Freitag, 21. Dezember 2007

Di, 21. Dez. 2004

Store Rooms Putzen


Das war die Aufgabe des heutigen Vormittags. Nicht irgendwelche Store Rooms, sondern die beiden Store Rooms der großen Küche, in der die Cooking Ladies immer die Rice Bowls zubereiten. An diesem und dem folgenden Tag brauchten sie jedoch nicht zu kommen; Grund war die personelle Minimalbesetzung des Camps, die nur aus Familie Klaasen, Jama, Sierka, Paul und mir bestand. Für diesen Personenkreis reichte Jama als Köchin aus.


Es war also der ideale Zeitpunkt um die Store Rooms mal wieder zu entrümpeln und so richtig sauber zu machen. Paul und ich wurden dieser Aufgabe gewidmet, und nach vielleicht zweieinhalb Stunden war der erste Store Room bis auf die leeren Flaschen und Dosen schon wieder komplett eingeräumt.


Diese nahmen wir uns anschließ vor. Zu allererst musste das ganze Material gesichtet werden. Kartons und Säcke unterschiedlicher Größe wurden geöffnet; zum Vorschein kamen viele Mayo-, Senf-, Marmeladen- und andere Gläser, die in Form, Größe, Verschlussart und Alter variierten. Mit der Vorsortierung dieser Gläser, Flaschen, Büchsen und Dosen verbrachten wir den restlichen Vormittag.




Wässern


Nachmittags wurde zum Wässern angetreten. Zum Glück mussten Paul und ich nicht den "Garten" wässern; für die zum Garten gehörigen Felder ist Sierka mit seinen Gartenarbeitern verantwortlich. Doch die Versorgung der Zitronengewächse hinter dem Girls House sowie der Bäume und Nutzpflanzen auf dem Camp mit dem kostbaren Nass beschäftigte uns immerhin noch den ganzen Nachmittag.



Ganz so schlimm wie es sich anhört, ist es aber nicht: ich konnte die überwiegende Mehrheit der Pflänzchen mit einem Schlauch erreichen, und so - von der Sonne einmal abgesehen - ziemlich gemütlich meinem Job nachgehen. Nach gut anderthalb Stunden war ich fertig. Paul hatte es zwar nicht ganz so leicht: er musste allen "seinen" Pflänzchen das Wasser in 20-Liter-Kanistern ranschleppen; dafür war er aber etwas eher fertig. Jetzt in den Ferien ist die Arbeit sowieso etwas mehr "easy going".




Besuch aus dem Senegal


Zum Abendessen bekamen wir Besuch von einer älteren Dame aus dem Senegal. Sie ist eine Weiße - geboren in Großbritannien. Ich weiß nicht, wie oder warum sie nach Afrika gekommen ist. Was mir Betty aber über sie mitgeteilt hat, ist, dass sie einen Senegalesen geheiratet hatte, und für diese Verbindung sogar ihre Britische Staatsbürgerschaft aufgegeben hat. Vor einigen Jahren haben sich die beiden getrennt, und nun lebt sie in recht bescheidenen Verhältnissen in Senegal. Ihre Heimat besucht sie nur sporadisch.


Begleitet wurde sie von ihrem senegalesischen Fahrer Cesar, der außer den einheimischen Dialekten "nur" Französisch sprach. So gut es ging, versuchte ich mich mit den Überbleibseln der Französisch-Kenntnisse aus Klasse 11 mit ihm zu verständigen. Er ist ein ehemaliger Soldat; seit 4 Jahren ist seine Militärlaufbahn beendet. Wir unterhielten uns über den Wehrdienst in Deutschland, und den Ersatzdienst, den wir Zivis momentan ableisten.


Welt im Kleinformat


Was mir an diesem Abend auffiel, war das Kunterbunt an unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, die heute abend am Tisch vertreten waren.


Da war Betty, die Amerikanerin mit deutschem Ehemann, deren Eltern ein Amerikaner und eine Deutsche sind, die aber - obwohl sie ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt - praktisch kein Deutsch spricht (wie viel sie versteht, weiß ich nicht).


Ihre Tochter Salome war in der entscheidenden Phase der Sprachentwicklung in Amerika, so dass sie jetzt zwar sowohl Deutsch als auch Englisch versteht, aber nur in Englisch kommuniziert. Deswegen hat uns Hermann aufgefordert, mit ihr nur Deutsch zu reden.


Dann war da Jama, ein 18 jähriges Balanta-Mädchen. Sie hilft dieses Jahr auf dem Camp als Köchin und "Mädchen für alles" mit. Mandinka und Englisch sind die Sprachen, die sie am besten beherrscht.


Sierka, unser Garden Boss, kommt aus dem gleichen Stamm wie Cesar: sie sind beide Jolas, und können sich somit auf Jola verständigen, das von Jama und Betty nur wenig verstanden wird. Außerdem spricht Sierka Mandinka und Englisch, sowie einige Brocken Fulla und Woloff. Cesar, der aus dem Senegal stammt, spricht stattdessen Französisch.


Französisch spricht auch die aus dem UK stammende ältere Dame (ich hab ihren Namen nicht behalten können) ziemlich gut. Neben ihrer Muttersprache kommt sie auch in den wichtigsten einheimischen Sprachen gut genug zurecht, dass ihr die einheimischen Händler nichts vormachen können.


Dann ich, der Schwabe, der neben vier Fremdsprachen auch Hochdeutsch erst lernen musste, gemäß dem Motto "Wir können alles - außer Hochdeutsch".


Und zu guter Letzt war Paul in der Tischrunde anwesend. Geboren in Kasachstan, und auch aufgewachsen in der damaligen Sowjetrepublik, kann er Russisch noch gut verstehen und sich auch ausreichend artikulieren. Ähnlich ist es um seine Englischkenntnisse bestellt, so dass er die Sprachen der beiden ehemals verfeindeten Supermächte in seinem Sprachreportoire hat.


Dieser bunt zusammen gewürfelte Haufen saß nun zusammen an einem Tisch, und tauschte sich auf Englisch (Salome-Betty-old lady), Mandinka (Jama-Betty-Sierka), Jola (Sierka-Cesar), Deutsch (Paul-Salome-Ich) und Französisch (old lady-Cesar-ich) aus!

Keine Kommentare: