Freitag, 14. September 2007

Di, 14. Sept. 2004

J.J.'s Off-Day


Heute morgen hatte Jakob seinen ersten Off-Day; das ist ein freier Vormittag unter der Woche. Jeder Zivi hat an einem bestimmten Vormittag frei, aber nicht alle am selben Tag. Für uns Lehrer bleibt aus pragmatischen Gründen nur der Samstag Vormittag. Die "Heavy Metal Workers", wie wir unsere Practical Workers scherzhaft nennen, teilen die Wochentage unter sich auf. Heute war die Reihe also an J.J.


Wir Lehrer hatten vormittags wieder Unterricht. Unterbrochen wird das konzentrierte Arbeiten der Schüler nur durch drei Pausen. Um 9:00 Uhr gibt es für alle Schüler eine kurze break von wenigen Minuten, in der Andi oder Matze Dehnübungen mit den Kindern machen, oder sie eine bestimmte Strecke rennen lassen. Danach wird weitergearbeitet bis es um 9:45 Uhr für das I. und II. Learning Center die erste Große Pause gibt. Sie dauert eine Stunde. Learning Center Nr. III macht erst 30 Minuten später Pause.



Der Ablauf dieser großen Pause sieht so aus, dass alle Schüler beim main house vor ihrem Supervisor in einer Reihe Aufstellung einnehmen, ähnlich wie bei den Opening Exercises. Nach einem Gebet werden an die Schüler zwei Schüsseln mit Reis ausgegeben, die sie in der "Küche" auslöffeln. Küche bezeichnet hier nichts anderes als eine offene Veranda mit mehreren runden Holzbänken, die jeweils um einen Schüsselhalter in ihrer Mitte gruppiert sind. Alle Lehrer nehmen eine Stärkung im Main House zu sich. Diese besteht für gewöhnlich aus Baguette-ähnlichem Weißbrot mit einer Auswahl an unterschiedlichen Aufstrich, sowie verschiedenen Getränken. Manchmal gönnen wir uns noch den Luxus einer oder mehrerer frischer Mangos. Das Ende der Pause wird durch das Erklingen der Schulglocke eingeläutet, die ertönt, sobald das III. Learning Center Pause macht.



Statt jedoch mit der PACE-work fortzufahren, schnappen sich alle students eine Bibel und verziehen sich mit ihrem Supervisor an ein ruhiges Fleckchen im Gelände. Dort lernen sie die monatliche Bibelpassage auswändig. Diesen Monat ist das Johannes 3, 1 - 17.



Das Merit System


Wenn sie diese Passage innerhalb einer Woche auswändig hersagen können, bekommen sie 300 Merits ("Bonuspunkte"). Die Anzahl der Merits nimmt von Woche zu Woche ab. Von den Merits kann man sich in einem eigens zu diesem Zwecke eingerichteten Store kleine, nützliche Dinge kaufen. Merits können außerdem erworben werden, wenn man seine Goals regelmäßig erfüllt, irgendetwas "herausragendes" leistet, oder schlicht keine Demerits bekommt. Demerits können für Fehlverhalten, Scoring Violations oder Nicht-erreichen der Goals vergeben werden.



Allerdings werden nicht Merits und Demerits gegen einander aufgerechnet; wer drei oder mehr Demerits pro Tag hat, hat sich eine Detention eingehandelt, d.h. er muss nachsitzen. Am Ende eines Tages verfallen alle Demerits, so dass der nächste Tag wieder mit "einer weißen Weste" begonnen werden kann. Merits hingegen verfallen nicht am Ende des Tages. Sie besitzen paramonetären Wert, sind nicht transferierbar und, ähnlich wie Gutscheine, nur in diesem speziellen Store eintauschbar.


Zurück zur Schule


Nach 15 bis 20 Minuten geht es wieder zurück zur Schule, und die "academic work" wird fortgesetzt. Etwa eine Stunde vor Schluss gibt es noch einmal eine kurze Pause mit Dehnübungen. Ende des Vormittagsunterrichts ist um 12:30 Uhr. Schüler, die früher fertig werden, können entweder noch some extra work machen, oder sich mit einem Buch die restliche Zeit vertreiben, sofern es nicht mehr als eine halbe Stunde bis zum Schluss ist.



Geänderte Essenszeiten


Anders als in den Ferien (12:30 Uhr) ist in der Schulzeit erst um 12:45 Uhr Mittagessenszeit. Dafür wurden sowohl Frühstück als auch Abendbrot um eine halbe Stunde nach vorn verschoben (im Vergleich zur Ferienzeit): 6:30 Uhr (7:00 Uhr) und 19:00 Uhr (19:30 Uhr). Lehrer und Schüler essen zusammen in der "Küche", allerdings Männlein und Weiblein getrennt (ich weiß aber bis heute nicht wieso).


Was die anderen machen



Am Montag hatten noch große Lücken unter den Schülern geklafft. Deswegen fuhr Andi heute mit dem Toyota los nach Brikama, um einen Großteil der fehlenden students einzusammeln. Brikama liegt in Combo, genauso wie Serekunda. Kurz entschlossen fuhren noch die beiden Mädels, Sonja und Deborah, mit um einen dreitägigen Urlaub in Serekunda zu verbringen. Andi brachte sie bei WEC International unter. Didi würde sie am darauf folgenden Samstag wieder abholen. Er müsste nämlich am Freitag Daniel Albers zum Flughafen nach Serekunda bringen. Daniel hat ihn besucht und vier Wochen hier verbracht. Nun fliegt er zurück, da bald sein Studium beginnt.



Henry, Dani und J.J. hatten sich an diesem Tag einem anderen Projekt gewidmet. Die Toiletten der Boys waren recht luftig und sollten heuer endlich ein richtiges Wellblechdach bekommen. Sobald ich mit meiner Arbeit fertig war, schaute ich bei ihnen vorbei, und machte einige Aufnahmen mit der Digicam. Natürlich ging für das photo shooting die Arbeit ganz normal weiter, absolut keine Aufnahmen sind gestellt ;-)


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