Weitsprung), Moses (Kurz- und Langstrecke), und Nkuke (Langstrecke, Hochsprung, Weitwurf).


Danach wurden in drei weiteren Disziplinen die Auszeichnungen für den besten Schüler bzw. die beste Schülerin vergeben. In der Disziplin "SchülerIn mit den wenigsten Demerits" schnitt Awa Manneh am Besten ab: im Verlauf des ganzen Schuljahres hatten sich bei ihr lediglich neun angesammelt. Die Auszeichnung für die meisten beendeten PACEs (77) sowie den höchsten Durchschnitt (98,6 %) gingen beide an Kumba Manneh.


Nach der abschließenden Zeugnisausgabe ging es für alle Kinder ins Bett, denn schon um 6:00 am nächsten Morgen sollte es mit dem Truck nach Soma, und von da aus mit einem Gelle Gelle Richtung Kombo bzw. Farafenni gehen.


UNO Abend


Da auch Sabadou und Ina am kommenden Morgen fahren würden, war an diesem Abend eine letzte UNO-Runde gewissermaßen Pflicht. Neben Sabadou, Ina und Ballamoussa konnte aber nur ich mich noch zu einer UNO-Runde aufraffen. Paul und Jay Jay waren zu müde bzw. tired of playing UNO. Und wenn man Eines über diese Runde sagen kann, dann dass Ballamoussa sie dominierte. Von den 17 Runden, die wir spielten, gewann er 8, davon 4 in einer Reihe. Wir anderen teilten uns die verbleibenden 9 Male brüderlich.

Mi, 29. Juni 2005

Nur noch wenige Schüler waren heute für die abschließenden Tests nach dem Eröffnungszeremoniell noch in der Schule. Vielleicht die Hälfte aller Schüler hatte die Schule schon am Vortag hinter sich gebracht. Entsprechend war in der Schule nur noch sehr wenig Betrieb.


Deswegen, und weil Hermann Jay Jay beim Ausbau von Judys Haus benötigte, wurden Nano und ich um 8:30 zum Einkaufen nach Soma geschickt. Ina, Emily und Awa begleiteten uns; sie würden die Nahrungsmittel besorgen, während wir beide uns um den Rest kümmern sollten.


Zuerst schauten wir bei Gamtel vorbei. Unser Telefon funktioniert zwar jetzt, aber Internationale Anrufe können wir noch nicht tätigen. Dazu muss erst ein Deposit bei Gamtel hinterlegt werden, dann schalten sie diese Funktion frei. Leider mussten wir wieder abziehen, ohne das Deposit hinterlegt zu haben; dieses betrug nämlich 20.000 Dalasis (!), und ich hatte nur etwa 5.000 für diesen Zweck zur Verfügung.


Danach käufte ich 10 Säcke Zement und einen großen Sack Reis ein. Nachdem ich vergeblich nach Eisen für den Metal Workshop gesucht hatte, und die Mädels die Nahrungsmittel eingekauft hatten, machten wir uns auf den Rückweg.


Schon auf dem Hinweg waren wir durch mehrere mittlere Wasserlöcher gefahren. Diese waren jedoch noch nicht so tief, so dass man noch ohne größere Probleme durchfahren konnte. Also nahmen wir auf dem Rückweg auch wieder den Weg durch die Dörfer und nicht die Main Road. Um 12:15 waren wir zurück.


Noch in Soma hatte ich in einem Telecenter Roland angerufen, und ihn gefragt, ob er nun schon einen Flug für Judy gebucht hatte; Hermann hatte mir das dringend aufgetragen. Roland meinte, er habe inzwischen einen Flug für den 14. Juli bei Brussels Airlines gebucht. Der würde nach München gehen, und sei mit Rückflug Mitte / Ende August. Als ich das Judy erzählte war sie nicht sehr begeistert. Ihr wäre ein Flug Anfang Juli lieber gewesen.


In der Mittagspause ging ich mit Jay Jay und Tom jagen. Da wir zwei Gewehre hatten, trennten wir uns. Tom zog mit Lamins Gewehr los, wärend ich mich an Jay Jay hielt. Und tatsächlich sahen wir nach etwa einer Stunde ein großes mamma bushpig mit vielleicht drei oder vier Jungtieren. Als wir uns anschlichen, drehte der Wind jedoch, und die Tierchen machten sich aus dem Staub ehe wir nahe genug für das Schrotgewehr waren. Tja, diesen Jagdausflug hatten wir wieder kein Schwein gehabt ...


Als wir zurück kamen, war gerade die Siesta zu Ende. Da es in der Schule am Nachmittag für mich praktisch nichts mehr zu tun gab, durfte ich, zusammen mit Alpha und David Gomez, Erde mit Kuh- und Ziegendung zu einem nährreichen Boden für unsere künftigen Bananenstauden mischen und in bereits vorbereitete Löcher kippen. Das war bald erledigt.


Anschließend sollte ich versuchen mit dem Zivi-Notebook über die frisch installierte Telefonleitung ins Internet zu gehen. Das geht aber nicht, weil dieser Computer dafür gar keinen Anschluss hat. Der einzige Computer, bei dem es funktionierte, war Pauls Notebook. Prompt meinte Hermann, dann solle Paul eben seinen Computer dalassen, wenn er gehe. Das war natürlich nur Spaß; aber Hermann schafft es nur allzu oft zu scherzen ohne eine Miene zu verziehen, weswegen Betty ihm das Versprechen abgerungen hat, ihr zu sagen wann er scherzt, und wann nicht. Die Arme ist ihm wahrscheinlich schon zu oft auf den Leim gegangen ...


Kein Scherz ist es allerdings, dass ein Mädchen aus New York City Interesse gezeigt hat, dieses Jahr hierher zu kommen. Cynthia ist eine ehemalige School of Tomorrow® Schülerin, und kennt sich nach eigenen Angaben in der Küche und mit Kindern bestens aus. Bin mal gespannt, wie sie die Umstellung von Großstadtdschungel zu afrikanischem Busch verkraftet ...

Samstag, 28. Juni 2008

Di, 28. Juni 2005

Bücher lesen im Endspurt


Meine ganze Aufmerksamkeit teilten sich an diesem Vormittag nur zwei Mädels. Bis zur großen Pause arbeitete ich mich mit Matty durch die 39 verbleibenden Fragen zum ersten Teil des Buches Heidi von Johanna Spyri. Den zweiten Teil des Vormittags ging ich mit Sanno die restlichen 25 Fragen zum zweiten Buch der Sugar Creek Gang durch. Diese beiden waren die Letzten, die ihre Bücher dieses Schuljahr beenden würden. Daniel Mendy hatte zwar auch noch vier Fragen zu The Fugitive King zu beantworten; diese musste er – auf Grund mangelnder Zuwendung meinerseits – im Alleingang beantworten, was er auch tat.


Lediglich Kombe würde ihr Buch dieses Schuljahr nicht mehr beenden können. Sie hatte spät angefangen, verstand recht wenig von dem, was sie las und las aus diesem Grund auch nicht selbstständig, so dass sie heute erst bei der Hälfte des Buches angekommen war. Keine Chance mehr ...


Die übrigen Schüler arbeiteten derweil mehr oder weniger motiviert an den letzten Seiten ihrer PACEs. Self Tests und PACE Tests wurden zu Dutzenden geschrieben.


Ein kleines Wunder



... ist es, dass heute unser Telefon vollends eingerichtet wurde, und jetzt alles funktioniert! Von den vier Leitungen, die nach Massembeh verlegt wurden, haben wir die des Telecenters bekommen. Die Nummer ist 5580035.


Am Nachmittag gab es wieder einen kleinen Schauer. Der war die Ursache dafür, dass am Abend alles von Fliegen wimmelte. Bei der Abschiedsunorunde mit den big boys war das besonders nervig, weil sich um die beiden Glühbirnen, die uns das nötige Licht zum Spielen spendeten, zwei große Bälle von Fliegen mit vielleicht einem Meter Durchmesser gebildet hatten. Die Fliegen am Rand dieses Balls machten ein ungestörtes Spiel unmöglich, so dass wir die Uno-Runde schon nach einer knappen Stunde beendeten.

Freitag, 27. Juni 2008

Mo, 27. Juni 2005

Für einige Schüler begannen heute schon mehr oder weniger die Ferien. Fatou war praktisch schon fertig und kümmerte sich in dieser Zeit um Philipp.



Auch David Mendy hatte nach der Hälfte des Vormittags bereits seinen letzten Self Test hinter sich gebracht, und konnte es kaum erwarten der Schule den Rücken zu kehren, und Hermann bzw. Samuel auf dem Feld zu helfen.


In der Mitarbeiterandacht fragte ich Judy, wie es denn nun aussehe mit ihrem Flug. Weil immer noch nichts feststand, bat sie mich um die Nummer von Olympic Tours, der Gesellschaft bei der Paul und ich unseren Billigflug nach Amsterdam gebucht hatten. Direkt nach der Devotion rief sie dort an. Die gute Nachricht: für den Flug am 5. Juli waren noch Plätze frei – die Schlechte: die Plätze konnten nicht reserviert werden, sondern man musste persönlich vorbeikommen, und Judy würde diese Woche frühestens Freitag Nachmittag nach Kombo kommen können. Aber immerhin, sie hatte wieder Hoffnung noch vor Mitte Juli einen Flug nach Deutschland zu bekommen.


Kurze Zeit später gab es einen kurzen Regenguss, der jedoch für das trockene Land kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein war ...

Donnerstag, 26. Juni 2008

So, 26. Juni 2005

Heute war Jay Jays letzter turn sonntags nach Kundung zu fahren. Da heute der letzte Sonntag des Schuljahres war, und Lamin Manneh, der hätte predigen sollen, sich in Kombo aufhielt, war dieser Sonntag etwas anders als die übrigen.


Wir Zivis verabschiedeten uns offiziell von allen, und Paul nutzte seine testimony time um eine Kurzpredigt über die Beziehungen der Menschen zu Gott und untereinander zu halten. Anstelle einer richtigen Predigt erzählten Hermann, Tom, Ina, Samuel Manneh und Judy von ihrer Bekehrung.


Am Nachmittag programmierte ich ein wenig. Unterdessen ging Jay Jay mit den kleinen Jungs fischen. Drei Fische waren die Ausbeute.


Letztes Briefing


Um 20 Uhr fand die letzte Sonntagabendandacht mit den Schülern statt. Neben dem üblichen Programm gab Hermann ein kurzes briefing, was sie in dieser letzten, besonderen Schulwoche erwarten würde. Am Dienstag würden alle PACEs beendet und die Self Tests geschrieben werden, so dass am Mittwoch nur noch PACE Tests auf dem Programm stehen würden. Alle Schüler die vorzeitig fertig werden würden, sollten bei der Arbeit auf dem Camp mithelfen.


Der Donnerstag sollte ein besonderer Tag werden. Geplant waren an diesem Tag sportliche Aktivitäten nach dem Vorbild der deutschen Bundesjugendspiele, sowie Examina in Bible Studies, English und Math. Am Abend sollte es ein abschließendes Campfire geben, bei dem die Zeugnisse sowie verschiedene Ehrungen verteilt werden würden. Freitag früh sollte es dann für die Kombo Kids mit einem Gelle Gelle in die Ferien gehen.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Sa, 25. Juni 2005

Da sie gestern von morgens bis abends gearbeitet hatten, hatten die drei practicals heute frei und nutzten den Tag um jagen zu gehen. Nano ging auch mit. Die Ausbeute am Abend war mager: nur ein Monitor Lizzard.



Als dessen Fleisch dann auch noch falsch zubereitet wurde und weggeworfen werden musste, bekam JJ zuviel. Künftig würde er fischen gehen.


Langsam neigt sich unsere Zivizeit dem Ende zu. Aus diesem Grund arbeitete ich am Nachmittag an einer Erweiterung dieser Website. Neben den Tagebuchberichten gibt es nun auch gezielte Zusammenfassungen über die viele Aspekte der Good Seed Mission.


In der Abenddämmerung habe ich – in Vorbereitung des Sporttages am kommenden Donnerstag – einen Spaziergang zur Main Road gemacht; zurück bin ich gelaufen.


Als ich zurück kam, hatte JJ bereits den letzten Filmabend begonnen. Er zeigte den Film, den die allerersten Zivis hier im Jahre 1992 gedreht hatten. Er war gut aufbereitet und hatte mit einer Stunde schon fast Spielfilm-Länge.


Kurz nach 10 Uhr rollte der Toyota schließlich aufs Camp. An Bord: Judy und alle Girls außer Kombe. Noch vor der Morgendämmerung waren sie aufgebrochen, hatten dann bei Yama in Bwiam gefrühstückt, und waren anschließend weiter nach Kombo gefahren. Dort waren sie einkaufen und am Strand gewesen. Auf der Rückfahrt hatten sie wieder bei Zill & Yama gehalten und zu Abend gegessen, ehe sie von ihrem insgesamt 17-stündigen Trip ins Camp zurück kehrten.

Fr, 24. Juni 2005

Im Fünf in der Früh machten sich Judy, Paul und Sanoo mit dem Mitsubishi nach Sibanor auf den Weg. Paul war nun schon eine ganze Woche lang krank; Sanoo wollte ihr Bein untersuchen lassen. Vielleicht war es ja nur eine starke Zerrung. Sollten die Ärzte in Sibanor jedoch der Meinung sein, es könnte auch ein Bruch sein, dann würde Judy mit ihr weiter nach Kombo fahren und dort röntgen lassen.


Obwohl wir Lehrer heute also nur zu dritt waren, kamen wir doch klar. Nano war die meiste Zeit bei Sabadou im LLC. Hin und wieder schaute er mal im ULC vorbei, wo die Schüler viele Tests schrieben, und ich zwischendurch die Scoring Permissions erteilte.


Durch die Abwesenheit der beiden Lehrer, die heute für Art bzw. Music Class verantwortlich gewesen wären, fielen diese aus. Statt dessen durften die Boys Hermann zur Hand gehen. Die Girls erledigten derweil die Jobs, die sie sonst normalerweise samstags erledigen, weil sie an diesem Wochenende mit Judy nach Kombo fahren würden. Hermann hatte nämlich in den Morgenandachten eine Wettbewerb zwischen Jungs und Mädels verantstaltet, der sich über viele Wochen hinzog, und den die Mädels schließlich knapp aber verdient mit 17:15 für sich entschieden.


Bis zur Siesta hatte ich schon die ganze Arbeit erledigt, die am Nachmittag auf mich gewartet hätte, so dass ich einen freien Nachmittag hatte.


Unterdessen gönnten sich Hermann, Jay Jay, Sam und Tom keinen freien Nachmittag, ja noch nicht einmal eine Siesta. Mit Hochdruck arbeiteten sie am Dach von Judys Haus. Der einzige Grund, warum sie aufhörten zu arbeiten bevor es dunkel war, war weil das Wellblech am späten Nachmittag ausging.



Nach den Abendandachten saßen wir Zivis, Sam, Tom, Sabadou und Ina vor der Küche und spielten Uno. Hermann hat als Familienmensch andere Verpflichtungen, und Judy ist nicht mehr so verspielt wie wir.


A propos Judy: um 12:30 (mittags) kam sie mit Paul und Sanoo aus Sibanor zurück.

Montag, 23. Juni 2008

Do, 23. Juni 2005

Zu Beginn der großen Pause fuhr ein Pickup auf das Camp, dessen Nummernschild erkennen lies, dass er zu einer Telefongesellschaft gehörte.



Die Leute von Gamtel schienen sich doch tatsächlich an ihr Wort halten zu wollen – jedenfalls richteten sie an diesem Morgen die ersten Telefonpfähle auf und spannten die Leitung. Allerdings ist die momentan nicht viel mehr als ein Stück toter Draht, und das wird auch so bleiben bis der Spezialist aus Soma vorbeischaut und sich um die Sache kümmert. Ob das schon morgen sein wird, ist zweifelhaft, aber wenigstens geht es voran ...


Die Vogelscheuchen


In den letzten Tagen hat Hermann vermehrt Probleme v.a. mit den kleinen Jungs. Vor zwei oder drei Tagen hat er zufällig drei der kleinen Boys auf einem Baum entdeckt, auf dem lauter reife Mangos hingen. Er rief sie zu sich, und fragte sie, was sie denn auf dem Baum verloren hätten. Sie antworteten ihm mit Unschuldsmiene, sie wären auf Vogeljagd gewesen. Hermann konnte über so viel Dreistigkeit nur den Kopf schütteln. Nachdem die Jungs bekommen hatten, was sie verdienten, werden sie es sich in Zukunft wohl besser überlegen, ob sie auf einem Bauf voller reifer Mangos "Vögel jagen" gehen.


Heute hat es wieder einer der Boys geschafft, Hermann zu erzürnen. Einer der Farafenny Boys spazierte in der Siesta auf dem Dach der Küche herum. Nicht nur, dass er versuchte ohne Erlaubnis Mangos zu ernten, sondern er riskierte auch, das Dach durch Umhergehen auf der bloßen Wellblechfolie zu ruinieren. Auch er bekam von Hermann eine Lektion erteilt.


Nach der Andacht holten wir den ersten Schwung Emails auf Hermanns neuer Addresse ab. Eine davon besagte, dass ein potentieller FSJ-ler nun doch abgesagt hat.


Bei Paul war inzwischen die Körpertemperatur wieder auf 38.9 geklettert; Grund genug um ihn nach Sibanor zu schicken. Am Abendessen wurde beschlossen, dass er früh am nächsten Morgen mit Judy im Mitsubishi losfahren sollte, damit sie bereits um 8:00 in Sibanor sein könnten. Außerdem würden sie Sanno mitnehmen, bei deren Fuß sich noch keine Besserung eingestellt hatte.

Sonntag, 22. Juni 2008

Mi, 22. Juni 2005

Bwiam


Wegen Schmerzen in seinem linken Auge fuhr JJ heute morgen nach Bwiam ins Krankenhaus. Er nahm Paul Mendy mit, für den heute schon vorzeitig die "Ferien" anfingen. Unterwegs überholten sie ein Gelle Gelle, hielten davor an und liesen Paul umsteigen. Optimal!


Im Krankenhaus in Bwiam ist zur Zeit ein Augenarzt. Dieser entfernte ein Metallstückchen aus JJ's Auge und gab ihm Augentropfen zur Nachbehandlung. Auf der Heimfahrt sah JJ kaum etwas, und so lies er sich ordentlich Zeit und legte außerdem noch einen zweistündigen Zwischenstopp in Kundung ein. Gegen Ende der Mitarbeiterandacht war er zurück.


Soma


Nach der Andacht musste eingekauft werden, aber Hermann wollte JJ diesen Trip nicht auch noch zumuten, und so wurde ich damit betraut nach Soma zu fahren. Schon auf dem Hinweg war der Toyota so hochbeladen mit leeren Benzinkanistern, Cola Kästen und einigen Reifen, die Sam in Soma flicken lassen sollte, dass ich hinten auf der Stange stand und aufpasste, dass nichts herunter fiel. Sam fuhr; außerdem waren noch Mary und Esther dabei, die in Soma 4 Passbilder machen lassen sollte.


Auf dem Rückweg war der Toyota hinten genauso voll, nur mit dem Unterschied, dass die Benzinkanister und die Cola Kisten jetzt voll und die Reifen geflickt waren. Die eingekauften Nahrungsmittel hatten wir ihrer Unverträglichkeit mit den Benzinkanistern wegen in der Fahrgastzelle verstaut. Mit seinem frisch erstandenen Führerschein lies Sam es sich nicht nehmen beide Strecken zu fahren. Kurz vor 20:00 langten wir wieder im Camp an.


Nahtloser Übergang



An ein Abendessen war – für mich zumindest – nicht zu denken. Als wir den Toyota abgeladen hatten, war es nämlich schon höchste Zeit für die abendlichen Veranstaltungen, was in meinem Fall die abschließende Computer Class mit den Girls bedeutete. Im Großen und Ganzen lief der Abend ähnlich ab wie der davor mit den Boys, nur dass ich mit den Mädels noch verschiedene Lieder sang. Um halb Zehn war der Trubel für diesen Tag vorbei.

Samstag, 21. Juni 2008

Di, 21. Juni 2005

D-Day


Das D steht für decisive. Denn: anderthalb Wochen vor Schuljahresende meinten doch tatsächlich zwei der Jungs, sie müssten noch meutern und von der Schule fliegen. Kaum zu glauben, aber wahr.


Buba und Paul waren beide nicht zufrieden mit der Entscheidung ihrer Eltern noch für mindestens ein weiteres Jahr hier auf dem Camp zu bleiben. Viel lieber wären sie mit den Wenigen, die nach den Ferien das Camp verlassen, nach Kombo gegangen.



Kombo ist für viele der Kids das pulsierende Leben in der Stadt und ein Gegensatz zum Leben im Busch, der vielen verlockend erscheint. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und die ehemaligen big boys, die nunmehr seit einem Jahr in Kombo zur Schule gehen, selbst kochen und waschen sowie arbeiten müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, scheint nur allzu leicht vergessen zu werden.


Was im Einzelnen los war, hab ich nicht alles mitgekriegt, aber was ich mitbekommen habe, ist, dass Buba und Paul beschlossen haben, sich gegen Hermann aufzulehnen, und dass sie ohne Erlaubnis ins Dorf gegangen sind. Später zur Rede gestellt, zeigten sie keine Einsicht. Ich habe den Eindruck, dass sie es bewusst darauf anlegten, aus dem Camp zu fliegen, weil sie partout nicht länger hierbleiben wollten.


Allerdings hatten sie die Rechnung wohl ohne den Wirt, d.h. ohne ihre Eltern gemacht. Bubas Vater hat durchgegriffen und Buba wissen lassen, dass er von ihm keinerlei Unterstützung zu erwarten hat, wenn er das Camp auf diese Weise verlässt. Aunty Lena wird über Pauls Abgang auch nicht gerade begeistert gewesen sein. In den kommenden Tagen wird sie zu einem klärenden Gespräch hier auf dem Camp erwartet.


Buba wurde gegen Mittag bereits nach Kundung geschickt. Paul blieb bis zum nächsten Tag, weil er etwas weiter weg wohnt. So war er am Abend noch in der Abschieds-Computer Class.


Unsere Tage sind gezählt


... und die hier auf dem Camp neigen sich dem Ende zu. Aus diesem Grund hielt ich heute abend die letzte Computer Class mit den big boys. Für Buba war Alex anwesend. Bei Orangensaft, Keksen und Schokolade saßen wir in gemütlicher Runde zusammen vor der Küche.


Nachdem wir das letzte Kapitel der Richter durchgenommen hatten, spielten wir das Kofferpack-Spiel.


"Ich packe meinen Koffer, und packe meine Shorts ein."


"Ich packe meinen Koffer, und packe meine Shorts und meine T-Shirts ein ..."


Zum Abschluss unterschrieben alle auf einem T-Shirt, das ich vorbereitet hatte. Mit roter und blauer Farbe hatte ich auf den Rücken MASSEMBEH BOYS & GIRLS gemalt, und in der Art Class am Freitag bereits die Autogramme der jüngeren Schüler gesammelt. Als besonderes Andenken erhielt ein jeder ein Taschentuch, das mit meinem Nachnamen versehen war. Dann gings ab ins Bett, nicht ohne dass jedoch – zu meiner Überraschung – freiwillig alle Jungs den Abend im Gebet beschlossen hatten.


Decisive, part II ...


Das wäre eigentlich ein guter Schluss für den heutigen Tagebucheintrag, aber es gibt noch zwei Nachträge. Einen guten Monat konnten Hermann und Judy auf Grund bislang ungeklärter Probleme keine Emails mehr empfangen. Abhilfe soll eine neue Email Addresse schaffen, die wir heute nachmittag eingerichtet haben:


gsm_gambia@web.de


Am Abend haben wir JJ's Geburtstag nachträglich mit einem guten Essen gefeiert. Der Knabe ist jetzt 23 Jahre alt.


Freitag, 20. Juni 2008

Mo, 20. Juni 2005

JJ's Geburtstag


Seine Freundin hat ihm einen einzigartigen Geburtstag gewünscht. Das hatte er auch – aber anders als sie sich das vorgestellt hatte: den ganzen Tag war er in Kombo auf Achse. Erst um 23:15 kam er mit Sam aufs Camp zurück. In Somita hatte noch das Fernlicht schlapp gemacht, so dass er den Rest des Heimwegs praktisch mit Standlicht zurücklegen durfte.



Ansonsten begann bei uns auf dem Camp die Woche zur Abwechslung mal wieder normal. Paul war wieder auf dem Damm, so dass Judy ihren freien Tag nehmen konnte.


Freitag haben wir Telefon


Das war es, was die Leute von Gamcel Hermann heute morgen versprochen hatten, und was er uns am Nachmittag in der Mitarbeiterandacht noch brühwarm mitteilte. Ob wir das glauben würden?


Doch, sicher; es ist nur die Frage, ob die auch wirklich diesen Freitag meinen.


Sabadou war die Einzige, die sich zuversichtlich äußerte. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wer weiß, vielleicht wird's ja was; schön wärs auf jeden Fall ...

Donnerstag, 19. Juni 2008

So, 19. Juni 2005

Heute war ich das letzte Mal mit Frühstück machen an der Reihe sowie mit der Fahrt nach Kundung. Doch weil der Toyota nicht da war, fuhr Judy stattdessen an diesem Morgen mit dem Mitsubishi nach Kundung.



A Time of Singing


Am Abend ging die devotion von 20:00 bis 21:15, wovon wir etwa eine Stunde mit singen verbrachten. Am Anfang mussten wir die Kinder zwar etwas zum Singen ermutigen, aber irgendwann sprang dann der Funke über und wir sangen mit Begeisterung. Nach der Stunde war ich aber froh als Hermann mit der Andacht begann, weil meine Finger vom Gitarre Spielen langsam zu schmerzen anfingen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Sa, 18. Juni 2005

In der Siesta ist Ina mit den Mädels zum Fluss gewandert. Dort haben sie sich im Wasser vergnügt, und es ist immer ein Wunder, dass nix passiert, weil praktisch keines der Kinder schwimmen kann.



Am Abend wäre eigentlich JJ mit dem Fun Evening dran gewesen. Er war aber immer noch in Kombo und würde nicht vor Montag zurück sein. Glücklicherweise hab ich das rechtzeitig realisiert und Paul sich bereit erklärt, den Bilder Abend von nächster Woche vorzuziehen. Von den 1.200 Bildern, die wir seit dem letzten Bilderabend gemacht haben, wählte Paul ein Drittel aus (inzwischen beläft sich die Summe der geschossenen Bilder seit Anfang August auf 6.400). Außerdem zeigte er noch ein paar Bilder von Weihnachten zu Hause.

Dienstag, 17. Juni 2008

Fr, 17. Juni 2005

Zwischen Sieben und Acht Uhr morgens sind JJ und Sam nach Kombo aufgebrochen um die dringend benötigten Ersatzteile für unsere Traktoren zu besorgen. Dazu müssen sie aber erst mal einen Händler finden, der etwas Brauchbares anbietet.


Unterdessen hielt ich die allerletzte Art Class mit den kleinen boys & girls. Paul war immer noch krank, und so durfte Nano mit den Großen Music Class machen.


Während dessen erledigte Judy schon ihre Nachmittagsarbeit, so dass ich meine ebenfalls direkt nach der Art Class erledigen konnte.


Damit der freie Nachmittag nicht ungenutzt verstrich, säuberte ich auf Hermanns Bitte hin den Zivi Backyard. Ganze 10 Schubkarrenladungen Laub und anderes getrocknetes ehemaliges Grünzeugs karrte ich nach draußen auf einen großen Haufen. Als die Kids mich in der Nachmittagssonne körperlich arbeiten sahen, meinten einige von ihnen, heute würde ich sehr hart arbeiten. Ich glaub fast, das was in der Schule geleistet wird zählen die nur bei sich als Arbeit ... ;-)



Wie auch immer, nach getaner Arbeit wurde der Haufen in Brand gesteckt und abgefackelt — wobei "abgefackelt" vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn obwohl alles knochentrocken war, kohlte es nur langsam vor sich hin. Aber schließlich und endlich war dann doch alles in Rauch aufgegangen. Dieser wurde von den umstehenden Baumen sofort absorbiert, so dass keine hässliche Qualmwolke das Camp durchzog, wie das schon manchmal der Fall gewesen war.


Um 7 Uhr abends – als ich gerade fertig war mit und vom Arbeiten – fragten die kleinen boys, ob sie heute mit mir devotion machen könnten, weil JJ dran aber nicht da sei. Nun, ich hatte nichts vorbereitet, und weder die Zeit noch die Lust noch die Kraft etwas vorzubereiten, und so würde es wohl auf einen Film hinauslaufen; den boys war das ganz Recht, und so schauten wir nach dem Abendessen 8 kurze Zeichentrickfilme mit einer Gesamtdauer von einer Stunde.

Montag, 16. Juni 2008

Do, 16. Juni 2005

Mit dem Toyota ist Judy am Nachmittag nach Soma gefahren. Leider war sie um 17:00 zur Project Class noch nicht zurück. Alpha Jallow war der Einzige, der heute mit mir ein Project machte.


Etwa um Viertel Sieben kam Judy zurück. JJ, Tom und Sam warteten schon, und sobald der Toyota entladen war machten sie sich auf den Weg zum Jagen. Der Erfolg war der Übliche: wieder kein Schwein gehabt ...


Sonntag, 15. Juni 2008

Mi, 15. Juni 2005

Rumms!!


Ich war gerade im Zivihaus als es draußen auf dem Hof kräftig rummste. Was war passiert? Der älteste unserer "big" boys war mit dem kleinen Traktor unterwegs gewesen. Als er ihn anhalten wollte, trat er auf die Bremse, aber nicht auf die Kupplung. Der Traktor drohte auszugehen und instinktiv lies er die Bremse los und trat wieder aufs Gas. Unterdessen achtete er wohl nicht so auf den Weg und setzte den Traktor prompt gegen eine Wand. Hermann war begeistert.



Ein Unglück kommt selten allein


Armer Hermann! Kurze Zeit nachdem der Traktor Bekanntschaft mit der Wand gemacht hatte, brach der andere Traktor auseinander. Anlass gab es – soviel ich weiß – keinen besonderen außer dass der Traktor altersschwach war. Somit standen wir unmittelbar vor dem Beginn der Regenzeit ohne Traktor da. Hermanns war natürlich hellauf "begeistert", und sagte zu JJ und Sam sie sollten sich bereit halten. Sobald der Traktor auseinandergenommen sei und diagnostiziert werden könnte, was man alles bräuchte um ihm wieder auf die Beine zu helfen, müssten sie nach Kombo fahren und versuchen irgendwo Ersatzteile aufzutreiben.


Es wurde unerträglich heiß


... unter den vielen Haaren, und so lieh ich mir am Abend den Haartrimmer von Hermann aus und lies mich von JJ zurechtstutzen. Auf eine Billardkugel verzichtete ich aber diesmal – nicht etwa weil es nicht heiß genug wäre, sondern damit die Haare lang genug sind wenn ich heim komme ...

Di, 14. Juni 2005

In der Mitarbeiterandacht war ich heute mit Psalm 4 an der Reihe. Anschließend fuhr Judy mit dem Mitsubishi nach Soma zum Einkaufen. Bei ihrer Rückkehr meinte sie strahlend zu Hermann, das sei pure Erholung gewesen und genau das was sie gebraucht habe.

Freitag, 13. Juni 2008

Mo, 13. Juni 2005

Da sich Pauls Zustand noch nicht gebessert hatte, sondern er im Gegenteil jetzt auch noch über Schmerzen im Brustbereich klagte, fuhr JJ an diesem Morgen mit ihm nach Sibanor.


Das teachers' meeting


... brachte folgende Neuerungen. In Zukunft würde es morgens direkt nach Schulbeginn eine Matheübungsphase geben; dass damit jedoch nicht die nahe Zukunft, sondern eher die Zeit nach den Ferien gemeint war, sollte sich in den nächsten Tagen zeigen.


Darüber hinaus wurde beschlossen, das Schuljahresabschlussexamen ein wenig an Umfang zu reduzieren und die Schüler nur auf den Gebieten English, Math und Bible Studies zu testen.


Der Sporttag sollte wie geplant am letzten Schultag (30. Juni) stattfinden. Mal schauen wie das wird ...


Das teachers' meeting ging gerade zu Ende als Paul und JJ auf das Camp fuhren. Den Nachmittag hatten sie bei Zill und Yama in Bwiam verbracht. Paul gab bekannt, dass er pro Tag 14 Tabletten nehmen sollte. Als das die Leute vom Dorf hörten, meinten sie, jetzt müsse es ihm ja bald wieder besser gehen, weil er ja Medizin bekomme. Na, ich weiß nicht – zu viel des Guten kann auch ungesund sein. Schau mer mal, dann seh mer schon ...


Donnerstag, 12. Juni 2008

So, 12. Juni 2005

Ohne uns abzusprechen haben Judy und ich uns heute die Arbeit geteilt. Ich machte das Frühstück, und Judy fuhr für Paul nach Kundung.


Am Nachmittag haben JJ, Nano, die boys und ich zusammen das Affenfleisch vom Vortag verputzt. Schmeckt ganz ordentlich, aber nicht so gut wie Schweinefleisch.

Sa, 11. Juni 2005

Ereignisreicher Off-Day


Um Acht Uhr war bereits das ganze Camp auf den Beinen; außer Paul, der war immer noch krank. Als ich um 8:15 das Tor öffnete, strömte noch einmal ein gutes Dutzend Leute und ein großer Traktor auf das Camp. Man kann wirklich sagen, es war was los.


Ich nutzte den Vormittag dazu mich auf die Examsarbeit am Ende des Schuljahres vorzubereiten. Oder besser gesagt, ich bereitete meinen Teil der Examensarbeit vor. Wenn man es sich genau überlegt, wird das Examen sowohl von den Schülern als auch von den Lehrern geschrieben; diese arbeiten es aus, und jene schreiben den Test.


Dadurch dass die ganzen big boys aus Kombo mit ihren Freunden gekommen waren, hatte Hermann heute jede Menge Arbeitskräfte zur Verfügung. Drei von unseren Jungs ausgenommen, die zum Wässern der Camp Pflanzen eingeteilt wurden, wurden alle anderen in den Garten abkommandiert; der musste vor dem Besuch des Präsidenten noch ein wenig bearbeitet und hergerichtet werden.



Kurz nach Elf bin ich dann auch raus in den Garten, aber nicht mit einer hoe bewaffnet, sondern mit meiner Kamera.


Ein traumhafter Jagdausflug


Kurz nach dem Mittagessen machte sich JJ bereit zum Jagen. Kurzentschlossen bewaffnete ich mich wieder mit meiner Kamera und ging auch mit. Mit JJ, den Kombo Boys und Ivon, dem Koreaner waren wir eine bunte Truppe.



Dem kleinsten der Kombo Boys schien es Massembe und der Jagdausflug richtig angetan zu haben. Auf der Fahrt zum Jagdgebiet wandelte er hinten auf dem Toyota stehend ein bekanntes Sonntagsschullied kurzerhand ab: When you're happy in Massembe clap your hands! When you're happy in Massembe clap your hands ... und er klatschte in die Hände.


Die Jagd war ein voller Erfolg. Schon nach sehr kurzer Zeit hatten wir die Affen gefunden. JJ schoss zwei schwarze Affen von einem Baum und direkt auf dem Baum daneben saß ein weiterer mit einem Affenbaby. Ich bat JJ, mich doch auch mal schießen zu lassen, und er tat mir den Gefallen. Er zeigte mir kurz, worauf ich beim Zielen zu achten hatte, und es gelang mir tatsächlich den Affen zu schießen. Das Jungtier hatte ich nicht getroffen, was wohl mehr Glück als Verstand war, weil ich ja mit einem Schrotgewehr geschossen hatte.


Nun hatten wir bereits drei große Schwarze Affen erlegt. Da die big boys aber ordentlich Fleisch mit nach Kombo nehmen wollten, beschlossen wir noch ein oder zwei weitere Affen zu schießen. Nur kurze Zeit später hatten wir den nächsten Affen in einem Baum ausfindig gemacht und JJ schoss.



Er traf ihn auch, aber nicht tödlich, so dass der Affe sich oben im Baum halten konnte. JJ beschloss auf dem Baum zu klettern und den Affen runterzuholen, weil er keine weitere Patrone verschwenden wollte. Er erreichte ihn aber nicht, weil der Affe auf einem Ast zu weit draußen saß, und so musste er unverrichteter Dinge wieder umkehren. Auf dem Weg nach Unten riss er sich seine Hose an der Baumrinde auf, so dass er, als er unten ankam, einen Riss in der Hose hatte, der wie ein halber Meter langer Hosenladen aussah. Wir lachten und meinten, dass das aber nicht mit der Kleiderordnung auf dem Camp zu vereinbaren sei.



Mit einer weiteren Bullet holte JJ den Affen vom Baum und mit einer Ausbeute von nunmehr 4 großen Schwarzen Affen traten wir den Rückweg an. Beim Auto angekommen stellten wir fest, dass das Vorderrad auf der Fahrerseite platt war. Aber JJ, der inzwischen Übung im Reifenwechseln hatte, und Wuje wechselten das Rad im Handumdrehen. Dann machten wir uns auf den Heimweg. Es war noch nicht einmal Viertel Vier.



Im Camp angekommen machten sich die Kombo Boys umgehend daran die Affen auszunehmen. Sie arbeiteten derart schnell, dass sie – nachdem ich das Gewehr ins Zivihaus gebracht hatte – bereits mit dem ersten Affen fertig waren und an Numero Zwei und Drei arbeiteten.



Die Fleischverteilung sah dann so aus: ein Affe würde an Miss Hong gehen, zwei würden die Kombo Boys mitnehmen und den letzten würden wir hierbehalten.


Um Viertel Fünf machten sich Miss Hong und ihre Koreanischen Short Termer auf den Rückweg nach Kombo. Beinahe hätten sie die drei Mädels hier vergessen, die mit ihnen gekommen waren. Der Geländewagen war schon beim Gate, als die Mädels aus dem Main House kamen und Hermann ihnen zurief: "Run, run!"


Dauda und die Kombo Boys machten sich eine Viertelstunde später auf den Weg. Sie kündigten jedoch an zum Besuch des Präsidenten zurück zu kommen, so dass wir sie wohl schon in vier, fünf Tagen wiedersehen werden; und Miss Hong natürlich auch.



Abendessen


Zum Abendessen war schließlich wieder weitgehend Normalität eingekehrt. Nachdem ich mit den Kids gegessen hatte, schaute ich noch im Main House vorbei um für Paul eine Portion Abendessen abzuholen. Als das erledigt war, fragte ich Hermann ob ich am kommenden Freitag mit den Schülern des LLC einen Field Trip zum Fluss machen könnte. Er meinte, am Donnerstag sei ja der Besuch des Präsidenten, so dass wir den Freitag wohl zum Aufräumen würden benutzen müssen. Der Field Trip wird sich also mindestens um eine Woche verschieben.


Unterdessen wartete eine schwangere Frau vor dem Main House. Nach eigenen Angaben war sie zwar erst im 7. Monat schwanger, aber sie blutete bereits so stark, dass Judy sie nach Soma ins Krankenhaus fuhr. Betty erzählte uns, dass das bereits ihre zweite Schwangerschaft nach einem Unfruchtbarkeitseingriff sei, und dass sie schon bei der Ersten fast gestorben sei. Vielleicht solle sie sich langsam mal Gedanken machen, ob sie nicht den Spezialisten in Bwiam aufsuchen wolle ...



Fun Evening


... oder besser gesagt Film Evening; Nano zeigte Beyond the next Mountain. Der Film handelt von einem Eingeborenen aus einem Stamm im Nordwesten Indiens, der für seinen Stamm die Bibel aus den Ursprachen übersetzt.

Fr, 10. Juni 2005

Unter Umständen war das Judys letzte Art Class für dieses Schuljahr, und so nutzte sie sie für einen Rice Field Trip – einen Ausflug in ein Reisfeld.



Pünktlich zu Andachtsbeginn brachen JJ und Judy mit dem Toyota nach Soma auf. Bei ihrer Rückkehr hatten sie neben einem Sack Reis auch drei verschiedene Ölsorten an Bord. Zum Einen Diesel als Brennstoff, und zum anderen zwei Ölsorten für die Küche.


Hermann sprach in der Andacht über 1. Mose 45,8; darüber, dass Gott damals einen Plan mit Josephs Leben gehabt hatte, und dass er genauso auch noch heute einen Plan mit unserem Leben hat.


So gegen Fünf ergab sich an diesem Nachmittag ganz spontan ein Fußballspiel. Tom, Sam, Alex, JJ und ich spielten in der einen Mannschaft gegen den Rest der boys in der anderen. Tom Cosier, benannt nach dem Gründer der Good Seed Mission und ein Bruder von Matty, war am Vorabend angekommen. Er würde für drei Monate auf dem Camp bleiben und mitarbeiten. Wahrscheinlich finanziert er sich so sein Studium, oder was auch immer er macht.


Der Schatten des Präsidenten


Gegen 21:00 kehrte dann noch einmal richtig Leben ein im Camp. Der Besuch des Präsidenten am kommenden Donnerstag hatte sich nämlich inzwischen auch bei WEC und bei Miss Hongs Missionsstation herumgesprochen, und so kam es, dass an diesem Abend zwei Geländewagen vorfuhren. In dem Einen war Miss Hong mit einer Handvoll koreanischer Ultra Short Termer sowie drei der Mädels ihrer Schule.



Im anderen Wagen, einem WEC Pickup, waren Dauda und alle Kombo Big Boys außer Baba Ceesay; dafür war dessen Bruder Modou mit ein paar Freunden dabei.



An diesem Abend wurde noch lange geredet, und bei den Koreanern, die direkt neben uns Zivis im Guest House untergebracht wurden, war um Zwei Uhr nachts noch Licht ...

Do, 09. Juni 2005

Social Security


Gleich 6 Mann hoch rückten die Männer von der Sozialversicherung kurz vor der großen Pause an. Da Hermann nicht da war, kümmerte Judy sich um sie.



Projects & Paul


In der Project Class wickelten Judy und ich die Projekte von 4 oder 5 Mädels ab. Die Jungs spielten lieber Fußball anstatt zu den Projekten zu kommen, und da wir sowieso schon alle Hände voll zu tun hatten, liesen wir es dabei bewenden.



Im LLC gab es heute keine Project Class, weil Paul sich nicht gut fühlte. Da schien sich wohl eine Malaria anzubahnen, und entsprechend wurde er medikamentös behandelt.



Um 23:15 kam Hermann aus Kombo zurück.

Sonntag, 8. Juni 2008

Mi, 08. Juni 2005

Email-Frust


Schon seit mehreren Tagen kann Hermann keine Emails mehr checken. Heute morgen äußerte er den Verdacht, dass es vielleicht einen Zusammenhang mit dem Netzwerk geben könnte, das ich am Wochenende für Judy eingerichtet hatte, um ihren Drucker installieren zu können. Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen, und so versuchte ich in der Großen Pause das Problem zu beheben. Ich löschte das Netzwerk wieder und markierte zwei Checkboxen. Dann startete ich den Computer neu, und versuchte Emails zu senden. Die Verbindung kam nicht zustande, weil die Infrarot-Verbindung nicht funktionierte. Da kam Hermann und aktivierte sie am Handy. Daraufhin funktionierte das Einwählen problemlos.


Zu meiner Überraschung sagte Hermann aber, das sei auch schon die letzten Male so gewesen. Die Verbindung käme immer zu Stande, würde dann aber abbrechen, sobald man versuche zu senden oder zu empfangen. So war es auch heute. Trotzdem war ich erleichtert, denn das bedeutete, dass die Kommunikation zwischen Handy und Computer funktionierte, und der Fehler vermutlich in der Konfiguration von Outlook Express lag; daran hatte ich aber absolut nichts verändert ...


Wir bekommen Besuch


Am Ende der Großen Pause teilte Hermann Paul, Nano und mir mit, dass ihm soeben Mahawa Cham mitgeteilt habe, dass der Präsident nächste Woche unseren Garten besichtigen wolle. Außerdem habe er gesagt, das sei der einzige Ort den er im ganzen Lower River District besuchen werde. Hermann weiß noch nicht, ob er sich auf diesen Besuch freuen soll oder nicht. Denn in jedem Fall bedeutet das Aufsehen und eine Menge Extraarbeit für ihn. Andererseits ist es aber auch eine Möglichkeit, den Präsidenten direkt um das Gründstück des Camps zu bitten. Dazu muss sich Hermann jetzt nur noch um die nötigen Papiere kümmern.



In der Siesta haben JJ und Nano das Affenfleisch zubereitet. Nach der Mitarbeiterandacht ging es dann den Weg allen Fleisches.

Samstag, 7. Juni 2008

Di, 07. Juni 2005

Seit gestern ist Ina krank. Indirekt sind das die Auswirkungen ihres Ohrenproblems. Die Antibiotika scheinen sich ihr nun auf den Magen zu schlagen; jedenfalls hatte sie zeitweise so starke Bauchschmerzen, dass ihr das Atmen ganz schwer fiel. Dank Schmerzmitteln geht es ihr momentan etwas "besser".


Um 19:10 setzte ein Regen ein, der jedoch was Länge und Intensität angeht noch keinesfalls in die Kategorie der Regenzeit-Regen fällt.


Er hielt Sam und JJ auch nicht davon ab, mit JJs frisch erstandener Jagdlizenz heute erstmals offiziell jagen zu gehen.



Mit einem Affen als Beute kehrten sie zurück.

Freitag, 6. Juni 2008

Mo, 06. Juni 2005

Trotz ihres Off Days lies Judy es sich heute nicht nehmen, die opening exercises zu leiten.



Mit Hiob 41 hielt ich am Nachmittag eine Andacht über das vorletzte Kapitel dieses Buches, mit dem wir uns nun schon mehrere Monate lang befasst hatten. Nach der Andacht gab es startling news: sowohl Sam als auch Ballamoussa waren bei der Führerscheinprüfung durchgefallen. Der Eine hatte Schwächen beim rückwärts Fahren gezeigt, während der Andere zu easy going immer nur mit einer Hand am Lenkrad unterwegs gewesen war.


Am Teachers' Meeting wartete Judy gleich mit zwei Neuigkeiten auf: zum Ende des Schuljahres sollte es nicht nur eine Art Abschlussexamen in vier Fächern (Bible Studies, Math, English, Social Studies / Science) geben, wie es an den öffentlichen Schulen üblich ist, sondern auch einen Sports Day - ähnlich unseren Bundesjugendspielen, mit den gleichen Disziplinen. Jetzt verstehe ich auch, warum Hermann sagt, dass die letzten Wochen immer die stressigsten sind ...

Donnerstag, 5. Juni 2008

So, 05. Juni 2005

Weil Judy ja mit den anderen in Somita war, bin ich heute für sie nach Kundung gefahren. Dort war Lamin Manneh gerade mit seinem Frühstück fertig. Er hatte die Bowl noch auf dem Schoß und bot mir auch etwas an. Der Inhalt erinnerte mich an eine Mahlzeit, die sich schon mal jemand hatte durch den Kopf gehen lassen, aber wenn Lamin das essen konnte, würde ich das auch runterbekommen. Nach zwei Löffeln gab ich selbigen wieder ab und war dankbar, dass ich schon in Massembe gefrühstückt hatte, so dass ich ihn auf meinen vollen Magen verweisen konnte ...



Im Gottesdienst sprach Hermann über Epheser 2. Und weil heute der erste Sonntag des Monats und somit Abendmahl war, fiel das Bibelstudium aus.


Zu Siestabeginn fuhren JJ, Samuel Manneh, Wuje und Ina nach Kombo. Das heißt Ina stieg in Sibanor aus, und lies sich ihr Ohr untersuchen, das seit der letzten Behandlung nicht besser geworden war. JJ hatte in Kombo verschiedene Dinge zu erledigen; unter anderem wollte er dieses Mal endlich eine Jagdlizenz erwerben. Samuel fuhr mit, weil er am Montag zusammen mit Ballamoussa seinen Autoführerschein machen wollte.


Irgendwann am Nachmittag kam Aunty Lena, die Mutter von Mary und Paul. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, Mary nach den Sommerferien auf eine andere Schule zu schicken; doch nun teilte sie Hermann mit, dass sowohl Mary als auch Paul für ein weiteres Jahr bleiben würden.


Kurz vor Acht kam der Mitsubishi mit Judy, Sabadou und Nano aus Somita zurück.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Sa, 04. Juni 2005

Mit der ganzen Ladefläche voller Cokekisten und Gasoil-Kanister ist JJ heute Morgen nach Soma gefahren. Als er gegen Mittag zurück kam, hatte er jede Menge Treibstoff, aber auch vier Kisten Soft-Drinks fürs Zivihaus dabei.



Ich war unterdessen beschäftigt mit einem Sekretärsjob von Hermann. Und weil ich den ganzen Morgen busy gewesen und auch noch früher aufgestanden war um Frühstück zu machen, schlief ich die ganze Siesta hindurch.


Am Abend zeigte Ina einen weiteren Film, den die Kinder noch nicht kannten: König der Löwen.

Dienstag, 3. Juni 2008

Fr, 03. Juni 2005

Ein etwas anderes Wochenende


... sollte es werden. Judy schaute mit den boys and girls des ULC in der Art Class einen Film mit dem englischen Titel schiffbrüchig. Nach dem Mittagessen verabschiedete sie sich mit Sabadou und Nano nach Somita. Dort wollten sie ein geruhsames Wochenende verbringen.


Auf Hermanns Geheiß hin hat JJ heute Nachmittag allen jungen Kätzchen, die sich auf dem Camp befanden, den Garaus gemacht.


Mit chicken wings, Nudeln und Soße gab es am Abend ein richtiges Festessen. Die Mädels argwöhnten denn auch zwei Tage später, dass Paul und ich nur wegen des guten Essens nicht mit nach Somita seien. Sie schienen uns nicht zu glauben, dass wir uns hier besser erholen können als in Somita. Wobei ich zugeben muss, dass das Fleisch wirklich gut war ...


Nach dem Abendessen hatten heute mal alle Kids zusammen mit Hermann Andacht. Gut, das haben sie zwar auch jeden Morgen, aber abends ist das was Neues ...!

Montag, 2. Juni 2008

Do, 02. Juni 2005

Heute war mal wieder Project Class. Judy machte mit Paul Mendy ein Projekt über die Eigenschaften von Luft. Mit einer "Luftballonwaage" wurde demonstriert, dass Luft Gewicht hat; und mit einem Taschentuch, das unter Wasser im nach unten offenen Glas trocken bleibt, wurde gezeigt, dass Luft auch Raum einnimmt. Ich machte mit zwei Mädels zwei weitere Projekte.


Der Netzwerkdrucker


Danach versuchte ich, bei Judys Laptop die Druckertreiber für den Drucker zu installieren, den Lore ihr hiergelassen hatte. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als zunächst erwartet. Das CD-ROM-Laufwerk des Laptops konnte nämlich die CD nicht lesen. An der CD konnte es nicht liegen; sie war in Ordnung und konnte auf anderen Computern problemlos gelesen werden. Also versuchte ich ein Netzwerk aufzubauen um dann über das freigebene CD-Laufwerk des anderen Computers auf die notwendigen Treiber zugreifen zu können. Zuerst versuchte ich, ein Netzwerk zwischen Judys Computer und meinem Notebook aufzubauen. Das funktionierte aber nicht, weil ich keine Möglichkeit sah den LAN-Anschluss von Judys Notebook direkt richtig zu konfigurieren ohne andere bestehende Netzwerkverbindungen zu beschädigen. Also baute ich ein Netzwerk mit Pauls Computer auf und lieh Judys PC zu diesem Zweck meine Netzwerk-Karte. Das brachte den Durchbruch. Wenige Minuten später war alles vollends eingerichtet und ein Testdruck erstellt.



Am Abend erreichte mich ein Anruf von daheim, und es wurden u.a. auch Dinge über die Heimreise besprochen. So langsam muss ich mir ernsthaft Gedanken machen über die Zeit nach dem Rückflug.


Bei einer Uno-Runde liesen die anderen den Abend ausklingen.


Sonntag, 1. Juni 2008

Mi, 01. Juni 2005

Die Mitarbeiterandacht


... brachte verschiedene Neuigkeiten. Zum Ersten gab Hermann uns bekannt, dass am 4. August die ersten beiden unserer Nachfolger eintreffen würden. Da unser Flug ja schon Mitte Juli geht, werden wir wohl noch Gelegenheit haben uns mit dem Mädchen und Jonas Mast in Deutschland zu treffen. Darüber hinaus gibt es noch eine Handvoll weiterer Kandidaten.


Zum Zweiten ist es seit heute Nachmittag offiziell, dass sich das Schuljahr dem Ende zuneigt; ich glaube, das müssen wir mal den Schülern sagen ;-) Aus diesem Grund wird es ab sofort nur noch zweimal die Woche Computer Class geben, damit wir, so Hermann, "am Ende nicht zusammenbrechen". Im Klartext heißt dass, das Pauls Computer Class wegfällt, während ich weiter mache wie bisher.


Da fällt mir ein: die bisher Dienstag nachmittags stattfindende und von Paul geleitete afternoon school ist gestern aus dem gleichen Grund für den Rest des Schuljahres gestrichen worden.

Samstag, 31. Mai 2008

Di, 31. Mai 2005

Nicht lange nach Schulbeginn machten sich Klaasens mit dem Mitsubishi auf den Weg nach Jarrol. Betty ging es nicht so gut, und auch die Kinder kränkelten etwas. In Jarrol konnte man aber wohl nicht sehr viel weiter helfen, so dass es doch noch nach Sibanor ging.



Dort hätte man für den Rückweg Ina und Mary mit an Bord nehmen können, wenn diese noch in Sibanor gewesen wären. Ina hatte aber unbedingt nach Kombo gewollt, und sich am Vortag von JJ mitnehmen lassen. Sie, Mary, und JJ kamen heute pünktlich zum Mittagessen aufs Camp. Sam war noch in Kombo geblieben, weil sich die Führerscheinsache ein wenig in die Länge zog.


Abends kamen dann auch Klaasens von Sibanor zurück.

Freitag, 30. Mai 2008

Mo, 30. Mai 2005

Am frühen Morgen brachen Samuel Manneh und JJ zusammen nach Kombo auf. Sam wollte seinen Autoführerschein beantragen - und wenn möglich auch gleich machen - und JJ hatte verschiedene Dinge zu erledigen und einzukaufen.


Diesen Morgen hatte Sabadou zur Abwechslung mal die Leitung der Schule. Wegen Augenproblemen - und weil Mary heute nicht da war - bekam David Mendy Marys Platz am Fenster. Mal schauen wie sich das auf seine Arbeitsleistung auswirkt ...


Wegen Kopfweh fiel heute Abend Pauls Computer Class aus.

Donnerstag, 29. Mai 2008

So, 29. Mai 2005

Letzten Sonntag hatte ich ja mit JJ getauscht, so dass ich heute damit dran war nach Kundung zu fahren.


Tentaba



Nach dem Gottesdienst fuhren auch noch JJ und Samuel Manneh mit nach Kundung. An diesem Nachmittag wollten wir nämlich weiter nach Tentaba fahren und dort ein wenig im Pool baden. Banjul fuhr ebenfalls mit; aber nicht zum Baden, sondern um Freunde zu besuchen.


Wenn wir nach Tentaba fahren, dann ist es Usus, dass wir dort nicht nur schwimmen, sondern auch etwas Essen gehen. Die gehobenen Touristenpreise für das Essen kommen dann in etwa einer Art Benutzungsgebür für den Pool gleich. Na ja, wie auch immer - jedenfalls haben wir uns alle erst mal etwas bestellt, was wir schon lange nicht mehr gekostet hatten: eine Portion Pommes. Sam und JJ bestellten sich dazu ein Schinken-und-Käse Sandwich, und ich mir ein Salami Sandwich. Als das Essen kam, stellten wir fest, dass auf allen Sandwiches Bierwurst drauf war; der einzige Unterschied bestand darin, dass bei dem 5 Dalasi teureren Schinken-und-Käse Sandwich noch eine halbe Scheibe Käse dabei war ...


A propos Sandwiches:


Why will no real Englishman ever starve in the Sahara Dessert? — Because of the sand which is there ...! ;-D


Ina in Sibanor


Während wir in Tentaba waren, fuhr Lamin Bah mit seiner Familie wieder zurück nach Somita. In Sibanor lies er Ina und Mary aussteigen. Ina sollte sich dort ihr Ohr untersuchen lassen, und dann am nächsten Tag mit Mary per public transport zurück kommen; so war der Plan.