Mittwoch, 27. Februar 2008

So, 27. Feb. 2005

Um 8:27 machte sich Paul auf den Weg nach Kundung. Er kam früher zurück als erwartet, so dass der Gottesdienst pünktlich um halb Zehn beginnen konnte. Die Kundung People waren wohl schon fertig gewesen. Hermann sprach im Gottesdienst über die Wiederkunft Jesu, der - wie Paul - früher als erwartet zurück kommen kann; er kann aber auch später kommen. Um Gottes Wirken in der Geschichte und Seinen Plan mit dem Volk Israel zu verdeutlichen, machte er eine Skizze auf einer Tafel. Sie fing bei der Schöpfung an, ging über Abraham und die Propheten bis zu Jesu erstem Kommen, und über die Zerstörung Jerusalems (70), der Diaspora, die Wiederbildung des Staates Israels im gelobten Land (1948) bis in die Zukunft zur Entrückung und der Zeit der großen Bedrängnis. Gott hat einen Plan für die Zukunft, und Israel ist ein sichtbares Zeichen für das Einhalten dieses (Zeit-) Plans und der Versprechen, die Gott in Seinem Wort gegeben hat.


Am Nachmittag war ich so groggy vom späten Zubett Gehen in der Nacht zuvor, dass ich bis kurz vor Fünf Siesta machte.



"Bubas" Fahrrad



Später gab es ein kleines Problem zu regeln. Mariama kam zu mir, und beklagte sich, dass Buba ihr zugesetzt habe, weil ich sie (und Amie) mit einem Fahrrad habe fahren lassen, das er repariert hatte. Er schien wohl zu denken, dass es dadurch seines geworden sei. Jedenfalls kam er zu ihr, packte sie am Genick, und schärfte ihr ein, das nicht mehr zu tun. Sie solle auch Amie ausrichten, in Zukunft nicht mehr mit seinem Fahrrad zu fahren; dabei ist das für ihn viel zu klein, und nur für die kleinen und leichten Kinder geeignet - nicht für Teens wie Buba. Mit Mariama ging ich zu Buba um die Sache zu besprechen. Er gab zwar zu mit ihr über das Rad gesprochen zu haben, wollte sie aber nicht eingeschüchtert haben. Moses war sein Zeuge, und unterstrich seine Aussage. Mariama wollte aber nicht von ihren Behauptungen lassen, und so stand Aussage gegen Aussage. Hermann kam nun hinzu, und sagte den dreien, sie sollten sich "dahin setzen, und darüber nachdenken".


Wir waren gerade beim Abendessen, als Buba gestand, doch nicht ganz die Wahrheit gesagt zu haben. Er und Moses bekamen kein Abendbrot mehr; Mariama durfte bei uns Mitarbeitern mitessen, weil das Abendbrot für die Kids bereits zu Ende war. Nach Ende des Abendessen entschuldigten sich die beiden bei Mariama.



Multilingual


Bei der Abendandacht gab es heute was Besonderes. Wir sangen nicht nur mehr Lieder als sonst, sondern auch in deutlich mehr Sprachen als sonst. Neben den lokalen Stammessprachen haben die Kids nämlich auch Lieder in Russisch, Deutsch und ein paar anderen afrikanischen Sprachen im Reportoire. Diese verstehen sie zwar nicht unbedingt, was sie aber nicht daran gehindert hat, die Lieder auswändig zu lernen. Hermann machte ein Spiel daraus: er sagte eine Sprache, und irgendjemand sollte ein Lied in dieser Sprache anstimmen, das alle, die es kannten, mitsingen sollten. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Sprachen diese Kinder sprechen, und das in ihrem Alter. Afrika mag vielleicht nicht reich sein, aber diese Vielfalt an Stammessprachen, und die Tatsache, dass selbst die kleinen Kinder mehrere beherrschen, beeindruckt mich doch sehr. Auch ein schwäbisches Lied wurde gewünscht, und so sang ich die erste Strophe von - richtig! - "Auf der Schwäb'sche Eisebahne"; hätte auch nicht gedacht, dass ich das mal im afrikanischen Busch zum Besten geben würde ...!

Keine Kommentare: