Montag, 14. Juli 2008

Di, 12. Juli 2005

Um 20:00 des Vorabends waren wir abgeflogen. Unser Flug sollte 8 Stunden dauern, so dass wir um 5:00 morgens (eine Stunde Zeitverschiebung!) in Amsterdam ankommen sollten. Unterwegs legten wir einen Tankstopp in Malaga, Spanien ein.


Da der Flug mitten in der Nacht stattfand, versuchten wir zumindest einen Teil der Zeit zum Schlafen zu nutzen. Das war aber gar nicht so einfach, da der Flug ein Billigflug im Wortsinn war, und in unserem Flugpreis von 250 Euro je Nase wirklich NUR der Flug enthalten war — jedoch keine Wolldecken, die wir hätten gebrauchen können als wir uns in großer Höhe befanden und es in der Kabine doch ein wenig abkühlte. Auch Essen war NICHT im Flugpreis inklusive - freundlicherweise wurden wir von unserer Nebensitzerin mitversorgt :-)


Gegen 5:00 in der Früh landeten wir in Amsterdam. Dort verabschiedeten wir uns von unserer neuen Freundin und wurden von Pauls Vater abgeholt. Auch Pauls Geschwister hatten es sich nicht nehmen lassen, Paul (und mich) in Amsterdam am Flughafen abzuholen. Gemeinsam machten wir uns in ihrem Familienbus auf den Rückweg. Als wir uns Baden-Württemberg näherten, rief ich zu Hause an und gab meinem Vater das vereinbarte Signal, dass er sich nun auf den Weg machen könne.


Auf einem Parkplatz im Nordwesten Baden-Württembergs trafen wir uns. Ich lud mein Gepäck um, dann trennten sich auch die Wege von Paul und mir. Nachmittags war ich zu Hause: mein Zivildienst im Ausland war zu Ende.

Mo, 11. Juli 2005

Der Vortag war der letzte, für den ich mir Aufzeichnungen gemacht habe. Deshalb kann ich den aktuellen Tag nur noch aus meiner Erinnerung schildern.


Am Nachmittag fuhren Paul und ich zum Flughafen. Dort angekommen erbot sich uns gleich einer der Einheimischen als Begleiter. Mit den Erfahrungen der Anreise im Hinterkopf nahmen wir dankend an.


Während wir warteten, kamen wir ins Gespräch. Wir erzählten ihm, dass wir Lehrer aus Massembe seien. Daraufhin sagte er, dass er aus Soma komme, was ja ganz in der Nähe von Massembe liegt. Ab diesem Zeitpunkt herrschte ein freundschaftliches Verhältnis zwischen uns – ähnlich wie zwischen guten Nachbarn.


Und wir profitierten direkt von unserer neuen Beziehung: er markierte unsere Koffer mit einem bestimmten weißen Kreidesymbol, worauf hin unsere Koffer ohne weitere Prüfung durch die Kontrolle gelangten. Das freute uns, weil wir durch unsere Souvenirs eigentlich ordentlich Übergepäck gehabt hätten :-)


Dann verabschiedeten wir uns von unserem neuen Freund und gingen an Bord. Wir saßen in einer Dreierreihe auf der linken Flugzeugseite. Paul bekam den Platz am Fenster, ich den daneben, und den Platz neben mir (den Platz am Gang) belegte eine junge, weiße Frau. Ob sie wohl eine Deutsche war? Um das herauszufinden wechselte ich einige Worte mit Paul auf deutsch. Und siehe da: prompt wandte unsere Nachbarin sich auf Deutsch an uns und wir stellten uns kurz vor :-)

Donnerstag, 10. Juli 2008

So, 10. Juli 2005

Noch vor dem Gottesdienst führten Jay Jay und Paul ihr Vier-Augen-Gespräch mit Hermann, das vom Vortag nochmals auf heute verschoben worden war. Dann war es Zeit für den Gottesdienst. Ich würde danach dran kommen.


Zum Gottesdienst gingen wir in die Omega Church, der Kirche welche die WEC Mitarbeiter besuchen. Die Predigt wurde von einem relativ jungen Mann gehalten. Er sprach über das vierte Prinzip des Soul Winnings (= Missionierens), das Gebet. Die anderen drei Prinzipien, Mitleid für die Verlorenen, aktives Auf-Sie-Zugehen, sowie ein Drittes (das ich leider vergessen habe), waren an den vorangegangenen Sonntagen behandelt worden.


Nach dem Mittagessen verabschiedeten sich Hermann, Samuel und Lamin Manneh von uns. Samuel war sichtlich bewegt; der Abschied fiel ihm gar nicht leicht.


Am Nachmittag ruhte Paul sich aus, während Jay Jay und ich nach Bakau gingen um uns mit letzten Souveniers einzudecken.


Als wir von unserer erfolgreichen Shopping Tour zurück kamen, schauten wir die letzte Folge der Serie "Wir waren Brüder" an. Sie handelt von der Easy Company, deren Soldaten durch die gemeinsamen Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges wie Brüder zusammengeschweißt werden. So ähnlich war es uns in dem vergangenen Jahr auch ergangen, womit ich weniger sagen möchte, dass das vergangene Jahr ein einziger Kampf war, sondern nur dass auch wir uns vorher nicht kannten und doch in diesem Jahr durch die gemeinsame Zeit wie Brüder wurden.


Abschied von Jay Jay


Mit Andrew, Anette, Trudi und Inge machte sich Jay Jay um Viertel vor Sechs auf den Weg zum Flughafen. Inge musste für einen Notfall nach Hause zurück und sie flog im gleichen Flugzeug wie Jay Jay. Leider war für Paul und mich kein Platz mehr im Auto, so dass wir uns schon in Pipeline von unserem Zivi-Bruder verabschieden mussten.


Den Rest des Nachmittags bzw. frühen Abends schauten wir uns einen Film aus der WEC Videothek an: The Shawshank Redemption.


Dann war es Zeit für unser letztes Abendbrot auf gambianischem Boden. Wir entschieden uns für eine Mahlzeit im Come In, einem von einem Landsmann geführten Lokal. Mit Schnitzel und Pommes im Bauch machten wir uns gegen 23:00 in leichtem Regen auf den Rückweg.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Sa, 09. Juli 2005

Pünktlich um 8:00 verliesen wir das Camp. Hermann und der senegalesische Pfropfer fuhren vorn im Mitsubishi, während Samuel Manneh, Paul, Jay Jay und ich uns auf der Rückbank quetschten.


In Kundung legten wir den ersten Zwischenstopp ein. Allerdings nur einen Kurzen, um sich von Allen zu verabschieden und ein letztes Gruppenbild zu machen. Dann ging es weiter.



Um 9:00 passierten wir den police stop in Kwinella. Eine Stunde später langten wir in Bwiam an. Dort brachten wir den Pfropfer bis zu seinem Compound, und wollten dann bei Zill und Yama vorbeischauen. Zill war jedoch auf der Jagd und Yama auf dem Markt, so dass wir nach einem sehr kurzen Gespräch mit John unverzüglich weiter fuhren. Da der Pfropfer ausgestiegen war, saßen wir jetzt nicht mehr wie die Ölsardinen aufeinander – jeder hatte einen eigenen Sitzplatz!


Der nächste Zwischenstopp war Sibanor. Weil gerade Wochenende war, herrschte dort praktisch kein Betrieb, so dass Hermann sein Bein im Nu gecheckt bekam. Vor ein, zwei Tagen war ihm nämlich im Workshop die Flex entglitten und in seinen rechten Oberschenkel gefahren. Es war jedoch nur eine Fleischwunde, die hoffentlich bald verheilt sein würde.


Eine Viertelstunde später waren wir bereits wieder unterwegs. Punkt 11:00 fuhren wir in Somita auf das Campgelände. Der Abschied von Bahs war ebenso kurz wie die vorangegangenen Aufenthalte.



Um 11:40 kamen wir zu der Stelle, wo die schlechte Main Road auf einen Schlag in eine geteerte Straße übergeht. Zwanzig Minuten später waren wir bereits in Kombo. Um 12:40 fuhren wir am Flughafen vorbei, und nach weiteren 40 Minuten erreichten wir Pipeline, das WEC Hauptquartier in Serrekunda.


Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machte Hermann sich auf den Weg um seine Besorgungen zu erledigen. Paul fuhr mit Samuel Manneh nach Bakau um noch ein paar Souveniers zu erstehen, und JJ und ich zogen los in Richtung Serrekunda Market mit dem gleichen Ziel.


Am Abend wurden wir von Hermann zum Essen eingeladen. Bei Luigi's liesen wir uns zu viert zwei Riesenpizzen schmecken, begleitet von einem Rotwein und abgerundet mit einer Portion Eis. So gut und so teuer hatten wir schon lange nicht mehr gegessen ...


Dienstag, 8. Juli 2008

Fr, 08. Juli 2005

Um 1:30 nachts kamen Jay Jay, Ballamoussa und der Senegalese aus Bwiam an. Ich war noch so lange aufgeblieben, und wollte gerade zu Bett gehen, als der Toyota aufs Camp fuhr.


Am nächsten Morgen gab es für Paul und mich nicht mehr viel zu tun. Aufgeräumt und gepackt hatten wir ja schon am Vortag, so dass wir den heutigen Tag praktisch mehr oder weniger untätig im Zivihaus verbrachten. Lediglich Jay Jay musste noch sein Zimmer aufräumen und sein Koffer packen, da er am Vortag ja in Kombo gewesen war.


Am Nachmittag fuhr er nach Soma um Souveniers einzukaufen. Während er weg war, kam Hermann und verschob das eigentlich auf heute angesetzte Abschlussgespräch auf den morgigen Tag.


Unterdessen wies ich Ina noch einmal ins Email Checken ein. Im Einzelnen bedeutete das, dass ich ihr zeigte, wie sie die Infrarotverbindung aufbauen, die Verbindung übers Handy herstellen und die Emails abholen sollte. Bisher hatten wir Zivis das erledigt, aber jetzt würde sie diese "schwierige Aufgabe" alleine meistern müssen ...


Die Henkersmahlzeit


So wurde unser letztes Essen auf dem Camp von Hermann genannt. Wie es sich für eine richtige Henkersmahlzeit gehört, tischte Ina uns noch einmal ordentlich auf. Ich glaube, sobald wir weg sind, kommt eine große Umstellung auf sie zu – dann muss sie nur noch ein Drittel der bisherigen Menge kochen ;-)


Nach dem Abendessen veranstalteten wir den allerletzten gemeinsamen Spieleabend. Nur Jay Jay nahm nicht an der Uno-Runde teil, weil er kurz vor deren Beginn einen Anruf von seiner Freundin erhielt.


Montag, 7. Juli 2008

Do, 07. Juli 2005

Kurz nach Sonnenaufgang fuhr Jay Jay mit Judy los nach Kombo. Er würde sie und Sabadou zum Flughafen bringen, und dann mit Ballamoussa noch etliche Besorgungen machen.



Für Samuel Manneh stand heute Pflügen in Massembeh auf dem Programm. Paul und ich haben das Zivihaus aufgeräumt und ein letztes Mal richtig sauber gemacht.


Gegen 20:00 machte Jay Jay sich in Kombo auf den Rückweg, zusammen mit Ballamoussa. In Bwiam holten sie zu später Stunde noch einen Mann ab, der am kommenden Tag etliche hundert Bäume auf dem Camp veredeln sollte.

Sonntag, 6. Juli 2008

Mi, 06. Juli 2005

Ziemlich genau um 5:50 erreichte ein Gewitter unser Camp. Die erste Hälfte des Morgens war denn auch verregnet, und unsere Dämme wurden vor einen ersten Härtetest gestellt, den sie glänzend bestanden. Ist halt echt deutsche Qualitätsarbeit ;-)


Dann klärte die Lage jedoch auf, so dass ich in der Mitte des Vormittags nach Soma geschickt wurde. Neben Diesel standen Batterien, Milch, Brot, Kartoffeln, Cokes, und Seife auf Hermanns Einkaufsliste. Bevor ich losfuhr, betete ich, dass alles gut klappen und ich nicht stecken bleiben würde.


Das Gebet wurde erhört! Außer Diesel, der ausgegangen war, konnte ich alle Dinge innerhalb kürzester Zeit finden und einkaufen. Noch vor der Siesta war ich zurück, und war kein einziges Mal stecken geblieben.


Auf dem Rückweg habe ich u.a. auch einen Jungen nach Kaiaff mitgenommen, der den gleichen Namen hat wie ich: Bakari Ceesay.


In der Siesta haben Paul und ich, um uns die Zeit zu vertreiben, ein wenig über das LAN-Netzwerk gespielt. Paul ist inzwischen ziemlich gut geworden.


Nach der Siesta verdunktelte sich der Himmel ein wenig, und wir brachten die Wäsche sicherheitshalber zum Trocknen ins Boys und ins Guest House.


Anschließend bereitete ich das Fleisch für das Abendbrot vor. Jay Jay würde später das Grillen übernehmen; er musste aber jetzt noch im Workshop arbeiten.


Dann machten Paul und ich uns ans Packen. Etliche Sachen lassen wir hier, aber diejenigen, die wir zwar nicht jeden Tag brauchen, aber dennoch mit nach Hause nehmen wollen, packten wir schon mal in die Koffer.


Am späten Nachmittag war die Solaranlage im Boys House endgültig leer. Bisher war dort noch der einzige funktionierende Solar Regler gewesen. Den hatte Hermann aber in den letzten Tagen aus- und im Main House eingebaut, so dass sich die Anlage nur noch ent- aber nicht mehr aufladen konnte. Die kaputten Regler würde er Judy am kommenden Tag mit auf den Weg geben. Roland sollte sie in Deutschland reparieren lassen, und dann Judy wieder auf dem Rückweg mitgeben.



In den Abendstunden, in denen der Generator noch läuft, verwenden wir Zivis jetzt einen Halogenstrahler. Der ist mit 500 Watt aber zu stark für den Inverter, so dass wir danach auf eine etwas schwächere 5 Watt-Arbeitsleuchte umsteigen. Dieses Licht ist aber nur auf das Wohnzimmer im Zivihaus beschränkt. Für alle anderen Räumlichkeiten heißt es nach Einbruch der Dunkelheit wieder: Taschenlampe oder Kerzenlicht. So haben wir für die letzten paar Tage noch mal richtiges Gambia-Feeling ...

Samstag, 5. Juli 2008

Di, 05. Juli 2005

Der Morgen


Bereits um 7:45 wurde ich von Hermann nach Soma geschickt. Neben Nahrungsmitteln musste auch noch allerhand Anderes eingekauft werden, und so bat ich Hermann um Verstärkung, die ich in Form von Fatou Seni bewilligt bekam.


Nachdem wir eine Frau im Krankenhaus abgeliefert hatten, teilten wir uns die Arbeit. Fatou ging die Nahrungsmittel besorgen, während ich mich um den Rest kümmerte. Nach einer knappen Stunde hatte sie ihre Besorgungen bereits erledigt; lediglich Yogo-Milk hatte sie nicht gefunden. Bei mir stand nur noch ein zu flickender Reifen, sowie zwei Kanister Kerosin auf der Liste.


Zumindest, wenn man von dem Gefallen absieht, um den Sam mich gebeten hatte. Er hatte an seinem Radio die Polarität vertauscht, und mich an diesem Morgen gebeten, es für ihn "fixen" zu lassen. Nachdem ich den Reifen zum Reparieren gegeben und auch das Kerosin besorgt hatte, machte ich mich mit dem Radio auf den Weg.


Der Radioreparateur, ein dicker Mann im Rollstuhl, versicherte mir, es würde nicht lange dauern; ich solle kurz warten. Nachdem er eine Stunde lang am Radio herumgefummelt hatte, wandte er sich an mich. Ich dachte, bestimmt will er mir jetzt sagen wie viel die Reparatur kostet. Doch statt dessen verkündete er: "Ich kann's machen. Ich kann das Radio reparieren. Dauert nur eine Stunde ..." – Und wieviel wird der Spaß kosten?? – Mehrere hundert Dalasi ...


Der wollte mich wohl auf den Arm nehmen. Nochmal 30 Minuten später hatte er das Radio wieder halbwegs zusammengesetzt, mir 50 Dalasi abgeknöpft, und erst nichts gemacht außer mir die Zeit zu stehlen ...


Als ich zurück kam, war 12:15. Eine Dreiviertelstunde später war alles ausgeladen und die Abrechnung geschrieben. Die Siesta konnte beginnen.


Der Nachmittag



Nach der Siesta betankten Paul und ich zusammen den Generator. Anschließend pinselten wir das Eisengestell für Judys Anrichte mit brauner Farbe an, die nicht nur Farbe sondern auch Rostschutz ist. Dann war für mich schon Feierabend, weil ich ja am Morgen eine Stunde überzogen und keine break gemacht hatte.


Paul betätigte sich derweil als "Archäologe", und buddelte die Wäscheleine hinter dem girls house aus. Das heißt, nur einen der vier Pfosten, weil irgendwelche schlauen Vorgänger von uns jeden Pfosten einen ganzen Meter tief einbetoniert hatten. Das würde morgen noch mehr Arbeit geben ...



Der Abend


Eine richtig deutsche Mahlzeit gab es zum Abendbrot: Kartoffelbrei mit Schweinefleisch und Sauerkraut. Das war jetzt bereits der vierte Abend hintereinander, an dem wir Fleisch aßen – das Wildschweinfleisch reicht vollends bis wir fahren. Von uns Zivis kann allerdings keiner Judy verstehen, der das Fleisch nach eigenen Angaben inzwischen zum Hals raus hängt. Aber kein Problem – wenn sie nicht will, essen wir ihr Fleisch gerne für sie ...!


Nach dem Abendbrot durfte ich meine letzte Andacht über Psalm 16 halten, einen der "goldenen Psalmen" Davids, die prophetisch über Jesus und seine Auferstehung reden.

Freitag, 4. Juli 2008

Mo, 04. Juli 2005


Seit ein paar Tagen ist Jay Jay damit beschäftigt ein Anrichte für Judys neue Küche zusammen zu schweißen. Während dessen wird weiterhin mit Hochdruck an Judys Haus gearbeitet. Hermann hat gesagt, das müsse fertig werden, bis Jay Jay gehe. Ob das noch was wird, ist fraglich. Aber vielleicht ist es ja bezugsfertig, wenn Judy Ende August aus ihrem Deutschlandurlaub zurück kehrt.



Paul und ich betätigten uns derweil als Biber – wir bauten einen Damm und besserten zwei bestehende Dämme aus, die errichtet worden waren mit dem Ziel das Wegschwemmen der Camperde zu verhindern.



Nach dieser schweißtreibenden und für einen teacher ungewohnten körperlichen Arbeit freuten wir uns umso mehr auf das Abendessen. Es gab Nudeln mit Fleischstückchen in Pilzsoße. Lecker!


Am Nachmittag war Fatou Seni angekommen. Sie ist eine ehemalige Schülerin, geht jetzt in Kombo zur Schule und hat seit gestern für drei komplette Monate Sommerferien. Sie wird bei Ina im Girls House wohnen, so dass diese nicht ganz allein ist, wenn Judy am Donnerstag zum Flughafen fährt.


Beim Abendessen gab es interessante Neuigkeiten. Ab nächstem Schuljahr müssen ja alle Schüler, die auf die Seeds of Truth Academy wollen, eine Geburtsurkunde vorweisen. Nun hatte Hermann entdeckt, dass auf Bubas Geburtsurkunde gar nicht Manneh, sondern ein anderer Nachname eingetragen war; bei seinen Geschwistern ebenfalls. Die ganze Zeit hatten wir sie Manneh genannt, und sie hatten keine Silbe gesagt, obwohl es gar nicht ihr Nachname ist!! Sachen gibt's, die gibt's gar nicht ...

Donnerstag, 3. Juli 2008

So, 03. Juli 2005

Wegen der Ferien fand der Gottesdienst in Kundung statt. Hermann predigte über die ersten Verse von Epheser 3. Um Viertel vor Zwei machten wir uns auf den Rückweg nach Kundung. In der Ferne sahen wir dunkle Wolken aus dem Süden heraufziehen.


Eine Viertelstunde später hielt uns ein Gelle Gelle an. Man hatte unser Auto erkannt, und bat uns eine Frau aus Massembeh mitzunehmen. Weil sie die ganze Zeit ununterbrochen quasselte, brauchte sie eine geschlagene Viertelstunde, um ihr ganzes Gepäck vom Gelle Gelle auf den Toyota umzuladen. Schließlich und endlich war sie aber dann doch soweit.



Wir waren keine Fünf Minuten mehr vom Camp entfernt, als der Regen einsetzte. Aber kein Nieselregen, sondern ein richtiger Monsunregen der Regenzeit. Paul und ich standen hinten auf dem Toyota. Wir passten auf, dass keines der Besitztümer unserer redseligen Mitfahrerin durch ein Schlagloch vom Auto fiel, und wurden natürlich völlig durchnässt. Beim Camp angekommen, sprangen wir ab um den Schlüssel für das Tor zu holen. Hermann und Jay Jay lieferten derweil die Frau und ihre Sachen im Dorf ab. Offensichtlich half Hermann ihr beim Abladen, denn bei ihrer Rückkehr war auch er nass bis auf die Knochen.


Nachdem ich mich abgetrocknet und warme, trockene Sachen angezogen hatte, legte ich mich hin und ruhte mich aus um keinen Schnupfen zu bekommen. Denn meine Ohren waren bereits zu, und der Schnupfen stand praktisch schon vor der Tür. Und das hier im heißen Afrika ...!


Gegen 16:30 machte Jay Jay sich wieder auf den Weg nach Kundung. Mit Samuel und Ballamoussa wollte er später wieder zurück kommen. Doch ein paar Meter vor dem ersten Dorf versenkte er den Toyota im aufgeweichten Boden eines Wasserlochs, und riss bei dieser Gelegenheit gleich noch die Fahrertür ab. Zusammen mit Hermann, dem Traktor und 10 Leuten aus dem Dorf gelang es ihm schließlich, dass versenkte "Schiff" zu bergen. Daraufhin setzte er seinen Weg nach Kundung fort. Hermann kam mit dem Traktor ins Camp zurück.


Hier angekömmen, gönnte er sich keine Pause, sondern löste Judy und mich beim Pfannkuchen machen ab.


Warten auf Ina


Gegen 9:45 kam Hermann ins Zivihaus. Ina war immer noch nicht aus Kombo zurück, obwohl Sabadou angerufen und gesagt hatte, dass sie unterwegs sei. Paul und ich sollten zur Main Road gehen und dort auf sie warten.


Gesagt, getan. Kurz nach Viertel Elf beschlossen wir, uns abzuwechseln, so dass immer einer für eine knappe Stunde ins Camp zurück kehren konnte, während der Andere Wache hielt. Da Paul sich noch wärmer anziehen wollte, übernahm ich die erste Runde. Rund zwanzig Minuten später kam der Toyota mit Jay Jay, Sam und Ballamoussa aus Kundung. Jay Jay hatte mich gar nicht gesehen, und hielt nur an um einen Passagier absteigen zu lassen. Diese Gelegenheit nutzte ich um aufzusteigen. Meine Wartezeit war bereits zu Ende, denn neben den drei Jungs befand sich auch Ina an Bord des Toyotas.


Jay Jay hatte sie in Kolior aufgegabelt, und zwar bereits auf seinem Weg nach Kundung. Leute aus Inas Gelle Gelle hatten nämlich unseren Toyota erkannt, das Gelle Gelle angehalten, und Ina freigestellt mit Jay Jay mitzufahren. Nach kurzem Überlegen tat sie das auch, wohl vergessend dass sie in Massembeh erwartet wurde. In Kundung gab es dann noch zwei Mahlzeiten sowie eine Abendandacht. So kam es, dass Ina erst um 10:45 aufs Camp kam, obwohl sie bereits um Sechs Kolior erreicht hatte.

Sa, 02. Juli 2005

Vor unserer Abreise sollte es noch einmal Wildschweinfleisch geben, darin waren sich Hermann und Jay Jay einig. Also machte Jay Jay sich diesen Morgen schon um 5:30 auf den Weg nach Kundung um mit Lamin Manneh jagen zu gehen. Sie hatten den ganzen Tag Zeit; darüber hinaus ist Lamin ein erfahrener Jäger – heute musste es einfach klappen ...!


Mit Sanno, Emily, Ami, Paul, Awa und Salome machte ich mich kurz vor Acht auf den Weg zur Fähre.



Paul würde mit den drei Erstgenannten über den Fluss und sie in Farafenni in ein Gelle Gelle setzen. Zurück würde er mit public transport kommen. Ich hatte nämlich von Hermann Weisung erhalten, nicht auf ihn zu warten, sondern zügig in Soma die Sachen, die wir brauchten, einzukaufen und dann ins Camp zurück zu kommen. Salome durfte mit nach Soma, und Awa kümmerte sich um sie.


Innerhalb einer Stunde hatten wir Brot, Zement, und zwei 6 Meter lange Eisenstangen eingekauft, sowie einen Reifen flicken lassen. Das war ja richtig zügig gegangen! Weniger zügig ging dafür der Rückweg. Die auf dem Dachträger festgezurrten Eisenstangen wippten die ganze Fahrt über. Immer wieder musste ich anhalten und die Stangen vor oder zurück schieben, da sie sich durch das Auf und Ab auf der holprigen Straße die ganze Zeit verschoben.


Nachmittags war ich so groggy, dass ich bis abends schlief. Rechtzeitig zum Abendessen wachte ich aber wieder auf.



Jay Jay und Lamin Manneh waren tatsächlich erfolgreich gewesen, und Lamin hatte einen großen Wildeber geschossen. Teile davon brutzelte Jay Jay nun auf dem Grill.

Dienstag, 1. Juli 2008

Fr, 01. Juli 2005

Punkt 6 Uhr ist der Truck mit den Schülern, die nach Kombo müssen, nach Soma aufgebrochen. Zurück blieben nur noch sechs students aus Kundung und die drei aus Barra.


Um 7:30 kam Hermann zu mir und meinte ich solle mich fertig machen; eine schwangere Frau müsse nach Soma ins Krankenhaus gebracht werden. Außerdem mit auf den Weg bekam ich eine Einkaufsliste und einen platten Reifen, der in Soma repariert werden sollte. Nachdem ich die Frau, ihre beiden Begleiterinnen und ihren Ehemann im Krankenhaus abgeliefert hatte, kaufte ich den Diesel, die Brote und den Zement ein. Dann checkte ich noch einmal im Krankenhaus vorbei; der Mann wartete aber nicht, und so wartete ich auch nicht.


Als wir wieder zurück kamen, war der Vormittag zwar schon fortgeschritten, aber noch nicht ganz gelaufen. In der verbleibenden halben Stunde räumte ich mit Paul die Bänke vom Campfire am Vortag wieder auf, und beseitigte die Überreste des Feuers mit dem ich das Laub des Zivibackyards in Rauch hatte aufgehen lassen.


Durch die vereinzelten, kurzen Regenfälle der letzten Tage grünt und spriest es langsam. Allerdings erst vereinzelt – von einer meterhohen Graslandschaft sind wir noch etliche Monsunregen entfernt ...


Nach der Siesta räumten Paul und ich die Schule auf, packten die Scoring Stations und alle offices in einen Abstellraum, und kehrten aus. So leer und sauber war die Schule schon seit zweieinhalb Monaten nicht mehr.


Als Nachtisch für das Abendbrot bereitete ich heute – mit Bettys Hilfe – einen Vanillepudding zu. Für einen ersten Versuch war der richtig gut; Sierka und Amadou schmeckte er sogar so gut, dass sie gleich mit der Nachspeise anfingen und den Hauptgang gar nicht mehr anrührten. Nur gut, dass ich genug gemacht hatte ...



Anschließend schauten wir ein Video in der Schule an. Bis dahin war Samuel Manneh immer noch nicht zurück. Er war am frühen Morgen mit Trakor und Egge losgefahren, und hatte den ganzen Tag über auf den Feldern der umliegenden Dörfer gearbeitet. Die Arbeit schien ihm wohl Spaß zu machen; jedenfalls kam er erst lange nach Einbruch der Dunkelheit zurück.