Montag, 24. September 2007

Fr, 24. Sept. 2004

Wie schon vergangenen Freitag, so wurde auch diesen Freitag der reguläre Unterricht um 10:30 Uhr beendet. Nach einer halbstündigen Pause wurden die Kinder "zweigeteilt". Wer sich für die Recorder Class eingeschrieben hatte, bekam bei Judy und Matze die ersten Blockflötentöne beigebracht. Der Rest kam für heute komplett in die Art Class, die Andi und ich leiten.



Zum Anfang lies Andi die Kinder erst einmal ein ganzes Blatt mit Bleistift schattieren. Dabei durften sie verschiedene Handhaltungen ausprobieren. Dann wollten wir sie in die verschiedenen "Grundlinienarten" (gerade, gewellt, gezackt, gestrichelt, ...) einführen.


Ich skizzierte ein Bild auf ein Blatt Papier und die Kinder sollten sich daran orientieren und sich Anstöße holen. Zunächst teilte ich das Bild durch einen horizontalen Strich in zwei Hälften. Die Untere wurde mit waagrechten gewellten Linien versehen und bildete einen bis zum Horizont reichenden Ozean. Über dem Horizont platzierte ich in der Mitte des Bildes aus einem Halbkreis und mehreren Strahlen eine stilisierte Sonne. Ein paar schwungvolle Doppelbögen später bevölkerten einige Vögel den wolkenlosen Himmel. Das fiel mir auf, und so sorgte ich dafür, dass ein paar Wolken aufzogen. Ein paar von ihnen wurden mit schrägen gestrichelten Linien versehen. Der Wasserkreislauf war geschlossen. Nachdem ich noch einen Ball auf das Wasser gezeichnet hatte, begannen einzelne Schüler selbst kreativ zu werden. Einige malten Fische ins Wasser, andere fanden, es würde noch ein Boot am Horizont fehlen und baten mich um eine Vorlage, die sie eifrig kopierten. Inzwischen hatten die Bilder Gestalt angenommen und sahen richtig schön aus. Es waren zwar keine Picassos darunter (wobei sich sich noch darüber streiten lässt, ob Picasso schöne Bilder malt), aber für die erste Zeichenstunde waren die Ergebnisse zweifellos beeindruckend. Wie es sich für einen echten Künstler gehört, wurden die Werke nach getaner Arbeit handsigniert.


Anschließend schickten wir sie nach draußen mit dem Auftrag, mit drei verschiedenen Blättern pro Nase zurückzukehren. Der Reihe nach hatten sie diese unter ihre Zeichenpapiere zu legen, und die Blattstruktur durch Schraffieren sichtbar zu machen. Nach den Blättern waren Münzen an der Reihe: 1-Dalasi sowie verschiedene Butut Münzen (100 Bututs = 1 Dalasi). Der Renner war jedoch eine alte 1-DM-Münze, die im warmen Afrika dem Tod durch Einschmelzen nach der Euro-Einführung entgangen war, und die nun hier mitten unter Dalasis ihr Leben fristet.


Nachmittags hatte ich den ersten PACE-Test zu korrigieren. Die schnellste meiner students hatte nach knapp zwei Wochen ihr erstes PACE beendet und am Vormittag den abschließenden PACE-Test absolviert. Ein durchschnittlicher Schüer braucht drei Wochen um in jedem Fach ein PACE abzuschließen.


Der PACE-Test gilt als bestanden, wenn ein Score von mindestens 80 % erreicht wurde. In diesem Fall bekommt der Schüler ein neues PACE zugeteilt, sowie einen Stern in der Farbe des Subjects, den er sich auf seine Progress Card kleben kann. So hat er ein sichtbares Maß für seine Fortschritte. Auch der Erfolg lässt sich dadurch (in begrenzten Umfang) ablesen, denn für einen 100%-ig bestandenen Test gibt es statt des farbigen einen Golden Star. Dieser Test war allerdings "nur" 98%-ig. Das eigentlich fehlerlose Ergebnis wurde lediglich durch einen Rechtschreibfehler zunichte gemacht.



Wird der Test nicht bestanden, so muss das gesamte PACE wiederholt durchgearbeitet werden. Diese Möglichkeit versucht der Supervisor dadurch so gering wie möglich zu halten, dass er den Self Test, eine Art Generalprobe für den Test, erst durchführen lässt, wenn er glaubt, dass der Schüer bereit für den PACE-Test ist. Fällt ein Schüler durch den Self Test (weniger als 90 %), steht außerdem nicht die Wiederholung des kompletten PACEs an, sondern lediglich die Teile mit Lernlücken, so genannten Learning Gaps. Trotz allen Sicherheitsvorkehrungen hat es dieses Schuljahr schon ein Schüler aus Matzes Learning Center geschafft durchzufallen. Das lag daran, dass er in einer Trotzreaktion zum PACE-Test angetreten war, ohne sich und seinem Supervisor einzugestehen, dass er nicht genügend vorbereitet war. Denn nicht alle Schwächen werden vom Self Test aufgedeckt.


Freitag nachmittags ist der Zeitpunkt für die wöchentliche Physical Education für die girls. Dieses Mal stand Fußball auf dem Programm. Für die Jungs gibt es keinen eigenen P.E. Nachmittag, da sie sowieso praktisch jeden Nachmittag auf dem Fußballfeld anzutreffen sind.

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