Donnerstag, 31. Januar 2008

Mo, 31. Jan. 2005

Heute morgen ist "unser" Taxifahrer nicht gekommen. Gerade als wir dabei waren, ein anderes Taxi anzuhalten, verlies Dauda mit einem WEC-Fahrzeug das Gelände. Er musste nach Banjul, hatte dort etwa eine Stunde lang Besorgungen zu machen, und nahm uns gerne mit. Das passte ja optimal!



Kurz vor 9:15 waren wir beim Physiotherapeuten. Die kleine Verspätung machte aber gar nichts, da Herr Kes auch erst um Viertel Zehn eintraf. Während der Massage unterhielten wir uns wieder über die verschiedensten Sachen, so z.B. übers Angeln oder darüber, welche Sprachen holländische Kinder in der Schule lernen. Herr Kes selbst hat Englisch, Französisch, Deutsch, und ein wenig Spanisch gelernt. Er scheint ein sprachbegabter Schüler gewesen zu sein, was nun Daniel im Blick auf seine Deutschkenntnisse sehr entgegenkommt.



Wir saßen gerade beim Abendessen; da rief Hermann aus Somita an, und teilte uns mit, dass Michael, Andreas und er zeitig von Somita aufbrechen und gegen Acht in der Früh bei uns ankommen würden.

Mittwoch, 30. Januar 2008

So, 30. Jan. 2005

Gottesdienst einmal anders!


Mit Judy, Matty, Sanoo, Dani und den beiden "Nägeln" (Debbie und Martin) gings heute in die Evangelische Kirche von Sabadou, die auch von den big boys regelmäßig besucht wird. Im ersten Teil des Gottesdienstes, der um 10:30 begann, stand eindeutig das Lobpreis-Element im Vordergrund. Mit Keybord, E-Gitarre, Schlagzeug, und einem mächtigen Verstärker wurde der Vorsingerin unter die Arme gegriffen, und die Kirche (zumindest lautstärkemäßig) in eine Disco verwandelt. Ich würde die Gemeinde nicht als charismatisch stigmatisieren; afrikanische Gottesdienste sind einfach "lebendiger" als typisch "europäische". Allerdings hat Hermann wohl auch Recht mit seiner Aussage, dass afrikanischer Gesang mit Musik auch rhythmisch sehr schön ist, solange sie keinen Verstärker in die Hände kriegen. Dann kann es schon mal vorkommen, dass ihnen das Maß für die Lautstärke verloren geht. Wobei, ich glaub', das kommt in Europa auch vor - wenn auch nicht unbedingt im Gottesdienst ...


Dann predigte ein junger Mann über 2. Chronik 7, 14 - darüber wie Gott alle Gebiete unseres Lebens heil machen kann, wenn wir uns vor ihm demütigen. Da sich kein Übersetzer fand, sprach er erst auf Englisch und übersetzte dann selbst auf Wolof. Das schien ihn aber nicht aus dem Konzept zu bringen; im Gegenteil. Gegen 11:30 war er fertig. Nun kam das Opfer an die Reihe. Das läuft hier etwas anders als in Deutschland. Hier geht nicht etwa der Klingelbeutel von Person zu Person, sondern jeder Geber erhebt sich, reiht sich in den Pulk ein, der nach vorn zum Klingelbeutel geht, wirft dort sein Scherflein ein und geht wieder zurück auf seinen Platz. Damit's nicht langweilig wird, gibt es eine kräftige Musikuntermalung, und Alles ist in Bewegung - entweder unterwegs oder auf dem Platz. An diese Opferzeremonie anschließend findet die Vorstellung all derjenigen statt, die zum ersten Mal den Gottesdienst besuchen. Heute waren das nur die beiden Nagels und ich. Dani war zwar schon das zweite Mal mit dabei, wollte sich die Chance aber nicht entgehen lassen, sich noch ein zweites Mal vorzustellen. Als es danach an die Abkündigungen ging, meinte ich, es gehe nun auf das Ende des Gottesdienstes zu. Daraufhin stand aber der Kirchenvorstand auf, und ging nach vorn. Daniel sagte mir, es sei keineswegs vorbei - der sei mit seiner Predigt wohl erst gegen Eins fertig. Ja wie?? Zu meiner Erleichterung kam es anders. Er hielt zwar ein ellenlanges Gebet; aber nach 10 Minuten war auch das vorbei, und der Gottesdienst zu Ende.



Zum Mittagessen wurden die fünf übrigen Shawarmas vom Vorabend im Gasherd wieder aufgewärmt. Außerdem hatte Martin noch ein Glas Würstchen eingekauft, die gekocht, sowie mit Ketchup und aufgeschnittenen Baguettes klasse Hotdogs abgaben. Um halb Drei verabschiedeten sich Debbie und Martin. Eigentlich wollten Dani und ich die beiden ja noch zum Flughafen begleiten, aber Judy wollte danach direkt zurück fahren, so dass wir uns kurz und schmerzlos bei WEC verabschiedeten.



Unser Abendessen nahmen wir heute in besonderer Umgebung ein. Bei Mama's, einem Schweizer Restaurant, gibt es Sonntag abends ein Buffet, bei dem man für knapp 300 Dalasis so viel (oder wenig) essen darf, wie man will bzw. kann. Geboten werden u.a. Würstchen, Rösti, Salate, und zur Krönung ein richtiges Spanferkel. Essen und Ambiente sind wirklich in Ordnung, und entsprechend kommen auch etliche Kunden; davon sind schätzungsweise 95 Prozent Weiße - Deutsche ebenso wie nicht Germanophile, so dass Mama mitunter ein wenig durcheinander kommt, an wen sie sich in welcher Sprache zu wenden hat. Wie gesagt, das Essen war echt klasse, und Daniel und ich verdrückten zusammen sieben Teller sowie drei Tellerchen Nachspeise. Anschließend nahmen wir uns ein Taxi um die 600 Meter bis zu WEC zurück zu legen; natürlich nur, weil Daniel noch nicht so gut zu Fuß war ...

Dienstag, 29. Januar 2008

Sa, 29. Jan. 2005

Ah, keine Physiotherapie heute. Da konnten wir ja mal richtig ausschlafen! Irgendwann nach Ein Uhr war ich gerade auf dem halben Weg zu dem Gebäude von Africell, um eine Handy-Rechnung von Daniel abzuholen, als mir Judy mit dem Mitsubishi entgegenkam. Da hab ich natürlich wieder kehrt gemacht, und bin zurück zum Camp gelaufen. Neben Deborah und Martin Nagel hatte Judy auch noch Matty und Sanoo mit an Bord. Die vier Frauen bekamen ein Zimmer in einem anderen Trakt; Martin bekam den anderen Teil des Gästehauses, in dem Dani und ich wohnten.



Nachdem alle Koffer auf die Zimmer gebracht waren, und man sich ein wenig eingerichtet hatte, brachen wir alle – bis auf Daniel – auf zum Strand. Dort angekommen stellte sich heraus, dass ich der Einzige mit Badesachen war; die anderen zogen es vor am Strand zu sitzen, die frische Brise zu genießen, und sich zu unterhalten, während ich baden ging. Zu meiner Überraschung wurden wir von aufdringlichen Händlern fast vollkommen verschont – erst kurz bevor wir gehen wollten, kamen zwei, die uns Holzbilder verkaufen wollten. Wir zeigten Interesse, und Judy ein weiches Herz, so dass wir die Bildchen schließlich vielleicht zum dreifachen Preis erstanden hatten. Anschließend fuhren wir zu den big boys, um ihnen einen kleine Besuch abzustatten und mit ihnen zu Abend zu Essen. Zu diesem Zweck deckten wir uns unterwegs mit 20 Sharwamas ein, die von Martin gesponsert wurden, da sein Geld "bald sowieso nur noch Heizwert" habe. Er wollte am nächsten Tag zurück fliegen. Die Boys kamen aber soeben vom Essen, und so blieben Fünf der Sharwamas schlussendlich über. Um halb Elf waren wir wieder bei WEC.

Montag, 28. Januar 2008

Fr, 28. Jan. 2005

Heute morgen war mein Magen immer noch unruhig, und es ging mir nicht so gut. Ich fühlte mich allerdings nicht so schlecht nicht mit Daniel mit zur Physiotherapie zu gehen. Bei der Behandlung sagte der Holländer, ...



... der übrigens Herr Kes heißt, dass es ihm ebenfalls heute morgen nicht so gut sei, er aber in den vergangenen dreisig Jahren noch immer gekommen sei. Dann begann er heute zur Abwechslung mit der Massage. Nach einer guten halben Stunde machte ich mich auf den Weg zum Bezahlen, woraus aber zwanzig Minuten lang nichts wurde. Erst als Daniel fertig mit der Behandlung war, und er sich an den Holländer wandte, wurde es was. Danach liesen wir uns wieder von unserem "privaten" Taxifahrer am Nebeneingang abholen. So ein "Chauffeur" hat schon was. Für 250 Dalasis bringt der einen zum Krankenhaus, wartet dort eine Stunde und nimmt einen anschließend wieder zurück. In den drei Tagen, in denen er uns auf diese Weise seine Dienste zur Verfügung stellte, nahm er höchstwahrscheinlich gut und gern so viel ein wie eine Putzkraft in einem ganzen Monat.

Sonntag, 27. Januar 2008

Do, 27. Jan. 2005

Wie vereinbart holte uns heute der Taxifahrer vom Vortag um kurz nach halb Neun vor WEC ab, und brachte uns zum Krankenhaus. Wie schon am Vortag würde er auch heute am Haupteingang warten, bis wir zurück kämen. Der Holländer begrüßte uns freundlich und begann umgehend mit der Behandlung.



Zuerst wurde Daniel bächlings unter eine Wärmeplatte gelegt und geröstet. Als er nach 10 Minuten schön knusprig war, wurde er schön durchgeknetet. Der Holländer wagte nun den ersten Versuch einer Diagnose: Spätfolgen einer Malariaerkrankung, die sich in manchen Fällen aufs Gewebe niederschlagen kann, haben in Verbindung mit langem, umbequemem Liegen zu den Schmerzen im hinteren Hüftbereich der linken Seite geführt. Kurierung? Die natürliche Wiederherstellung des Körpers soll durch Massagen und Übungen stimuliert werden. Von Letzteren gab er Daniel noch drei mit auf den Weg, dann waren wir fertig. Heute hatten wir nur eine Dreiviertelstunde gebraucht! Pustekuchen. Wir hatten noch nicht bezahlt. Eine gute Viertelstunde später traf endlich das Receipt ein, auf das wir aus versicherungstechnischen Gründen nicht verzichten wollten. Wir konnten. Daniel ging zum Nebenausgang nicht weit von der Praxis entfernt, und ich holte das Taxi ab.


Um zwanzig nach Zwei rief Michael Happle an, und gab Bescheid, dass er soeben mit der Fähre losgefahren sei und man in abholen könne. Daniel leitete das ans Camp weiter. Zu späterer Stunde gingen wir einkaufen. Richtig, nicht nur ich, wie in den letzten Tagen; Daniel fühlte sich inzwischen so fit, dass er auf einen Spaziergang nicht verzichten wollte. Da er immer noch nicht gut zu Fuß war, dauerte die Shopping Tour in zwei nur wenige hundert Meter entfernte Supermärkte rund 75 Minuten. Später, am Abend bekam ich Durchfall. Ganz überraschend kam das aber nicht, denn es war mir den ganzen Tag schon im Magen herum gefahren. Wird sich wohl in den kommenden Tagen wieder legen.

Samstag, 26. Januar 2008

Mi, 26. Jan. 2005

Um 7:45 Uhr gabs Frühstück, so dass wir rechtzeitig um 8:30 Uhr ein Taxi anhalten konnten. Wir vereinbarten mit dem Fahrer, dass er uns für 250 Dalasis zum Krankenhaus bringen, dort auf uns warten, und anschließend wieder zurück fahren sollte. Im Krankenhaus liehen wir uns einen Rollstuhl, den wir aber sofort zurück bringen sollten, wenn wir bei Mr. Camara angelangt wären, weil es der Einzige in der Aufnahme und eigentlich für Notfälle vorgesehen sei.



Als ich den Rollstuhl zurück gebracht hatte, kümmerte sich ein Holländer Anfang der Sechziger (unsere Schätzung) um Daniel. Neben Englisch konnte der zu Daniels Erleichterung auch gut Deutsch. Er erzählte uns, dass er in Holland 30 Jahre in seiner Praxis gearbeitet habe, und außerdem noch fünf Jahre in Deutschland. Daniel schien sehr zufrieden damit, dass er nun die Behandlung übernehmen würde. Zunächst wurde Daniel mit Rotlicht bestrahlt. Dann wurde er kräftig durchgewalkt. Zum Schluss machte der Holländer noch ein paar Übungen mit ihm, die er zu Hause selbst durchführen sollte. Sitzen sei für seinen Rücken besser als Liegen, und mit Krücken solle er ruhig erste Gehübungen machen. Ansonsten solle er sich aber Ruhe gönnen, und vor allem nichts überstürzen. Schließlich ist man nicht gleich nach dem ersten Tag völlig gesund. Gut, dann mussten wir uns ja nur noch Krücken besorgen. Die hatte das Krankenhaus auf Lager, allerdings gegen ein kleines "Pfand" von 750 Dalasis (für Weise, Schwarze zahlen 150), von denen es am Ende 100 zurück geben würde. Daniel verstand das nicht: Da könnte man die Dinger ja auch behalten!


Während Daniel auf die Krücken wartete, trabte ich los, um unserem Taxifahrer mitzuteilen, dass es nicht mehr lange dauern könne. Die vereinbarte Stunde Wartezeit war nämlich inzwischen überschritten. Als ich wieder zurück kam, waren die Krücken eingetroffen, Daniel bezahlte, und machte sich auf den Weg zum Taxi. Ich blieb noch, um das Receipt in Empfang zu nehmen, eine Angelegenheit von läppischen 10 Minuten. Danach gings zurück zum Hotel. War ja alles glatt gegangen! Hoffentlich würde es beim nächsten Mal genauso reibungslos laufen.


Am Nachmittag schaute Hermann kurz vorbei. Er brachte Daniel für den Fall der Fälle seine Koffer, und fuhr dann weiter nach Banjul, wo er noch Verschiedenes zu erledigen hatte. Nach einigen Stunden kam er wieder, zusammen mit einer älteren Dame aus der Schweiz, die seit dem Tod einer gewissen Fatou offenbar die Vormundschaft für deren Kinder hatte. Mit ihr kam er überein, wenn dann erst nächstes Schuljahr einige der Kinder ins Camp aufzunehmen. Anschließend machte er sich auf den Rückweg nach Massembe.


Nun waren wir allein. Der nächste Besuch würde aller Voraussicht nach erst am Wochenende kommen, wenn Judy Debbie und Martin zum Flughafen bringen würde.

Freitag, 25. Januar 2008

Di, 25. Jan. 2005

Auf Acht in der Früh war die Abfahrt terminiert, aber eine halbe Stunde vorher kam Hedwig um uns mitzuteilen, dass bei irgendwelchen Arbeiten ein Ast auf die Tele-Leitung gefallen sei, und unser Fahrer noch warten solle; nicht unbedingt bis das Alles repariert sei, aber bis klar sei, welche Ersatzteile er aus Kombo mitbringen sollte. Also warteten wir. Einige Zeit später ging ich nachschauen, warum sich das so hinzog. Man war gerade dabei mit vereinten Kräften den umgestürzten Masten wieder aufzurichten. Im Nachhinein bezweifle ich, dass meine Mithilfe die Sache in irgendeiner Weise beschleunigt hat. Als ich sah, dass es noch dauern würde, und ich nichts tun konnte, ging ich wieder ins Haus zu Dani.



Schließlich, um halb Zehn, war unser Fahrer endlich so weit. Wir luden Dani auf eine Trage und hievten ihn zu viert ins Auto. Dann gings los. Die schlechte Straße schien Daniel im Liegen mehr zu schaffen zu machen, als uns anderen im Sitzen. War das der Grund, oder einfach der Zeitdruck, in den wir durch die verzögerte Abfahrt geraten waren, dass der Fahrer kaum vorsichtiger als sonst fuhr. Daniel bedauerte, dass es nicht nach ihm ging: "Den würde ich sofort rausschmeißen." Dass uns zwischendurch ein Lamm vor das Auto sprang und anschließend nur noch humpeln konnte, war allerdings nicht seine Schuld. Als die Straßen besser wurden, wurde auch der Verkehr dichter, und es gab mehr Police Stops. Was macht man in beiden Fällen? Einfach die Sirene an! Bei den Polizeistopps wird einem eilig Platz gemacht und man kann fast ungehindert weiter fahren. Andere Verkehrsteilnehmer juckt es aber manchmal gar nicht, wenn da so ein Wichtigtuer hinter einem ein Martinshorn an hat. Wenn dann noch die Hupe hinzukommt, wird manchesmal erst Platz gemacht. Unser Fahrer war ziemlich schnell und aggressiv unterwegs, auch was das Überholen in unübersichtlichen Kurven anging, so dass wir froh waren, als wir im Krankenhaus angekommen waren, ohne dass wir oder das Fahrzeug etwas abbekommen hatten.


Nach über einer Stunde Wartezeit wurden wir zu einem Doktor gebracht, der schwerhörig war, und von dem Daniel sagte, dass man ihm schon von Weitem ansehe, dass er Schwarzen Star habe. Er war zwar nett, konnte uns aber nicht weiter helfen. Zumindest bekamen wir einen Rollstuhl, mit dem wir Daniel zum Röntgen brachten. Die Röntgenuntersuchung kostete 300 Dalasis und wurde von einem leicht spastisch gelähmten Doktor durchgeführt, der nach eigenen Angaben diesen Job schon mehr als 25 Jahre inne hatte. So lange wir darauf warteten, dass die Aufnahmen trockneten, rief Daniel bei Sainy Camara, dem von Hedwig empfohlenen Physiotherapeuten an. Der sagte, er habe momentan Zeit und wolle uns jemanden schicken, um uns abzuholen. Da der Teil des Krankenhauses, in dem er als Therapeut tätig war, keine 50 Meter von der X-Ray Station entfernt ist, war das Mädchen, das uns abholen sollte, eher da als unsere Bilder trocken waren. Lamin, ein Angestellter des Krankenhauses, der sich selbst zu unserem persönlichen Begleiter befördert hatte, meinte daraufhin, er wisse, wo wir hin müssten; er würde uns hinbringen, sobald die Aufnahmen trocken seien.


In der Zwischenzeit war auch Lore Cosier kurz aufgetaucht, und wir hatten mit ihr verabredet, sie und Father Tom bei Pipeline (WEC in Serrekunda) zu treffen. Sie hätten auch auf uns warten, und uns mitnehmen können, aber unser Fahrer wollte den angefangenen Job selbst zu Ende bringen und uns bei WEC absetzen.


Die Bilder waren jetzt fertig, und wir machten uns auf den Weg zu Mr. Camara. Er empfing uns sofort. Nachdem er Daniel ein paar Fragen gestellt, und die Schmerzquelle lokalisiert hatte, meinte er, er sei zuversichtlich das Leiden mit Physiotherapie behandeln zu können. In Daniel keimte ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht würde er doch nicht auf jeden Fall nach Hause müssen ...!


Bei WEC angekommen wurden wir von Tom und Lore empfangen. Eine WEC Mitarbeiterin zeigte uns unser Zimmer, und wir richteten uns ein. Es war abzusehen, dass wir wohl eine ganze Woche oder sogar mehr hier verbringen würden, und so machte ich am verbleibenden Nachmittag entsprechende Besorgungen.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Mo, 24. Jan. 2005

Angefangen hat dieser Montag wie ein ganz normaler Schultag. Nachdem bereits zwei Drittel des Vormittags gelaufen waren, kam Hermann in die Schule, nahm mich kurz bei Seite und teilte mir mit, dass Daniel nun doch nach Sibanor gebracht werden sollte. Als Begleitung kämen nur JJ oder ich in Frage. Sollte JJ mitgehen, hätte Hermann aber keinen Praktischen Zivi mehr auf dem Camp, so dass die Wahl auf mich fiel. Als Literature Supervisor bin ich in der Schule noch am ehesten für ein paar Tage abkömmlich. Gut. Also bin ich nach der Schule direkt zur Wäscheleine, und hab meine Wäsche abgehängt und zusammengelegt. Auf Grund einer mit Klaasens getroffenen Vereinbarung haben wir Zivis nun jeden Montag, Mittwoch und Freitag unseren Waschtag; Klaasens dienstags, donnerstags und samstags. Weil wir am Freitag vergessen hatten, unsere Wäsche rauszubringen, hing nun die Wäsche von 5 Tagen auf der Leine - eine Menge, die ich als gerade richtig einschätzte um für etwa eine Woche zu verreisen. Als ich alles fertig zusammen gelegt hatte, meinte Betty, ich sei ja richtig schnell gewesen. Scherzhaft fragte sie, ob ich nicht in Zukunft diesen Job von den girls übernehmen wollte. Ich packte alle Kleider in eine rote Plastik Box, und fügte noch ein paar weitere Utensilien wie Zahnputzzeug oder Bibel hinzu; während dessen hatte JJ Dani beim Packen geholfen, sprich nach seinen Anweisungen für ihn gepackt, so dass wir um Zwei vom Camp aufbrechen konnten. Mit dem Verabschieden hatte es in der Eile nicht so richtig geklappt. Lediglich Klaasens und ein Großteil vom Girls House sagten Daniel Lebewohl, nicht wissend, ob und wann er wieder nach Massembe zurück kehren würde.



In den Zweieinhalb Stunden, in denen wir unterwegs waren, trafen wir einen Bekannten, dessen kleines Restaurant durch ein Unglück niedergebrannt war, und der Hermann um Unterstützung beim Wiederaufbau bat. Außerdem hielten wir kurz an um einen mitten auf der Straße umgekippten LKW zu fotografieren. Kurz nach halb Fünf trafen wir in Sibanor ein. Die Ärzte hatten inzwischen Feierabend gemacht, und so trafen wir den Compound so ruhig an, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Bruno und Hedwig untersuchten Daniel und verabreichten ihm eine geballte Ladung Schmerzmittel, weil sich sein Zustand in den letzten Tagen, in denen er ohne unterwegs war, wieder verschlechtert hatte. Der praktische Teil wurde nun von dem Logistischen abgelöst. Hedwig war der Ansicht, dass es für Daniel wahrscheinlich besser sei, wenn er heimfliegen und in einer deutschen Klinik behandelt werden würde. Der erste Anruf bei der DKV ergab ein positives Signal, dass die Krankenkasse einen eventuellen Heimflug bezahlen werde. In einer halben Stunde wolle man zurück rufen, und Bescheid geben. Eine Stunde verging, niemand meldete sich. Hedwig fragte nochmals nach. Inzwischen hatte die zuständige Person Feierabend gemacht, und die nachfolgende Person wusste von nichts. Sie musste sich ebenso neu einarbeiten, versprach aber in Fünf Minuten zurück zu rufen. Fünf Minuten später der Anruf; man werde sich um die Sache kümmern, es seien schon die notwendigen Mitarbeiter zusammengerufen. Sie würden wieder anrufen.


Die Sonne war schon untergegangen, als wir den Bescheid erhielten. Wir hätten die Wahl. Option 1: ein Doktor würde mit der nächsten Maschine herfliegen, Daniel abholen, und mit ihm heimfliegen. Für die Trage solle im Flugzeug durch das Umklappen von acht Sitzen Platz gemacht werden. Dies und den anschließenden Klinikaufenthalt wolle die Kasse bezahlen. Schwester Hedwig hielt das für völlig unangemessen und meinte, das sei ja mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Ganz so schlecht gehe es Daniel auch nicht. Er könne doch auch einfach Buisiness Class im gleichen Flug mit ein paar Bekannten fliegen. - Und wenn ihm unterwegs schlecht werde? Dann sei doch kein Doktor dabei, der ihm eine Beruhigungsspritze geben könnte. - Das könnte Daniel ja auch selbst oral einnehmen. Es war nichts zu machen. Entweder er würde auf die von der Kasse vorgeschlagene Weise nach Deutschland kommen, oder er werde keinen Cent von der DKV erhalten. Basta.



Und die andere Möglichkeit? - Die andere Möglichkeit wäre, dass Daniel hier bliebe, und sich von einem örtlichen Physiotherapeuten soweit möglich behandeln lasse. Sollte keine Besserung eintreten, könne man ihn immer noch nach Deutschland fliegen lassen. Wir konnten es kaum fassen; entweder hierbleiben, oder sich einen bonzigen Rückflug bezahlen lassen. Das waren also die beiden Optionen der DKV. Und das, obwohl sie sich vor wenigen Monaten nachträglich geweigert hatten, Daniel den Flug zu bezahlen, als er zu einer wichtigen Mandeloperation in die Heimat fliegen musste. Verrückte Welt!


Da es inzwischen zu spät war um noch nach Kombo aufzubrechen, und Hermann wieder nach Massembe zurück wollte, wurden wir für die Nacht bei Toby im Zivihaus einquartiert. Am folgenden Morgen würde uns der Fahrer von WEC mit dem Krankenwagen ins Royal Victoria Krankenhaus nach Banjul bringen. Noch ein "gute-Nacht-Filmchen", dann gingen wir schlafen. Schließlich sollten wir am nächsten Tag wieder früh raus ...

Mittwoch, 23. Januar 2008

So, 23. Jan. 2005

Martins Tag


Auf der wöchentlichen Kundung Tour hat mich heute Martin begleitet. Als wir alle Leute eingesammelt hatten, und gerade aus dem Dorf heraus waren, lies Lamin Manneh das Auto anhalten. Er wollte im Dorf bleiben, weil er beim Zurückblicken ein Feuer gesehen hatte. Ich habe das Feuer zwar nicht gesehen, aber es muss wohl noch sehr klein gewesen sein; ansonsten hätte er nämlich mitfahren können, weil man bei schon ein wenig größeren Feuern sowieso nichts machen kann als hoffen, dass das Feuer um den eigenen Compound einen Bogen macht.


Im Gottesdienst stellte Martin ein neues deutsches Lied vor, das er zusammen mit den kleinen Jungs in der Abendandacht ein wenig einstudiert hatte: Ich bin von innen, außen, oben, unten glücklich allezeit, ....



Nachdem ich die Kundung People nach dem Mittagessen wieder zurück gebracht hatte, fuhr JJ mit Balamoussa, Sedou, Martin, Deborah und einigen Kindern nach Soma. Balamoussa und Sedou suchten dort einen Transport, der sie mit nach Kombo nehmen würde, und der Rest ging shoppen. Auf der Rückfahrt stach JJ der Hafer und er lies sich auf ein Wettrennen mit einem Gelle Gelle ein. Das Resultat war ein geplatzter Reifen, und eine verzögerte anstatt frühere Heimkehr.


In der Abendandacht erzählte Martin das Gleichnis vom Gichtbrüchigen (Markus 2, 1-5). Er sprach anschaulich, und es war schade, dass JJ an diesem Abend nicht da war, denn so verpasste er, wie Martin das Schaukeln der Trage, die die vier Freunde trugen, die alle "unterschiedlich stark, unterschiedlich groß und unterschiedlich alt" gewesen seien, damit verglich, wie JJ von Soma heimgeheizt sei. So ähnlich durchgeschaukelt habe sich der Gichtbrüchige gefühlt! Es war köstlich.

Dienstag, 22. Januar 2008

Sa, 22. Jan. 2005

Vor 28 Jahren erblickte Nano Manneh das Licht der Welt. Ob es genau am 22. war, tut nichts zur Sache; der 22. 1. '77 lässt sich einfach gut merken, das ist alles.


Paul und ich nutzten unseren Off-Day um das Zivihaus mal wieder auf Vordermann zu bringen. Wir verbrachten den ganzen Vormittag mit Aufräumen und Rausputzen. Dann war das Zivihaus wieder so ordentlich wie an dem Tag als wir angekommen waren. Martin und JJ arbeiteten derweil im Garten. Daniel ging es unverändert.


Zwischendurch bewerteten Judy und ich die Bilder der Art Class vom Vortag. Da Judy meinte, die Aufgabe sei wohl zu anspruchsvoll gewesen, gab ich allen beteiligten Students eine Coke aus, so kalt wie sie aus dem Freezer kam. Alle waren happy.



Am späten Nachmittag habe ich mit den big boys dann noch ein wenig gekickt. Die freuen sich immer, wenn man Zeit mit ihnen verbringt; machen wir teilweise noch viel zu wenig. Abends haben wir Zivis dann mit Martin "The Bourne Identity" angeschaut.

Montag, 21. Januar 2008

Fr, 21. Jan. 2005

Wenn schon, dann alle


Als ich an diesem Morgen das erste Mal auf die Uhr schaute, zeigte sie 7:50 Uhr. Ich traute meinen Augen nicht. Das war ja fünf Minuten nach offiziellem Schulbeginn! Ich wollte mich vergewissern:


"Paul?"


"Ja..."


"Bei mir ist fünf nach Dreiviertel. Kann das sein, oder geht meine Uhr falsch?"


"Nee, deine Uhr geht richtig. Wir haben verschlafen!"


kam die Antwort. Paul hatte diese Woche zwar Frühstücksdienst, war aber heute danach wieder ins Bett gekrochen und noch einmal richtig eingeschlafen. Und ich hatte, anders als sonst, heute den 7-Uhr-Gong nicht gehört, so dass wir nun beide um 10 vor Acht aus den Betten und in unsere Hosen fuhren.


Die Opening Exercises waren schon im Gang, aber glücklicherweise noch nicht zu Ende, als wir ankamen. Später, in der Break erzählte uns Daniel, wie es ihm heute morgen ergangen war. Seit wir aus den Ferien zurück kamen, ging es ihm nicht so gut. Er hatte erst Fieber und dann Rückenprobleme gehabt, und war aus diesem Grund auch heute morgen nicht arbeiten gegangen sondern im Bett geblieben. Als er um halb Neun aufwachte, bog sich das Bett über ihm immer noch durch. Das konnte eigentlich nicht sein; um 8 Uhr war Arbeitsbeginn. Doch an diesem Morgen lag JJ noch in seinem Nest. Daniel entschloss sich ihn zu wecken. JJ stand zwar auf, doch er hatte es alles andere als eilig. Erst einmal setzte er sich einen Tee auf, dann begann er gemütlich Stille Zeit zu halten. Erst eine gute Viertelstunde später machte er sich auf den Weg. Vor dem Zivihaus begegnete er Hermann, der ihn fragte, ob heute sein Off-Day sei. JJ: Nee, nee, heute arbeite ich.



In der Art Class legte Judy über ein Bild von Noah und den Tieren ein Planquadrat, und lies die students das Bild Kästchen für Kästchen übernehmen. Ich fand die Aufgabe zu schwierig, sagte aber nichts, da ich sowieso nichts ändern konnte. Manche students schlugen sich ganz wacker, aber der überwiegende Teil war schlicht überfordert.


Um Daniels anhaltendem Rückenleiden Herr zu werden, machten Hermann, Martin und ich in der Mittagspause eine Menge Wasser heiß, und steckten Dani in eine Wanne von 45 Grad heißen Wassers. Als er so richtig zu schwitzen begann, und schon fast gar war, besorgten wir ihm eine eiskalte Coke aus dem Freezer.



Wenn das die neuen Zivi-Anwärter sehen könnten, wie relaxt Dani hier in der Wanne liegt, von drei Leuten umsorgt und mit heißem Wasser und kühlen Cokes versorgt wird - die würden bestimmt denken: Mann, ist das ein Leben in Afrika! Nach dem Bad ging es Dani zwar etwas besser, aber er brauchte immer noch eine Dreiviertel Stunde um die kurze Strecke vom Main House in sein Bett im Zivihaus zurück zu legen. Wenn das nicht bald besser würde, dann müsste er vielleicht doch bald wieder heim fliegen ...


Bei den Einheimischen begann heute ein mehrere Tage währendes Fest, bei dem die ganze Nacht hindurch laute Musik aus dem Dorf zum Camp herüber schallt.

Sonntag, 20. Januar 2008

Do, 20. Jan. 2005

Nach der break wurde ich mal wieder befördert, zum Supervisor. Judy fuhr nämlich mit Klaasens nach Soma um sich neue ID-Cards ausstellen zu lassen. Schade nur, dass mit so einer Beförderung nur mehr Arbeit, aber nicht mehr Kohle verbunden ist ;-)


In der Project Class


... machte ich folgende drei Projekte mit den Schülern. Paul Mendy hatte ein Projekt, für das er Steine sammeln und dann die Unterschiede in Form, Farbe, Oberflächenbeschaffenheit, usw. aufzählen durfte. Ging schnell.


Etwas aufwändiger war da schon Mattys Projekt. Sie musste eine Wäscheklammer mit einem Bindfaden so zusammenbinden, dass die Spannkraft der Klammer zwei Bleistifte wegschleudern würde, nachdem der Bindfaden mit einem Streichholz versengt wurde. Für mehrere Messreihen wurden unterschiedlich lange Bleistiftpaare genommen; die Paare waren aber immer gleich lang. Der Versuch hat nur bedingt geklappt.


Das letzte Projekt bestand darin, bei Sanoo die Atemzüge pro Minute festzustellen. Erst maßen wir den Wert in Ruhe, dann nachdem Sanoo einmal um das Schulhaus "gerannt" war. Irgendwas hatte sie wohl falsch gemacht, denn anschließend lag der Wert bei ihr niedriger als der Wert in Ruhe. Daraufhin nahm Paul sie bei der Hand, und rannte mit ihr noch einmal ums Schulhaus. Dieses Mal lieferte die Messung das gewünschte höhere Ergebnis. Der Versuch war doch noch "erfolgreich" verlaufen.

Samstag, 19. Januar 2008

Mi, 19. Jan. 2005

In aller Frühe brachen Tom und Lore auf, und fuhren wieder zurück nach Somita.


Während wir in der Schule waren, bekam Martin eine exklusive Campführung vom Chef persönlich.



Nach dem Desaster am Montag war ich heute Abend richtig happy, dass alles funktionierte. Zwei der Schülerinnen versuchten sich an Readmaster, drei machten mit Typemaster weiter.

Freitag, 18. Januar 2008

Di, 18. Jan. 2005

In der Mitarbeiter Devotion war ich mit Esra 7 an der Reihe. Nach der alltäglichen Nachmittagsarbeit gab ich um Sechs Uhr meine erste Gitarrenstunde, und versuchte Mary und Fatou die Akkorde A, D und E beizubringen. Eine Stunde später gab es dann ...


Die große Überraschung


Hermann kam aus Kombo zurück. Nein, das war sie noch nicht, die Überraschung. Die Überraschung bestand aus der Person die er auf dem Beifahrersitz mitbrachte. Genaugenommen wussten es bereits alle Mitarbeiter, Sabadou und Debbie ausgenommen. Denn die Person wollte einen Überraschungsbesuch machen, und die Überraschung gelang vollkommen. Deborah war richtig sprachlos, als sich die Beifahrertür öffnete, und ihr Vater ausstieg und sie in die Arme nahm. Wir Zivis hatten von Hermann den Auftrag bekommen, Debbies Reaktion in Ton und Bild festzuhalten, was wir uns natürlich nicht entgehen liesen. Deborah war so baff, dass sie einen ganzen Tag brauchte um diesen Schock zu verdauen. Sie erzählte uns später, sie habe ihren Vater zwar erkannt, aber sie wollte ihren Augen nicht trauen. Was machte denn ihr Vater hier?? Der war doch daheim in Deutschland! Oder nicht!?



Außer Martin Nagel, so der Name von Debbies Vater, hatte Hermann noch Esther und Alex mitgebracht. Alex war wegen eines Zwischenfalls für ein paar Monate von der Schule suspendiert gewesen, und durfte nun wieder zurück kehren. Allerdings lediglich auf Bewährung. Sollte dieses Schuljahr vollends alles ohne größeres Aufsehen über die Bühne gehen, dann sei "eine Verhandlungsbasis für das nächste Schuljahr" gegeben, so Hermann. Er wollte und will sich aber nicht festlegen lassen.


Wenn Alex sich so verhält wie bei seiner Rückkehr, dann dürfte es wohl keine Probleme geben. Seine Mutter hatte ihm ordentlich das Fell gegerbt, und Hermann nahegelegt, das im Falle von auftretenden Problemen ruhig ausgiebig ebenfalls zu praktizieren, so dass Alex richtig demütig aufs Camp zurück kam. Er wahr höchstwahrscheinlich froh, wieder im Camp zu sein, wo ein nicht ganz so rauer Wind weht.


Die Computer Class fiel heute mangels Interesse aus. Später schaute noch kurz Balamoussa bei uns Zivis vorbei. Er war soeben angekommen, und würde ein paar Tage bleiben. Wir beschlossen den Tag mit einem Film.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Mo, 17. Jan. 2005

Die neuen ID-Cards


Judys Off-day fiel heute sehr kurz aus. Nach der großen Pause kam sie in die Schule, so dass Paul und ich mit JJ und Daniel nach Soma fahren konnten um unsere ID-Cards zu besorgen. Jedes Kalenderjahr müssen die nämlich von Neuem beantragt und bezahlt werden.


Das geht alles ganz gemächlich vor sich, aber die Leute waren nett und haben sich bemüht. Von Daniel schien die diensthabende Beamtin besonders angetan - sie machte ihm einen Heiratsantrag, ungeachtet der 7 Jahre, die sie älter war als er. Daniel lehnte dankend ab. Er sei noch nicht alt genug.



Einige Zeit und einige technische Probleme später hatten wir schließlich unsere Aliens ID-Cards, und konnten uns auf den Rückweg machen. Von der Siesta war allerdings nicht mehr viel übrig, als wir um halb Drei im Camp ankamen.


Um halb Sechs fand das teachers meeting statt. Es wurde angedacht, am Nationalfeiertag, den 18. Februar, mit den Schülern einen Ausflug nach Kombo oder Richtung Basse zu machen. Außerdem machte Judy den Vorschlag im Mitarbeiterkreis eine Osteraufführung einzustudieren. Ob und wie wir das machen steht jedoch noch nicht fest.


Diesen Abend hab ich für Paul Computer Class gemacht, weil er letzte Woche zweimal dran war, während meine beiden Turns ausgefallen waren. Er wollte die Gelegenheit nutzen und sich bei mir als Besucher reinsetzen; weil wir heute mit Readmaster anfingen, und es aus unerfindlichen Gründen nicht bei allen Students klappen wollte, herrschte die ganze Stunde lang mehr oder weniger Chaos. Wie froh ich war, als die Stunde endlich vorbei war ...!


Beschlossen wurde der Tag durch eine Runde Hühnerschenkel-Essen im Zivikreis im Main House zu dem sich auch Deborah die Ehre gab. Von drei Kilo Hühnerschenkeln blieben lediglich ganze drei Schenkel übrig.

Mittwoch, 16. Januar 2008

So, 16. Jan. 2005

Father Toms Predigt


Paul ist nach Kundung gefahren und hat den Toyota ordentlich voll geladen. Zum Gottesdienst waren an diesem Sonntag mehr Leute als sonst anwesend, da es sich herumgesprochen hatte, dass Father Tom predigen würde. Father Tom hielt eine sehr ausdrucksstarke und an Mimik und Gestik ebenso wie an Inhalt reiche Predigt über die Geschichte der Hochzeit von Gottes Sohn. Den vielen Einheimischen zuliebe predigte er auf Mandinka, warf aber immer wieder kurze Worte und Sätze auf Englisch ein, was Sabadou einige Mühe beim Übersetzen bereitete.


Samuels Zeugnis


Als es an der Zeit war Zeugnis zu geben, berichtete Samuel Manneh, ein Sohn von Lamin Manneh, dass es in seinem Leben eine radikale Veränderung gegeben habe. Was war geschehen? Er ist nur fünf Tage jünger als ich, und ebenso wie ich in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Seitdem er mit der Schule fertig war, arbeitete er als Kellner im Senegambia, eines der größten Hotels in Gambia. Dort hatte er Zugang zu Alkoholica aller Art. Doch er trank nicht nur, sondern hatte es irgendwie auch zum Assistenten eines gambianischen Drogendealers gebracht, der in Hamburg seine Drogen verschiebt. Wenn alles wahr ist, was er mir nach dem Gottesdienst noch erzählt hat, dann hat er ein Leben geführt, wie es auszugsweise vom Verlorenen Sohn beschrieben ist. Auch bei ihm spielte Geld keine Rolle. Doch am Jahreswechsel begann er sich Gedanken zu machen. Wenn er jetzt, sofort, sterben würde - wohin würde er kommen? Die Antwort auf diese Frage stellte ihn nicht zufrieden, und so übergab er sein Leben nach einem tagelangen Kampf am 3. Januar 2005 schließlich Jesus.



Wie es weiter gehen soll, weiß er noch nicht. Zunächst einmal hat er sich Urlaub genommen, um sich in der kommenden Woche darüber klar zu werden. Ganz sicher benötigt er unser Gebet, v.a. für die kommenden Wochen und Monate. Denn aus dem Drogenmilieu auszusteigen ist bestimmt nicht einfach, genauso wenig wie alte Gewohnheiten abzulegen. Bitte betet für ihn!


Die Passion Christi


Samuel Manneh hatte am Vormittag Zeugnis abgelegt, wie das Blut Jesu ihn gerettet hatte. Am Nachmittag entschlossen Dani, JJ und ich uns, einen Film anzuschauen in dem ein bekannter Hollywoodstar dieses Thema unter dem Aspekt des Leidens Jesu thematisiert. Leider mussten wir den Film gerade kurz vor der Kreuzigung abbrechen. Die Inszenierung hatte mir gefallen; doch mit den Kommentaren aus der Presse im Hinterkopf, der Streifen sei extrem blutig, meinte ich zu JJ (wie gesagt, wir waren noch nicht zur Kreuzigung gekommen): "War's das schon? War doch gar nicht so blutig...!" - JJs Antwort war zwar nur locker hingeworfen, aber sie gab mir zu denken: "Ja reicht dir das denn noch nicht?"


Locusti ante portas


Nach der Passion Christi rief Hermann aus Somita an, die Heuschrecken aus Nordafrika seien inzwischen in Sibanor und könnten morgen früh schon bei uns in Massembe sein. In diesem Fall sollten die Practicals Reifen anzünden, um mit dem Rauch die Heuschrecken fernzuhalten. Bei der Abendversammlung griffen wir diesen Punkt auf und beteten dafür, dass die Heuschrecken gar nicht erst nach Massembe kommen möchten.


Et cetera


Am späten Nachmittag wurde gekickt.

Dienstag, 15. Januar 2008

Sa, 15. Jan. 2005

Eigentlich hatte JJ ja heute seinen Off-Day machen wollen. Er lies sich aber breit schlagen nach Soma zu fahren, und dort Brot und Fleisch einzukaufen. Bei der Gelegenheit hat er natürlich auch gleich noch drei Kisten Cokes mitgebracht. Der Wehrmutstropfen: eine Kiste kostet nun 160 statt bisher 138 Dalasis.


Ich bin erst um neun aufgestanden, und dann gemütlich frühstücken gegangen. Vielleicht um Zehn sind Hermanns Schwiegereltern, Tom und Lore im Camp angekommen. Tom ist aber gleich weiter nach Soma gefahren.


Zur Abwechslung bin ich heute mal zum Mittagessen gegangen. Es gab den obligatorischen Reis mit grünen Blättern, die ähnlich wie Spinat sowie mit Zwiebeln zubereitet waren; das schmeckte richtig gut!


Kurz vor Fünf schaute Seal bei uns im Zivihaus vorbei. Er hatte Yama besucht und würde am Sonntag wieder herkommen. Allerdings nur zum Gottesdienst; zum Jagen wollte er nicht bleiben. Er versprach uns aber immerhin, mal wieder mit uns jagen zu gehen.


Um Fünf war ein Meeting mit Hermann. Dieses Treffen mit den Zivis hält er sonst immer ab, wenn sie frisch in Afrika angekommen sind. Das war aber dieses Jahr auf Grund der Geburt seines Sohnes nicht möglich, so dass dieses Einführungs-Meeting nun erst Mitte Januar statt fand. Lediglich Paul und ich hatten, da wir vor Dani und JJ gekommen waren, mit Hermann ein ähnliches Gespräch gehabt, was uns aber keineswegs von diesem Treffen entband. Ist auch ganz gut, schon Gehörtes wieder aufzufrischen. Denn auf der einen Seite hat man sich in der Zwischenzeit schon ein wenig eingelebt, auf der anderen Seite aber auch das Ein oder Andere wieder vergessen. Sehr zum Leidwesen unserer Practicals gab Hermann uns ein 30 Seiten starkes Orientation Manual mit; Frist zum Durchlesen: eine Woche.


Für den heutigen Fun Evening war ein Video vorgesehen, und Paul war der Glückliche, den Judy für diesen Abend eingetragen hatte. Er zeigte eine Film über Christen, die in den 50er und 60er Jahren für ihren Glauben nach Sibirien kamen, und dort im Gefängnis die frohe Botschaft verkündeten, ungeachtet der widrigen Umstände.

Montag, 14. Januar 2008

Fr, 14. Jan. 2005

Die Ehre, die erste Art Class im neuen Jahr zu halten, war mir zugefallen; und so ließ ich die kleinen Jungs und Mädels im ersten Teil der Stunde ein wenig Stoff von vor den Ferien wiederholen, der schon vier und mehr Wochen zurück lag. Zu Beginn mussten sie jedoch etwas Neues ausprobieren: ihren Namen zu schreiben - einzige Auflage: ohne die Hände zu benutzen. Die meisten versuchten es daraufhin mit dem Mund, andere bedienten sich ihrer Füße - mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.



Im zweiten Teil der Unterrichtsstunde lag der Schwerpunkt auf dem möglichst Blatt füllenden Zeichnen eines Menschen in einer bestimmten Pose. Die zweite Vorgabe, die ich ihnen machte, war, der Person einen Mantel zu verpassen, der mit möglichst vielen Mustern und bunten Farben zu füllen war. Die fünf Kunstwerke, bei denen diese beiden Punkte am besten umgesetzt waren, und zudem eigene Kreativität erkennen liesen, wurden nach dem Unterricht mit je einer eiskalten Coke prämiert. Das war was!



Am Nachmittag war eigentlich im Großen und Ganzen schon wieder die alltägliche Routine eingekehrt. Nano ging übers Wochenende nach Kundung, und die Girls hatten - wenn auch etwas verspätet - ihre P.E. Einziger Unterschied zu sonstigen Freitagen: Mary und Sanoo fragten heute bei mir an, ob sie Gitarrenunterricht haben könnten. Mal schauen, was draus wird; ich bin doch selbst erst seit ein paar Monaten dabei. Ob die beiden wohl die Ausdauer haben, regelmäßig zu üben?

Sonntag, 13. Januar 2008

Do, 13. Jan. 2005

Nach der Zubereitung des Frühstücks bin ich diesen Morgen wieder zur Andacht, die heute von Judy an Hermanns Statt gehalten wurde. Da sie nicht genau wusste, wo in Römer 8 er aufgehört hatte, sprach sie über die ersten Verse des achten Kapitels. Bei der Andacht noch nicht, aber eine halbe Stunde später beim Morgenappell fiel mir schließlich auf, dass Kombe und Martha aus den Ferien zurück gekehrt waren. Während des Vormittages las ich mit drei Schülern; die anderen beiden sind noch nicht ganz bei PACE 38 angelangt, werden aber auch bald soweit sein.


Die Zweite Tageshälfte begann nach der Siesta mit der Mitarbeiterandacht. Zweiter Punkt auf der Tagesordnung war die Project Class, in der ich mit Buba, Emily und Kombe ein Projekt mit dem Titel Everything is MATTER durchführte. Es gab abends keinen Chor, da Betty etwas umgestalten wollte und die erste Chorprobe im neuen Jahr auf kommenden Sonntag Nachmittag angesetzt hatte. Um halb Zehn kamen Dani und Hermann zurück. Dani ging es besser, wenn er auch noch nicht gänzlich wiederhergestellt war. Er hatte sich in Kombo eine komfortable Matraze gekauft, um nicht vom vielen Liegen Rückenschmerzen zu bekommen ...


Samstag, 12. Januar 2008

Mi, 12. Jan. 2005

Schon drei Stunden nachdem wir den Film zu Ende geschaut hatten, mussten Flo und ich wieder aufstehen. Ich war dran mit Frühstück machen, und Flo wollte schon um halb Sieben fahren. Gegen Viertel vor Acht war er mit Hermann unterwegs nach Kombo.


Der restliche Tag verlief mehr oder weniger normal. Zu erwähnen gibt es lediglich, dass ich am späten Nachmittag endlich dazu kam die Weihnachtsdeko im Zivihaus abzuhängen, dass am Abend der Gerechtigkeit halber die Computer Class ausfiel und dass statt dessen eine Uno Runde in der Schule mit allen Boys stattfand.


Freitag, 11. Januar 2008

Di, 11. Jan. 2005

An seinem letzten Tag auf dem Camp nahm Flo, der Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert, die Chance war, bei uns in der Schule vorbeizuschauen und einen Eindruck vom ACE Schulsystem zu bekommen. Im Upper Learning Center nahm er die Rolle eines Monitors wahr, und lies sich von den Kindern die Textpassagen in den PACEs vorlesen.


Auch ich lies mir von den Kids vorlesen - draußen vor der Schule, mit einem Schüler für eine halbe Stunde in die Welt eines Buches abtauchend. Und bald darauf mit dem Nächsten. Und mit einem Weiteren, und noch Einem und noch Einem. Der Job als Literature Supervisor ist doch nicht so übel. Ich glaube, so ausgeruht war ich schon lange nicht mehr aus der Schule gekommen!


Die nachmittäglichen Jobs in der Schule waren ratzfatz erledigt, da noch keiner der Schüler einen Self oder PACE Test geschrieben hatte. Wie auch?? Vor den Ferien hatten sie ja alle PACEs zu Ende bringen müssen, um nun nach den Ferien bei allen PACEs am Anfang und nicht mittendrin beginnen zu können. Deswegen wird es auch diese und nächste Woche keine Tests geben. Erst danach ist wohl wieder mit der Aufnahme des "normalen" Rhythmusses zu rechnen. Also nütze ich die Zeit um mal wieder einer vernachlässigten Tätigkeit nachzugehen, nämlich der des Campfotografen.


Ähnlich wie bei den alten Zivis, so haben wir auch für Flo ein Abschiedslagerfeuer gemacht. Es wurde gesungen, und Judy las die Weihnachtsgeschichte vor. Echt!



Als das Lagerfeuer zu Ende und die Kids schon alle im Bett waren, ging es im Zivihaus langsam ans Abschied nehmen. CDs mit (bildlichen) Erinnerungen wurden gebrannt, es wurde zusammen gehockt und noch ein wenig geredet und zum Schluss ein "Abschiedsfilmchen" angeschaut. Lange nach Mitternacht kamen wir erst ins Bett.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Mo, 10. Jan. 2005

Der erste Schultag in den neuen Klassen verging zügig. Nano, Nkuke und David Gomez kamen am Nachmittag an, kurz vor dem Teachers Meeting um halb Sechs. Dieses brachte einige Neuerungen mit sich.


(Zur Erinnerung: Sabadou und Paul sind Supervisor bzw. Monitor im neuen Lower Learning Center. Judy, Nano und ich sind für die Students des Upper Learning Centers zuständig. Judys Status als Supervisor und Nanos als Monitor sind ziemlich klar definiert. Ich habe einen gewissen Sonderstatus. Judy hatte für mich die Rolle eines Literature Supervisors geplant, der ansonsten Monitorpflichten wahrnimmt und Montags in die durch Judys Off-Day entstandene Supervisor Bresche springt. Alles Klar? Bei mir nicht. Darüber haben wir am Teachers Meeting gesprochen.)


Schon am Vormittag hatte mir Judy gesagt, dass ich mit jedem Student ab English PACE 38 eine halbe Stunde pro Woche ein Buch lesen sollte. Ich hatte mir die Namen der betroffenen Schüler herausgesucht und in der Siesta eine Plan ausgearbeitet, der 15 Schüler auf die drei Vormittage von Dienstag bis Donnerstag verteilte, und die große Pause berücksichtigte, die in beiden Learning Centers verschieden war. Denn ich sollte für alle Students als Literature Supervisor eingesetzt werden, nicht nur für die des Upper Learning Centers. Diesen Plan legte ich am Teachers Meeting vor, und er wurde für gut befunden. Auf montags und freitags konnte deswegen keine Lesestunde gelegt werden, weil montags Judys und freitags Sabadous Off-Day sein sollte, und wir an diesen Tagen nur mit vier statt fünf Lehrern auskommen sollten. Am Montag würde ich, wie bereits angedeutet, für Judy in die Rolle des Supervisors schlüpfen. Freitags sollte Nano Paul helfen, der Sabadous Stelle übernehmen würde.


Außerdem hatte Judy für mich die Rolle als Nachhilfelehrer in allen Fächern, v.a. aber in M und WB geplant. Diese Idee musste nun angesichts des vollen Leseplans eingestellt werden, der mich an den Tagen, an denen wir zu fünft sein werden, die meiste Zeit zum Lesen einspannen würde und mir nicht die nötigen Freiräume einräumen würde, um den Pflichten eines Nachhilfelehrers nachzukommen. Diese Lasten sollten statt dessen gleichmäßig auf die Schultern aller Lehrer verteilt werden, so wie das auch bis zu den Ferien schon der Fall gewesen war.


Eine weitere Neuerung gab es auch bezüglich des Memorierens des Bibelverses. Man kam überein, im Upper Learning Center jeweils mit boys und girls getrennt zu lernen. Nun lernen die Students dieselbe Textstelle zweimal - einmal auf englisch, einmal auf mandinka. Judy und ich würden in Zukunft den englischen Part übernehmen, und Nano und Judy den Part auf mandinka. Beides dauert jeweils einen Monat. Nano bzw. ich müssen nicht anwesend sein, wenn der englische Bibelvers bzw. der auf mandinka gelernt wird, sondern dürfen uns bereits in die Pause begeben. Im Lower Learning Center übernimmt Sabadou beide Parts, da Paul sie nachmittags entlastet.

Mittwoch, 9. Januar 2008

So, 09. Jan. 2005

Heute wurden die Kundung People abgeholt. In der Schulzeit sind das lediglich eine Handvoll Leute. Diesmal war das aber anders, da auch noch einige der Schüler aus den Ferien zurück kehrten. Im Einzelnen waren das Job, Esther und Kumba Manneh, die Kinder von Lamin Manneh; außerdem Awa, Buba und Fatou Manneh. Während des Gottesdienstes, an das sich später noch das Abendmahl anschloss, kam David Mendy aus Farafenny an.


Dani ging es immer noch nicht besser, und auch Esther wurde nun schon seit mehreren Wochen von verschiedenen kleineren und größeren Wehwehchen geplagt, so dass Hermann sie zusammen mit Bubas Mutter, der es auch nicht gut ging, in den Mitsubishi lud und nach Sibanor fuhr. JJ begleitete sie.


Am Nachmittag trafen Mariama, und später auch Mary und Paul Mendy ein, sowie Louis. Abends saßen Debbie, Sabadou, Flo, Paul und ich bei einer die Ferien beschließende Uno-Runde, als plötzlich ein weißer Jeep vor dem Tor stand. Weil er von Osten und nicht von Westen gekommen war, hatten wir ihn nicht kommen gehört. Ein Bekannter aus Brikama brachte Alpha, Ami, Emily, Moses und Sanoo mit sich. Judy hatte gerade dafür gesorgt, dass im Girls House Ruhe eingekehrt war und die Kids sich schlafen gelegt hatten, als der Toyota kam. Da war natürlich das ganze Camp wieder auf den Beinen ...

Dienstag, 8. Januar 2008

Sa, 08. Jan. 2005

Da ich keine Lust hatte, schon früh morgens mit der Ernte des dritten Nebedayo Trees zu beginnen, hatte ich mich am Vortag freiwillig dazu gemeldet, Balamoussa wegzubringen. Um Acht brachen wir nach Soma auf, da für ihn auch die Schule bald wieder beginnen würde. Wir hatten vielleicht einen knappen Kilometer zwischen uns und Massembe gebracht, - bei den Sträßenverhältnissen hier ist das mehr als in Deutschland - als ihm einfiel, dass er sein Handy im Camp auf dem Tisch hatte liegen lassen. Gewendet, und zurück. Während wir vor dem Tor auf Balamoussa warteten, fiel einer der Frauen aus Massembe, die wir nach Soma ins Krankenhaus mitnehmen sollten, ein, dass sie die nötigen ärztlichen Papiere zu Hause vergessen hatte. Nachdem auch das erledigt war, konnten wir uns das zweite Mal in Richtung Soma auf den Weg machen. Eine Viertelstunde war seit dem Wendemanöver vergangen.


Ins 14 km entfernte Soma brauchen wir mit dem Toyota üblicherweise eine halbe Stunde. Soma besitzt eine T-Kreuzung und ist somit ein Verkehrsknotenpunkt. An der T-Kreuzung bogen wir, von Westen kommend, nach links ab und fuhren zu dem im nördlichen Teil der Stadt liegenden Krankenhaus. Dort liesen wir die Frauen mit ihren Kindern aussteigen. Dann fuhren wir wieder zurück ins Stadtzentrum, in gerader Richtung durch die T-Kreuzung nach Süden. Bei der Total Tankstelle hielten wir an und Balamoussa kaufte eine Scratch Card für seinen Vater und Brot fürs Camp. Nachdem er mir das Brot übergeben und die Scratch Card anvertraut hatte mit der Bitte, sie seinem in Massembe wohnenden Vater zu bringen, machte er sich auf den Weg.


Nun hatte ich nur noch Ousman Sao an Bord, einen der Ältesten aus Massembe. Auf dem Rückweg nach Massembe bogen wir in Kaiaff links (nach Süden) ab. Nachdem wir Kaiaff hinter uns gelassen hatten, fuhren wir auf dieser Straße, die nicht mehr als ein sandiger Feldweg war, eine gute Viertelstunde ohne einer einzigen Menschenseele oder Ansiedlung zu begegnen. Schließlich kamen wir in Mandina an, einem kleinen Kuhdorf in der Mitte von Nirgendwo. Es ist ein afrikanisches Dorf so wie man es sich vorstellt. Lehmhütten mit Strohdächern, Weiden die mit Bastmatten umzäunt sind, einem Platz mit Bäumen in der Mitte des Dorfes und der Brunnen ein Stück außerhalb der Siedlung. Der Toyota erregte natürlich einiges Aufsehen, vor Allem bei den kleinen Kindern. Während Ousman Sao seine Besuche erledigte, wartete ich im Auto, mit laufendem Motor, da der Starter nicht verlässlich ist. Anfangs hielten die Kinder Abstand, doch schon bald umringten sie den Toyota und winkten mir zu. Sie fragten mich nach meinem Namen, und ich nannten ihnen meinen Gambianischen Namen. Nach 5 bis 10 min Aufenthalt kam Ousman Sao wieder, und wir machten uns auf den Rückweg nach Massembe. Die Zeit war nun schon fortgeschritten und ich machte mir langsam berechtigte Hoffnungen, heute um die Nebedayo Ernte herum zu kommen.



Um Elf waren wir zurück im Camp. Flo und JJ waren gerade am "breaken". Da ich heute noch nix gegessen hatte, hab ich ihnen Gesellschaft geleistet. Danach bin ich zur Schule, wo Judy und Paul dabei waren, alles wieder für die Zeit nach den Ferien vorzubereiten, die schon in zwei Tagen anbrechen sollte. Um 12:40 Uhr verliesen auch Paul und ich die Schule. Der Off-Day konnte beginnen. Nachmittags kamen Mariatou und Daniel Mendy an. Sie waren damit Schüler Nummer Zwei und Drei, die aus den Ferien zurück kehrten. Daniels jüngerer Bruder David kam erst am nächsten Tag an.

Montag, 7. Januar 2008

Fr, 07. Jan. 2005

Dani war krank von der Senegal Reise zurück gekehrt und auch heute weiterhin krank. Um Acht habe ich Baba Ceesay, Amadou und Wuye mit dem Toyota nach Soma gefahren. Von dort fahren sie mit einem Gelle Gelle weiter nach Kombo. Für sie geht die Schule auch bald wieder los.



Um halb Zehn war ich aus Soma zurück. Paul und Balamoussa waren inzwischen dabei, den Raum Nr. 6 im Boys House, der als Store Room dient, auszuräumen und auszumisten. Für mich hatte Betty indes eine andere Aufgabe parat: die Nebedayo-Ernte. Wir haben auf dem Camp drei Nebedayo Trees, und die Blätter dieser Bäume sollen essbar und gesund sein. Nachdem ich beim ersten Baum alle Blätter in Bodennähe, die ich ohne Leiter erreichen konnte, abgeerntet hatte, fertigte ich mir aus einem Reissack, zwei kleinen Sicherheitsnadeln, und einer Schnur einen Erntesack zum Umhängen an. So ausgerüstet stieg ich auf den ersten Nebedayo Tree und erntete so auch alle Blätter ab, die ich kletterned irgendwie erreichen konnte. Zur Mittagszeit hatte ich alle erreichbaren Blätter abgeerntet; an den höheren, dünneren Außenästen blieben jedoch noch eine Menge Blätter zurück. Vielleicht kann sich schon jemand denken, was ich nachmittags machen durfte. Riiiichtig, den zweiten Nebedayo Tree abernten.

Sonntag, 6. Januar 2008

Do, 06. Jan. 2005

Der heutige Feiertag kam uns gerade recht. Er gab uns die Möglichkeit, uns von der Heimreise zu erholen, und Dinge zu erledigen, die während unserer Abwesenheit ein wenig zu kurz gekommen waren. Dazu zählte unter anderem auch die Aktualisierung des Zivi-Vokabulars:


Neue Zivi-Vokabeln


Falsch! - wird mit einem rollenden "L" ausgesprochen, wie es die Engländer in "Lorry" verwenden. Wird bei Sachen verwendet, die offensichtlich nicht stimmen. Stammt von Dani.


Na klar! - in hoher Stimmlage und mit einem trotzigen Unterton ausgesprochen. Kann zur Bestätigung oder Ablehnung verwendet werden. Stammt von Florian.


mein Freund - der eu-Diphtong ist gedehnt auszusprechen. Wird im Sinne von "Freundchen" verwendet. Stammt von JJ.


So geht das aber nicht! - auch von JJ; wird meist in Verbindung mit mein Freund verwendet.


Das war nix. - stammt von JJ.


Zehn Prozent Schwund sind normal. - beschwichtigende Formulierung, die inzwischen teilweise an die Stelle des Verdunstens getreten ist.


Ja wie?? - mit leicht gedehntem ie-Diphtong drückt diese Zivi-Vokabel Überraschung oder Unglauben aus.


Jetzt ma mal kei Hektik. - Danis Spruch, der afrikanische Gelassenheit vermittelt.


No hörry in Africa. - JJ's Redewendung für die gleiche Sache.


Waaahnsinn - von JJ; löst langsam die Wendung Vom Feinsten ab.


Weißt wie ich mein? - von Dani; ob man seinem Gedankengang folgen kann.


Siehst wie ich denk? - meine Paraphrase zu Danis obiger Frage.


Da hamm wers. - Floris Kommentar zu unerwarteten Ereignissen


O.k. Ich wär dann soweit. - mit leicht genervtem Unterton drückt diese Wendung aus, dass man selbst bereit ist, und nur noch auf die anderen wartet; von JJ.



Hermanns Rückkehr


Hermann hatte am Vortag seine Schwiegereltern vom Flughafen abgeholt und war mit ihnen über Nacht in Somita geblieben. An diesem Abend kam er schließlich zurück. An Bord hatte er Modou, der damit der erste Schüler war, der aus den Ferien zurück kehrte. Modou war so groggy, dass er erst einmal ein paar Minuten brauchte bis er uns sagte, dass er eigentlich den Gate Key holen sollte, da Hermann im Auto noch vor verschlossenen Toren stand.


Nachdem ich ihn eingelassen hatte, teilte er uns mit, dass sich in punkto Führerschein einiges geändert hat. So ist Ausländern das Fahren von Kfz nur noch sehr eingeschränkt möglich. D.h. im Klartext, dass wir jetzt im neuen Jahr weder mit dem Toyota noch mit dem Mitsubishi fahren dürfen, geschweige denn mit dem Truck. Das sind ja schöne Aussichten! Hoffentlich kann das NGO-Office da was bewirken, denn eine feine Sache ist das ja nicht gerade - ist das nun Einräumung von Privilegien an Einheimische (die sich in der Mehrheit sowieso kein Auto leisten können) oder Diskriminierung von Ausländern? Wir werden sehen; uns im Busch lässt das in der Praxis - bis jetzt zumindest - ziemlich unberührt.

Samstag, 5. Januar 2008

Mi, 05. Jan. 2005

Mit der Hoffnung heute endlich aufbrechen zu können räumten wir bis Dreiviertel Zehn unser Zimmer bei WEC. Mit einem Taxi liesen wir uns zum Pompiere Platz fahren, wo wir von einer Meute junger Kundenfänger empfangen wurden, die für die Gelle Gelles die Gäste Mitfahrer anwerben. Nach einer Stunde geordnetem Chaos hatten wir schließlich unsere letzten Euros in CFA gewechselt, und Plätze in einem Gelle Gelle ergattert. Gegen Mittag ging es los.


Wir hatten einen guten Gelle Gelle Fahrer. Da er alle nötigen Papiere dabei hatte, und sich ab dem ersten Polizeistop sogar angeschnallt hat (!), sind wir ohne Probleme zügig voran gekommen. Florian hatte ein GPS-Gerät dabei, mit dem wir die Strecke und die Geschwindigkeit bestimmen konnten; beim Gelle Gelle war nämlich der Tacho kaputt. Bis zur Grenze Senegal / Gambia waren es rund 260 Kilometer.


Am senegalesischen Grenzposten lies Daniel aus Versehen JJ's Hut liegen. Beim Zwischenstop am Grenzposten auf der gambianischen Seite kam uns ein Mann mit dem Hut hinterhergeradelt. Wir waren total überrascht, galt Senegal doch als Diebstahl anfälliges Land.



Um Sieben Uhr, gerade als die Sonne unterging, überquerten wir den Gambia River - abgelegt bei Tageslicht, angelegt bei Nacht. In Soma angekommen, riefen wir im Camp an und liesen uns vom Toyota abholen.

Freitag, 4. Januar 2008

Di, 04. Jan. 2005

Kurz nach Mittag machte ich mich mit Flo, einem Rucksack voll dreckiger Wäsche und über 100 Euro auf in Richtung WEC. Als wir ankamen lief gerade ein Meeting. Also wuschen wir zunächst unsere Wäsche, und warteten dann auf der Dachterasse darauf, dass das Meeting zu Ende ginge, und wir bei Sabine Geld wechseln könnten.


Gegen halb Zwei war es schließlich soweit. Wir wechselten unsere vorletzten Euros in CFA um. Dann fragte Flo nach, ob nicht vielleicht eventuell noch ein klitzekleines Zimmer frei sei. Es war eines frei, und zwar bis zum 07. Januar. Wir beschlossen uns wieder einzumieten, und machten uns wieder auf den Weg zurück zur Adventistengemeinde. Die anderen nahmen die Freudenbotschaft, dass wir die nächste Nacht wieder bei WEC verbringen würden, mit Begeisterung auf. Wir beglichen noch unsere Rechnung bei den Adventisten, dann brachen wir unverzüglich auf.



Nun, da wir wieder ein richtig zivilisiertes Dach über dem Kopf hatten, brachen wir am Nachmittag zu unserer letzten Touristen-Tour auf, und zwar zur Ile de Goree, der ehemaligen Sklaveninsel.



Die Überfahrt kostete jeden 5.000 CFA (hin und zurück) und dauerte etwa 20 Minuten. Auf der Insel besichtigten wir alte Gebäude aus der Zeit der Sklaverei, ein Museum, eine Kirche mit zwei Davidssternen am Eingang und andere Sehenswuerdigkeiten. Damit meine ich weniger die unzähligen Händlerstaende, die überall am Wegrand stehen, und an denen man von Bildern, über Halsketten bis hin zu Bechern aus grossen Hörnern (oder doch Kunststoff...?) alles kaufen kann; nein ich meine eher die Befestigungsanlagen und Kanonen, mit denen das Eiland in früheren Zeiten verteidigt wurde, und die jetzt noch immer als Relikte über der Insel thronen.



Bei Einbruch der Dämmerung fuhren wir zurück. Es war inzwischen kalt geworden. In der Stadt (Dakar) ist das zwar nicht weiter schlimm, da die vielen Menschen, Gebäude und Autos genug Wärme produzieren; nachdem wir jedoch eine knappe Stunde am Strand auf die Fähre gewartet hatten, waren wir von der "frischen Brise" abgekühlt bis durchgefroren, so dass wir froh waren, als wir schließlich wieder bei WEC ankamen. Dort erfuhren wir von Erwin, dass der Streik der Gelle Gelle Fahrer schon heute beendet worden
sei, und wir, wenn wir gewollt und es gewusst hätten, schon heute hätten aufbrechen können.


Gut, blieb uns nur zu hoffen, dass sie am folgenden Tag nicht wieder streiken würden, so dass wir am Mittwoch weg kommen würden. Denn langsam wurde unser Geld knapp, und wir wollten auch nicht auf den letzten Drücker zurück kommen. Wir konnten nur beten, dass alles klappen würde.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Mo, 03. Jan. 2005

Wer kennt nicht das Sprichwort? "Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!" Es passte wunderbar auf diesen Tag.


Auf Zehn sollten wir unser Zimmer räumen - um Elf hatten wir fertig gefrühstückt, und waren abfahrbereit. Ein Taxi brachte uns zum "Busbahnhof", doch an diesem Tag hatten sich die Gelle Gelle Fahrer entschlossen zu streiken. So fuhr an diesem Tag kein Gelle Gelle, und natürlich erst recht keins bis nach Gambia.


Zu unserem Glück kam Erwin Zimmermann, Pauls neuer Freund, mit seinem Jeep gerade vorbei, um uns abzuholen. Doch wohin nun? - Zu WEC konnten wir nicht zurück, da sie ausgebucht waren. Also fuhr uns Erwin zu der nur 500 m von WEC entfernten Adventistengemeinde; die hatten zwar kein "Guest House", waren aber bereit uns fuer 2.000 CFA pro Nacht und Kopf einen circa 18 qm grossen Raum mit zwei Betten und drei Matrazen zur Verfügung zu stellen. Da
wir keine bessere Wahl sahen, und das Angebot nicht zu teuer war, nahmen wir dankend an.


Den Nachmittag verbrachten wir im Zimmer liegend, bzw. der ein oder andere ging hin und wieder mal kurz in die Stadt. Erwin schaute auch mal vorbei und meinte, die Streiks würden auch am folgenden Tag noch andauern.



Den Abend verbrachten wir mit einem Spiel, das ich am Strand gekauft hatte, und mit Abfragen von Bibelstellen.


Dann kam die Nacht. Wir wollten schlafen, doch wir konnten nicht. Der Raum hatte eine Tür mit schwenkbarem Glaseinsatz, sowie ein Doppelfenster. Weder das Eine noch die Andere waren mit einem Moscito Screen ausgestattet. Da wir aber die Tür offen lassen mussten, um nicht im eigenen Mief zu ersticken, wurden wir jämmerlich verstochen. Unruhig wälzten wir uns hin und her; erst gegen Sieben Uhr morgens konnte ich richtig einschlafen.

Mittwoch, 2. Januar 2008

So, 02. Jan. 2005

Heute mussten wir etwas früher aufstehen, da wir in den Gottesdienst gehen wollten. So frühstückten wir schon um Dreiviertel Zehn. Kurz vor halb Elf machten wir uns auf den Weg in die nur wenige Hundert Meter entfernte "Eglise Evangelique", die evangelische Gemeinde in die auch die WEC-Mitarbeiter gehen. Wir dachten schon, wir würden ein wenig zu spät kommen - aber es scheint wohl doch keine Gemeinde zu geben, in der es pünktlich los geht ... ;-)


Der Gottesdienst begann mit ein paar moderneren Liedern und einer kleinen Chereografieeinlage. Dann durften sich alle Neuankömmlinge in der Gemeinde erheben und sich kurz vorstellen. Wir wurden von Sabine vorgestellt und vom Pastor - wie die anderen auch - herzlich willkommen geheißen. Danach wurde das Abendmahl gereicht und gemeinsam zelebriert. Daran schloss sich die Predigt an. Der junge Pastor sprach über Offenbarung 14,1-5 und 4. Mose 9,15-23. Schließlich wurde der Gottesdienst mit einem Gebet und der Bekehrung von vielleicht sieben Leuten beendet!


Es war Ein Uhr. Die vier anderen fuhren zum Strand; ich blieb im Zimmer und ruhte mich aus. Als die anderen vom Strand zurueck kamen, zeigten sie mir ihre Neuerwerbungen: JJ hatte ein Trikot und Paul eine Uhr erstanden - warum weiss er aber selber nicht, denn seine alte funktioniert noch. Da haben die beach boys gute Arbeit geleistet ...


Anschließend haben wir unser Abendbrot zu uns genommen, das heißt vier Mal "Pizza Exotica" und einen Hamburger (JJ). Dann haben wir uns wieder verteilt: Dani und JJ sind einen "Hopfengerstentee" stemmen gegangen, Paul zu seiner Abendlichen Diskussionsrunde mit Erwin, und ich in ein Internet Cafe.


Unsere Pläne für die nächsten Tage sahen so aus: mit Public Transport wollten wir bis zu WEC in Serrekunda kommen, uns dort bei GPI oder den boys einquartieren, und noch zwei Tage in Serrekunda verbringen.

Dienstag, 1. Januar 2008

Sa, 01. Jan. 2005

Danach haben wir uns von einem Taxi in die Stadt fahren lassen, und zwar an den Unabhängigkeitsplatz; das ist der Platz der Stadt, und um diese Tages- oder besser Nachtzeit war hier der Bär los; ich kann nur sagen: an Silvester ist es auf diesem Platz total gefährlich! Jeder - wirklich jeder - wirft seine Knaller ein paar Meter von sich weg – mitten in die Menschenmenge! Obwohl ich noch ziemlich aufgepasst hab, ist mir ein Knaller direkt zwischen den Füßen, und einige in meiner Nähe explodiert. Manche waren sogar so drauf, dass sie sich mit Leuchtkugeln beschossen haben! Dementsprechend hat es mich auch nicht lange in diesem Tollhaus gehalten, und ich konnte die anderen (wenn auch mit einigem Aufwand) davon überzeugen, dass es nun genug sei.


Wieder daheim schauten wir uns noch einen Film an, dann gings ins Nest. Aufgestanden wurde wieder gegen Mittag. Nach dem "Brunch" und einer kleinen Ruhepause fuhren Dani, JJ, Flo und ich mit einem Taxi an den Strand. Der befand sich bei einem Hotel und sah aus wie ein Traumstrand - doch auch hier gab es die berüchtigten "beach boys", die uns irgendwann ein Spiel (mir), eine Holzgiraffe (Flo) und eine Uhr (Dani) verkauft hatten. Das Schwimmen im Ozean von Dakar war klasse, die Wellen schön hoch - und das Wasser arschkalt. Macht aber nix – wer kann schon an Neujahr im Meer baden?!


Zurück zum Hotel gings wieder mit demselben Taxi: wir hatten den Taxifahrer auf eine bestimmte Uhrzeit einfach wieder zum Strand bestellt. Ist schon bonzenmäßig, so ein eigener Chauffeur ...



Abends versorgten wir uns wieder mit Pizzen und Chawarmas; danach schauten wir uns einige Filme an. Paul diskutierte in der Zwischenzeit wieder mit Erwin Zimmermann über dieselben Themen wie die Abende zuvor. Wir Vier hauten uns etwa um Zehn aufs Ohr; Paul erst drei Stunden später.