Mittwoch, 31. Oktober 2007

So, 31. Okt. 2004

Thanksgiving Day


Der Erntedanksgottesdienst wurde von Geigen- und Flötenvorspielen, Lied- und Gedichtsvorträgen bereichert. Matze hatte die Gottesdienstleitung, und lies jeden auf einen Zettel eine Sache schreiben für die man dankbar war. Die Zettel wurden an einer Tafel befestigt, vorgelesen und für die kommende Woche hängen gelassen. Dann predigte Lamin Ba über die 10 geheilten Aussätzigen, von denen nur einer - der Ausländer - zurück kehrte um sich für seine Heilung zu bedanken.


Judys Dankbarkeit hatte auch Auswirkungen auf ihre Freigiebigkeit: nach dem Mittagessen gab es eine Runde Coke (bzw. Fanta und Sprite) für alle.



Den Nachmittag verbrachten wir - wie es sich für einen Ruhetag gehört - ausruhend. Zwishendurch schauten zwei junge Amerikaner vom Peace Corps vorbei. Kelly (24) aus Texas studiert Forstwirtschaft und macht nun hier sein zweijähriges Auslandspraktikum. David (20) kommt aus North Carolina und versucht der einheimischen Bevölkerung die Grundlagen des "accounting" beizubringen, sprich dass man Produkte nicht unter dem Herstellungspreis verkaufen sollte, und Ähnliches.


Abends wurde noch ein klein wenig Volleyball gespielt.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Sa, 30. Okt. 2004

Gestern wurde Didi gesund, heute meldete sich JJ krank - irgendeiner hat momentan immer etwas. Bei den Schülern verhält es sich ähnlich.


Die big boys gingen am Nachmittag mit Paul fischen und kamen mit vier Fischen zurück, von denen jeder etwa eine Handspanne maß.

Montag, 29. Oktober 2007

Fr, 29. Okt. 2004

Nach etwa einer Woche Krankheit war Didi heute endlich wieder fit.


In der Art Class beschäftigten wir uns dieses Mal mit Linien, Formen, Motiven und Mustern. Allerdings liesen einige der Kleinen verlauten, dass sie viel lieber menschliche Körper und Gesichter lernen zu zeichnen wollten. Kein Problem, dachte ich, das steht sowieso nächstes Mal auf dem Programm.


Einer der hellen Schüler (bright students) schien aber nicht so lange warten zu wollen, und fing schon mal an zu malen. Ob es ein Selbstportrait sein sollte, weiß ich nicht - jedenfalls zog er sich meinen Unmut damit zu, dass er unter der Gürtellinie zu viele Details zeichnete. Er dachte wohl, ich hätte von seinem Kunstwerk nichts mitbekommen, war sich aber wohl im Klaren, dass seine Zeichnung mir nicht gefallen würde; denn als ich zu ihm kam, und ihn fragte, was er denn da gezeichnet habe, bedeckte er die entsprechende Stelle schnell mit seinen Händen. Anschließend beeilte er sich, die Details mit dem rubber zu entfernen.



Nachmittags wurde das neue PACE-Regal für mein Learning Center seiner Bestimmung übergeben. Henry hatte es nach meinen Richtlinien entworfen und mit einigen zusätzlichen Ablagen versehen. Bisher hatte mir immer der Platz gefehlt, all die verschiedenen PACEs und Papiere ordentlich unterzubringen. Nun kehrte endlich Ordnung in meinem Office ein.



Am späten Nachmittag zogen verdunkelten schwarze Wolken zunehmend den Himmel, so dass wir vorsorglich alle Peanuts von ihrem Platz an der Sonne unter ein Dach brachten. Zu Recht, denn kurze Zeit später ergoß sich ein Platzregen über das ganze Camp. Für die kids war das der reinste Badespass.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Do, 28. Okt. 2004

5 students hatten heuer insgesamt 3 Projekte durchzuführen. Um alle an diesem Nachmittag erledigen zu können gab ich das Einfachste der Projekte an Nano ab, der sonst keine Project Class leitet.


Mit Esther, Fatou und Martha machte ich den Versuch zu Kohlenstoffdioxyd, den ich vor wenigen Wochen mit Alex gemacht hatte, und der schon damals nicht so recht funktioniert hatte. Anschließend untersuchte ich mit Alpha die Hebelwirkung anhand von verschiedenen Dominostein-Paketen auf einem Wippe ähnlichen Aufbau mit variablem Auflagepunkt. Dieses Projekt funktionierte - das lies mich wieder zuversichtlicher auf kommende Projekte blicken.


Ich war gerade auf dem Weg zum Main House um meine Projektutensilien wieder aufzuräumen, als ich David Mendy, Paul und Buba auf dem Dach des Lamin Ba Hauses erblickte. Mit Heugabeln sollten sie die dort zum Trocknen ausgelegten Feldfrüchte auf den Erdboden befördern. Ich sah jedoch, wie Buba David die Gabel an die Rippen hielt und Paul ihn um den Hals packte. Ich rief ihnen zu sie sollten sofort aufhören. Sie kamen diesem Befehl jedoch erst nach, nachdem ich ihn zwei- oder dreimal wiederholt hatte.


Ich lies sie vom Dach herabkommen, schnappte mir Andi als Unterstützung und führte mit ihnen ein Gespräch unter acht Augen. Doch von Einsicht keine Spur. Die folgende körperliche Züchtigung liesen beide nur äußerst widerwillig über sich ergehen. Paul war sogar so dreist, mit zu drohen, "I'll pay back!" (dir zahl ich's heim).


Ich schickte die beiden auf ihre Zimmer mit dem Hinweis, es werde für sie erst wieder etwas zu essen geben, wenn sie mir etwas zu sagen hätten. Dann meldete ich Judy den Vorfall. Kurz vor dem Abendessen kamen die beiden zu mir und entschuldigten sich.


Am Abend trudelte eine Mail von Andis Kumpel Peter ein, der uns in den Sommerferien besucht hatte. Nachdem wir sie gelesen hatten, war bei den alten Zivis die Entscheidung gefallen. Sie werden mit dem Auto nach Hause fahren; denn Peter und ein anderer Kumpel von Peter wollen sie in Spanien abholen. Alea jacta est!

Samstag, 27. Oktober 2007

Mi, 27. Okt. 2004

Didi ging es wieder etwas besser, er dürfte bald wieder hergestellt sein.


Vor einigen Wochen war in Massembe ein Teil einer Hauswand eingestürzt und einer Frau auf den Fuß gefallen. Ihr Mann ließ sie jedoch nicht ins Krankenhaus bringen, sondern vertraute nur auf seinen lokalen "Wunderheiler". Jetzt - mehr als ein Monat war inzwischen vergangen - hielt er das Gejammer seiner Frau nicht mehr aus und wandte sich an uns mit der Bitte, sie nach Soma ins Krankenhaus zu fahren.


Judy freute sich darüber, dass der Mann endlich Einsehen gezeigt habe; J.J. freute sich weniger: er hatte nämlich die Aufgabe, die Frau ins Krankenhaus zu fahren. Der Fuß war inzwischen ziemlich angeschwollen und stank entsetzlich. J.J. berichtete, dass alle drei Begleiterinnen der Frau im Krankenhaus aus dem Auto sprangen um den Arzt zu holen und keine bei ihr blieb - so entsetzlich stank der Fuß. Wahrscheinlich muss das Bein abgenommen werden. Eindeutig die Schuld des Ehemanns, wie Judy richtig feststellte. Der Frau wird das nicht viel nützen.



Neben der Frau hatte J.J. auch noch einen Traktorreifen mit nach Soma genommen, um vier eiserne Ketten daran befestigen zu lassen. Wieder im Camp angekommen wurde die fertige Reifenschaukel sofort aufgehängt und sogleich von den Kindern in Betrieb genommen.


Am frühen Abend kam Nano zurück. Alex ist nun bei seinen Eltern, und Anfang Januar ist der früheste Zeitpunkt für eine mögliche Rückkehr.

Freitag, 26. Oktober 2007

Di, 26. Okt. 2004


Der vergangende Tag hatte keine Besserung in Alex Verhalten oder Einstellung gebracht, so dass er heute von Nano nach Hause gebracht wurde. Sie reisten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, so dass nicht genau abzusehen war, wann Mr. Manneh wieder zurück sein würde.


Die Reihe der afternoon school war diesen Nachmittag wieder an mir. Wenigstens wechseln wir uns ab, denn ich würde nicht jeden Diensttag und Donnerstag einen Teil der Siesta opfern.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Mo, 25. Okt. 2004

Außer Alex, der den Tag in seinem Zimmer zu verbringen hatte, fehlten zu Beginn der neuen Schulwoche krankheitsbedingt noch drei oder vier weitere students.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

So, 24. Okt. 2004

In der Predigt sprach Matze darüber, wie Menschen wirklich verändert werden können. Er verwandte ein eindrückliches Beispiel. Das Leben mit Gott gleicht einer Autofahrt. Nun kann Gott aber auf verschiedenen Plätzen mitfahren. Hinten im Anhänger verstaut, auf der Rückbank oder auf dem Beifahrersitz. Das symbolisiert den Stellenwert, den er im Leben einnimmt. Erst wenn man ihn auf den Fahrersitz lässt, und er die Route bestimmen darf, stellte Matze heraus, sei Veränderung möglich.


Dass das bei manchen unserer Kids noch nicht der Fall ist, stellten wir am Abend fest. Alex war zu stolz um einer einfachen Anweisungs Matzes Folge zu leisten. Bei der anschließenden Züchtigung wehrte er sich mit Händen und Füßen, so dass Matze sogar Verstärkung holen musste, um Alex zu bändigen.



Im Laufe des Eklats sagte Alex, er wolle am nächsten Tag abreisen. Wir besprachen das beim Abendessen und waren uns einig, dass wir ihn auf keinen Fall zurück halten würden, wenn er gehen wollte.


Unmittelbar am folgenden Tag wollten wir ihn allerdings noch nicht gehen lassen. Erst wollten wir sehen, wie sich die Sache entwickeln würde, und ob er sich nicht doch entschuldigen wollte.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Sa, 23. Okt. 2004

Der 14-tägige Soma-Trip stand wieder an. Bei dieser Gelegenheit kauften Henry und ich gleich noch 12 Yards Stoff für neue Bezüge der Sessel im Zivihaus. Die alten sind schon total durchgeschwitzt.



Einer der Händler, bei denen wir uns nach Stoffen umschauten, meinte auf Englisch zu Henry und mir: "Ihr seht euch ähnlich. Seid ihr Brüder?" - Nun sehen Henry und ich uns zwar nicht gerade besonders ähnlich, aber für einen Schwarzen sieht wohl jeder Tubab aus wie der andere; so ähnlich wie es mir bei unserer Ankunft hier in Afrika mit den Schwarzen ging. Henry lies sich davon nicht beirren und antwortete ihm: "Nee, wir kommen nicht aus der selben Familie, aber aus dem gleichen Stamm." Er lies unerwähnt, dass die Germanen ein "Stamm" von 80 Millionen Leuten darstellen. Wozu auch? Der Schwarze war mit dieser Auskunft zufrieden.

Montag, 22. Oktober 2007

Fr, 22. Okt. 2004

Obwohl es mir schon wieder besser ging, blieb ich noch ein weiteres Mal dem Vormittagsunterricht fern. Ich wollte mich zuerst richtig erholen, bevor ich wieder zu arbeiten anfangen würde.



Da Paul und ich beschlossen hatten, uns einmal die jeweils andere Klasse anzusehen, begleitete ich Henry in die Music Class, während Paul bei Andi in der Art Class vorbei schaute. Henry übt mit den Kindern zur Zeit ein Weihnachtslied auf Mandinka ein: Stille Nacht, Heilige Nacht - in 4 Stimmen!

Sonntag, 21. Oktober 2007

Do, 21. Okt. 2004

Vielleicht hatte ich mir in den letzten Wochen zu viel vorgenommen. Jedenfalls klappte ich an diesem Morgen im Bad zusammen. Als ich wieder zu mir kam, war mir kotzübel. Ich bekam den Rest des Tages frei, legte mich hin und ruhte mich aus. Unterbrochen wurden die Ruheperioden nur von Trink- und Lesepausen. Am Ende des Tages fühlte ich mich schon wieder besser, allerdings noch nicht gänzlich wieder hergestellt.

Samstag, 20. Oktober 2007

Mi, 20. Okt. 2004


Seit ein, zwei Wochen legt unser Huhn Eier. Davor war tote Hose in Sachen Eier legen, und zwar so vollkommen, dass wir schon J.J.'s Mutter um ein Rezept für Hühnerbrühe gebeten hatten. Und siehe da, über Nacht fing das Huhn an Eier zu legen; und nicht nur 4 in 7 Tagen, sondern jeden Tag eines - fast schon wie eine Maschine. Dieses Huhn scheint doch einen größeren Überlebenswillen zu haben als seine zeitweiligen Gefährten, sowie einen besseren Instinkt, wie dies zu verwirklichen sei. Wenn ich da an unseren Hahn denke ...

Freitag, 19. Oktober 2007

Di, 19. Okt. 2004

Beim Korrigieren der Arbeiten meiner Schüler stellte ich mit Freude fest, dass alle 9 Self Tests sowie die 4 PACE-Tests bestanden worden waren. Matze hatte wohl Recht gehabt mit seinem Rat.



5 Leute weniger macht sich total bemerkbar. Dieser Gedanke kam mir beim Abendbrot, als der Tisch nur noch halb so voll schien. In der Schule hatte sich ja nicht viel geändert, da keiner von uns Lehrern mit nach Kombo gefahren war. Nun aber kam es mir zu Bewusstsein, wie es sein würde, wenn alle 4 alten Zivis gegangen sein würden. Neben dem Ausfall von zwei practical workers, den wir momentan auch hatten, würden auch noch zwei Lehrer in der Schule fehlen. Mir wurde klar, dass wir Einschnitte machen werden müssen, und ich war dankbar, dass die alten Zivis noch ein paar Monate verlängert und uns unter die Arme gegriffen haben.


Donnerstag, 18. Oktober 2007

Mo, 18. Okt. 2004

Drei meiner students waren an diesem Tag mit 88 Prozent denkbar knapp durch den Self-Test gefallen (90 Prozent ist bestanden). Matze meinte daraufhin, statt den Self-Test einfach wiederholen zu lassen, sollte ich die fehlerhaften Stellen noch einmal mit den Schülern durchsprechen, und sie anschließend den PACE-Test schreiben lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch den PACE-Test fallen würden, sei wesentlich geringer, da erstens die Problemfelder angesprochen worden wären, und zweitens bereits 80 Prozent zum Bestehen des PACE-Tests ausreichen.


Dieses teachers meeting ergab wieder eine Neuerung: Paul und ich tauschen Art und Music Class zunächst auf Probe, um Einblick in den Bereich des jeweils anderen zu bekommen, und zu sehen, ob einem das vielleicht besser liegen würde als der bisherige Job. Abends ging die Jobumverteilung weiter. Daniel war nun für mindestens einen ganzen Monat weg, und es galt seine Aufgaben so gerecht wie möglich auf die Schultern aller zu verteilen.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

So, 17. Okt. 2004

Daniel wachte mit einer Mandelentzündung auf. Deswegen ging er nicht zum Gottesdienst, wo Nano darüber predigte, dass Jesus die Antwort auf all unsere Probleme ist.


Nachmittags brachen Daniel, J.J., Henry, Sonja und Deborah auf nach Kombo. Daniel würde sich den nächstbesten Flieger nach Europa nehmen, um sich in Deutschland seine Mandeln heraus operieren zu lassen, da das jetzt schon das dritte oder vierte Mal in Gambia war, dass er Mandelentzündung bekam; so konnte das nicht weiter gehen.



Die übrigen vier nutzten den Kombo-Trip um Besorgungen sowie ein wenig Urlaub zu machen. Wir Lehrer wären zwar auch gern mitgefahren, aber die nächsten Ferien sind nun mal erst im Dezember. Die practicals sind da ein wenig freier in der Zeit- und Urlaubseinteilung. Sei's wie's ist ...

Dienstag, 16. Oktober 2007

Sa, 16. Okt. 2004

Der Off-day fing gar nicht gut an. Statt auszuschlafen musste ich schon um Sieben aufstehen um die morning devotion zu halten. Zu allem Überfluss war ich auch noch davon ausgegangen, dass Samstags keine sei, so dass ich sie völlig spontan halten musste.



Obwohl wir teacher Off-day hatten, verbrachten wir den Tag ziemlich busy. Daniel und Paul zogen einen Zaun quer durch das Zivi-Backyard, und teilten so eine Hälfte als Hühnerstall ab.



Matze und ich begannen derweil mit einem Großputz durchs Zivi-Haus. Als wir mit diesen Arbeiten fertig waren, brachten wir die Computer des Computerraums auf Vordermann, so gut das bei diesen alten Geräten eben ging. Zu meiner Überraschung fand sich für jeden der 5 Rechner ein Diskettenlaufwerk. Diese wurden eingebaut, da wir in der kommenden Woche ein DOS-Programm von Diskette in der Computer Class starten wollten.

Montag, 15. Oktober 2007

Fr, 15. Okt. 2004

In der Art Class haben wir ein Bulletin Board gemacht über das Thema "We are thankful". Das Bulletin Board ist für das Erntedankfest bestimmt.


Nach der freitagabendlichen devotion mit J.J. war ich mal wieder fix und alle. Zeit für den Off-day.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Do, 14. Okt. 2004


Bei meinen Schülern stand heute zum ersten Mal ein größerer Berg Arbeiten: insgesamt 4 Self und 6 PACE tests. Für acht Schüler ist das zwar nicht viel, aber für mich war das eine neue Erfahrung.



Seit kurzem haben wir einen Wäschetisch. Henry hat ihn hergestellt. Eine feine Sache. Die Mädels nehmen nachmittags alle Wäsche von der Leine und sortieren sie - entweder anhand der Namenskennzeichnung oder einfach, indem sie sich erinnern wer was anhat. Abends muss man dann seinen Wäschestapel nur noch abholen. Wäsche, die nicht zugeordnet werden kann, kommt auf einen extra Stapel, der für alle zum Durchwühlen ist.


Auch ansonsten sind die practical workers ziemlich busy. Heute haben sie z.B. den neuen 10.000 Liter Tank für den Garten ausgewaschen und mit Silikon abgedichtet (in dieser Reihenfolge?)

Samstag, 13. Oktober 2007

Mi, 13. Okt. 2004


Das Lazarett bekam Zuwachs. Nach der Schule erhöte Paul die Krankenzahl auf zwei, und auch Daniel fühlte sich nicht gut. Das waren gerade diese beiden, die am Vorabend dem Affenfleisch am meisten zugesprochen hatten. Ob da eine Zusammenhang bestand? Wir wissen es nicht.


Das Abendessen war wieder mal vom Feinsten: Pfannkuchen mit Apfelmus und Puderzucker. Lecker!

Freitag, 12. Oktober 2007

Di, 12. Okt. 2004

Andi ist krank geworden, so dass wir mit Judy nur 5 Lehrer waren. In den kommenden vier Wochen sollten die Schüler den Bibelvers (Joh. 3,1-17) auf Mandinka lernen. Da ich Mandinka nur lesen (ähnliche Aussprache und Betonung wie im Deutschen), aber nicht verstehen kann, und Mandinka nicht Nanos Muttersprache ist, lies ich Mary lesen. Die students bekommen in der Schule zwar statt Ausspracheregeln lediglich direkt die Vokabeln gepaukt, aber smart students lernen das mit der Zeit nebenher.



Um Zehn abends stieg im Zivi-Backyard eine Grillparty, bei der viele Schaschlik-Spieße mit Affenfleisch über den selbst gebauten Grill wanderten.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Mo, 11. Okt. 2004

Der Wochenendaufenthalt von Nano in Kombo hatte sich ausgedehnt. Eigentlich wollte er spätestens Sonntag abend zurück sein, aber der ganze Sonntag war vergangen ohne dass auch nur ein Anruf von ihm eingegangen wäre, dass er später komme. Dabei wäre er heute mit dem character trait dran gewesen, und den Rest der Woche mit der morning devotion. Während dem Vormittagsunterricht kam schließlich sein Anruf: er habe noch verschiedenes in Kombo zu erledigen, wolle aber so bald wie möglich zurück sein. Und was den character trait betreffe: den habe er sogar vorbereitet.



Klasse! Nicht nur, dass ich am Freitag seinen kompletten goal check übernommen hatte, den er einfach unerledigt hinterlassen hatte. Nein, ich hatte auch noch den character trait der Woche - prudent (besonnen, vorausschauend) - sowie die morning devotion für ihn übernommen. Und nun besaß er die Chuzpe, ganz unbekümmert zu sagen, er habe den charakter trait vorbereitet ...! Witzbold war noch die sanfteste Bezeichnung die mir dazu einfiel.


Abends gab es dann für das ganze Team Affenfleisch, das wir am Vortag eingelegt hatten.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

So, 10. Okt. 2004

Im Gottesdienst sprach Andi über Gottes Wesen und Charakter.



Am Nachmittag gab es dann ein weiteres Highlight. Seal, Yamas Verlobter, ein passionierter Jäger kam zu Besuch. Bei früherer Gelegenheit hatten wir ihn schon gefragt, ob er einmal mit uns jagen gehen würde. Heute machte er seine gegebene Zusage wahr.



Nach der Siesta machten Seal, Daniel, J.J., Paul und ich uns mit dem Toyota auf Richtung Kundung. Nach 20 Minuten verliesen wir die Straße und fuhren vielleicht hundert Meter durchs hohe Gras. Dann parkten wir den Toyota und gingen zu Fuß weiter.



Nach einer Weile hatten wir die Jagdgründe erreicht, und Seal gebot uns zu warten. Er wollte vorgehen und checken, ob sich vielleicht irgendwo Antilopen aufhielten. Negativ. Also begannen wir gemeinsam mit der Suche nach den Affen. Und wir hatten Glück. Nach nicht allzu langer Zeit hatten wir eine kleinere Gruppe aufgestöbert.



Seal erlegte mit 4 Schuss 3 Affen. Der vierte Affe konnte mehr oder weniger schwer verwundet entkommen. Wir beschlossen, dass drei Affen eine ordentliche Beute seien.



Nachdem wir unseren Jadgerfolg bei im Rucksack mitgebrachten und noch halbwegs kühlen Cokes gefeiert hatten, machten uns auf den Rückweg; Seal hatte seiner Verlobten versprochen, um Fünf wieder zurück zu sein ...



Im Camp angekommen, machten wir uns gleich daran, den Affen das Fell abzuziehen, und sie auszunehmen. Den ersten zerlegte Seal für uns, gewissermaßen als Anschauungsunterricht. Um die beiden anderen kümmerten wir uns selbst. Ein paar der boys machten sich unterdessen einen Spaß daraus, sich einen abgeschnittenen Affenschwanz hinten in die Hose zu stecken und wie ein Äffchen zu posieren.



Nach dem Abendbrot wurden die Affen in kleine Schaschlik-Stückchen geschnitten. Die eine Hälfte froren wir ein. Die andere wurde eingelegt, um in den kommenden Tagen verzehrt zu werden.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Sa, 09. Okt. 2004


Endlich war es wieder soweit. Der 14-tägige Somatrip stand an. Bevor es losgehen konnte, musste allerdings erst noch ein Platten am Toyota repariert werden. Der platte Reifen wurde mit nach Soma genommen und dort umgehend repariert.



Nach Beendigung des internet business deckten wir uns mit frischer Coke für die kommenden zwei Wochen ein (fünf Kästen a 24 Flaschen). Wir sind mal gespannt ob das reicht, denn bei 8 Zivis geht pro Tag knapp ein halber Kasten weg. Mit Dalasi 5,75 pro Flasche ist der Coke-Genuss hier etwas erschwinglicher als in Deutschland: 1 Euro entspricht in etwa 35 Dalasis ...

Montag, 8. Oktober 2007

Fr, 08. Okt. 2004


Diesen Freitag war es Andi's turn, die Art Class zu halten. Er führte seine Gruppe in die Grundlagen des räumlichen Zeichnens ein indem er sie einfache, aus vertikalen und horizontalen Linien bestehende zweidimensionale Objekte auf einen Fluchtpunkt zulaufend zeichnen lies. Hört sich vielleicht komplizierter an als es ist ;-)


Sonntag, 7. Oktober 2007

Do, 07. Okt. 2004

Am Vorabend war Andi mit den Schülern aus Somita zurückgekommen, so dass heute wieder alle in der Schule waren.



In der project class am Nachmittag gab es nur ein Projekt. Alpha musste sich aus Papier zwei Trichter unterschiedlicher Größe basteln. Mit ihnen versuchte er dann meinen heart beat zu messen. Da das mit den provisorischen Stetoskops nicht so recht klappen wollte, lies ich ihn eben meinen Puls messen.


Am Abend war Paul mit der computer class der boys an der Reihe, so dass ich mich schon um 21:00 Uhr hinlegen konnte. Ich war fix und alle.

Mi, 06. Okt. 2004

Ziemlich gereizt ging ich heute in die break. Die, wie es mir vorkam, heute extrem langsame Auffassungsgabe meiner students hatte mich fast alle meine Geduld gekostet. Hinzu kam, dass ich dadurch mehr Zeit mit jedem zubringen musste und somit keine Ruhepause hatte. Nach der break wollte ich mit Alpha den Bibelvers lernen. Er war letzten Samstag eingetroffen und hat somit noch einiges aufzuholen. Er ist jedoch ein sehr heller Kopf, er ist mit einer extrem schnellen Auffassungsgabe gesegnet und kommt somit gut voran. Als ich in von der Pause abholen wollte, begann er jedoch mit zwei oder drei anderen, folgendes "Spiel" zu spielen: man schreit dem anderen etwas auf Mandinka zu (damit es der teacher nicht versteht), worauf man auf einander losgeht und Schläge austeilt. Alpha warf zusätzlich noch mit Steinen nach den anderen.



Das hatte mir an diesem Morgen gerade noch gefehlt! Nach ein paar vergeblichen Versuchen, sie mit strengen Worten zum Einlenken zu bewegen, schnappte ich mir Nkuke, Modou und Alpha, und ging mit ihnen in die Schule. Unterwegs nahm ich noch Paul Warkentin als Unterstützung mit. Louis hatte sich bei meinen ersten strengen Worten aus dem Staub gemacht. In der Schule musste ich mich schon ein wenig beherrschen, um nicht an ihnen meinen Frust rauszulassen, und ihnen eine Tracht Prügel zu verabreichen, sondern "nur" die vorgeschriebenen spankings auf den Hosenboden. Das vorangehende Ins-Gewissen-Reden war ohne sichtbaren Erfolg geblieben. Bei solchen Moralpredigten machen sie es nämlich wie bei den anderen Predigten und Andachten nur zu oft auch - sie stellen auf Durchzug.


An das Ausklopfen des staubigen Hosenbodens schloss sich eine Sitzstrafe an. Nach der Siesta kam schließlich auch der letzte der boys zu mir und entschuldigte sich für sein Fehlverhalten. Nach dem abschließenden Gebet war die Sache bereinigt.


Allerdings gab es in der Siesta noch einen weiteren Zwischenfall. Moses, sonst lammfromm, hatte einen Stein nach Louis geworfen und ihn damit am Kopf verletzt. Henry und ich wuschen die Wunde mit kaltem Wasser aus und sagten ihm, er solle sich hinlegen. Schlimm kann die Wunde nicht gewesen sein, denn eine halbe Stunde später war er schon wieder so fiedel wie zuvor.


Nach diesem "Klasse-Tag" hatte ich erst einmal eine Abwechslung nötig. Nach der abendlichen Computer Class mit den girls installiert ich Cäsar III auf dem Zivi-Notebook und verlor mich in dem Spiel ...

Freitag, 5. Oktober 2007

Di, 05. Okt. 2004

Heute war die Reihe, afternoon school zu halten, wieder an mir. Daran anschließend haben Henry, Sonja und ich angefangen das Script für das christmas play auszuarbeiten. Es soll um den Verlorenen Sohn (The prodigal Son) gehen. Da ich heute besonders lange gearbeitet hatte, war ich nicht traurig, dass die Computer Class ausfiel. Die Jungs waren in Somita.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Mo, 04. Okt. 2004

Didi und Matze fuhren nach dem Mittagessen mit dem Toyota nach Kombo um einige Besorgungen zu machen. Begleitet wurden sie von Andi und den big boys, die sie in Somita absetzten. Sie verbrachten dort zwei Tage als Belohnung für einen Bibelkurs im vergangenen Schuljahr.


Das teachers' meeting – eigentlich auf den Folgetag anberaumt, dann aber doch heute gehalten – ergab folgende Veränderung: von nun an wollten wir zwei Computer Classes machen, eine mit den big boys und die andere mit den big girls. Diese montags und mittwochs, jene dienstags und donnerstags. Paul würde sie montags und donnerstags halten, ich dienstags und mittwochs. Die Tatsache, dass wir beide Gruppen unterrichten, hat den Nebeneffekt, dass jeder von uns nur eine Andacht pro Woche vorzubereiten hat. Vom Feinsten.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

So, 03. Okt. 2004

Bruder Heinrich sprach heute über das Gleichnis des unbarmherzigen Schuldners. Nachmittags machten sich Andi, Dani, Didi, Henry und J.J. auf nach Tentaba. Dort gibt es einen gediegenen Swimming Pool und Essen "vom Feinsten" (eine weitere Zivivokabel, nicht ironisch gemeint).



Matze, Paul und ich blieben zu Hause. Matze wollte sich ausruhen. Paul wollte so den Sonntag heiligen und die Zeit mit Bibel studieren verbringen. Und ich? - Ich wäre auch gern mit nach Tentaba, aber Daniel Mandy, Job, Paul Mandy, Buba, Alex und David Mandy wollten unbedingt Monopoly spielen, und sie brauchten jemanden, der mit ihnen spielte und die Ereignis- bzw. Gemeinschaftskarten vorlas; denn es war eine deutsche Monopoly-Version. Also verbrachte ich die Zeit mit den boys. Als richtiger Krösus gewann ich das Spiel. Die Jungs haben einfach noch keinen richtigen Geschäftssinn ...


Als die Jungs von Tentaba zurück kamen, brachten sie kleine Reste eines Wildschweins mit, dass sie verzehrt hatten, und wir "Zurückgebliebenen" durften auch mal noch beißen.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Sa, 02. Okt. 2004

Woran schon keiner mehr geglaubt hatte, das ist heute wahr geworden. Vom heutigen Trip nach Soma kam Dani mit 5 Kästen Cola zurück! Hier in Gambia haben die aber nur eine kurze "Halbwertszeit": wegen der Hitze "verdunsten" sie in Null-Komma-Nichts.



Inzwischen haben wir uns ein kleines Zivi-Vokabular angelegt. Verdunsten ist eines davon, und wird verwendet, wenn irgendetwas fehlt oder plötzlich nicht mehr da ist. Bei uns sind schon einige wichtige Schlüssel verdunstet. Außerdem verdunstet im Zivihaus alle zwei Tage ein Kasten Coke.

Montag, 1. Oktober 2007

Fr, 01. Okt. 2004

Die erste Art Class in Eigenverantwortung war meine Aufgabe nach dem verkürzten Vormittagsunterricht. Die beiden kleinsten Mädels sowie drei der small boys sind in meiner Klasse. Andis Art Class wechselt sich mit meiner ab, so dass wir beide 14-tägig dran sind. Er hat fünf der größeren Mädchen.



Auf dem heutigen Kunstprogramm standen die kurze Wiederholung des in der letzten Unterrichtsstunde Gelernten (Linien), Einführung und Benennung der wichtigsten Formen (Kreis, Dreieck, Rechteck, ...) und in beschränktem Rahmen kreative Arbeit. Zum Abschluss der Stunde stellten wir aus den erlernten Formen ein Gesicht mit Krone zusammen, das die Kinder ausmalen durften. Nach getaner Arbeit durften sie dem Kind noch einen Namen geben, und wer wollte, durfte "König David" in seinem Zimmer aufhängen.


Das Mittagessen lies ich ausfallen. Bei vier Mahlzeiten täglich geht das schon mal.


Nach der Siesta stand dieses Mal ein besonderes Programm an: die practical workers wollten den neuen Wasserspeicher im Garten mit einem Stahldeckel versehen, und brauchten noch ein paar Hände um ihn hochzuhieven. Zu diesem Zweck wurden alle verfügbaren teachers eingespannt.



Mit Toyota, Traktor und Anhänger ging's ab in den Garten. Der Toyota wurde mit seinem Aufbau rückwärts an den Wasserspeicher herangefahren. Direkt daneben wurde der vom Traktor gezogene Anhänger eingeparkt, auf dem sich der Deckel befand. Durch Auflegen zweier Dielenbretter auf den Toyotaaufbau entstand eine höher gelegene Zwischenstation auf dem Weg nach oben zum Wasserspeicher. Vom Hänger aus wurde der Deckel vereinten Kräften auf die Zwischenstation gehievt, und von dort weiter auf den Wasserspeicher.



Die Arbeit der Lehrer am Wasserspeicher war damit erledigt. Paul setzte sich beim Traktor hinters Steuer, und wir fuhren wieder zurück zum Camp. 20 Meter vor dem Camp blieb der Traktor an einer größeren Unebenheit der Straße hängen, und er ging aus. Leider besitzt er keinen Starter und muss immer angeschoben werden. Mit Anhänger und auf solchen Lochpisten von Straßen ist das jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Nach kurzer Beratung, wie der Karren am Besten aus dem Dreck zu ziehen sei, sockte Andi los und besorgte den Toyota.



Mit einem simplen Hanfseil versuchten wir daraufhin den Traktor abzuschleppen. Nach 10 Metern riss das Seil bei dem Versuch, den Traktor zu starten. Nachdem wir es wieder zusammengeknotet hatten, zog der Toyota den Traktor zunächst in den Camp-Hof. Dort ist der Untergrund eben und ohne Gefälle, und dort gelang es Paul dann auch den Traktor zu starten.



Bei den Mädchen war inzwischen die wöchentliche P.E.-Einheit in vollem Gang und ich mit der Kamera zur Stelle. Geboten wurden dem Publikum, das überwiegend aus Kindern von Massembe bestand, ein Fangspiel, Weitsprung sowie ein kurzes Fußballspiel.



An diesem Abend wurden wir mit Nudeln und Tomatensoße verwöhnt. Ich glaube, unser Küchenteam hat sich vorgenommen die Latte für ihre Nachfolger hoch anzulegen. Das Essen abends ist eigentlich immer "vom Feinsten" (O-Ton J.J.).