Donnerstag, 12. Juni 2008

Sa, 11. Juni 2005

Ereignisreicher Off-Day


Um Acht Uhr war bereits das ganze Camp auf den Beinen; außer Paul, der war immer noch krank. Als ich um 8:15 das Tor öffnete, strömte noch einmal ein gutes Dutzend Leute und ein großer Traktor auf das Camp. Man kann wirklich sagen, es war was los.


Ich nutzte den Vormittag dazu mich auf die Examsarbeit am Ende des Schuljahres vorzubereiten. Oder besser gesagt, ich bereitete meinen Teil der Examensarbeit vor. Wenn man es sich genau überlegt, wird das Examen sowohl von den Schülern als auch von den Lehrern geschrieben; diese arbeiten es aus, und jene schreiben den Test.


Dadurch dass die ganzen big boys aus Kombo mit ihren Freunden gekommen waren, hatte Hermann heute jede Menge Arbeitskräfte zur Verfügung. Drei von unseren Jungs ausgenommen, die zum Wässern der Camp Pflanzen eingeteilt wurden, wurden alle anderen in den Garten abkommandiert; der musste vor dem Besuch des Präsidenten noch ein wenig bearbeitet und hergerichtet werden.



Kurz nach Elf bin ich dann auch raus in den Garten, aber nicht mit einer hoe bewaffnet, sondern mit meiner Kamera.


Ein traumhafter Jagdausflug


Kurz nach dem Mittagessen machte sich JJ bereit zum Jagen. Kurzentschlossen bewaffnete ich mich wieder mit meiner Kamera und ging auch mit. Mit JJ, den Kombo Boys und Ivon, dem Koreaner waren wir eine bunte Truppe.



Dem kleinsten der Kombo Boys schien es Massembe und der Jagdausflug richtig angetan zu haben. Auf der Fahrt zum Jagdgebiet wandelte er hinten auf dem Toyota stehend ein bekanntes Sonntagsschullied kurzerhand ab: When you're happy in Massembe clap your hands! When you're happy in Massembe clap your hands ... und er klatschte in die Hände.


Die Jagd war ein voller Erfolg. Schon nach sehr kurzer Zeit hatten wir die Affen gefunden. JJ schoss zwei schwarze Affen von einem Baum und direkt auf dem Baum daneben saß ein weiterer mit einem Affenbaby. Ich bat JJ, mich doch auch mal schießen zu lassen, und er tat mir den Gefallen. Er zeigte mir kurz, worauf ich beim Zielen zu achten hatte, und es gelang mir tatsächlich den Affen zu schießen. Das Jungtier hatte ich nicht getroffen, was wohl mehr Glück als Verstand war, weil ich ja mit einem Schrotgewehr geschossen hatte.


Nun hatten wir bereits drei große Schwarze Affen erlegt. Da die big boys aber ordentlich Fleisch mit nach Kombo nehmen wollten, beschlossen wir noch ein oder zwei weitere Affen zu schießen. Nur kurze Zeit später hatten wir den nächsten Affen in einem Baum ausfindig gemacht und JJ schoss.



Er traf ihn auch, aber nicht tödlich, so dass der Affe sich oben im Baum halten konnte. JJ beschloss auf dem Baum zu klettern und den Affen runterzuholen, weil er keine weitere Patrone verschwenden wollte. Er erreichte ihn aber nicht, weil der Affe auf einem Ast zu weit draußen saß, und so musste er unverrichteter Dinge wieder umkehren. Auf dem Weg nach Unten riss er sich seine Hose an der Baumrinde auf, so dass er, als er unten ankam, einen Riss in der Hose hatte, der wie ein halber Meter langer Hosenladen aussah. Wir lachten und meinten, dass das aber nicht mit der Kleiderordnung auf dem Camp zu vereinbaren sei.



Mit einer weiteren Bullet holte JJ den Affen vom Baum und mit einer Ausbeute von nunmehr 4 großen Schwarzen Affen traten wir den Rückweg an. Beim Auto angekommen stellten wir fest, dass das Vorderrad auf der Fahrerseite platt war. Aber JJ, der inzwischen Übung im Reifenwechseln hatte, und Wuje wechselten das Rad im Handumdrehen. Dann machten wir uns auf den Heimweg. Es war noch nicht einmal Viertel Vier.



Im Camp angekommen machten sich die Kombo Boys umgehend daran die Affen auszunehmen. Sie arbeiteten derart schnell, dass sie – nachdem ich das Gewehr ins Zivihaus gebracht hatte – bereits mit dem ersten Affen fertig waren und an Numero Zwei und Drei arbeiteten.



Die Fleischverteilung sah dann so aus: ein Affe würde an Miss Hong gehen, zwei würden die Kombo Boys mitnehmen und den letzten würden wir hierbehalten.


Um Viertel Fünf machten sich Miss Hong und ihre Koreanischen Short Termer auf den Rückweg nach Kombo. Beinahe hätten sie die drei Mädels hier vergessen, die mit ihnen gekommen waren. Der Geländewagen war schon beim Gate, als die Mädels aus dem Main House kamen und Hermann ihnen zurief: "Run, run!"


Dauda und die Kombo Boys machten sich eine Viertelstunde später auf den Weg. Sie kündigten jedoch an zum Besuch des Präsidenten zurück zu kommen, so dass wir sie wohl schon in vier, fünf Tagen wiedersehen werden; und Miss Hong natürlich auch.



Abendessen


Zum Abendessen war schließlich wieder weitgehend Normalität eingekehrt. Nachdem ich mit den Kids gegessen hatte, schaute ich noch im Main House vorbei um für Paul eine Portion Abendessen abzuholen. Als das erledigt war, fragte ich Hermann ob ich am kommenden Freitag mit den Schülern des LLC einen Field Trip zum Fluss machen könnte. Er meinte, am Donnerstag sei ja der Besuch des Präsidenten, so dass wir den Freitag wohl zum Aufräumen würden benutzen müssen. Der Field Trip wird sich also mindestens um eine Woche verschieben.


Unterdessen wartete eine schwangere Frau vor dem Main House. Nach eigenen Angaben war sie zwar erst im 7. Monat schwanger, aber sie blutete bereits so stark, dass Judy sie nach Soma ins Krankenhaus fuhr. Betty erzählte uns, dass das bereits ihre zweite Schwangerschaft nach einem Unfruchtbarkeitseingriff sei, und dass sie schon bei der Ersten fast gestorben sei. Vielleicht solle sie sich langsam mal Gedanken machen, ob sie nicht den Spezialisten in Bwiam aufsuchen wolle ...



Fun Evening


... oder besser gesagt Film Evening; Nano zeigte Beyond the next Mountain. Der Film handelt von einem Eingeborenen aus einem Stamm im Nordwesten Indiens, der für seinen Stamm die Bibel aus den Ursprachen übersetzt.

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