Samstag, 29. Dezember 2007

Mi, 29. Dez. 2004

Am Morgen haben wir erst mal ausgeschlafen, so gut es eben ging, da wir um Zehn Uhr schon das Zimmer geräumt haben mussten, und davor noch frühstücken wollten; die nötigen Zutaten waren schnell besorgt.


Dann machten wir uns auf den Weg zur Malischen Botschaft, um unser Mali-Visum zu beantragen. Nachdem wir den Papierkram ausgefüllt und zusammen mit je zwei Passbildchen abgegeben hatten, stellten wir fest, das wir 10.000 CFA (etwa 15 Euro) zu wenig hatten. Also sind wir zum nächsten Supermarkt und haben Kohle gewechselt. Und wieder zurück. In der Botschaft wurde uns dann mitgeteilt, dass die Ausstellung der Visa ganze zwei Tage in Anspruch nehmen würde. Wir verhandelten und fragten, ob sich da nicht was machen liese; das von Dani gebotene "Handgeld" reichte aber anscheinend nicht aus um irgendetwas "zu beschleunigen". Da entschlossen wir uns den Mali-Trip abzusagen. Als wir unsere Absichten kundtaten, waere es dann doch auf einmal moeglich gewesen, die Visa frueher zu bekommen. Der Grund, warum wir aber doch bei unser einmal gefällten Entscheidung blieben, war, weil die Eisenbahn erst am Samstag gefahren wäre und schon die Fahrt zwei Tage gedauert haette. So liesen wir uns unsere Reisepässe und die Kohle (insg. 75.000 CFA) wieder geben, und zogen ab.


Wohin nun? - Zunächst einmal liesen wir uns mit einem Taxi zum nächsten Tele-Center fahren, wo wir telefonisch bei der NTM die Telefonnummer von der WEC-Niederlassung in Dakar erfragten. Dann riefen wir bei WEC an und fragten, ob sie noch Zimmer frei haetten; außerdem erkundigten wir uns natürlich nach der Adresse. Mit einem Taxi wollten wir uns dahin bringen lassen, doch der Fahrer kannte die Adresse nicht; während er sich noch schlau zu machen versuchte, gab uns ein relativ gut deutsch sprechender Senegalese Auskunft: die Straße sei gar nicht so weit entfernt und liege in dieser Richtung.


Gut, liesen wir das Taxi stehen und machten uns zu Fuß auf den Weg. Einige Dutzend Meter weiter hielten wir einen jungen Soldaten an, der ein Stück des Wegs mit uns ging und anschließend einen jungen Polizisten anhielt, der zufälligerweise in dieselbe Straße wie wir unterwegs war; der lieferte uns dann direkt vor dem Anwesen von WEC ab.


Empfangen wurden wir von der Dame mit der wir telefoniert hatten. Zu unserer Erleichterung stellten wir fest, dass man sich mit Sabine auf deutsch unterhalten kann - sie kommt aus Bremen. Sie zeigte uns unsere beiden Zimmer, die Küchen, sowie das Wohnzimmer, das wir mitbenutzen dürfen.



Dann wechselten wir erst einmal Geld bei ihr. WEC ist momentan scharf auf Euros, da man nicht weiß, ob es nicht bald auf Grund der instabilen politischen Situation an der Elfenbeinküste zu einer Entwertung des CFA kommt.


Nachdem wir uns bei WEC einquartiert hatten, zogen wir los um was zu essen. Bei einer Eisdiele/Pizzeria nur 100m um die Ecke genehmigten wir uns für insg. rund 13.000 CFA jeder erst mal eine Pizza.


Danach machten wir uns auf den Weg ins höchstens 30 Meter vom Haus entfernte Internet Cafe. Eine halbe Stunde Online kostet hier 200 CFA; für eine Ganze muss man nur 100 CFA mehr zahlen. "Online" bedeutet, dass man in dieser Zeit ein vorgegebenes Email-Programm oder den IE6 benutzen kann. An manchen Rechnern ist sogar die Benutzung von MS Word möglich. Allerdings ist die Steuerung ohne Taskleiste (wird vom Server-Programm unterdrueckt) etwas umständlich. Gewöhnungsbedürftig ist auch die französische Tastatur, bei der sich höchstens die Hälfte der Tasten an der gewohnten Stelle befinden, was v.a. für das Schreiben im Zehn-Fingersystem sehr hinderlich ist - nur wer schon bisher jede Taste einzeln gesucht hat, ist fein raus!

Dann fiel bei uns im Internet Cafe mehrere Male der Strom aus; manchmal nur an einzelnen Rechnern, aber einmal auch an allen zusammen, so dass wir nach anderthalb Stunden nicht mehr als vielleicht eine Halbe im Internet gewesen waren, wovon ich nur 5 bis 10 Minuten wirklich nutzen konnte. Nach dem finalen Stromausfall beschlossen wir, es für heute sein zu lassen, und
morgen wieder zu kommen.


Anschließend kauften wir in einem kleinen Supermarkt alles Nötige fürs kommende Frühstueck ein: Marmelade, Butter, Gürkchen, Milch und Kaffee; Wasser brauchten wir nicht zu besorgen, da die Küche über einen Filterwasseranschluss verfügt, den wir mit benutzen dürfen. Hier gibt es den ganzen Tag genügend Strom, so dass wir einen Kühlschrank und in unseren Zimmern sogar Deckenventilatoren haben, die man auf 5 Stufen einstellen kann.

Im Wohnzimmer gibt es eine Auswahl an Büchern und Videos in Deutscher, Französischer und Englischer Sprache, wobei die Häufigkeit in dieser Reihenfolge ansteigt. Außerdem gibt es einen Fernseher mit Video-Recorder, die wir beide benutzen dürfen, sowie eine gemütliche Sitzecke. Vom Feinsten! Vor allem wenn man bedenkt, dass uns das alles nur 3.500 CFA pro Nacht und Nase kostete, und wir sogar noch Zugang zu einer Waschmaschine haben (500 CFA pro Waschgang). Wir waren wirklich froh, dass es mit dem Trip nach Mali nicht geklappt hatte ...!


Am späten Nachmittag schaute ich mir mit dem Sohn des WEC-Chefs einen frz. Film im Fernsehen an. Die anderen Vier diskutierten inzwischen mit einem ebenfalls eingetroffenen Österreicher, der - wie sich herausstellte - zur Adventsgemeinde gehört. Ausgerechnet! Geistlich gesprochen sind das Pauls Lieblingsfeinde, und es wurde intensiv debattiert; ich zog mich aber bald wieder aus dem Wortgefecht zurück.


Abends schauten wir dann noch drei Filme an, und gingen gegen Zwei in der Früh zu Bett. Das ist Urlaub.

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