Freitag, 31. August 2007

Di, 31. Aug. 2004

Heute schrieben wir unser erstes "Examen". Hochkonzentriert begann jeder einzelne seinen Bogen in Empfang zu nehmen und sich die Anweisungen durchzulesen:


"Don't tell anybody about the questions in this test. It may influence his / her learning."


"You have to score at least 90 % of this test to pass it."


"You may not leave the table until you have finished and handed the test over to the Supervisor."


Dann sollten eigentlich die Fragen kommen, aber alles was ich sah, war ein Satz mit einer Lücke; diese auszufüllen und das "Supervisor-Fähnchen" aufzupflanzen war in einem Augenblick erledigt. Als Judy, Monitor und Supervisor in einer Person, kam und ich sie fragte, wo denn bitte die Fragen seien, lächelte sie nur, nahm die Blätter wieder mit und meinte: "das war's schon."



Wie bitte?? - Doch den anderen ging es offenbar nicht anders. Der Reihe nach pflanzten sie ihre Supervisor-Fähnchen auf und wollten wissen, wo der Test bliebe. Sie erhielten die selbe Antwort.


In der ersten Kaffeepause um 10:00 Uhr kristallisierte sich heraus, dass - oh Wunder! - alle den "Test" bestanden hatten. Frisch motiviert und gestärkt machten wir uns wieder an die Arbeit. Bis zum Mittagessen hatte ich den ersten WISDOM-Band abgearbeitet und nach der Siesta erledigte ich den zweiten. Allerdings musste ich zwanzig Minuten überziehen.


Für allgemeine Erheiterung sorgte die Tatsache, dass Paul sich am Vortag eine Ermahnung (detention) wegen lautem Sprechen und Verlassen des Arbeitsplatzes (office) ohne Erlaubnis eingefangen hatte und deswegen heute eine Viertelstunde bei Mr. Ba "nachsitzen" durfte. Ich bin sicher, er hat seine Lektion gelernt ;-)

Donnerstag, 30. August 2007

Mo, 30. Aug. 2004

Das teachers' training


Um 8:00 Uhr begann die offizielle Vorbereitung auf unseren späteren Einsatz in der Schule. Begonnen wurde mit einem Vortrag eines gläubigen amerikanischen Professors über die Bibel als Handbuch für unser Leben, über kindliche Bedürfnisse und wie eine christliche Erziehung aussehen kann. Der Vortrag erstreckte sich über zwei Kassetten und wir hatten beim Zuhören noch ein Begleitheft mit Lückentext auszufüllen.


Nach 2 Stunden gab es die erste Erholungspause in Form einer halbstündigen Kaffee-, Tee- und Knabberpause; diese wurde im mainhouse abgehalten. Zu dieser Pause kommen auch Didi und Daniel, die praktischen Arbeiter, hinzu. Als Daniel schweißüberströmt vom Feld kam, und an uns kein Zeichen körperlicher Anstrengung feststellen konnte, meinte er, wir würden eine ruhige Kugel schieben und war fast ein wenig neidisch auf uns. Das legte sich jedoch bald, nämlich als er sah, wie viel Zeit wir in der Schule verbrachten und wie uns "der Kopf rauchte".

Nach der Stärkung ging es mit frischen Kräften zurück an die Arbeit. Zwei weitere Stunden vergingen, noch ein Test über das eben Erarbeitete, den keiner bestand (mind. 90% der Punkte), dann war die Vormittagsarbeit geschafft.



After lunch ging's um 15:00 Uhr weiter; wer wollte konnte auch schon um halb drei einsteigen. Da ich meine Arbeit ziemlich gründlich betrieb, war ich etwas hinterher und fing schon um 14:30 Uhr an. Um 16:00 gab es nochmal eine afternoon break von 30 Minuten, an die sich die Vierte Lerneinheit des Tages anschloss, die Punkt 18:00 Uhr endete.


Alles in allem hatte ich an diesem Tag 7 Zeitstunden in der Schule verbracht. Am nächsten Tag sollte der Wiederholungstest stattfinden und wir waren alle gespannt, ob wir uns auch genügend vorbereitet hatten.

Mittwoch, 29. August 2007

So, 29. Aug. 2004

Dieses Mal ging der Gottesdienst von 9:30 Uhr bis 12:15 Uhr. Nach dem gemeinsamen Mittagessen fuhr Matze alle Auswärtigen wieder zurück in ihre Dörfer.



Gegen 17:00 Uhr haben wir Zivis gegen die großen "boys" bis zum Abendessen Fußball gespielt. Gemischte Mannschaften haben wir vermieden, da ihre und unsere Spielweise ziemlich verschieden ist. Zwischendurch setzten mehrere mehr oder weniger starke Regenfälle ein, die unserer Spielfreude jedoch keinen Abbruch taten.

Dienstag, 28. August 2007

Sa, 28. Aug. 2004

Nächste Woche würde das "teachers' training" beginnen. Deshalb war für Paul und mich heute vorerst der letzte praktische Arbeitstag. Andi und Paul haben drei der Räume im boy's house zum zweiten mal geweißelt, während Didi, die beiden Daniels und ich uns aufs Feld begaben, um Unkraut zu "howen". Nach etwa einer halben Stunde setzte jedoch Regen ein, der immer stärker wurde und uns schließlich veranlasste, den Rückweg anzutreten; nicht etwa, um dem Regen zu entgehen, sondern weil wir (oder zumindest ich) froren und uns keine Erkältung holen wollten.


Fünf ein halb Tage die Woche wird gearbeitet, der Rest ist frei. In den Ferien ist der freie halbe Tag Samstag nachmittags. Später, in der Schulzeit, wird sich das aber individuell verteilen.


Unseren freien Nachmittag, der sich nahtlos an die Siesta anschloss, haben wir mit verschiedenen Denk- und Gesellschaftsspielen im Zivihaus verbracht, und / oder relaxt.



Abends haben wir uns mit Kartentricks die Zeit vertrieben. Anschließend haben wir mit Daniel ein Ratespiel gespielt: wir haben ihn zunächst für kurze Zeit vors Zimmer geschickt und ihm gesagt, der andere Daniel würde uns während dessen eine Geschichte erzählen; diese müsse er dann durch Ja-/Nein-Fragen erragten. Tatsächlich war es aber so, dass wir immer zweimal mit "Ja" und einmal mit "Nein" antworteten, und Daniel auf diese Weise die Geschichte selbst erzählen liesen.


Die Geschichte war zum Brüllen komisch, wir konnten uns oft nur mit größter Mühe zurück halten, lauthals loszulachen. Als wir Daniel dann jedoch aufklärten, dass er eigentlich die Geschichte erzählt hatte, meinte er nur: "Das sind Typen!"


Das ist in den letzten Tagen zu einem Standardspruch geworden, gewissermaßen eine richte Modephrase. Immer wenn einer von uns oder den Einheimischen irgend etwas Lustiges oder sonst Außergewöhnliches macht oder von sich gibt, fällt diese Redewendung. - "Das sind Typen!" - Dabei wird die erste Silbe von "Typen" gedehnt gesprochen, und über das ganze Gesicht gegrinzt. Ich weiß schon, was ihr jetzt denkt — Das sind Typen!!

Montag, 27. August 2007

Fr, 27. Aug 2004

Am Morgen haben Dani und ich uns mit der Machete den verbleibenden Weg am Zaun entlang zum Tor vorgearbeitet. Unterdessen haben die anderen AnDis drei Zimmer im boys' house die Wände geweißelt und anschließend Bohnen geerntet.



Nach der Siesta schnappten Matze und ich uns jeder eine Hacke und befreiten vor einigen Monaten gepflanzte Bäumchen von Unkraut und sonstigem Grünzeug, das im Umkreis von 30 bis 40 cm vom Stamm wuchs. Dany und Paul nahmen sich die Termitenhügel vor. Zunächst wurden sie mit dem Pickel bearbeitet und anschließend, um die Termiten auch "nachhaltig" vom Wiederaufbau abzuhalten, mit ein paar Litern Altöl den Termiten verleidet. Ich glaube, in Deutschland würde das nicht so einfach gehen ...

Sonntag, 26. August 2007

Do, 26. Aug. 2004

time for a change


Der Vormittag war von "Reisevorbereitungen" geprägt, wollten doch am Nachmittag Henry, Wuye und Sedu nach Somita aufbrechen um dort zwei Wochen zu arbeiten.


Zur gleichen Zeit waren Daniel, Didi und Daniel von Serekunda nach Somita unterwegs, wo sie auf die drei anderen warteten. Da diese aber erst später loskamen als geplant, traf man sich in Somita nicht mehr. Irgendwann fuhren die drei D's dann doch los, denn verfehlen konnten sie Henry und die beiden anderen nicht, da es ja nur eine Strße gibt ...


Während dessen arbeiteten Matze, Paul und ich uns im Regen an der Außenseite des das Camp umgebenden Zaunes mit der Machte durch das hohe Gras. Nach diesem Job waren wir von Kopf bis Fuß völlig verdreckt.



Als ich von der obligatorischen Dusche zurück kam, war Daniel Simon, der dritte neue Zivi im Bunde, gerade angekommen. Bei sich hatte er allerlei technisches Equipement: ein Notebook, zwei Funkgeräte, drei Ventilatoren mit USB-Anschluss, 200 CDs, Batterieladegerät, und einiges mehr. Soviel zum Thema "Leben in der Pampa" :-)

Samstag, 25. August 2007

Mi, 25. Aug. 2004

Soma – Die Fortsetzung


An diesem Tag wurden wir Zeugen eines Wunders gambianischer Bürokratie.


Teil Eins: der zuständige Beamte, der "die ganzen Schlüssel für alle Papiere" hatte, war an diesem Tag anwesend, obgleich er schon im Weggehen begriffen war, als wir ankamen. Es war Viertel Zehn Uhr morgens und wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen.


Teil Zwei: nach nur zwanzigminütiger Wartezeit wurden wir abgeholt und in ein Haus gebracht, wo wir die nötigen Papiere ausfüllten. Für die ID-Card wurden außerdem unsere Fingerabdrücke sowie ein Passbild benötigt. Dies alles nahm etwa eine Viertelstunde in Anspruch.


Teil Drei: Nun wurde uns beschieden, etwa eine Stunde vor dem Immigration Office zu warten. Dann seien unsere alien's ID-cards abholbereit. Für gambianische Verhältnisse ist das schon extrem wenig; andere Zivis hatten mehrere Stunden auf ihre ID-card warten müssen oder mussten am folgenden Tag noch einmal kommen. Wenn man allerdings in der brütenden Sonne warten muss, dann kann einem auch eine halbe Stunde wie eine Ewigkeit erscheinen. Doch schon nach 35 Minuten wurden wir abgeholt und wir fuhren mit dem Toyota ein paar hundert Meter zu dem Büro von Gamtel, d.i. neben Africell der andere große Telekommunikationsanbieter in Gambia. Dort gab es Strom, der zum Einschweißen der Papier-ID-Karten in Plastik nötig war. Nachdem weitere 20 Minuten verstrichen waren, die wir allerdings im Schatten zubrachten, bekamen wir unsere fertigen alien's ID-Cards ausgehändigt.



Eine solche ID-Card gilt bis zum Ablauf des Kalenderjahres und muss somit bei Jahresbeginn neu erstanden werden. Das ist deshalb so, weil die Ausstellung einer alien's ID-Card jeweils 1500 Dalasis kostet plus 10 Dalasis Materialkosten, d.h. die jährliche Auffrischung ist lediglich ein Mittel der "Kapitalbeschaffung" für die öffentlichen Kassen. Benötigt wird die ID-Card lediglich bei Militärkontrollpunkten, und auch nur dann, wenn der Wache schiebende Soldat Gefallen daran hat, sich aus dem Schatten zu erheben und deine Papiere zu kontrollieren. Dann tritt die alien's ID-Card an die Stelle des Reisepasses; dieser wurde bei mir erst ein einziges Mal kontrolliert, aber nur weil ich eine Anweisung eines Soldaten missverstanden hatte und ich - statt anzuhalten - langsam weitergefahren war.


Damals hatte er geglaubt, ich wolle seine Autorität untergraben, worauf er mir die Wagenschlüssel abnahm und eine fünfminütige Standpauke hielt von der ich nur die Hälfte verstand, weil er so schlecht Englisch sprach. Als er bemerkte, dass ich ihn kaum verstand, fragte er mich, ob ich überhaupt Englisch könne, worauf ich, um ihn nicht noch mehr in Rage zu bringen, antwortete: "Just a bit". Als er sein Mütchen ein wenig abgekühlt und meinen internationalen Führerschein gecheckt hatte, gab er mir schließlich den Autoschlüssel zurück. Nachdem er uns noch ermahnt hatte, zukünftig allen army stops den gebührenden Respekt entgegenzubringen, konnten wir unsere Reise fortsetzen.


Prinzipiell muss man die Papiere immer mit sich führen und bereit sein sich auszuweisen, so wie das in Deutschland ja auch der Fall ist. Ebenso ist auch jeder Polizist ermächtigt, deine Personalien zu checken. In der Praxis wird davon jedoch so gut wie keinen Gebrauch gemacht, zumal unser Toyota auf den Routen, die wir häfiger befahren (nach Soma, Sibanor und Somita), schon bekannt ist und die Polizisten an den police stops uns durchwinken, so lange wir unsererseits ebenfalls freundlich lächeln und winken.


Zurück im Camp


Der Nachmittag war geprägt von Lesen, Dösen und Mandinka lernen. Nach Sonnenuntergang setzten heftige Regenfälle ein und es regnete bis in die frühen Morgenstunden.

Freitag, 24. August 2007

Di, 24. Aug. 2004

Soma


Eigentlich wollten Henry, Paul und ich uns schon vormittags auf den Weg nach Soma machen. Dort wollten wir das Immigration Office aufsuchen, in der Hoffnung, dass der zuständige Beamte gerade da ist. Ihn anzutreffen ist immer eine Art Glücksspiel. Anscheinend seien die Chancen größer, ihn vormittags anzutreffen als nachmittags. Deswegen wollten wir schon vormittags fahren.


Aber nur eigentlich. Den Wuye und ein paar andere Jungs vom Camp waren schon am frühen Morgen nach Soma gefahren, um etwas am Toyota reparieren zu lassen. Als sie zurückkamen, war es schon halb 11. Unter Berücksichtigung von mindestens einer halben Stunde Fahrtzeit pro Richtung und des Umstandes, dass wir einiges zu erledigen hatten, lohnte es sich für uns nicht mehr, vor dem Mittagessen aufzubrechen.


Zum Mittagessen gab es ?? - Richtig! Und zwar mit Tomatensoße, Kraut und Fisch. De Luxe!


Danach brachen wir zügig auf. Außer uns dreien fuhren noch ein paar junge Leute aus dem Camp mit, um in Soma verschiedene Dinge zu erledigen. Wie sich bald heraus stellte, war das, was am Morgen am Toyota repariert werden sollte, nur schlecht oder gar nicht gemacht worden. Als Henry nachschaute war es (schon wieder) gebrochen. Diesem Umstand hatten wir es zu verdanken, das wir die anderthalbfache Zeit für die Strecke nach Soma brauchten, da wir noch vorsichtiger fahren mussten als sonst, um bei diesen Straßenverhältnissen nicht noch weitere Brüche am Auto zu riskieren.


In Soma angekommen, gingen Paul und ich zuerst ins Tele-Center um nach 10 Tagen mal wieder unsere Emails zu checken und diese Website zu aktualisieren. Bilder kommen jedoch erst noch.


Anschließend fuhren wir zur Tankstelle, wo wir neben dem Tank auch noch sieben 20 Liter Kanister mit "gasoil" füllen ließen. An der Zapfsäule muss der Tankwart von Hand das Benzin in den Tank bzw. Kanister pumpen, da eine automatische Pumpe nicht vorhanden ist.



Neben der Tankstelle war ein Getränke-Shop, in dem Henry und ich uns für je 8 Dalasis, das sind etwa 23 Cent, eine Coke bzw. eine Fanta genehmigten. Die Sonne brannte ziemlich stark, ja so stark, dass ich mir während der 45-minütigen Fahrt hinten auf dem Pickup stehend einen schönen Sonnenbrand an beiden Unterarmen geholt hatte.


Direkt nebenan gab es einen kleinen Kleiderladen. Hier machte ich meine ersten Erfahrungen im Feilschen. Ich wollte ein rotes Muscelshirt samt Hose kaufen und fragte nach dem Preis: 150 Dalasis (etwa 4,30 Euro). Die gleiche Garnitur in blau-weiß kostete dasselbe. Das erschien mir nicht zu teuer und ich war gerade im Begriff, meinen Geldbeutel zu zücken, als Henry hinzukam und mich nach dem Preis fragte und sich erkundigte, ob das "der erste Preis" gewesen sei. Als ich bejahte, meinte er nur "forget it" und bot dem Verkäfer 70 Dalasis. Nachdem er mir eingeschärft hatte zu handeln, trollte er sich wieder.


Mit dem Ziel, einen Preis von 100 oder 110 Dalasis anzustreben, setzte ich die Verhandlung fort. Doch bei einem Gebot von 90 Dalasis meinerseits und von 125 Dalasis seitens des Händlers schien die Verhandlung am Ende und ich verabschiedete mich. Die anderen jungen Leute aus dem Camp waren jedoch noch nicht alle zurück und so warteten wir im Auto am Rande der Tankstelle, keine 50 Meter vom Kleiderladen entfernt. Nach 10 Minuten schließlich kam ein weiteres Angebot: für 100 Dalasis könnte ich die rote Montur haben. Ich war der Meinung, das sei ein fairer Preis und beschloss auch noch die blau-weiße Montur zum selben Preis zu kaufen. Als ich dem Händler sagte, dass ich beide haben wollte, meinte er, das sei kein Problem; für 225 Dalasis würden sie mir gehören. Damit war Henry jedoch überhaupt nicht einverstanden. Zwei mal 100 Dalasis ergebe 200 Dalasis und nicht 225, und außerdem müsse doch noch ein Mengenrabatt rausspringen, dafür dass wir ihm gleich zwei Monturen abkaufen wollten. Nach kurzem Hin und Her einigten wir uns also schließlich auf 190 Dalasis und der Deal war perfekt.


Da wir am folgenden Tag noch einmal nach Soma mussten um die alien's ID-Cards zu beantragen, wurde nach unserer Ankunft im Camp noch das gebrochene Teil am Toyoto von den Jungs geschweißt. Der Abend wurde mit einer Spielerunde beschlossen.

Donnerstag, 23. August 2007

Mo, 23. Aug. 2004

Vor dem Mittagessen haben Henry und ich zwei der Stützbalken für die Schaukel des werdenden Camp-Spielplatzes auf-, ausgerichtet und montiert.


Das Mittagessen selbst habe ich ausfallen lassen um mir mal eine Abwechslung vom täglichen Reis zu gönnen.


Nach dem Mittagessen sind wir vors "gate" des Camps gegangen, und haben von der "Straße die oberste Schicht Sand schubkarrenweise abtransportiert. Nachdem wir den Sand von Hand gesiebt hatten, haben wir mit einem Sack Zement und einem großen Haufen Steine Beton angemacht; diesen haben wir anschließend in die Löcher gekippt, in denen die neuen Stützbalken der Schaukel steckten, um sie so zu stabilisieren.


Bei dieser Arbeit kam auch Paul ins Schwitzen, bei dem sich bei "leichten" (?) Arbeiten - wie z.B. mit der Machete Unkraut zu jäten - stets nur ein leicht feuchter Haaransatz gebildet hatte. Na ja, vielleicht kommt das bei ihm ja noch mit dem Schwitzen. Matze, unser "Camp-Doc", hat gemeint, schwitzen sei gesund; er selbst schwitzt sehr viel und war vergangenes Jahr noch nicht krank ...


Am Abend hat Paul in unserem Zivi-Bad eine Ratte entdeckt und dort eingesperrt. Dann holte er sich eine Machete und machte ihr damit den Garaus. Sie wurde neben dem Affen beigesetzt.

Mittwoch, 22. August 2007

So, 22. Aug. 2004

Da Didi und Daniel mit dem LKW weg waren und wir somit nicht wie jeden Sonntag unsere Tour machen konnten um Leute zum Gottesdienst abzuholen, fiel der Gottesdienst heute etwas anders aus: es wurde ein Psalm gelesen und jeder konnte seine Gedanken dazu mitteilen.


Die Erinnerungen an den Rest des Tages sind schon verblasst. Ich weiß nur noch, dass wir abends einen Film angeschaut haben.

Sa, 21. Aug. 2004

Heute morgen haben Paul und ich die Tafel, mit der wir am Vortag begonnen hatten, fertig gestellt. Danach schnitt Andi zuerst Henry und anschließend Paul die Haare. Auch dieses "Spektakel" habe ich natürlich in Bildern festgehalten. Bei Paul kam sogar seine Videokamera zum Einsatz.





Ansonsten ist hier momentan alles ganz easy going, es sind Ferien, es ist nicht viel los und was man zu arbeiten hat entscheidet man selbst. Da ist die "afrikanische Gelassenheit" eine der Gewohnheiten, die man als tubab am schnellsten übernimmt; zumal wenn die Sonne brennt wie *** ...

Fr, 20. Aug. 2004

Beim Frühstück erzählte Andi, dass am frühen Morgen eine Ratte bei ihm im Bett gewesen und ihm über die Hand gelaufen sei. Darauf hin habe er sein Nachtlager verlegt. Nach dem Frühstück haben wir sofort das Loch inspiziert, dass die Ratte in sein Moskitoloch gefressen hat. Wenn die Größe des Loches der Größe der Ratte entspricht, muss es ein Riesenvieh gewesen sein.



Den Vormittag über haben wir im wood workshop, der Holzwerkstatt, gearbeitet. Matze sägte die Stützbalken für die Balken zurecht, Paul und ich machten uns an die Herstellung einer Schultafel, und Andi machte eine Ablage dafür.


Nach der Siesta fertigte Paul die Stützen für die Tafelständer, während die anderen Zivis mit der Machete Unkraut jäteten. Ich war unterdessen von der Wartung der Website in Anspruch genommen, was ich zwar schon in der Siesta erledigen wollte, aber nicht konnte, da kein 230 V Strom zur Verfügung stand.


Anschließend ging ich zum Fußballturnier, das wieder um 17:30 statt fand. Einige Spielausschnitte habe ich in Bildern und zwei kurzen Videoclips festgehalten. Um ungestört fotografieren zu können, stand ich etwas abseits in einem Maisfeld. Doch irgendwann hatten mich die Kinder aus dem Dorf auch dort entdeckt; da war's vorbei mit der Fotografiererei ...


Do, 19. Aug. 2004

Abschied von Hermann


Neben dem Umstand, dass Hermann sich für die nächsten vier Monate verabschiedete um seine Frau bei der Geburt ihres zweiten Kindes in Amerika nicht allein zu lassen, war noch Baba Sisas 21. Geburtstag dafür verantwortlich zu machen, dass wir an diesem Tag die Arbeit erst aufnahmen, als Hermann gegangen war; das war um vier Uhr nachmittags, nach der Siesta und dem (extraordinären) Kaffeetrinken & Kuchenessen.



Didi und Daniel nutzen diese Gelegenheit und liesen sich von Hermann bis nach Combo mitnehmen, wo sie bis Donnerstag nächster Woche bleiben werden.


Momentan ist ein kleiner Spielplatz auf unserem Gelände am Werden; bis jetzt stehen schon eine Wippe und die Träger für drei Schaukeln. Allerdings stehen diese noch recht einsam in der Gegend, so dass wir uns an diesem Nachmittag daran machten, vier Löcher für Stützbalken auszuheben, welche die Schaukel wie ein umgekehrtes V abstützen sollen und zu diesem Zweck etwa einen Meter tief einbetoniert werden. Bei dieser Arbeit hat es zwischendurch mehrmals kurz geregnet, während vorher, als Hermann noch da war, noch schönster Sonnenschein gewesen war ;-)



Dem Abendbrot schloss sich noch ein Spieleabend mit dem Gesellschaftsspiel "Pictionary" an, bei dem bestimmte Begriffe zeichnerisch und / oder pantomimisch darzustellen und zu erraten sind.

Mi, 18. Aug. 2004

Trip nach Sibanor


Henry, Daniela, Sunkari und ich machten uns heute auf den Weg nach Sibanor ins Krankenhaus um kleinere und größere Wehwehchen untersuchen zu lassen. Sunkari, Daniela und Henry hatten alle drei Schmerzen in einem oder beiden Ohren, und ich im Hals.


Dieses Mal hatten wir 5 kg Mehl für Hedwig Ahlers, eine der deutschen Krankenschwestern der Station, dabei; sie freute sich riesig, zumal sie sich lediglich auf ein einziges Kilo eingestellt hatte - kurz entschlossen gab sie uns wieder ein Kilo mit auf den Rückweg um es bei der WEC Clinic Charrol abzuliefern.


In Kundung, wo wir auf dem Rückweg ein kleines Päuschen einlegten um uns mit den Verwandten von Sunkari zu unterhalten, lernte ich Sunkaris Bruder kennen. Er heißt auch Samuel ist ganze 5 Tage jünger als ich. Dieses Jahr hat er die Schule beendet und fängt jetzt im September an, in einem Hotel zu arbeiten.



Als wir wieder im Camp ankamen, hatten Matze, Paul und Andi die Arbeit schon beendet und blätterten im main house in der neuesten Newsweek. Eine halbe Stunde später kam auch schon Didi mit seinem Freund Daniel Alber von Dakar zurück. Daniel hat letztes Jahr seinen Zivildienst in Kenia gemacht und besucht heuer Didi für vier ganze Wochen. Wenn dann am 25. August noch der Daniel Simon kommt,
haben wir für eine Woche insgesamt drei Danis hier auf der Station. Danach reist Daniela nämlich ab ...


Um drei Viertel sechs ging ich mit Daniel zum Fußballturnier, von dem heute die vierte Partie ausgetragen wurde. Nach der ersten Hälfte bewegte uns jedoch ein Regenguss den Rückweg ins Camp anzutreten. Die Partie stand zu diesem Zeitpunkt 1:0.


Nach dem Abendbrot haben wir uns noch zwei Filme angeschaut. Der neue Videorekorder brachte eine deutliche Besserung in der Bildqualität.

Di, 17. Aug. 2004

Vormittags war es "the same procedure as last day", richtig, Unkraut jäten mit der Machete. In der Mittagspause ergriffen Paul und ich die sich relativ spontan bietende Gelegenheit, mit einigen der "boys" nach Soma zu fahren. Dort hatten wir eine Stunde, um im Tele-Center ins Internet zu gehen - dummerweise war der Akku des Laptops nur noch bei 7%, was bei dem langsamen Verbindungsaufbau gerade mal noch zum Abrufen einer Email reichte. Dumm gelaufen!



Den Rest der Zeit in Soma verbrachten Paul und ich im Gespräch über die Fragen, was für einen Christen erlaubt, was gut für ihn ist, was verboten und was Gottes Wille ist. Konstruktive Beiträge von eurer Seite aus, möglichst mit Begründung, können per email an mich gesandt werden und sind sehr willkommen, da Paul und ich ziemlich gegensätzliche Positionen vertreten.


Da wir am Vormittag fertig geworden waren mit Unkraut jäten, wir alle Blasen hatten und sich keiner mehr so richtig nach körperlich anstrengender Arbeit sehnte, verbrachten wir den Nachmittag im Zivihaus und beschäftigten uns damit, einen Bericht für die vierteljährlich erscheinende EfA-Zeitschrift zu verfassen bzw. zunächst einmal das Gerüst auszuarbeiten; zur Ausformulierung kamen wir an diesem Abend nicht mehr. Ausklingen liesen wir den Abend mit UNO und anderen Spielen.

Mo, 16. Aug. 2004

In wenigen Worten kann der Ablauf dieses Tages so geschildert werden: morgens von 8 bis 12 Uhr Unkraut jäten mit der Machete, nachmittags von 16 bis 18 Uhr dasselbe Spielchen und abends, für diejenigen, die noch "Power" und Lust hatten, ein weiteres kleines Fußballspielchen, allerdings nur zwei gegen drei.


Erschöpft sank ich an diesem Abend unter mein Moskitonetz, nicht nur von der harten körperlichen Arbeit, sondern weil ich auch noch früher aufgestanden war um das Frühstück vorzubereiten.



Jede Woche ist ein anderer eingeteilt, der früher aufzustehen und die erste Mahlzeit des Tages vorzubereiten hat. Da ist auf dem Gasherd Wasser zu kochen für Tee und Kaffee, mit Milchpulver und Filterwasser ein nach Milch schmeckendes Getränk herzustellen, Besteck und das Geschirr auf ein Tablett zu laden, Marmelade und Cornflakes bereit zu stellen, nebenbei das kochende Teewasser nicht zu vergessen, dann noch Brot aus der Brotbox auf den Tisch zu stellen und schließlich und endlich, wenn alles fertig ist und man mittels einer als Glocke benutzten Felge das Signal zum Essen gegeben hat, noch die Butter aus dem "freezer" zu holen. Diese ganze Vorbereitung dauert in der Einarbeitungsphase etwa eine halbe Stunde; mit etwas Übung sei das später in 20 Minuten zu schaffen, versicherte mir Judy. We'll see.

So, 15. Aug. 2004

Vor dem Gottesdienst um halb 10 war ich schon so verschwitzt, dass ich noch mal unter die Dusche gegangen bin, um nicht verschwitzt zum Gottesdienst zu erscheinen. Als ich mich schön eingeseift hatte und den Schaum abduschen wollte, kam kein Wasser mehr aus der Dusche. Was nun? Ich rief nach Didi, der sein Stübchen nebenan hat und der zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise da war, was zu tun sei. Er lachte erst einmal und meinte dann, ich sollte einen Becher vom Schrank nehmen, am Waschbecken füllen, dann an mir hinab leeren und mich auf diese Weise fertig abduschen. Als Didi sich anschließend duschte, kam wieder anstandslos Wasser; als ich geduscht hatte, wurde wohl auch gerade an einigen anderen tiefer liegenden Stellen auf dem "compound" Wasser abgezapft, so dass der Wasserdruck nicht mehr ausreichte. Laut Didi gibt es dank des Brunnens und der Wassertanks praktisch keine Wasserknappheit im Camp.



Der Gottesdienst, zu dem auch gläbige Familien aus einem Dorf in der Nähe kamen, dauerte von 9:45 Uhr bis 12:00 Uhr und bestand überwiegend aus Lobpreis- und Anbetungsliedern in Englisch, aber auch Mandinka, und der Predigt, die zwar auf Englisch gehalten, aber von einem der "boys" in Mandinka übersetzt wurde. Mir unterlief dabei der Faux-pas, dass ich zum Gottesdienst in kurzer anstatt - wie üblich - in langer Hose kam. Nach dem Gottesdienst wurde ich von Hermann darauf aufmerksam gemacht. Arbeiten in kurzer Hose sei aber kein Problem - zum Glück ...!



Am Abend kamen einige der Jungs, mit denen ich am Vortag Ligretto gespielt hatte und wollten wieder Ligretto spielen. Da wir Zivis uns aber gerade entschlossen hatten, noch ein wenig Fußball zu spielen und wir zudem noch ein paar Mitspieler gebrauchen konnten, spielten wir statt dessen mit ihnen zusammen Fußball auf dem kleinen Feld im Camp. Bei dieser Gelegenheit spielten auch zwei der drei afrikanischen Mädchen mit, die unter anderem für unseres leibliches Wohl verantwortlich sind.

Sa, 14. Aug. 2004

Vormittags war, wie schon am Vortag, Unkraut jäten mit der Machete angesagt. Nachmittags kamen einige kleine Jungs aus dem Dorf zu mir und wollten einen Fußball haben. Das war jedoch nicht drin - statt dessen habe ich ihnen versucht beizubringen, wie Ligretto gespielt wird. Dabei kam mir zugute, dass ich in der Siesta das Zählen auf Mandinka gelernt hatte, denn ein paar der jüngeren Kinder konnten so gut wie kein Englisch. Trotzdem kam nach einigen Durchgängen ein relativ flüssiges Spiel zu Stande.



Abends kam der stellvertretende Dorfälteste von Massembe zu uns ins Camp mit der Bitte, einen verwundeten Jungen ins Krankenhaus nach Soma zu fahren. Unterwegs stellte sich heraus, dass er gar nicht ins Krankenhaus, sondern zur Apotheke wollte, was aber in diesem Fall nicht weiter schlimm war, da es in Soma auch eine Apotheke gibt. Während Henry sie zur Apotheke brachte, ging ich ins Tele-Center, um die ersten Bilder hochzuladen. Auf Grund der langsamen Verbindung konnte ich jedoch nur einige wenige Bilder hochladen, obwohl sie relativ klein sind (6% Originalgröße). Der Rest wird in den kommenden Wochen Stück für Stück folgen.



Das Schulproblem


Wieder im Camp angekommen nahmen wir mit einer halben Stunde Verspätung unser Abendbrot ein. Anschließend hatte Hermann noch einiges mit seinen ältesten Schülern zu besprechen. Da die Schule des Camps von der Regierung zwar geduldet aber nicht offiziell anerkannt wird, gehen "unsere" Schüler für die letzten Jahre auf eine normale Schule, um einen richtigen Abschluss zu bekommen. Das Problem ist, dass sie von den öffentlichen Schulen ohne anerkannte Schulbildung nicht übernommen werden; sie haben zwar hier eine gute Ausbildung genossen und würden jeden Eignungstest gut meistern, doch die öffentlichen Schulen lassen sie nicht einmal zu einem solchen Eignungstest zu. Deswegen wollen sie zunächst auf Privatschulen gehen, die solche Restriktionen nicht kennen. Da Privatschulen aber um einiges teurer sind, wollen sie nach einem Jahr, also sobald sie ein ordentliches Zeugnis haben, auf die öffentlichen Schulen wechseln.

Fr, 13. Aug. 2004

Abschied von Peter


Peters Besuchszeit ging zu Ende. Für den Rückflug musste er nach Dakar, wohin in Andi und Matze begleiteten. Mit dem Toyota Pickup fuhren wir Zivis zur Fähre, wo wir uns von ihnen verabschiedeten.



Auf dem Rückweg machten wir Halt in Soma, d.i. die dem Camp nächste größere Stadt, um für Paul und mich im immigration office die nötigen Papiere für einen längeren Aufenthalt zu besorgen. Der zuständige Beamte war an diesem Tag jedoch nicht da und uns wurde beschieden am Montag wieder zu kommen. Da es in Soma auch ein Telecenter mit Internetzugang bzw. Telefon gibt, beschlossen wir den Stadtaufenthalt zumindest nicht ganz ungenutzt zu lassen und unsere Mails abzurufen - für mich die erste Gelegenheit, diese Website auf den "neuesten" Stand zu bringen.


Ins Camp zurückgekehrt verbrachten wir die späten Nachmittagsstunden mit Unkraut beseitigen - jedoch nicht mit dem Handhäckchen, wie am Montag, sondern mit gut einen halben Meter langen Macheten rückten wir dem teilweise meterhohen Gras zu Leibe.


Abends fand das zweite Gruppenspiel des "großen Massembe Pokal Turniers" zwischen dem A-Team und Bibis C-Team. Bibis Mannschaft entschied das Spiel 2:0 für sich.

Do, 12. Aug. 2004

Am Vormittag hatten Paul und ich ein einführendes Gespräch mit Hermann und Judy, in welchem Hermann uns einen allgemeinen Überblick gab und ein wenig Papierkram mit uns erledigte. Anschließend führte er uns durch das ganze Anwesen; bei dieser Gelegenheit habe ich einige Bilder geschossen, die einen kleinen, wenn auch nicht umfassenden, Einblick in das Camp geben sollen.


Während wir dieses Gespräch führten, gingen die anderen vier Zivis und Peter (ein Freund von Andi, für 2 Wochen zu Besuch) auf Affenjagd. Zu diesem Zweck hatten sie Hermanns Schrotgewehr und einige "bullets" mitgenommen. Gegen Mittag kamen sie wieder und hatten als Beute eine ältere Affendame dabei. Andi hatte sie sich ähnlich einer Tasche umgehängt.



Wegen der Hitze machten sie sich unverzüglich daran, den Affen auszunehmen. Mittels einer Schlinge um den Hals hängten sie ihn am Reck hinter dem Zivihaus auf und begannen dann mit Taschenmessern ihm die Haut abzuziehen. Paul und ich haben das in Videos und Bildern festgehalten. Als sie damit fertig waren, entfernten sie den Schwanz und die Innereien, dann hackten sie ihm Hände, Füße und schließlich auch noch den Kopf ab. Das Fleisch wurde zur Kühlung bis zur Zubereitung am Abend ins main house gebracht und die sterblichen Überreste in einem eigens dafür ausgehobenen Loch hinter dem Zivihaus vergraben.


Am Abend habe ich mir von Daniela, einer jungen Österreicherin, die sieben Wochen zu "Besuch" ist, noch die Speicherkarte ihres Fotos geben lassen um ihre Fotos ebenfalls zu unserer Sammlung hinzuzufügen.

Mi, 11. Aug. 2004

Impftag


Heute war der Tag meiner dritten und letzten Tollwutimpfung. Den Impfstoff hatte ich selbst mitgebracht und mit einer Kühlbox Marke "Eigenbau" kühl gehalten. Zusammen mit Henry, Peter und einer Frau aus dem Dorf fuhr ich nach Sibanor ins Krankenhaus.



Peter fühlte sich schon seit einigen Tagen nicht ganz wohl und fuhr nun mit um sich untersuchen zu lassen. Dr. Robertson aus England stellte außer erhöter Temperatur jedoch nichts weiter fest. Die beiden anderen hatten jeweils eine Infektion in einem Ohr; der Arzt verschrieb ihnen Tabletten.


Am frühen Abend waren wir wieder zurück im Camp. Da wir kein Mittagessen zu uns genommen hatten, bereiteten wir uns eine Buchstaben-Suppe zu.


Am Abend ging ich mit Baba Sisa auf ein Vier-Mannschaften-Tournier, bei dem es einen Pokal zu gewinnen gibt und dessen erstes Spiel an diesem Abend ausgetragen wurde. Babas Mannschaft, das B-Team spielte gegen das Team eines anderen jungen Mannes hier vom Camp, das D-Team. Das Turnier wird jedes Jahr zwischen vier Mannschaften des Dorfes Massembeh gespielt. Dieses Jahr findet es zum zehnten Mal statt und ich als Ehrengast aus dem Camp durfte das Turnier eröffnen. Gespielt wurde trotz der - wenn auch abflauenden - Hitze über die volle Distanz von 90 Minuten auf einem Feld normalen Ausmaßes mit je elf Spielern je Team. Da diese sich jedoch immer Richtung Ball orientierten, entstand zweierlei: erstens ein Pulk und dadurch zweitens der Eindruck, es seien mehr als zweiundzwanzig Spieler auf dem Platz. In einem von Kampf und Laufbereitschaft geprägten Spiel gewann Babas Mannschaft schließlich mit 2:0.



An das Abendessen schloss sich eine einstündige Gebetszeit an, in der wir unter anderem für folgende Anliegen beteten: für Langzeitmitarbeiter (auch Einheimische), für gutes "adjustement" der neuen Zivis, und für eine gesegnete Zeit. Aber wir hatten auch genug Grund zum Danken: für Bewahrung auf der Fahrt (keine Panne trotz z.T. ziemlich schlechter Straßenverhältnisse) und auf dem Camp (Judy war am Eingangstor einer Cobra begegnet, für die Ankunft von Paul und mir, für die gemachten Erfahrungen und "einfache" Geschenke aus der Heimat, die einem hier wie Luxus erscheinen.

Di, 10. Aug. 2004

Too groggy to work



Auf Grund der ungewohnten Arbeit am Vortag, einige Stunden in der prallen Sonne Unkraut zu jäten, haben wir neuen Zivis heute etwas kürzer getreten und unserem Körper Erholung gegönnt. Die einheimischen "boys", die nicht mehr ganz so jung sind, wie diese Bezeichnung vielleicht vermuten lässt (Mitte 20), mussten dessen ungeachtet auch an diesem Tag wieder aufs Feld zum "howing", wie Unkraut jäten hier genannt wird.

Mo, 09. Aug. 2004

In den Ferien sieht der Ablauf eines Tages etwa so aus:


An das Frühstück um 7:00 Uhr schließt sich um 7:30 Uhr die Andacht an. Ab 8:00 Uhr wird gearbeitet; wir haben an diesem Tag zusammen mit den einheimischen Arbeitern auf einem Feld, das zu Massembe gehört, aber vom Camp bearbeitet wird, mit der Hacke Unkraut gejätet. Gegen 12:00 Uhr wird zusammen mit den Einheimischen das Mittagessen eingenommen; dieses besteht immer aus einer großen Schüssel Reis, lediglich die Soßen und die Beilagen, mal Fisch mal Rindfleisch, variieren von Tag zu Tag. In der nun folgenden heißesten Zeit des Tages wird "Siesta" gehalten, die normalerweise bis 15:00 Uhr dauert, aber in den Ferien bis auf 16:00 Uhr verlängert wird. Im abkühlenden Spätnachmittag wird noch einmal für zwei bis vier Stunden gearbeitet.



Das Abendessen um 19:30 Uhr wird wie das Frühstück von uns "tubabs" (d.h. "Weißer" auf Mandinka) im main house eingenommen und ist ziemlich "europäisch". Für gewöhnlich gibt es - sowohl zum Frühstück als auch zum Abendessen - Milch, Cornflakes, Weißbrot in Baguette-Form, Tee, Kaffee, Butter und Marmelade, sowie abends einen kleinen Nachtisch. Hin und wieder gibt es auch eine warme Abendmahlzeit, wie z.B. Nudeln mit Soße oder ähnliches. Zu meiner Überraschung stieß ich auf allgemeines Unverständnis, als ich beim Frühstück fragte, ob ich bitte das "Gsels" haben könnte. Nur Didi aus Silmingen wusste, dass ich die Marmelade gemeint hatte. Und jedes Mal, wenn ich seitdem beim Frühstück das Gsels verlange, wird erheitert es die Gemüter aufs Neue ...

So, 08. Aug. 2004

"Tag Eins"


Geweckt wurde ich durch das Schnarchen meines Zimmergenossen. Er selbst schien sich daran nicht zu stören und holte wohl den Schlaf der vergangenen Nacht nach. Draußen dämmerte es gerade und eine halbe Stunde später war es vollends hell: Zeit aufzustehen.


Nach dem Frühstück, bestehend aus Brot und Cornflakes, vertrieben wir Zivis uns die Zeit bis zum Gottesdienst mit einigen Runden Ligretto. Der Gottesdienst fand im Schulgebäde zweisprachig, auf Englisch und Mandinka, statt.


Das anschließende Mittagessen war die erste richtig "afrikanische" Mahlzeit, die ich seit meiner Ankunft auf dem schwarzen Kontinent zu mir genommen habe. Drei Sitzkreise wurden um je eine große Schüssel Reis gebildet, jeder bekam einen Löffel und alle Parizipanten des Sitzkreises aßen aus derselben Schüssel. Als einzige Beilage gab es einen Fisch, dem lediglich der Panzer abgezogen und der so gebraten worden war. Wer wollte, konnte ihn mit dem Löffel das Fleisch von den Gräten puhlen oder den Fischkopf essen; letzteren hat an unserem, dem Zivi-Tisch, allerdings niemand ausprobiert ...


Am Nachmittag ist Hermann mit dem Jeep Richtung Küste aufgebrochen um nicht nur "Judy" (Judith Leppert) und Daniela abzuholen, sondern auch noch die nötigen Papiere und Nummerntäfelchen für den neuen Mitsubishi Allrad Jeep.


Heute ist Ruhetag auf dem Camp, wie jeden Sonntag. Aus diesem Grund läuft heute auch der Diesel-Generator nicht, der das Camp unter der Woche bei Bedarf mit Strom versorgt. Tagsüber sorgt ein Sonnenkollektor, der auf dem Dach des "boys' house" angebracht ist, für den nötigen Strom.


Abends haben wir Zivis gegen die "big boys" des Camps Fußball gespielt. Dabei habe ich mir leider eine Blase zugezogen, die mich für das restliche Spiel und auch am folgenden Tag etwas ausgebremst hat.

Sa, 07. Aug. 2004

Der Rest der Anreise mit dem Jeep


Geweckt wurden wir von einem heftigen Rauschen, das von Draußen kam. Da am Vortag strahlend die Sonne geschienen hatte, war dies unser erster Regen in der Regenzeit. Gegen halb 9 standen wir auf, zogen die Badehose an und gingen vor die Tür um die Dusche, die wir am Vorabend hatten ausfallen lassen, endlich nachzuholen.


Da heute "Didi" (Dietrich, aus Silmingen) Geburtstag hatte, frühstückten wir ausgiebig, so dass wir erst gegen 12:00 Uhr aufbrechen konnten. Zuvor hatten wir noch alle Koffer und übrigen Gepäckstücke in Müllsäcke gepackt um sie vor Regen zu schützen.



Wir verabschiedeten uns von Judith und Daniela, die noch ein paar Tage Urlaub vor sich hatten, und fuhren schließlich los: die "alten" Zivis im Toyota und Paul und ich auf dem Dach. Das macht Spaß und ist ziemlich ungefährlich, da man selbst auf den geteerten Straßenabschnitten nicht sonderlich schnell voran kommt.


In Gambia gibt es im Großen und Ganzen nur eine Straße, die sich von West nach Ost quer durch das Land zieht. Auf dieser Straße befinden sich im Abstand von 30 - 50 km "Straßensperren" der Polizei, die auf diese Art und Weise bequem die allermeisten Reisenden kontrollieren kann, ganz ohne mit dem Polizeiwagen Streife fahren zu müssen. Eine solche "Straßensperre" ist jedoch in der Tat nicht viel mehr als ein Schild mit der Aufschrift "Stop Police" in der Straßenmitte und ein paar Polizisten in Uniform und mit Trillerpfeife am Straßenrand. Wenn es ihnen gefällt, oder sie dich kennen, dann winken sie dich durch, ansonsten geben sie dir mit ihrer Pfeife das Signal zum Anhalten. Bei solchen Polizeiposten hält sich immer eine Schar Kinder auf, die den Wartenden als fliegende Händler irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke feilbieten.


Wir hatten schon einen oder zwei solcher Stützpunkte unbehelligt passiert, als man am nächsten schließlich anhalten lies und wir auf dem Dach aufgefordert wurden, ins Auto zu steigen, wo wir uns zu siebt drängen durften.


Einige Zeit später legten wir die erste Rast an einer Außenstelle der Good Seed Mission ein. Im gleichen Dorf nahmen wir ein einheimisches Mädchen und ihren jüngeren Bruder an Bord. Zu neunt setzten wir die Reise fort, allerdings mit vier Mann hinten auf dem Pickup stehend, so dass die fünf Plätze in der Fahrerkabine nicht überbelegt waren.


Am nächsten Polizeistopp wurden wir jedoch aufgefordert, alle in die Fahrerkabine zu steigen, und so die Fahrt fortzusetzen. Mit ein wenig "Stapeln" ging auch das; allerdings nur so lange, bis die Polizeistation außer Sicht war - danach wurde wieder "umgeladen".


Um nicht jedes Mal angehalten zu werden und Ärger zu bekommen, quetschten wir vor jeder Station erneut in die Kabine. Auf diese Weise kamen wir ohne weiteren Zwangsstop nach Massembe. Dennoch haben wir noch etliche Pausen eingelegt, etwa um zwei Holzbänke abzuliefern, mit Bekannten zu plaudern oder einfach mal "eine Coke zu zischen", wie es "Henry" (Heinrich, aus Hessen) formulierte.


Gegen halb sieben abends trafen wir im Camp in Massembe ein. Da Paul und mir zusammen ein Zimmer im Zivihaus zugewiesen wurde, mussten zwei der bisherigen Zivis "ausziehen", d.h. sie verlegten ihren Schlafplatz ins "boys' house", liesen aber alles andere im Zivihaus.


Zum Abendessen, das um halb acht im "main house" eingenommen wurde, gab es Makkaroni mit Tomatensoße und dazu neben Wasser auch Cola, Fanta und Schweppes.


Nachdem wir Zivis den Abend mit ein paar kleinen Gesellschaftsspielchen hatten ausklingen lassen und uns geduscht hatten, legte ich mich um 22:00 Uhr unter mein Moskitonetz zum Schlafen.

Fr, 06. Aug. 2004

Die Anreise per Flugzeug


Nachdem wir, mit 3-stündiger Unterbrechung in Brüssel, insgesamt 12 Stunden geflogen waren, trafen wir um kurz nach 17:00 Uhr Ortszeit in Gambia ein.



Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt und wir gingen weiter zur unmittelbar angrenzenden Gepäckausgabe; dort standen schon viele Einheimische, die den ankommenden Passagieren für "ein paar Euros" ihre Dienste anboten. Wir heuerten einen davon für 2 Euros an, uns unsere Koffer vom Fliesband zu angeln, auf den Kuli zu packen und 75 m durch die Halle zum Ausgang zu schieben. Nicht, dass wir dazu nicht auch selbst in der Lage gewesen wären - wir wollten lediglich unsere Ruhe haben und nicht ständig von allen Seiten bestürmt werden.



Als wir unser Gepäck abgeholt hatten, mussten wir an einer Station vorbei, an der man seine Koffer öffnen und den Inhalt präsentieren musste. Durch ein "kleines Handgeld" (10 €) konnte dieser Schritt übersprungen werden.


Auf dem Weg zum Ausgang wurden wir von mehreren jungen Afrikanern umringt, die munter auf uns einredeten. Am Ausgang kam dann der Schock: mein Umhängebeutel war offen und der Geldbeutel nicht mehr darin. Meine Gedanken überschlugen sich: "Wir sind noch keine halbe Stunde in Afrika, und schon fehlt dein Geldbeutel. Wie soll denn das weiter gehen?!" - Er fand sich zum Glück in meiner linken Hosentasche, wo ich ihn nach der Auszahlung des Handgeldes hingesteckt hatte ...



Am Ausgang angekommen, bekamen wir zwei neue "Freunde", die nicht von uns wichen, bis wir abgeholt wurden. Einer von ihnen schenkte mir eine Halskette, wofür er im Gegenzug von mir Geld "geschenkt" haben wollte. Wir gaben ihm einen Euro (das entspricht etwa 35 Dalasis), den er sich mit der hinzugekommenen Horde Kinder zu teilen hatte.


Wir waren heilfroh, als wir schließlich von Judith und Daniela mit dem Toyota Pickup abgeholt wurden. Sie fuhren mit uns nach Serekunda, wo wir unsere Unterkunft allerdings nicht bei WEC international, sondern in einem Hotel nebenan bezogen.


Nachdem wir unsere Koffer auf die Zimmer gebracht und uns ein wenig erholt hatten, gingen wir einkaufen in einen Supermarkt. Die Supermärkte sind dort, in der Touristenregion, ungefähr halb so groß wie ein Aldi in Deutschland, die Auswahl ist ähnlich und die Preise sind "europäisch", d.h. man bezahlt etwa gleich viel.



Mit den Zivis, die gerade einen einwöchigen Urlaub am Meer gemacht hatten und mit denen wir am folgenden Tag nach Massembeh fahren würden, fuhren wir am Abend zum Abendessen in ein "deutsches" Lokal: die Speisekarte war mit deutschen Untertiteln versehen und es gab z.B. Nudeln mit Soße; man konnte sich aber auch einheimische Kost bestellen. So orderte ich Chicken Domoda mit Reis und Erdnuss-Sauce.


Gegen 22 Uhr fielen wir todmüde und verschwitzt in unsere Betten. Todmüde, weil wir 24 Stunden lang nicht geschlafen hatten, und verschwitzt, weil der Dusche trotz Regenzeit lediglich einige Tropfen zu entlocken waren.


Mir machte das recht wenig aus - ich war erledigt und schlief wie ein Stein. Paul hingegen schlief nur wenig, da ihn die schwüle Hitze nicht einschlafen ließ.

Meine Zivizeit in Gambia

An dieser Stelle werde ich ab sofort über meine Zivizeit in Gambia berichten. Mein Hinflug war am 06. August 2004. Über jeden Tag habe ich versucht, etwas zu berichten, manchmal ist es etwas weniger geworden, manchmal auch etwas mehr.


Zurück ging es am 11. Juli 2005. Ich werde versuchen, die Berichte parallel zu dem jeweiligen Monat zu posten, in welchem sie sich vor drei Jahren ereignet haben. Enjoy :-)

Sonntag, 19. August 2007

mein erster Posting-Versuch

Ok, mal schauen, wie Text und Bild so rauskommen.



War gestern auf einer Hochzeit - nein, nicht meiner eigenen. Auf dem Bild sind Freunde von mir zu später Stunde :-)