Samstag, 8. September 2007

Mi, 08. Sept. 2004

Dieser Tag kann in vier Punkte gegliedert werden:


Die Fahrt


Von Somita nach Serekunda sind es etwa zwei Stunden Fahrt. Nach vielleicht zehn Kilometern Fahrt wird schlagartig die Straße besser: vorher Sandpiste mit Loch an Loch, und von jetzt auf gleich beginnt die Teerpiste. Prinzipiell kann man sagen, je näher an der Hauptstadt, desto besser die Straßen.


Wie schlägt man am besten die Zeit tot?


In Serekunda angekommen, hatten wir zunächst noch einige Dinge zu erledigen. Ein Generator und ein Mann mussten abgeliefert werden. Anschließend fuhren wir zur Bank um Geld zu wechseln. Da ich bis Weihnachten voraussichtlich nicht mehr nach Combo (so heißt die Region hier) komme, habe ich 110 Euro gewechselt und 100 Euro anvertrautes Geld. Der Kurs war 35.70 Dalasis pro Euro.



Dies war eine Affäre von vielleicht zehn, fünfzehn Minuten. Dann wollte Daniel Simon sich eine Sim-Karte für Pauls Handy kaufen, um über Infrarotverbindung und Handy jeden Tag Emails checken und verschicken zu können. Das Gebäde von Africell war nur wenige Meter entfernt.



Ein paar von uns begleiteten ihn nach drinnen, wir anderen warteten draußen auf der Ladefläche des Pickup. Wir warteten. Und warteten. Und warteten noch eine Weile. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir gewartet haben, aber schließlich und endlich hatte er, was er wollte. Ganz so einfach, wie er es sich vorgestellt hatte, war es aber nicht vonstatten gegangen. Zusätzlich zu den erwarteten 600 Dalasis für Handy und Vertrag musste er noch den voraussichtlich anfallenden Monatsbetrag im Vorausbegleichen, plus ein paar Gebühren, plus eine Kaution von 5000 Dalasis, für "den Fall der Fälle". Da er so viele Dalasis nicht bei sich hatte, musste er sie sich von den anderen Zivis leihen, die ihm großzügigerweise aushalfen.



Ein ausgedehntes Mittagessen


Nach dieser langen Warterei hatten wir alle erst einmal eine Stärkung nötig. Wir suchten ein nahe gelegenes Restaurant auf, das von einem türkisch anmutenden Zeitgenossen betrieben wurde. Eigentlich wollte ich mir Pizza bestellen, aber der Kellner meinte, die sei alle. Also bestellte ich zwei Hamburger. Henry bestellte sich zwei Döner ähnliche Brottaschen und der Rest gab ebenfalls seine Bestellung auf. Zum Trinken orderten wir alle ein Coke, außer Daniel Simon. Sonst unser größter Coke-Fanatiker, bestellte er diesmal zu unser aller Erstaunen eine große Flasche Wasser. Dann warteten wir auf das Essen. Nach etwa zwanzig Minuten kam der Kellner vorbei und meinte, für den elektrisch betriebenen Ofen werde der Generator benötigt. Bei diesem sei gerade der Diesel ausgegangen. Ein Mitarbeiter sei aber soeben losgefahren, um neuen zu besorgen. Sobald dieser wieder hier sei, werde es lediglich noch fünf Minuten dauern, bis das Essen auf dem Tisch stehe. Gut, wir warteten also auf den Diesel. Nach weiteren zwanzig bis dreisig Minuten betraten zwei anglophile Mädels das Restaurant und bestellten ebenfalls zwei von den Döner ähnlichen Brottaschen. Als sie ihre zehn Minuten später serviert bekamen warteten wir immer noch auf unsere. Wir winkten den Kellner heran und fragten, ob unsere Burger und Dönertaschen schon fertig seien, da man dazu ja keinen Ofen brächte. Ja, meinte er, die seien schon seit geraumer Zeit fertig. Ob er uns denn welche bringen solle? Ungläubig schauten wir uns kurz an und meinten dann, ja, er möge sie uns doch bitte bringen. Daraufhin kam er mit zwei Hamburgern zurück und Henry und ich begannen zu essen, in der Annahme, die beiden Dönertaschen würden auch sofort kommen. Pustekuchen. Wieder winkten wir den Kellner zu uns und baten ihn, uns doch bitte auch noch die beiden Dönertaschen zu bringen. Oder seien sie noch nicht fertig? - Doch, doch, schon lange ...



Den anderen lief, als sie Henry und mich so essen sahen, doch langsam der Saft im Mund zusammen. Langsam genervt über die lange Wartezeit und darüber, dass der Diesel immer noch nicht eingetroffen war, cancelten sie alle kurzerhand ihre Bestellung und bestellten Hamburger und Dönertaschen. Geht klar, meinte der Kellner, und zog ab. Ein paar Minuten später kam er wieder; es tue ihm Leid, aber sie hätten nur noch zwei Hamburger. Ob wir nicht umbestellen und statt dessen Dönertaschen nehmen wollten. Mit einem kleinen Resignationsseufzer machten wir auch das. Wen nur bald etwas zu essen kam! Weitere zehn Minuten später kamen dann schließlich die Burger und die ersten Dönertaschen eingetrudelt. Nach dieser kräftezehrenden Stärkung machten wir uns auf den Weg um J.J. abzuholen.


J.J.'s Ankunft



J.J. hatte den gleichen Flug gebucht wie Paul und ich, lediglich einen Monat später. Die Ankunft seines Fliegers war auf 17:20 Uhr Ortszeit terminiert, und der Flug war on Time angekündigt. Wir trafen um 17:00 Uhr am Flughafen ein, hatten also noch ein wenig Zeit; diese nutzte ich, um einige Bilder vom Flughafen zu schießen. Nach vielleicht fünf Aufnahmen kam ein Mann von der Security auf mich zugeschlendert und machte mir höflich, aber bestimmt klar, dass ich vorher um Erlaubnis zu fragen habe. Die Bilder durfte ich jedoch gnädigerweise behalten.


In der Zeit, in der wir auf die auscheckenden Passagiere warteten, kam plötzlich die Idee auf, J.J. mit der Frage "Bist du Michael?" zu begrüßen, und ihn so auf den Arm zu nehmen. Als er dann kam, erkannte er jedoch Henry von Bildern, die er gesehen hatte, und unsere Verkohlungsaktion war ins Wasser gefallen.


Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft für die kommenden zwei Nächte, die möglichst zwei Bedingungen erfüllen sollte: billig und mit Meerzugang. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, beschlossen wir unsere ursprüngliche Backup Lösung aufzusuchen: WEC in Serekunda. Diese hatten glücklicherweise genug Räumlichkeiten zur Verfügung, die sie uns sehr günstig zur Verfügung stellten. 150 Dalasis pro Nacht und Kopf bei für afrikanische Verhältnisse sehr gut ausgestatteten Zimmern sind geradezu ein Klacks (gute 4 Euro). Froh über diese tolle "Notlösung" bezogen wir unser Quartier.


Da es noch hell war, beschlossen wir noch einen kleinen Ausflug zum Strand zu machen. Wir badeten im Meer bis die Sonne untergegangen war. Im nahe gelegenen Strandrestaurant nahmen wir unser Abendbrot ein. Danach ging es ab "nach Hause".

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