Mittwoch, 21. Mai 2008

Sa, 21. Mai 2005

Gott sei Dank


... regnete es in der Nacht. Dadurch war der Morgen angenehm kühl und der ganze Tag versprach nicht allzu heiß zu werden.



Das fängt ja gut an ...


Nach dem Frühstück war für mich Dienstantritt um halb Acht. Um diese Zeit sollte ich mit dem Toyota nach Kundung fahren um Seal und Lamin sowie ein paar Gäste abzuholen. Die restlichen Leute würde JJ später mit dem Truck abholen. Doch nach etwa einem Kilometer konnte ich mit dem Gaspedal auf einmal kein Gas mehr geben, das Auto ging aus, wurde langsamer und blieb stehen. Halbherzig versuchte ich neu zu starten, weil ich genau wusste, dass es hoffnungslos war. Heute morgen hatten wir das Auto auch nur durch Anschieben zum Laufen gebracht.



Also zog ich den Schlüssel ab und trabte so schnell es ging zurück zum Camp. Hermann war gerade beim Tor, so dass ich ihn nicht lange suchen musste. Als ich ihn aufgeklärt hatte, warum ich jetzt schon und ohne Auto zurück kam, meinte er, dann solle der Truck eben sofort fahren. JJ musste aufstehen und sich fertig machen.


Unterdessen kamen einige der Kombo Big Boys vom Boys House in unsere Richtung. Hermann wandte sich an Saidou und fragte ihn, ob er flexibel sei. Die gleiche Frage wie am Vortag zu mir. Saidou bejahte natürlich, und so durfte er sich den Traktor schnappen, und mit mir und einem Abschleppseil zum Toyota fahren.


Dort angekommen versuchten wir zunächst ihn einfach durch Abschleppen zu starten. Das klappte auch, aber nach wenigen Metern ging er wieder aus. Wir zogen ihn nochmals an, aber diesmal wollte Saidou den Toyota fahren; er wollte sich wohl selbst überzeugen. Doch schon nach wenigen Sekunden ging auch bei ihm die Karre aus. Einfach so. Also blieb uns nichts Anderes übrig, und wir schleppten den Toyota ab ins Camp. Dort waren gerade alle mit dem Frühstück fertig, und schenkten uns beiden die volle Aufmerksamkeit. Toll.


Letzte Vorbereitungen



Alle arbeiteten an den letzten Details, die noch vorbereitet werden mussten. Ich säuberte das Zivihaus noch ein wenig während Paul seine Kamera vorbereitete. Auf Yamas Bitte hin würden wir nämlich möglichst die ganze Hochzeit filmen. Genug Filme hatten wir jedenfalls.



Die Hochzeit



Um 11:15 begann der Gottesdienst. Weil Pastor Modou auf Mandinka predigte, und aus Zeitgründen nur auf Wolof übersetzt wurde, bekam ich zwar nix mit, aber Hermann teilte mir später mit, dass Pastor Modou über die Stelle aus 1. Mose 3 gesprochen hatte, wo es über Eheleute heißt, dass sie "ein Fleisch" werden.



Außerdem bemühte er noch ein Beispiel, dass die Ehe nach Gottes Plan so sei, wie Sekundenkleb - untrennbar. Aber weil ich ja von alledem kein Wort verstand, widmete ich mich umso gewissenhafter der Aufgabe, die ich hatte: zu filmen.



Die ganze zur Kirche umfunktionierte Schule war voll mit Gästen; insgesamt waren an diesem Tag wohl zwei- oder dreihundert Leute hier, die meisten davon Muslime. Deswegen war es umso erstaunlicher, dass praktisch niemand den Saal verlies und alle sich die Predigt von Pastor Modou anhörten. Auch das eine Gebetserhörung.



Kurz nach 13:30 war der Gottesdienst beendet und schon eine Stunde später gab es Mittagessen. Was gab es wohl heute zu diesem besonderen Anlass zu Essen? - Richtig, die obligatorische Rice Bowl. Selbst das Brautpaar aß aus einer Bowl. Als ich das sah, fiel mir erst wieder ein, dass das ja das afrikanische Gericht ist, ohne das keine Mahlzeit vollständig und kein Afrikaner satt ist. Nun denn - es war genug für alle da.



Gegen 15:30 begann das Nachmittagsprogramm. Seal und Yama behielten ihre Plätze zwischen Metal & Wood Workshop und sahen und lauschten den Darbietungen, die ihnen zur Ehre dargebracht wurden.



Die Meisten davon waren musikalischer Art, doch es gab auch ein paar Reden. Die Mädels und ich hatten auch einen Beitrag; wir sangen "Above all Powers".



Danach war es Zeit fürs Photo Shooting.



Alle wollten und durften mit dem Brautpaar abgelichtet werden.



Die Bilder wurden aber nicht von einem Fotografen gemacht, sondern nur mit den persönlichen Kameras. Reicht ja auch.



Um 17:30 verabschiedete sich das Brautpaar vom Camp und wurde von Judy mit dem Mitsubishi nach Kundung gefahren. Dort wurde die Party fortgesetzt.



Damit die Brautleute nicht ohne Gäste feiern mussten, wurde der Truck bis oben hin voll gepackt und hinterher geschickt. JJ, der ihn fahren musste, meinte mit einem Augenzwinkern zu mir, er habe ja keinen Busführerschein ...! Er konnte aber ganz beruhigt sein. Schließlich gibt es zwischen Massembe und Kundung keinen Police Stop.


Trotzdem wir den Truck bis oben hin vollgepackt hatten, hatten doch nicht alle Gäste reingepasst. Immerhin waren alle Gäste, die nicht so viel mit dem Camp zu tun hatten, an Bord. Zurück blieben neben unseren boys & girls auch die Kombo Boys & Girls. Sie wollten zwar auch alle nach Kundung, aber bevor sie aufbrechen konnten, gab es erst noch etwas Anderes zu erledigen.


Aufräumen


Nun, da alle fremden Gäste weg waren, machten wir uns mit vereinten Kräften ans Aufräumen. Wir Jungs räumten die ganzen Bänke usw. wieder an ihre Plätze, und die Mädels säuberten die Schule.



Nach der Feier ist vor der Feier


Dann machten sich alle auf den Weg nach Kundung. An der Main Road wollten sie auf Transport warten, der sie nach Kundung bringen würde. Die Einzigen, die wieder zurück kamen, waren Paul und Alpha. Paul, weil er nicht warten wollte. Dabei kam kurz nachdem er gegangen war ein Gelle Gelle. Und Alpha war von seinen Kameraden ausgetrickst worden. Sie hatten ihn zum Wasserholen geschickt, und waren in der Zwischenzeit mit einem Gelle Gelle auf und davon nach Kundung gefahren. Dumm gelaufen :-)


15 Minuten vor Acht aßen die Wenigen, die nicht nach Kundung gefahren waren, im Main House zu Abend. Außer Paul, Alpha und mir waren das nur noch Klaasens, Judy, Sabadou sowie Pastor Modou und Sirifou mit ihren beiden Frauen. Zu Essen gab es Reis und / oder Kuchenkrümel. Wir Jungs entschieden uns für Letzteres, was in einem Becher Milch richtig ordentlich schmeckte.


Paul und Alpha verbrachten den Abend im Zivihaus. Ich war so groggy, dass ich nach der abendlichen Dusche wie ein Stein ins Bett fiel und ungeachtet der frühen Uhrzeit - es war erst 9:15 - bald einschlief.

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